2 Reihen (oben und unten eine) sind die Pfeiler mit geschicht- lichen Darstellungen geziert, welche theils von Kolbe theils von Stiirmer entworfen sind. Yon Letzterem ist Composition und Ausfiihrung des Churfiirstenpfeilers. Sehr volikommen gelang der Akt der Enthiillung selbst. Wie durch Federdruck rauschten die schweren Zeltwande herab und waren sofort wie von der Erde verschlungen; denn man halte es so eingerichict, dass die Hiille, so bald sie lag, von einer niedrigen und mit Laubwerk reich verzierten Befriedigung vollig verdeckt wurde. Abends war bei allgemeiner Tlumination der Stadt auch das Denkmal durch zwei grosse Bischel von Gasflammen tages- hell beleuchtet, welches cinen grossarligen Anblick gewahrte. Am selbigen Tage dieses Festes waren auch zwei Bronze- gruppen von dem eben heimgegangenen Tieck auf den beiden Treppenwangen des Schauspiclhauses in aller Stille enthtillt worden. Sie stellen dar einen Flétenspieler auf einem Liwen und einen Leyerspieler auf einem Panther reitend. Wir miis- sen es ein grosses Unrecht gegen den verstorbenen Meister nennen, dass man versdumt hatte, auch diese neue Zierde eines unserer schoénsten @ераиае аш АБепа уйга!о zu beleuchten. Fre. Eggers. Kunst und Alterthum in Salzburg. In der weiten Osterreichischen Monarchie verursachte nicht leicht ein Beschluss der Ministerien einen so wohltatigen Son~ nenblick auf dem Gefilde der Kunst und Wissenschaft, als der in Betreff der Durchforschung und Erhaltung der Baudenkmaler und tiberhaupt kunstvoller Alterthiimer. Die Auftrage, welche hieriiber die Bauémter simmilicher Kronlander von dem Mini- sterium der 6ffentlichen Bauten erhielten, wurden meistens mit grésster Bereitwilligkeit entgegengenommen; leider fehlte aber diesen ministeriellen Wiinschen die durchgreifende Exekutiv- gewalt. Die noch schwankende Willkiir der freien Gemeinde und vorziiglich der freien Kirche wird ohne diese unerliss- liche Exekutive stets hemmend auf die Pline dieser wohlthai- tigen Staatsanstalt einwirken. Trotz allen Wtinschen und trotz aller Ueberzeugung von der bedeutsamen Folge dieser Pflege, entschwindet der jungen Freiheit der Gemeinsinn, wenn es sich darum handelt, monumentale Zwecke in unsere Sphare einzufihren. Die Kirche, wie die Gemeinde, folgt noch immer Kinzelnen, deren rege Phantasie die Glieder der Berathung all- zuleicht hinreisst, unbedacht, ob mit derlei Neuerungsvorschla- gen ein Forlschritt oder ein bleibender Nutzen fiir das Allge- ‘meme erzieit wird. den Degen, kommandirte den Truppen das Gewehr zu prisen- tiren und — Tausende von Stimmen, der Donner der Geschiitze, die geneigten Standarten, das Gelaute der Glocken, dic schmet~- ternden Klange des Hohenfriedberger Marsches begriissten das im Nu in der Sonnenpracht des Tages enthiillt stehende Sta- tuengebaude; dem hellen Aufjauchzen des Staunens und der Freude folgte eine feierliche Stille der stummen Bewunderung und des Genusses dieses imposanten Anblicks. Klar und feier- lich strémte der helle Gesang von dem hinter der Statue auf- gestellten Domchor her durch die Reihen der Tribiinen; der ernste Schall der Posaunen begleitete ihn. Man betete den Choral: ,,Nun danket Alle Gott‘. — Nach Beendigung des Ge- sanges redete der Konig das Heer und sodann den Oberbiirger- meister der Stadt an. Dann wendete er sich zu dem Meister Rauch, den er wiederholt die Hand driickte und drei nach eigener Anordnung in Gold, Silber und Bronze geprigte Denk- munzen, die sich auf die Enthiillungsfeier bezichen, uberreichte. Ein lebhafter Jubelruf der Zuschauer begleitcte diese Aeusse- rung der Anerkennung. Spater wurde der Kistler in den Pallast des Prinzen von Preussen zu den firstlichen Damen ge- rufen. Freudiger Zuruf und Griisse begleiteten ihn dahin. — Ueber eine Stunde dauerte nun der unter fortdauernder Musik der sich ohne Unterbrechung abwechselnden Chore stattfindende Parademarsch der Truppen, Infanterie, Cavallerie, Geschiitz u. s. w. Alle Waffengattungen kamen auf die Buhne, in ihren verschie- denen glinzenden und zum Theil sehr geschmackvollen Uni- formen. Fast eben so lange dauerte das ebenfalls unter Musik vollzogene Voriiberziehen der Gewerke mit ihren Fahnen und oft sehr kunstreichen und zierlichen Insignien, der Schiitzen- gilden und Vereine. Unter den ersteren erregten allein die Fischer den lauten Beifallruf des Publikums wegen ihres hiib- schen Costiims und der kunstreich gefertigten Embleme ihres Berufes, ein Beweis, dass dem schaulustigen Auge der heitere Schmuck beim Feste Bedirfniss ist; sie trugen baldachinartig ein grosses glitzerndes Netz mit vergoldeten Fischen darin, Ruder, Hecht- und Aalspeere, flatternde Bander an den Hiiten и. его]. Alle andern Gewerke hatten ihrem Costiim kein eigen- thiimliches Geprage gegeben. Schade, dass diese schéne Sitte zu schwinden scheint und der gleichmassige Frack und schwarze Hut die gefalligere und charakteristische Tracht verdringt, wel- che der Beruf so nattirrlich zu schaffen weiss. Wir bemerkten nur wenige im bunten Costiim dazwischen gestreute Fahnen- schwenker, die aber das althergebrachte Fahnenspiel noch sehr gut zu tiben wussten. Am wenigsten festlich sah ein hiesiger patriotischer Verein ,,der Treubund“ aus, welcher, mit schwarzen und weissen Fahnen und Zeichen und schwarz und weiss ge- kleidet, einem Leichenzuge glich. Wenn auch die Landesfarbe fiir die Fahnen das einfache Schwarz und Weiss gebietet, so sollte man doch im tbrigen bei solchen Gelegenheiten die hei- tere Pracht der Farben nicht gegen die traurige Einférmigkeit weggeben, welche nur die eigensinnige Mode fiir die Farbe des Festes erklart hat. Der ganze Verlauf des Festes wurde, durch die Anord- nungen der Commission, an deren Spitze Hr. v. Olfers stand, zu cinem grossartigen, prachtvollen Schauspiel. Auch die Schnelligkeit und Prazision, womit alle naheren Vorbercitungen in wenigen Tagen beschafft wurden, kann nicht genug gertihmt werden. Die obere Leitung hatte hier der Hofbaurath Strack, von dem auch die Entwiirfe zu den vier improvisirten 50 Fuss hohen Pfeilern hinter dem Denkmal herriihren. Wir erwahnten schon frither, dass dieselben folgende 10 Fuss hohe Statuen tragen: Albrecht der Bar, von Dankberg, Friedrich I, Chur- first, von Afinger, Friedrich I, Kong, von Sttirmer, Fried- rich Wilhelm I, von Dankberg. Nach drei Seiten hin und in Den beauttragten Baubeamten ist daher kein Einfluss an die Hand gegeben, dieser oder jener Neuerungssucht nach den Grundsatzen der Kunstanforderungen Einhalt zu thun, demnaeh man mit gespannter Sehnsucht dem Augenblick entgegensieht, in welchem das Ministerium sich entschliessen wird, Manner von erprobter Kenntniss als Conservatoren in den Kronlindern anzustellen. Zwar haben uns Wiener Blatter das Bedenken zur Kenntniss gebracht, dass gegenwartig das Ministerium nicht in der Lage sei, Manner von hinlanglicher Capacitét und ausdau- erndem Eifer fiir solche exponirten Punkte aufzufinden, worauf ganz beruhigend zu entgegnen ist, dass eben solehe exponirte Krifte die Ersten waren, welche, fern von allem wissenschaft- lichem Verbande, leider veranlasst durch die himmelschreiende Verwahrlosung, in welcher kunstvolle Alterthimer sich befan- den, zur Aufklarung, Aufnahme und Erhallung sich bereitwil- ligst herbeiliessen. Erst nachdem Innsbruck, Klagenfurt und Salzburg Forschungen und Zeichnungen iiber ihre heimatlichen