139 éi¢ die Fenster iber dem amphitheatralischen Dache der Kabinette fund gg vereint mit Oberlicht. Die Fenster der Cabinetle eee gehen hdher als deren Decke, in der oberen Etage bedeckt ein Sopha anf einer Estrade die Schrdgung. Ist dem Gebiude der Trockenheit wegen durchweg eine Keller-Anlage ndéthig, so kénnen diejenigen Keller, welche von der Strasse zuginglich sind, vermiethet, dagegen die andern zur Aufbewahrung von Bilderkisten, Heitzmaterial und andern Uten- silien dienen. — Das oberste Stockwerk enthalt dieselben Ab- theilungen, als das Hauptgeschoss, nur dass dieselben nicht vom Fussboden des mitileren Saales, sondern von dessen Galerie kk zuganglich sind. — Ueber dAd ein einziger Saal fir die gréssten Gemalde, dessen passende Héhe, durch eine Ueberra- gung des rechtwinklichten Mittelbaues iiber die halbrunden Sei- tenfliigel, leicht zu erreichen ist. Die Dacher der beiden halbrunden Fliigel sind so zu con- struiren, dass sie, vom ausseren Umfange amphitheatralisch sich vertiefend, nach der Rinne an der halbkreisformigen Wand des grossen Saales herabgehen; dadurch ist die Méglichkeit herbei- gefiihrt, dass dieser grosse Saal, der mit dem Mittelbau gleich hoch und also héher als die Fliigel ist, tiber dieser Rinne, den darunter liegenden Kabinetihiiren entsprechend, auf jeder Seite 10 Fenster hat. Um die grossen, im Saale aufgestellten Bilder und eingerahmten Kupfer auf der Galerie vor Spiegelung zu Dewahren, wird man nur die aussersten Fenster in jedem Halb- kreise zuhangen dirfen. Indem die Communication auf der Galerie eine beschrankte ist, so miissen vom Treppenflur aus links und rechts sogleich Thiiren in die Riume tiber f und gg’, und von diesen eben so in die na&chsten Cabinette, denen hier der Ofen entbehr- lich sein wird, fiihren. Eben so wird auch der tiber dAd liegende Saal noch Thiiren nach den nachsten Kabinetten ha- ben. — In der Mitte des grossen Saales sind noch Sculpturen und Tische mit kleineren Kunstwerken aufgestellt. Will man sich die Mihe geben, die Gesammtlange aller fiir Bilder brauchbaren Wande zu finden und sie mit einem der- artigen jetzt vorhandenen Bau vergleichen, so wird man den Unterschied bemerken und finden, dass dieser Bau eine so grosse Anzahl von Gemilden fassen kann, dass er dadurch ver- haltnissmassig sehr wohifeil wird. — Ein einziger Halbkreis in einer Etage kann mehr Bilder aufnehmen, als die ganze Кб- nigsberger Ausstellung zu haben pflegt. Die Ausstellungen, wie sie jetzt zu Berlin sind, wirden noch nicht eine Etage ausfillen. Wer dic Galerien von Miinchen, Venedig und andere be- sucht hat, wird wissen, wie arg man sich betriigt, wenn man durch eine Beleuchtung aus der Mitte der Decke herab, hofft, die Spiegellichter zu vermeiden. Riedel’s Albaneserin. mag er sich tberzeugt haben, welch ein Wagniss es gewesen, stidlichen Sonnenglanz auf die Palette zu nehmen. Denn aus dem errungenen Sieg kann man deutlich die Kimpfe abnehmen, welche der erfahrene Maler hat durchmachen miissen. Mehr als einmal ist er genéthigt gewesen, die vorzugsweise lichten Gegenstinde in den Schatten zuriickzudrangen und das Glitzern des Goldes, sowie die grelleren Farbenmassen auf dem Umweg des Contrastes zur Anschauung zu bringen. Bei einem solchen Verfahren, dem wir zunichst ein so heiteres und allgemein an- sprechendes Kunstwerk verdanken, haben sich daher beildufig eine Menge von Experimenten kundgegeben, zu deren Be- schreibung und Darlegung es Goethe’scher Meisterhaftigkeit der Darstellungsgabe bediirfte. Der Beifall, welchen dieses schéne Kunstwerk davonge- tragen hat, war ein ungewdéhnlicher. Er beschrankte sich nicht bloss auf die gaffende Menge, sondern auch angesehene und meisterhafte Kiinstler haben in denselben laut eingestimmt. Man hat diese Leistung mehr-als einmal einem Salto mortale ver- glichen und in der That erinnert sie oft an das, was man von Paganini’s wunderbarer Gabe in der Beherrschung der Tonwelle rithmen hért. Dabei darf jedoch das eine nicht vergessen wer- den, dass es sich hier nicht um ein Kunststiick, sondern um ein sinnvolles Kunstwerk handelt, an dem man nie aufhoéren wird, Freude zu haben. Unter denjenigen Kiinstlern, welche Riedel’s Zeitgenossen im engeren Sinne und zum Theil seine Freunde sind, hat es in- dessen auch nicht an herabsetzenden und die Richtung, die er so erfolgreich eingeschlagen hat, verdachligenden Kritikern ge- fehlt. Da es indess zum Theil dieselben sind, welche bei den Triumphen, die die Kunst durch Cornelius feiert, die Nase riimpfen, statt sich derselben im Geiste echter Kérpergemein- schaft zu freuen, so muss man dem Verdacht Raum geben, dass sie als Klaffer des Meisters Erfolge verkitndigen. So lange das Bild hier ausgestellt war, hat Niemand seine Bestimmung erfahren kénnen. Jetzt aber verlautet, dass es dem Konig von Wiirttemberg zu Theil geworden ist. Der Kistler scheint es hauptsachlich deshalb verschwiegen zu haben, um nicht auch auf diese Weise noch den Neid rege zu machen. Sind doch die Meisten so kurzsichtig, dass sie meinen, es handle sich bei dem Ankauf eines schénen Kunstwerks um nichts anderes als um eine Unterstiitzung des Kinstlers, wah- rend doch umgekehrt derjenige als der Begiinstigte betrachtet werden sollte, dem der Genuss eines so herrlichen Erzeugnisses des Menschengeistes, in einem solchen Fall sogar ausschliesslich um das geringfigige Opfer einiger lumpigen Goldstiicke zu Theil wird. Vordem war es nicht so und mit der Kunst stand es darum besser! Е. Braun, héunstliteratur. Johann Georg Miller, ein Dichter- und Ktinst- lerleben von Ernst Férster. St. Gallen, Scheitlin und Zollikofer. 1851. (Mit Miller s Portrait und drei andern Stahlstichen.) Dieses Buch bringt uns Kunde von einer hochbegabten Kinstlernatur, die leider durch zu frithen Tod gehindert wurde, in einer Reihe lichtiger Schépfungen von sich selbst so zu zeugen, wie wir nach Allem, was wir erfahren, zu erwarlen berechtigt sein durften. So aber ist die Nachricht von G. Mil- ler’s Leben zugleich die Botschaft seines Todes, und es bleibt uns nur tbrig, von dem sorgfallig gemalten Portrail, welches E. Forster von ihm entwirft, indem gerechte Liebe und Be- 48 * Riedel hat im vergangenen Monat einen seiner glanzend- sten Triumphe gefeiert bei Ausstellung des Kniesticks einer Albaneserin, in welchem er eine Lichtwirkung erzielt hatte, von der selbst erfahrene Kunstkenner auf den ersten Anblick betroffen waren. Es dauerte oft lange, bevor sie sich tiber- zeugen konnten, dass eine solche Farbenpracht auf dem Wege der allen bekannten Oelmalerei und mit denselben Stoffen her- vorgebracht sei, welche jeder bei dem Farbenhandler kauflich erhalten kann. Das Motiv zu diesem schénen Spiel der Lichter hatte sich dem Kinstler in einer jener anmuthreichen Erschei- nungen dargeboten, durch welche der Spazierganger in den Galerien von Albano iiberrascht zu werden pflegt. Bald aber