im Verlauf der Zeit als теззепдег \Уитт ап зеше Зее.“ Аз Anhang ist dem Buche der ausfiihrliche Aufsatz Miller’s ,tiber die Vollendung des florentiner Domes“, abgedruckt aus der Allg. Bau~Zeitung von 1847, beigegeben. Hin Stahlstich stellt zur Vergleichung die Fagade Miiller’s mit der von Cav. Mattas entworfenen nebeneinander. Ein Blick gentigt, um die letzlere gegen die des deutschen Rivalen vollstandig verschwinden zu lassen, der in seiner Facade ein der schénsten und genialsten Schépfungen des italienisch-gothischen Styles wiirdiges Seiten- sliick hervorgebracht hat. Wir erhalten gliicklicher Weise die Versicherung, dass diese treffliche Arbeit durch eine Heraus- gabe von Miiller’s kinstlerischem Nachlasse der Welt zuganglich gemacht werden soll. Férster sagt von diesem Hauplwerke Miiller’s, némlich von der letztentworfenen Facade des Domes, » dass neben dieser jede andere tiberfliissig, und eine bessere unmdglich sei‘, und so ergriffen ist er von der Klarheit, Schén— heit und Vollkommenheit des Planes, dass er seine Ausfithrung nicht nur fiir méglich, sondern fiir eine Nothwendigkeit® halt. Ein Versuch, die Arbeit am herzoglichen Hofe in Florenz be- kannt zu machen, schlug fehl; so reiste Miller denn, in seinem schénsten Lebensziele getauscht, in seine Heimath zurtick. Hier entstand sogleich der Entwurf eines schweizerischen Na- tional-Denkmals, dessen Herausgabe wir ebenfalls zu er- warten haben. Nachdem er darauf einen Plan zur Restauration der Kirche in S. Gallen ausgearbeitet hatle, wurde ihm die Auf- gabe ithertragen die Eisenbahngebaiude der Bodensee - Ziiricher Bahn zu bauen. Seine hiefir entstandenen Entwiirfe sollen nach der Versicherung seines Biographen auf volikommen ebenbiirtige Weise sich den schénen Eisenlohr’schen Bauten an der Ba- dischen Staatsbahn anschliessen; auch ihre Herausgabe steht zu erhoffen. In welchem Geiste Miller an diese Aufgabe ging, sehen wir aus den Bemerkungen, welche er iber die Bauart der Schweizer Hauser in einem Aufsatze niedergelegt hat. ,, Eine solche Betrachtung, sagt er, enthillt mit einem Schlage das tiefste Geheimniss der Architektur, die fiir alle Zeiten den Ruhm der Kunst zu gewinnen anstrebt. Schlage sorglos und ohne vorgefasste Meinung von Schénheit und Composition einzig den Weg ein, den dir dein Material angicbt, und beachte mit Ver~ staid, dass du es dazu erhieltest das Bediirfniss zu befriedigen und das Klima deines Landes zu geniessen oder abzuwehren. Dein Bediirfniss gebe dir die Composition, das Material die Form, das Klima den geistigen Ausdruck, und in Vereinigung von allen dreien wirst du die Ornamentik finden, die du nach deinen Mitteln von der bescheidenen bis zur glanzendsten Kunst heran- bildest.“ Wir kénnen uns nicht enthallen das Urtheil Forster’s tiber diese Entwiirfe Miiller’s beizufigen. ,,Jedes Hauschen, jeder Schoppen, die Hallen, Séller und Galerien — Alles kommt einem vertraut und bekannt vor, und dennoch ist Alles neu, gleichsam die lingst gepflegte, nun aber mit einem Male in Blithe getretene Pflanze. Auch ist nichts Gesuchtes und Zu- sammengetragenes in diesen Zeichnungen, sondern sic scheinen ihm an Ort und Stelle unter der Hand gewachsen zu sein. Dabei herrscht eine Mannichfaltigkeit in Linien, Formen und Massen, dass dasselbe Motiv kaum einmal sich wiederholt; cine gliick- liche Vertheilung von Licht und Schatten, wie sic vornehmlich von den Schweizerhausern gelernt werden kann; dazu tiberall Anmuth, Schénheit und Behaglichkeit. In der Anordnung re- giert der Versland, die Beriicksichtigung der Bedirfnisse, aber immer folgt der Kunstsinn dem Verstand auf dem Fusse und tiberrascht das Bedirfniss mit emer Gabe der Lust. Da schliessen sich griine Lauben an das Vordach, oder Gartchen an die Wacht- hduschen, da wird jedes nothwendige Glied der Construction zur Verzierung, und durch geordnete Mischung von Steinen und Backsteinen wird иБег отбз5еге Вамеп der heiterste Farben~ wechsel ausgegossen; und bei alledem sind die Hauptgrundzige der Conceptionen, die allen Gebéuden die gemeinschaftliche charakteristische Physiognomie geben, aus der Bestimmung der- selben fiir die Eisenbahn genommen, so dass sie ausschliesslich da an ihrem ganz richtigen Р]аше erscheinen. Miiller hegab sich nun nach Wien, und seine nachste Be- schaftigung war der Entwurf eines Planes fiir eine grogsartige Marktanlage, zu der die Stadt Briissel einen Konkurs ausge- schrieben hatte. Auch dieser Arbeit wandte er sich mit dem ihm eigenthimlichen Scharfsinn und mit um so grésserer Lust zu, da unstreitig derartige Anlagen, die unserm Norden leider ginzlich fehlen, zu den reizvollsten poetischesten gehéren. Un- sern Plalzen fehit durchgangig beinah Alles, was ihnen Wiirde und Anmuth zu verleihen im Stande ist; sie sind eben Nichts als gepflasterte freie Stellen im Innern einer Stadt, die sich von den Strassen durch kein andres Merkmal als das der grésseren Breite und des zweimal wichentlich wiederkehrenden Markt- treibens unterscheiden. Hier war die Aufgabe: einen bedeckten Markt zu entwerfen fiir die Bas fonds der Rue royale in Briissel, so dass ein freier Platz zwischen der rue und dem Markt tbrig bliebe, und dieser an der andern Seite die Rue du chemin de Terre nicht tiberschritt. Miller gab dem bedeckten Markt einen grossen Portikus mit Arkaden. ,Durch diesen tritt man in das Veslibile, das sich mit drei Thiiren gegen den Portikus und mit eben so vielen gegen den Marktplatz 6ffnet, und das tiber sich eine besonders reizend ausgestatiete Blumengalerie hat, und von dessen inneren Ecken zwei Thiirme emporsteigen. Der Markiplatz ist innen ringsum von einer offenen Arkadenhalle umgeben, die in ihrer Tiefe Kaufliden aufnimmt. Von der Mitte des Plaizes fiihrt eine grosse, breite, mit Monumenten ge- schmiickie Stiege zu dem obern Terrain der Rue royale empor, zunachst zu einer mit Asphalt gepflasterten Esplanade (unter welcher sich die Laden befinden), an deren oberem Ende rechts und links Brunnen mit Reiterstatuen angebracht sind, wahrend am untern der Blumenmarkt mit der Blumengalerie steht.“ Als eine Schmach in den Annalen der Kimstlergeschichte steht die Behandlung da, welche er hierbei von den Stadtbehérden Briis- sels erfahren musste. Dieselben hehielten gegen alles Recht und ihre 6ffenllichen Verheissungen die trefflichen Arbeiten Miiler’s zuriick, liessen seine wiederholten Reclamationen ganz unberiicksichligt; ja selbst die nachgesuchte Verwendung des ésterreichischen Ministeriums blieb fruchtlos, Erst lange nach seinem Tode erlangte die Familie die Riickgabe der ungerechter Weise vorenthaltenen Zeichnungen. Inzwischen brach in Wien die Revolution des Jahres 1848 aus, und nach der gewaltsamen Beseiligung der alten Regierung machte sich auf jedem Gebiete des Lebens das Bediirfniss neuer Organisationen geltend. Auch Miller hoffte nicht allein fir seine geliebte Kunst ein frischeres Leben, sondern durch gediegene Vortrage im Architektenver- eine suchte er selbst kriftig dafiir zu wirken. Eine Eingabe an das Ministerium wurde ausgearbeitet; man wurde immer auf- merksamer auf sein seltenes Talent. Der Bau einer Kirche in Altlerchenfeld bei Wien, die schon im Renaissance - Styl beschlossen war, wurde ihm iibertragen und demnéachst auch nach seinen Entwirfen in eigenthiimlich geistvoller und maleri- scher Weise ausgefihrt; (eine Sfahlplatte giebt eine Ansicht der Kirche). Er ward in die Akademie aufgenommen, und im Januar 1849 wurde ihm die neuerrichtete Professur der Bau- kuast an der kaiser]. Ingenieur- Akademie in Wien ibertragen. So war er endlich nach jahrelangem mihevollen Ringen und Arbeiten in eine Stellang gelangt, von welcher aus er bei seiner bedeutenden kinstlerischen Begabung, seinem hohen Streben in der Baukunst, unterstiitzt durch die Trefflichkeit