Hr. J. Schneider kKomponirt, zahireiche Trinkspruche hatten alle dasselbe Ziel, die Feier des in Fille der Kraft prangenden Kiinstlers, der in einfachen herzlichen Worten dankte, die Kunst hoch leben liess und mit dem Glase in der Hand einen Umgang durch den Saal zu allen Versammelten machte. Unter den zahl- reich anwesenden Fremden, denen sich manch’ frohliches un- erwartetes Zusammentreffen ergab, sahen wir den vor wenig Tagen angekommenen Kaulbach, den wir freilich halb den Unsrigen nennen dirfen, ferner Prof. Bendemann von Dresden, Prof. Felsing von Darmstadt, Hofr, Scholl von Weimar u. A. Зи. Dem Prof. Rauch ist der Stern zum rothen Ad- leroden zweiter Klasse mit Kichenlaub, dem Kunslgiesser F rie - bel, unter dessen Leung der Guss des Friedrichsdenkmals ausgefiihrt worden, dem‘Steinmetzmeister Miller, dem man die Herstellung der granitenen Unterlage verdankt, und dem Hof- zimmermeister Pardow, der die Arbeiten der Transportirung und Aufrichtung leitete, ist der rothe Adlerorden vierler Klasse уегИейеп worden. Die hiesigen staédlischen Behdrden haben unserm Rauch durch eine Deputation eine Dank-Urkunde tberreichen lassen. Dieselbe lautet: Wir, der Magislrat, und wir, der Gemeinderath der hiesigen Haupt~ und Residenzstadt, urkunden und bekennen hiermit: dass, nachdem des hochseligen und des jetzt regierenden Kénigs Majestaten die Errichtung eines unserem grossen Konig Friedrich, dem Einzigen, glorreichen An- denkens, beslimmten Standbildes Allerh6chst хи beschliessen geruht ha- ben, und dies jelzt in grésster Voliendung vor unsere Augen tretende Denkmat der Pietét den innigsten Dank des gesammten Vaterlandes gegen unser erhabenes K6nigshaus erweckt, auch unserer Stadt zur sch6nsten Zierde gereicht, wir uns gedrungen fihlen, dem grossen Meister der Kunst, unserem theuren Milbirger, dem Kénigl. Professor der Akademie der Kinste und Hofbildhauer Hrn. Rauch in gerechter Anerkennung des schépferischen Geistes, welcher den in der Aufgabe liegenden erhebenden Gedanken erfasste und fir die Mit- und Nach- welt dies zur Bewunderung und geisligen Erhebung fihrende Denkmal schuf, den tiefempfundenen Dank der Stadt darzubringen und Ibn den Ehrenmannern beizuzihlen, deren Gedadchtniss wegen ihrer grossen und ausgezeichneten Verdienste um das Valerland und unsere Stadt wir stets hoch in Ehren halten. Dessen zum Erweise und als ein Zeichen wahrer Hochachtung haben wir diese Urkunde unler unserer Unler- schrift und unserem Insiegel ausgefertigt. Da jedoch die tbliche Form einer solchen Urkunde es nicht gestattete, den Gefiihlen der Dankbarkeit und Hochachtung gegen den verdienten Kiinstler in ihrer ganzen Grésse in der Urkunde Worle zu geben, so ist fiir angemessen erachtet worden, die- selben in dem folgenden Begleitschreiben zu der Urkunde nie- derzulegen, welches von dem Fuhrer der Deputation, Hrn. Stadt- syndikus Moeves, vor der Ueberreichung miindlich vorgelragen wurde: in der geistigen Betebung des Volkes, sich gestiftet hat, so wird doch das Monument, das seine erlauchten Nachfolger auf dem Throne ihm widmen, das Monument, dessen feierlicher Enthillung wir entgegen- sehen, durch die Erhabenheit des darin liegenden grossartigen Gedan- kens, durch die kinstlerische Art der Auffassung und Behandlung des- selben, der Mit- und Nachwelt Bewunderung abnothigen, sie die glick- lichen Erfolge der langjaéhrigen gesegneten Regierung des grossen Kénigs immer melir erkennen lassen, und das Nationalbewusstsein in einer Weise steigern, dass, wie friher, so auch in Zukunft das preussische Volk in Zeiten der Gefahr fir Konig und Vaterland freudig Gut und Blut zu opfern bereit sein wird. Das ist aber das Verdienst des grossen Kiinstlers, der durch das sich vor unsern Augen enthidlende Monument sich einen unsterblichen Namen gemacht hat, ein Verdienst, das feier- lich anzuerkennen wir um so mehr uns fir berufen und verpflichtet fihlen, als die Raupt~ und Residenzstadt ausersehen worden, dies er- habene, dem gesammten Vaterlande angehérende Denkmal in ihre Mauern aufzunehmen, als sie zu ihren Birgern aber auch den grossen Mann АВ, dessen kinstlerische Schépfungen die Welt bewundert. Daher gestatten Sie, hochgeehrtester Herr, dass wir Ihnen schon heut, am Tage vor der erhebensten und schonsten aller Feferlichkeiten, in wahrer Anerkennung des hohen Werthes, welchen diese wirdige Feier durch Ihre Schdpfung erhalt, in beifolgender, durch die Vertreter der Stadt Berlin vollzogenen Urkunde, den tiefgefihltesten Dank dieser Stadt darbringen, und durch diese Worte aufrichliger Hochschatzung be- weisen dirfen, wie auch wir geistige Grosse und wahres Verdienst im Gebiete der Kunst hoch zu achten und zu ehren wissen. Der Magistrat. Am Freitag den 30. Mai wurde dem Meister, eben als er die feierliche Deputation des Berliner Magistrats und Gemeinde- raths empfangen halle, in Gegenwart derselben durch den von der philosophischen Fakultat der Universitat Halle dazu bevoll- machliglen Prof. Erdmann das Doktor-Diplom tiberreicht. Aus Weimar erhielt derselbe einen frischen Lorbeerkranz von dem Baume, aus dessen Blattern auch Goethe einen solchen einst empfing, von dem Herzog von Braunschweig, so wie von dem Kénig der Niederlande hohe Orden. Den Bildhauern Emil Wolff und Julius Troschel zu Rom ist das Priadikat ,Professor* beigelegt worden. Die Grossherzogin von Weimar halt den Hofmaler Professor Hensel bei seiner jiingsten Anwesenheit in Weimar cine kost- hare labatiere verenhrt. Novitatenschau. Beschreibung und Erklarung des Denkmals Frie- drichs des Zweiten in Berlin von A. Kopisch. Preis: 5 Sgr. Mit jener bekannten von Doherty nach Meyerheim gestochenen Abbildung. Annales-Archeéeologiqucs par Didron ainé. Tome XI. 2™ liv. Paris. Mars et Avil 1851. — L. Deschamps de Pas: Versuch tiber die Pflasterung der Kirchen vor dem 15. Jahrh. — Alfred Ramé: Die christlichen Altére. Allar des 12. Jahrh. in der Kathedrale von Marseille. — F. de Roisin: Ueber das Passionsmysterium in Oberammergau. — Felix de Verneilh: Die byzantinische Architektur in Frankreich, mit Abbildungen. — Didron ainé: Historische Ikonographie, Franz Il und Ma- ria Stuart. Berviehtigsungen, S. 99 Sp. 2. Z.14u. 15 v. uw. statt: ergrenendem lies: wegwerfendem » 114 4 2 4 4 v. в. чаи: platte lies: glatte „ 123 „ 2. „22 у. и. stath: Tony Zae lies: Tony Zac » 173 » 2 » 34 v. 0. statt: Tempclhoff lies: Mollendorff Mit der grossten Begeisterung, erzeugt durch unwandelbare Liebe zu dem angestammten Konigshause, gehoben durch wahrhaft preussi- schen Sinn, traten wir vor eilf Jahren an die Stelle, auf welcher sich das durch K6nigliche Huld und Gnade dem grossen unvergesslichen K6nige bestimmte Denkmal erheben sollte. Mit Spannung und Freude harrten wir der Ausfiihrung dieses Denkmals firstlicher Pietét, den hohen und erhebenden Gedanken bewundernd, den Ihr schépferischer Geist gebar, und den zu verwirklichen Sie beauftragt wurden. Voller freudiger Erwartung blickten nicht wir allein, nein, blickte die ganze Nation auf den grossen Kinstler, dessen herrliche Werke uns umgehen, dessen Berthmtheit uns das schénste und grossartigste aller Kunst- producte verhiess. Und wenn auch das Andenken an den grossen Konig in die Herzen aller Preussen tief eingegraben ist, und er ein Denkmal in der Begrindung der Grésse und des Gliickes Preussens, Verlag von Kudolph und Theodor Oswald Weigel! in Leipzig. — Druck von Gebr. Unger in Berlin.