Gewdlbes der Sternenkranz zeigt, angebracht werden miisste. Kénnten Friedrichs Gebeine wirklich im Schoosse seines Denkmals ruhen, so wiirde dieser innere Theil desto mehr Bedeutung erhalten. Der Tempel selbst, zur Erhohung des Effekts von einem helleren Material, als der Unterbau gearbeitet, mit einem ehernen Dache bedeckt, bietet, in einfacher altdorischer Form dem Auge keine andere Verzie- rungen dar, als zwei Basreliefs im Giebel von unvergoldeter Bronze, das eine: Friedrich mit Blitzen gewaffnet, der yon einem mit geplli- gelten Pferden bespannien Wagen, den Adler mit dem Siegeskranze tber ihm, seine Feinde zu Boden schlagt. Das andere: Friederich der auf dem .Thron vor dem versammelten Volke, der Adler mit den Blitzen ruhend neben ihm, mit der Palme des Friedens erscheint. Vor den beiden Giebelseiten des Tempels sind auf erhdhten Stuffen zwei Weihaltare errichtet. Der Altar am Vordergiebel dem Beschittzer mit den Abbil- dungen des Donnerkeils und des von Lorbeeren umsehlungenen Diadems. Der Altar am hintern Giebel: dem friedlichen Beherrscher, mit der Lyra und dem Caduceus auf der einen, Pflugschaar und Sichel auf der anderen Seite, von Eichen- und Oelblattern umwunden. im innern des Tempels, dem Eingange gegeniber, hbefindet sich in einer Nische, und auf einem grossen Untersatz gestellt, die Statue. Das Licht fallé von oben in den Tempel. Den Eintritt in den Platz von der Leipziger Strasse her, bezeichuen vier, den vom Thore her, zwei Obelisken. Rund um das Monument lauft, die Strasse fiir Wagen und Fussginger, in einen wahren Spatzier- gang verwandelt. Das Thor mass nothwendig ein Ganzes mit dem Monument bilden, und um ahniichen Kindrack zu bewirken, in ahnlichen Geschmack er- hbauet sein. Auf demselben steht ein Quadriga, worin — nach dem Beispiel der Alten —- nichts, als eine Siegespalme weht, an welche die Ziigel geknipft sind. Die Pferde nicht im vollen Laufe, sondern in dem Augenblicke, welcher der Ruhe vorangeht, Dieses Monument ist auf zwei Blaltern dargestellt. a. Grundriss Umriss und Darchschnitt, b. Perspektivische Zeichnung. Ausser diesen grossen und umlassenden Entwirfen nennt der- selbe Katalog noch folgende auf das Monument beziigliche Werke: Vom Herrn Bildhaver Haun senior. Modell eines antiken Tempels. In demselben Friedrich Il, General Zieten, Feldmarschall Schwerin, General von Dieskau und General Tauenzien. Vom Herrn Geheimerath Langhans. lichkeiten des praktischen Vortrages erfordern, dtirfte demun- geachtet vieles der Arbeit zu gesucht (conventionell) und etwas einférmig erscheinen. Bei langerem Ueberblick der verschiedenartigen Kunst- naluren und den wechselnden Motiven der Originale hatte man glauben sollen, jene Originalcharaktere ebenso verschiedenartig wiedergegeben zu erkennen. Dem ist aber nicht ganz so, in- dem jene Originalmeister sich wenig unterscheiden, das Ganze ubrigens meist auf ein elwas gleichformiges Haschen nach Ef- fekt berechnet und dadurch in dem Charakter der oft in er- kinstelter Wirkung hervorgegangenen modernen Aquarellmale- rei gleich scheint. Es ist indess sehr lobenswerth, die Werke jener beriihm- ten Originalmeister durch die Marvy’schen Radirungen verviel- faltigt zu sehen, da zugleich das vorliegende Heft in héchst anstandiger Form der Ausstaitung durch Druck nnd Papier, nebst einem dasselbe begleitenden Text von W. M. ,Thackeray, sich als ein freundliches Kunstwerk empfiehlt, abgesehen von dem, was dariiber oben gesagt und wodurch dem Interesse fiir jene Kunstblatter nicht geschadet werden soll, da dem Kinstler Marvy alle Achtung fiir einen grossen Theil seiner vielen Ar~ beiten gezollt werden darf. Frenzel. “eltuns. ТЕ Herlin, 7. Juni. Gestern Abend beging eine sehr zahl- reiche Versammlung von Kiinstlern und kunstverwandten Man- nern ein schénes Fest zu Ehren Rauch’s. Tusch und Jubelruf -empfing den Hochgeleierten und geleitete ihn zu seinem blumen- geschmtickten Silze an der Tafel. Von exotischen Gewachsen baute sich hinter ihm ein Bosket, von dem sich sein mit Eichen- lanb umkrdnztes kolossales Medaillonbild von Gustav Richter, erau in grau gemalt, abhob. Zu den Seiten traten aus dem Ge- biisch zwei Victorien vor, die heute ihre Krinze ihrem Schopfer weihten. Die gegentiberliegende Wand nahm ein grosses von Eybel komponirtes tind mit Hilfe von Becker und Schra- der ausgefiihrtes Transparent ein, unter welchem, hinter Ge- biisch und Blumen versteckt, die Musik placirt war. Das Bild wurde unter Sologesang enthdllt und zeigte in héchst gelungener Gruppirung und Anordnung fast sémmtliche Werke des Meisters, den alten Fritz, wie die Sonne unter den tbrigen Gestirnen, in der Mitte. Umschwebt wurde der ganze Chor von den rhyth- misch wandelnden Musen, deren Reigen der strahlende Apoll fihrte. Ein sehr glicklich ersonnenes und durchgefihrtes In- termezzo bildete die durch einen Trompeter und den Dessauer Marsch eingeleitete dramatische Scene, von mehreren sehr treu wie Soldaten aus den Regimentern Seidlitz, Schwerin, Zieten u. s. w. kostimirten Kiinstlern, Sie brachten dem Bildner ihrer Chefs und des Kénigs in soldatisch derber Rede und Haltung ihre Huldigung. Der beliebte Schauspieler Wauer hatte dabei eine Rolle tibernommen. Die héchst ansprechende und im Ton wohlgelungene Dichtung riihrte von dem Maler J. Moser her. Sie schloss mit einem Liede nach der Melodie des Prinzen Eugen, welches, ebenfalls in Typen und Schreibweise der da- maligen Zeit gedruckt, vertheilt wurde. In gewohnier geist- voller und witziger Weise erklarte Hr. Lowenstein die von Burger radirte Tischkarte: Hinen Besuch des alten Fritzen hier unten, ,,um einmal nach seinem Preussen zu sehen und den Meister Rauch kennen zu lernen“. Auch der Kupferstecher Lideritz erfreute durch einen lingeren Vortrag in Versen, der den Vergleich zwischen der Werkstatt Rauchs im hiesigen s. g. Lagerhause und der Werkstatt Jupiters auf dem Olymp sehr ergétzlich behandelte. Lieder, zum Theil fiir das Fest von Modell in Gips von dem Monument Friedrichs des Zweiten, dessen Ausfihrung von Sr. Kénigl. Majestat Allerhéchst genehmigt worden. ‘) (Fortsetzung folgt.) пати 2ет. Sketches after Linglish landscape painters by L. Marvy. London 1851. Fol. Der durch seine vielen Landschaftsradirungen und als Maler bekannte franzésische Kiinstler L. Marvy giebt hier 20 Blatter Radirungen nach den vorztiglichsten Landschaftsmalern der eng- lischen Schule in seiner bekannten, durch die Radirnadel und mit Tusch oder Aquatinta- Ton vollendeten Manier. Die Meister, nach welchen jene Blatter gearbeitet, sind Calcott, Cattermole, Gainsborough, Harding, Hol- land, Turner, Wilson und Andere. Obgleich viele Blatter trefflich gewdhl\le Compositionen ent- halten und die verschiedenen Arten des Styls reprasentirt sind, so wie auch andere ganz reine Naturlandschaften darstellen, zugleich L. Marvy als Kupferstecher oder vielmehr als Radirer alles mégliche leistete, was Zeichnung, malerische Behandlung und verstandige Vollendung fir Effekt und andere Eigenthiim- 1) Vergl. die oben mitgetheilte Beschreibung desselben.