2150 ацсп ег Чет ап20515сйеп Kiinstler voran, so wie er ihn an Reichthum der Erfindungsgabe, an Beweglichkeit der Ein- bildungskraft, an Mannigfalligkeit und Bedeutsamkeit der Stoffe, an Tiefe der Auffassung und an Gemiithlichkeit fbertrifft. Da- gegen thut es Meissonnier unserm Landsmann zuvor im Reiz der malerischen Behandlung, in der weichen und bei allem Nach- drack doch geschmeidigen Pinselftihrung, im Schmelz der Far- bung und im Helldunkel. In diesen Eigenschaften, durch die er sich wiirdig an die grossen hollandischen Meister des 17ten Jahrhunderts anreiht, besteht denn auch vorziiglich seine Starke und sein Werth, wobei es ihm jedoch keineswegs an Geist, feiner Beobachtungsgabe und scharfer Bezeichnung der unmerk- lichen Ueberginge im Ausdruck der Empfindungen fehlt. — Nach dieser Auseinandersetzung der kiinstlerischen Eigenthiim- lichkeit Meissonnier’s liegt uns nur noch eine kurze Beschrei- bung seiner vier Bilder (mit Ausnahme der Barrikade) ob. Das Haupltbild fihrt den Beschauer in eine Ktinstlerwerkstatte ein, wo Alles sich im schénsten Durcheinander befindet. Tisch und Stiihle sind mit Mappen und einzelnen Zeichnungen belegt. Aut dem Kamine liegen Bicher, Pinsel, Farbenkastchen, Pappdeckel und Karten, stehen Gipsfiguren, chinesische Tépfe, Flaschen und Flaschchen. An der Wand hangen grosse und kleine Bil- der, mit und ohne Rahmen. Man erkennt die Meister Huys- mans von Mechein, Watteau, Chardin, van Loo, und in der kleinen Ecke einer Leinwand, deren Bild der Spiegel zuritck- wirft, Rembrandt. Der Kiinstler kramt vor dem vornehmen Liebhaber die reichen Schitze seiner Mappen aus. Beide ste- hen. Der Liebhaber, seine Linke mit einer Zeichnung hinter dem Riicken, betrachtet priifend und abwagend eine andere ihm vorgehaltene Zeichnung. Diese Unentschiedenheit ist durch die Stellung der Hand am Munde uniibertrefflich gut ausge- driickt. Wollte man an diesem kleinen Meisterstiick durchaus einen Fehler finden, so ware es der, dass die verschiedenen Bilder an der Wand vielleicht etwas zu sehr hervortreten und so eine leise Stérung in die Haltung bringen. — Der ,,Sonn- tag“ versetzt uns an eine der Barrieren von Paris, wo auf den Banken ciner Schenkwirthschaft, im Freien, unter mageren Bau- men, eine zahlreiche Gesellschaft von Sonntagsgasten sich ver- sammelt hat. Die Hauptgruppe bilden einige Birger und Soldaten, die sich in Mitten des Hofraums mit dem Tonnenspiel unterhalten. Von den winzigen Figiirchen dieses Bildes haben die vordersten Каши {4 Zoll. Die Vollendung der Képfchen ist miniaturartig. Was der Wirkung dieses Bildchens aber sehr schadet, ist eine zu gleichmassig helle und unruhige Farbung. Das kreidige Erd~ reich, die blassgriinen Baume, der hellblaue Himmel, die Som- merkleidung der Figuren, die, wenn sie nicht hemdarmelig sind, nach der Sitte jener Zeit, meist hellgraue Récke tragen; die im hellen Tageslicht tberall hin spielenden Reflexe, fast ohne alle Schatten, geben dem Ganzen ein sonderbares Ansehen und lassen den Beschauer unbefriedigt. Dessen ungeachtet wurde dem Kinstler fir seinen ,, Sonntag“, noch ehe er nur mit der Composition im Reinen war, yon einem Kunsthandler die Summe von 14,000 Fres. ausbezahlt, von einem Liebhaber aber bald darauf 16,000 Fres. dafiir gegeben! Zu dieser klingenden Anerkennung wissen es in Frankreich Ktinstler von Verdienst und Ruf zu bringen, — Der ,,Lautenspieler“ ist eine einzelne Figur, einem spanischen Reitersmann aus Philipp IV Zeit gleich- sehend, mit dem Rapier an der Seite. Halbgebiickt stehend, den einen Fuss aufgestemmt, klimpert er in den Saiten. Wenn man diese Figur von etwa 5 Zoll Héhe zergliedert, so ist einem, als hatte man nie etwas vollkommener und feiner Gezeichnetes geschen. — Weniger Rihmliches lasst sich von dem kleinen Mannerportrait sagen; tiberhaupt ist Meissonnier in seinen Por- trailképfen nicht gliicklich. In der That kann man behaupten, dass in dieser Gattung sein Schwager und Lehrer L. Ch. A. Steinheil, cin ihm verwandtes Talent, den Schiiler tibertrifft, so sehr dieser ihn in Compositionen tiberfliigelt hat. Doch ver- gisst man nicht leicht, wenn man es einmal gesehen, ein Bild- chen von Steinheil, der seinerseits in der Wahl seiner Gegen- stinde und in der Gefiihlsweise sich entschieden unserm Meyer- heim nahert. Dieses Jahr hat er nur das (ganz kleine) Portrait eines allen Herrn im Lehnstuh! und ein Blumenstick ausgestellt. Am niéchsten kommt seinem Vorbilde Meissonnier, in der ausserordentlichen Zierlichkeit der Ausftihrung und in der ge~ schmackvollen und scharfen Zeichnung, J. Fauvelet, welcher dieses Jahr mit seinem (zwar nicht so genannten) ,, Benvenuto Cellini, die letzte Hand an eine Bronzefigur legend“‘, die vor ihm auf einem antiken korinthischen Capital steht, reichlichen und wohlverdienten Beifall gearntet hat. (Fortsetzung folst.) Zur Gescnichte des Denkmals Friedrichs des Grosgen. Vou Hi. Weiss. (Fortsetzung.) So war man nun nach jahrelangen Versuchen zu einem festen Entschluss gekommen und Jedermann freute sich auf die endliche Lésung eines Unternehmens, dass nicht nur den grossen Mann seiner Zeit, als vielmehr die Zeit selbst glorreich ver- herrlichen solite. Da starb, wenige Wochen nach Beendigung der Ausstellung, am 16.. November 1797 Friedrich Wilhelm II, und andere Interessen, wie sie jeder Regierungswechsel noth- wendig mit sich bringt, unterbrachen mit einem Schlage das so weil gediehene Vorhaben, zu dessen Ausfiihrung es nunmehr der Genehmigung Friedrich Wilhelm II bedurfte. Wer kennt nicht die weise, seinen Regierungsantrilt be- zeichnende Sparsamkeit. Wenn er gleich in jener stiirmischen Zeit, in welcher Napoleon als Welterschtitterer aufgetreten war, durch Beobachtung einer strengen Neutralitat seinem Lande den Frieden zu erhalten strebte, so war dennoch vorauszusehn, dass auch fiir Preussen der Moment kommen werde, um drein zu schlagen. — Auf die Ausfiihrung eines so kostbaren Werkes, wie das von Friedrich Wilhelm II genehmigte, scheint man demnach vorlaufig verzichtet zu haben, und so galt es denn abermals neue Entwiirfe zu fertigen, die in ihrer Ausfihrbarkeit mehr der Zeit und. den vorhandenen Mitteln entsprachen. Wahrend die einheimischen Ktinstler jedoch einstweilen verharrten, oder auch wohl mit einem Entwurf fir ein Monu- ment des jiingst verstorbenen Kénigs sich beschaftigten, ) sah man auf der im Jahre 1798 eréffneten Kunstausstellung von einem Kéniglich dinischen Arlillerie-Capitain H. Rustad Ent- wirfe zu einem Monumente fiir Friedrich den Zweiten, die ganz abweichend von den hisherigen, in folgendem bestanden: 1. die Trajanische Saule mit einer Kapelle im Fussgesimse. 3 Blatt: der Aufriss, Grundriss und Durchschnitt. 2. Eine pyramidalformige Saule mit spiralférmig steigender Gallerie: der Grundriss, Aufriss und Durchschnitt. 4 Blatt. 3. Eine dergl. Saule, im Grund- und Aufriss, 2 Blatt. 4 Drei Blatt verschiedener 4его1. Saulen mit ihren Grund- und Auf- Oo Gy rissen. Eine Rotonda im Grundriss, Aufriss und Durchschnitt. Vier Blatt mit verschiedenen Grundrissen. Aber auch die Ruhe der einheimischen Kunstler in Betreti 1) Schon im Jahre 1798 wurde dem regierenden Kénige ein solcher von cinem Mitgliede der К. Akademie Herrn Parent dedicirt: ,,Versuch eines Monuments in Gestalt eines Triumphbogens zum Eingang einer Haupt- stadt. Zum Andenken Sr. Maj. des hochseligen Konigs Friedrich Wilhelm IL“ 95 *