ДАО ИО. Or gan der deutschen Kunstvereine. Zeitung fir bildende Kunst und Baukunst. Unter Mitwirkung von Kugler in Berlin — Passavant in Frankfurt — Waagen in Berlin — Wiegmann in Diisseldorf — Schnaase in Berlin — Schulz in Dresden — Frster in Miinchen — Eitelberger v. Edelberg in Wien redigirt von Dr. FE. Eggers in Berlin. sonnabend, den 17. Mai. provisorischen Leitung eines Theiles jenes wissenschaltlichen Un- terrichts betraut worden ist, so fihlte derselbe sich veranlasst, den wissenschaftlichen Unterricht iiberhaupt, sowohl nach jener eben angedeuteten Erweiterung, als auch nach der innerhalb der einzelnen Zweige zu befolgenden Methode hin in beson- dere Erwigung zu ziehen und glaubte die Resultate der letz— teren ais eine Erganzung seiner friiheren Vorschlage zusam- menzufassen und, wie jene, einer geneigten Beriicksichtigung und Prifung empfehlen zu durfen. Die bisherigen Gegenstande des wissenschaftlichen Unter- richts an den Akademieen sind die Kunstgeschichte und die My- thologie; die von mir in Anregung gebrachten Erweiterungen desselben betrafen die Geschichte und die Lehre von dem Kostim. Olme nun auf die in der zweiten Denkschrift und schon frither an cinem anderen Ort!) versuchte Begriindung dieser Forderungen, noch auf die Behandlung des Unterrichtes in der Mythologie hier ausfihrlicher einzugehen, sei es mir nur ge~ stattet, mit kurzen Worten auf die Art und Weise hinzudeuten, in welcher die neueinzufiihrenden Wissenschaften als Lehrob- jekte fiir Kiinstler anfgefasst und dargestellt werden missten, so wie zu gleicher Zeit mit Beriicksichtigung der ausseren Um- stinde und des augenblicklich vorliegenden Bediirfnisses die Methode und den Entwickelungsgang festzustellen, nach welcher bei dem Vortrage jener Wissenschaften zu verfahren ware, um den Kiinstler der damit beabsichtigten Vortheile theilhaftig zu machen. Was zunachst den geschichtlichen Unterricht Бей, so kann es sich natirlich nicht darum handeln, denselben in der Weise einzufiihren, wie er an Schulen, Gymnasien oder Univer- silalen gehandhabt wird. — Das Bediirfniss des Kinstlers ist in diesem Punkte ein wesentlich anderes, somit wird auch die Be- handlung des Stoffes eine wesentlich verschiedene sein miissen. Es kann sich also weder um eine allgemeine Grundlegung geschichtlicher Kenntnisse, noch um eine genaue und ersché- pfende Behandlung der Thatsachen, der einzelnen Ereignisse, der einzelnen Persénlichkeiten handelIn. Die erslere muss vor- ausgeselzt werden, und der Zustand unserer Schulverhallnisse biirgt dafiir, dass sie bei cinem Zéglinge der oberen Klassen der Akademie — wie denn der wissenschaftliche Unterricht iberhaupt nur fiir solche berechnet sein kann — in der That vorausgeselzt werden darf. Die zweite, deren Charakter mehr 1) Die neuere geschi i e Аа ептееп ges shichtliche Malerei und di 1 т В . Stuttgart 1 5 818. Der wissenschaftliche Unterricht auf Kunstakademieen. Von De Frnast Guhl. An zwei, einem hohen Ministerium der geistlichen, Unter- richts- und Medicinal-Angelegenheiten vorgelegten Denkschriften habe ich es versucht, meine Ansichten iiber die von einem hohen Ministerio in Aussicht gestellte Reorganisation der Ké- niglichen Akademie der Kiinste zu Berlin auszusprechen. Es inége mir nun gestattet sein, in Betreff eines speciellen und mir vermége meiner provisorischen Stellung an dem Institute selbst am nachsten liegenden Punktes den friher ausgespro- chenen Ansichten die nachfolgenden kurzen Bemerkungen als eine vielleicht nicht unwesentliche Erganzung hinzuzufigen. Die erste, unler dem 15. December 1848 eingereichte Denk- schrift behandelte die Akademie nach ihrer inneren Gliederung und Organisation, so weit dieselbe als Genossenschaft der Mei- ster dasleht, so wie die ihr als solche zustehenden Befugnisse und dffentlichen Bethitigungen. ) Die zweite, unter dem 29. Marz 1849 eingereichte Denk- schrift hob vielmehr diejenige Seite der Akademie hervor, nach welcher dieselbe — in Folge einer solchen ihr zustehenden éffentlichen Geltung — als Kunstschule dasteht; sie versuchte, den Kunstunterricht nach seinen verschiedenen Bestandtheilen genauer zu erdrtern, so wie die Reihenfolge der verschiedenen Lehr = und Unterrichtsstufen, in denen sich, nach Analogie der durch Sitte und Gebrauch feststehenden und erprobten wissen- schaftlichen Lehranstalten, — der Kunstunlerricht zu bewegen halte, um den verschiedenartigen, an die Akademie als Lehr- institut gestellien Anforderungen in zweckmassigster Weise nach~ zukommen. Es waren in jenen Bemerkungen die verschiedenen aka~ demischen Unterrichtsgegenstande, sowohl rein kiinstlerischer, als auch kunstwissenschaftlicher Art, nur im Allgemeinen an- gegeben und in der mir am zweckmissigsten erscheinenden Reihenfolge angeordnet worden, wabrend auf die specielle Be- handlungsart, auf die Methodik begreiflicher Weise nicht naher eingegangen werden durfte. Da nun aber in denselben einerseits eine Erweiterung des wissenschafllichen Unterrichts an den Akademieen fir einige Disciplinen befiirwortet und andererseits der Verfasser mii der 1) Abgedruckt im Кип аи 4. 3. 1849. №. 20—22. I, Jahrgang.