aieses Monuments war nur eine scheinbare und besonders hatte der Minister von Heinitz das Interesse an demselben rege zu erhalten gewusst. Das urspriinglich bestimmte von Langhans entworfene wagte man freilich nicht mehr in Anregung zu bringen, doch bestimmte der Kénig in einem Kabinetsbefehl an den Minister, fiir die Vorarbeiten zu einem Denkmal des Grossen Friedrich Sorge zu tragen, wobei indess bemerkt wurde, dass »die Figur des Kénigs in der uns bekannten Uniform dargeslellt werden miisse, das Monument selbst jedoch als kolossale Eques- terstatue auszufiihren sei.“ ) Dieser im Jahre 1800 ertheille Konig]. Befehi rief sogleich eine Commission zusammen, die, bestehend aus dem Minister von Heinitz, dem General (-Lieute- nant und Chef der Artillerie) von Tempelhoff,*) dem Herrn von Hoffmann, Kanzler der Universitat Halle und den Mitgliedern der Akademie,*) das Werk mit Eifer zu fordern suchte. »Am 10. November desselben Jahres“ — wie uns Schadow mittheilt — ,,war deshalb eine eigene Sitzung unter Vorsilz des Curators, welcher die Kénigliche Kabinets-Ordre vom 1. No- vember vorlas, in welcher das Costiim so wie die Stelle des Denkmals angegeben waren. General von Tempelhoffs Meinung war, dass eine edele ungezwungene Stellung zu Pferde, wie solche Kénig Friedrich H. oft angenommen habe in Front seiner Armee gekehrt, und bei der es den Beobachtern sogleich deut- lich in die Augen fiele, dass sein Geist beschaftigt sei, viel- leicht die schicklichste ware. Mit dieser Stellung mtisste auch die seines Pferdes tibereinstimmen, daher solches nicht im Gange, Schritt oder Galopp, sondern stillstehend abgebildet werden; jedoch kénnte es mit dem rechten Vorderfusse eine kleine Be- wegung machen, um dadurch anzudeuten, das es sich zwar den Befehlen seines Fiihrers unterwerfe, allein mit Ungeduld den Augenblick erwarte, wo es wieder thatig sein kénne. Zu dieser Stellung wiirde daher kein Fussgestell passen, das nach den Regeln der Baukunst aufgefihrt, und mit Sinn-Aufschriften ver- ziert ware, weil diese Verzierungen nicht nur die Aufmerk- samkeit des Beobachters zerstreuen und sie von dem Haupt- gegenstande ablenken, sondern auch nur angebracht wirden, um einen mittelmassigen Gegenstand aufzuhelfen. Ein miassig hoher Unterbau aus Blécken von Granit, Porphir und noch selt- nerem Gestein kénnle die Anhéhe deuten, wo der Kénig hielt, um sein Heer oder des Feindes Stellung zu iberschauen, und als Inschrift nur die Worte: — Er war der Einzige! — Ein Gelehrter jener Zeit wollte zur Inschrift: Ein Konig — und nichts weiter. “ р »Ferner verlangte General von Tempelhof, dass der Kiinstler die wirkliche Grésse des Kénigs und des Pferdes beibehalte — die Grésse des Grossen Kurfiirsten auf der langen Briicke mache den Gegenstand unnatirlich, denn ein Mensch mége auf einem Hause, Berge oder nahe stehen, so sahe man ihn dennoch je-~ derzeit fiir einen ausgewachsenen Menschen an, wozu noch komme, dass jeder Beschauer gerne nahe herangehe. Der Herr Minister schwieg hierzu.“ — Das Resultat dieser Berathung, die natirlich noch manche andere Ansicht zu Tage forderte, bestand zunichst darin, dass man beschloss, sowohl das Fussgestell, wie das Reiterstandbild, im Profil und Seitenansicht, grau in grau auf Leinwand malen zu lassen, um sich eine geeignete Vorstellung von dem etwaigen Effekte machen zu kénnen, — 1) Увт. G. Schadow S. 47 und vy. Minutoli, Nachtrag zu den Beitragen zu einer kinftigen Biographie Friedrich Wilhelms III S. 5 ff. 2) Dieser wegen seiner Kenntniss im Metallguss besonders dazu vom Kénige befohlen. 3) Diese waren nach Schadow’s Bericht: ,Chodowiecky, Direktor Meil, Vicedirektor Frisch, Weitsch, Hirt, Baurath Becherer und G. Schadow*. Auf der in diesem Jahre (1300) eréffneten Ausstellung sah man, ausser einigen auf Friedrich den Grossen beztigliche Pri- vatarbeiten, nichts das Denkmal Betreffendes, doch zeigte sich die Liebe und Verehrung za dem Monarchen in jenen Blattern, welche, auf Befehl Sr. Majestit des Kénigs angefertigt, den An- fang zu der bekannten Gallerie vaterlindisch -historischer Dar- stellungen bildeten, indem es hier hauptsdchlich das Leben und die Thaten des grossen Kénigs waren, deren Verherrlichung die kinstlerische Thatigkeit erstrebte. Jene nachmals vom Maler Cuningham auf Leinwand ge- malte Darstellung, in colossalen Dimensionen ausgefihrt, war beendigt und hatte bereits die Priifung auf einem der hiesigen Kasernenhéfe bestanden, da erhielt Schadow am 31. Marz 1801 den Kéniglichen Befehl: ,,die simmtlichen Kosten zu einer in Bronze zu verfertigenden Statue equestre Friedrich WH auszu- milleln, und den completten Anschlag sobald als méglich zur weiteren Verfiigung einzureichen“. Diesem Befehl unverziiglich Folge leistend, wurden simmt- liche Kostenanschlage von der Werkstatte zum Modell, zur Giesshiitte, Dammgrube u. s. w. zusammengestellt und betref- fenden Ortes abgeliefert. Hierdureh von Neuem ermuthigt, schritt man riistig auf dem so gliicklich geebneten Terrain weiter. Der Bergrath Milter, zur Zeit Sekretair des Ministers von Heinitz, lettete die Verhand- lungen in Betreff eines entsprechenden Lokals, um darin das Modell, den Guss und das grosse Granit~Postament anferligen zu kénnen. Die Besichtigung und Begulachtung der verschiedenen Raum- lichkeiten, die dahingehérigen Vorschlige tiber Ankauf von Grundstiicken u.s. w. waren noch nicht beendigt, als ein am 6. Februar 1802 erfolgter Befehl des Kénigs, ihm die zusam- mengestellten Kostenanschlage vorzulegen, die bisher gehegte Hoffaung einer bestimmten Genehmigung zur Gewissheit steigerte. Der Konig, vorsichtig wie stets, die ihn umgebenden krie- gerischen Verhiltnisse nie aus den Augen verlierend, befahl gleichzeitig, diesem Anschlage das franzésisehe Kupferwerk, welches hei Gelegenheit der Reiterstatue Kénigs Ludwig XV erschienen war und das die Stadt Paris als Rechnungs- Able- gung herausgegeben hatte, beizufiigen; auch die Rechnungen vom Denkmal Peter des Grossen waren zur Informirung vor~ handen. Wahrend nun die bei dem Monument besonders Bethei- ligten sich den freudigsten Hoffnungen hingaben, wobei noeh zu erwihnen, dass eine vom Bildhauer Bardou um 1802 aus- gestellte Bildsaule Friedrichs des Grossen zu Pferde (in halber Lebensgrésse), die ihn in seinem gewdhnlichen Costim zeigte, sich des allgemeinen Beifalls erfreute, war es zundchst der Tod (am 15. Mai 1802) des Ministers von Heinitz, welcher als Cu- rator der Kénigl. Kunst- und Bauakademie und enthusiastischer Verehrer Friedrichs If, die machtigste Stuitze des Unternehmens gewesen war ), der, gewissermaassen als béses Omen, die Gemiither wieder in eine besorgliche Stimmung verseizte; hierzu kamen die immer bedenklicher werdenden politischen Verhalt- nisse, und — die Ausfiihrung des Monuments wurde abermals verschoben, indem der Kénig erklarte, ,,dass sich der Slaat in dem Augenblicke nicht in der Lage befinde, seinem Gross- onkel ein seiner wtirdiges Denkmal zu setzen, auch seien iiberdies dessen Grossthaten in Aller Andenken noch so frisch, dass es eines solchen noch nicht bedirfe“?), So nun wurde die Ausfihrung des Monuments abermals abgebrochen und es blicb den KiinsUern ttberlassen, den En- 1) 1791 — 1798 — 1801. 2) y. Minutoli, Nachtrag zu den Beitragen u.s. w. S. 5 ff.