Katakomben beauftragt ist, hat daselbst bereits hochst {егез- sante antike Bilder, Urnen, Grabschriflen, Skulpturen, Legenden u. s. w. aufgefunden und macht noch fortwahrend neue Ent- deckungen. Alle diese Gegenstinde solien in dem Lateran- pallaste aufgestellt und dort ein ausschliesslich christliches Museum begriindet werden, in dem nur Gegensténde, die in diese Kategorie gehéren, Raum finden diirfen. Pater Marchi erhalt die Oberaufsicht tiber das Ganze. Dieses Museum diirfle nicht blos vom archidologischen, sondern auch vom theologi- schen Standpunkte aus grosses Interesse bieten, da viele der aufgefundenen Gemalde und Inschriften als ausgezeichnete Ша- strationen altchrisllicher Gebréuche angesehen werden missen. (В. М.) London, im Mai. Wir glauben kein Staatsgeheimniss zu offenbaren, wenn wir melden, dass Ihre Majestit eine Kom- mission ernannt hat, um einen genauen Plan und Kostenanschlag zu einer neuen Nationalgalerie zu entwerfen. Zur Kommission gehéren Sir Charles Eastlake, Sir Richard Westmacott und Mr. Ewart; und die Konigin hat fiir den Fall, dass Kensington von der Kommission fiir die beste Lokalildt zu einer zweck- massigen Aufstellung und Aufbewahrung der Nationalgemalde gehalten werden sollte, ein Grundstiick in Kensington-Garden, nordlich vom Pallast, fiir den genannten Zweck angeboten. Man spricht stark von einem grossen historischen Gemalde, welches Paul Delaroche im Begriff ist in Nizza zu vollenden, und das, wie man erzahlt, fiir unser Land bestimmt ist, indem es bereits von einem unserer Landsleute gekauft wurde. Es stellt die ungliickliche Kénigin Marie Antoinelte in dem Augen- blicke dar, wo sie das Revolutionstribunal verlasst, welehes so- eben das Todesurtheil tiber sie gefallt hat. Da der Gegenstand dieses Gemaldes gewissermassen mit der Politik zusammenhangt, so sind wir geneigt, das Gerticht, welches uns von jenseits des Kanals zugegangen ist, mit Vorsicht aufzunehmen und unser Urtheil bis zur Ankunft des versprochenen chef d’oeuvre zu suspendiren. Delaroche’s Gemalde haben einen Hauptfebler in unsern Augen: sie sind nicht von Dauer. So ist z. B. seine »vohanna Gray auf dem Schaffot*, ein Gemalde das, wenn wir nicht irren, im Jahre 1832 von ihm ausgefiihrt wurde, voll- kommen verbleicht und stellt jetzt cine unbestimmte gefarbte Masse dar. (Ath.) Director Prof. Dr. Waagen aus Berlin ist hier angekommen und wird sofort sein Amt als Preisrichter bei der 30. Abtheilung (schone Kiinste) antrcten. Er wird hier von allen Seiten freudig begrisst. (В. М.) Novitatenschau. Charon, nach einer Originalzeichnung von A. J. Car~ stens, im Museum zu Weimar, gestochen von J. Thiter. Dresden beim Kupferstecher. Preis: 6 Thlr. Ein in der be- kannten tiichtigen Weise Thater’s in einfacher Zeichnenmanier und mit vollem Verstaéndniss des Originals durchgefiihrtes Blalt. The Art-Journal. Aprilheft. 1851. — Inhalt: N. R. Wornum: Die Gouvernements -Zeichnenschulen. — Robert Hunt: Die Anwendung der Wissenschaft auf die schénen und nutzlichen Kiinste, Photographie, Hyalotypie. — Hall: Venelia- nische Architektur, Besprechung des Buches von John Rus- kin: ,The Stones of Venice“. — Schottische Antiquitéten mit Abbildungen von Gerathschaften. — Thomas Wright: Die hauslichen Gebréuche der Englander im Mittelalter. Ш. Zim- mer und Meubeln. Das Schlafgemach und die Betten. Die an- glosachsischen Damen. Anglosachsische Bestrafungen. Mit Holz- schnitten von F. W. Fairholt. — J. Thackray Bunce: Bilder in Kirchen. Eine Bekimpfung des englischen Vorurtheils gegen den Bilderschmuck in Kirchen. — Die Gedichte von Oliver Goldsmith illustrirt. — Es liegen, wie gewohnlich, zwei Stiche nach Bildern aus der Vernon—Galerie und verschiedene Holz— &еппШе рей. DAunstvereine. Bericht tber die diesjahrige zehnte Kunstausstellung in Stettin. Im Allgemeinen hat die diesjahrige Ausstellung hierselbst billigen Anforderungen genigt. Durch die ruhigeren Zeiten hat sich eine leb- haftere Theilnahme als 1849 gezeigt, die sich theils durch vermehrten Besuch der Bildersammlung selbst, theils durch starkeren Ankauf von Gemialden auf erfreuliche Weise bekundete. Indess war auch die Zahl der ausgestellten Bilder betrachtlicher als je, und es befanden sich darunter viel Meisterwerke ersten Ranges, die wir theils der Gnade Sr. М. des Kénigs verdanken, dessen Eigen- thum sie sind, andererseits aber auch der bedeutenden Thatigkeit des Hrn. John Simsson in. Danzig, dem es gelungen war, gegen 100 Bilder des Norddeutsehen Cyclus fir die Ostlichen Kunstvereine zu gewinnen, dergestalt, dass der Catalog diesmal 507 Gemalde enthalt, wahrend in dem der Ausstellung von 1849 deren nur 366 verzeichnet sind. Durch Kunstfreunde sind im Ganzen 22 Oelgemalde angekauft und mit 2900 Thirn. bezahlt worden. Es befand sich darunter ein eben erst vollendetes Bild: , Ave Maria italienischer Landlente“ von Constantin Cretius in-Berlin, welches ein Kunstfreund in der Nahe Stettins, nachdem es erst wenige Tage aufgestellt worden war, fir 550 Thlr. ankaufte. Das Bild war sehr schén gemalt und so anziehend, dass es die Beschauer ungemein fesselte und zu den besten Bildern unserer Ausstellung gehérlte. Demnachst wurden die Bilder von Baumann in K6énigsberg vom Publikum sehr ansprechend gefunden, und von vier Gemalden, die wir von diesem Kiinstler besassen, verkaufte er drei, und dabei eins der Charlatan bei Sarento“ zu 40 Friedrichsd’ or, was wohl ein glicklicher Erfolg genannt werden kann. Der Vorstand des Kunstvereins hat auf der Ausstellung 20 Bilder zu einem Betrage von circa 2500 Thirn. angekauft, so dass der Ge- sammtverkauf an Qelbildern in der diesjabrigen Ausstellung sich auf den Werth von 5500 Thirn. belief. Zu den werthvollsten Bildern, welche der Vorstand far den Ver- ein erworben hat, ist eine sehr schéne Morgenlandschaft von J. W. Schirmer in Disseldorf zu rechnen, welche mit 4U0 Thirn. bezahit worden, so wie ein sehr ansprechendes Bild von Carl Seiffert in Berlin ,der See von Nemi“; auch verdient unter den Genre -Bildern ein von unserm Most schén ausgefahrtes Bild: ,,Egerlander Bauern schmucken ihr Haus zum Frohnleichnamsfeste* anerkennend erwdahnt zu werden. Der Vorstand berdcksichtigte beim Ankauf von Bildern nach Még- lichkeit alle Zweige der Malerei, doch blieben die Landschaften aber- wiegend, theils weil gerade aus diesem Gebiete des Schénen viel aus- gestellt war, theils weil sich der Geschmack des Publikums vorzugs- weise dafiir ausspricht. Schliesslich muss noch erwahnt werden, dass far das hier 2u er- richtende Stadt- Museum, dem es jedoch noch fir jetzt an einem раз- senden Lokale fehlt, fernerweitig, und zwar von hiesigen Kunst- freunden, sowobl das sehr gelungene Portrait Heinrich v. Gagern’s von Hoffmann in Darmstadt fir 50 Friedr.d‘or angekauft, als auch das héchst anziehende Bild von Teichs in Braunschweig ,die Giron- disten“1), letzteres jedoch durch Zuschiisse aus der Vereins~ Kasse, erworben ist. Es verdient dies als ein erfreuliches Zeugniss von dem regen Kunstsinn unseres Publikums gewiss besondere Anerkennung. Stettin, im Mai 1851. 1) Vel. Direr-Jahrgang 5. 264. Verlag von Rudolph und Theodor Oswald Weigel in Leipzig. — Druck von Gebr. Unger in Berlin.