thusiasmus fur ihren grossen Kénig in Privatarbeiten darzu-
thun ), wiahrend Friedrich Wilhelm MI sich vorliufig darauf
beschrankte, die Thaten seines Grossonkels durch das von ihm
ins Leben gerufene, oben erwahnte Nationalwerk zu verewigen *).

Wie eifrig indess die Kiinstler bemiht gewesen waren,
diese mit so grosser Liebe gepflegte Idee ins Werk zu rich-
ten, beweist die Ausstellung vom Jahre 1806*), auf der uns
abermals mehrere Entwirfe begegnen, die, einerseits in Ver-
bindung mit den bereits Vorhandenen, diesen durch Hinzufii-
gung archilektonischer Umgebungen eine hoéhere Weihe zu ge-
ben suchten, andererseits in neuen Darstellungen sich bewegten.

Zu der erstgenannten Galiung dieser Arbeiten gehdren
sieben architektonische Zeichnungen, welche der Professor und
Oberhofbauamts-Assessor Heinrich Gentz ausgestellt hatte und
die einen Verschénerungs-Projekt der Gegend zwischen den
Linden und dem Koénigl. Schlosse enthielten.
	Das Projekt selbst betraf in seinen Hauptpunkten:
1. die Veranderung des Kanals am Opernhause.
2. Die Verschénerung des Platzes zwischen dem Zeughause, dem
	Palais Sr. Majestat des Konigs, dem Palais des Prinzen Heinrich
und dem Opernhause.
	2. Die Erbauung einer neuen Briicke an der Stelle der jetzigen hél-
	zernen, sogenannfen Hundebriicke. (Fortsetzung folgt.)
	САбосварше.
	der Wahrheit, wie sie hOchst wahrscheinlich aber auch das Bild
hat. Unterstiitzt wird dieser Effect durch die doppelte Tonplatte,
wodurch indess eine sanfte Warme hineinkommt. Eine Eck-
verzierung auf gelbbraunem Grunde, von dem sich das runde
Bild abhebt, dient dazu, dem Ganzen den Charakter einer sehr
gefalligen Zimmerzierde zu verleihen, als welche wir das Blatt
unsern Lesern empfehlen kénnen.

War somit die Wahi des zeichnenden Kinstlers hier eine
ganz gliickliche, so kénnen wir nicht dasselbe von dem Bilde
nach Rubens sagen. Rubens ist wegen seines Colorits schon
sehr unvortheilhaft zum Lithographiren. Die freie und geist-
reiche Behandlung in der Pinselfiihrung, die Farbe ist es,
was wir an dem grossen Meister hauptsachlich bewundern.
Freilich ist es in der Fille seiner Werke, neben der Gross-
arligkeit der Composition, auch der sinnliche Reiz der For-
men, worin sich seine ganze Eigenthiimlichkeit zu Tage legt;
zu diesem scheint uns aber das vorliegende Bild nicht zu ge-
héren, denn eben weil es sich hier nur um ein Familienbild,
vielleicht fiir’s eigne Haus handelte, und nicht um eine Com-
position im eigentlichen Sinne, so finden wir auch in Dingen,
die nicht direkt zur Hauptsache, den beiden Képfen, gehoren,
jene kleine Nachlassigkeiten in der Zeichnung, tiber welche
man den grossen Meister wohl gelegentlich erlappt, wie 2. В.
der linke Arm des Rubens und die 4 Hande. Der Kistler,
in einem Lehnstuhl sitzend, tragt ein schwarzes Sammtkleid und
den breitkrampigen schwarzen Hut. Neben ihm, zu ihm auf-
schauend, der Sohn. Den Hintergrund bilden eine Nische mit
einer Figur und eine Draperie, welche nur eine geringe Durch-
sicht nach aussen zulasst. Es ist nun anzunehmen, dass auf
dem Originale, welches wir nicht sahen, die tiefen, vielleicht
auch nachgedunkelten Schattenparlien keineswegs storen und
die beiden Képfe in ihrem helleren Lichte ganz wirkungsvoll
hervortreten lassen; das ist aber anders bei der Lithographie,
wo die gar grossen schwarzmatten unbelebten Flachen unan-
genehmer auffallen, als bei dem Bilde der Fall sein kann. Ueber
diese Dinge hinweggesetzt, miissen wir dem Lithographen das
Zeugniss. geben, dass er mit der grossten Sorgsamkeit gear-
beitet hat und ist es iberhaupt interessant, einen Meister wie
Rubens auf die mannigfachste Weise in seinen Arbeiten ver-
vielfaltigt zu sehen, so werden auch diejenigen diese Nachbil-
dung gern willkommen heissen, die ein Portrait des grossen
Niederlanders zu besitzen lieben. Die vorziigliche Gewissen-
haftigkeit und Genauigkeit des Zeichners, welche der Rubens’-
schen freien Behandlung oft entgegen zu sein scheint, ander-
seits aber auch seine ganze Tiefe und Lebendigkeit erreicht,
	birgt fir eine getreue Wiedergabe des беша!аез..
KF. Eggers.
	Zeitun:e.
	Die Neapolitanerin, gemalt von Theobald v. Ver,
lithographirt von Georg Koch Fol.
	Rubens und sein Sohn, nach dem Originalgemiéide
von Rubens, lithographirt von Georg Koch. gr. Fol.
	Eine Siidlanderin am Strande des weithin reichenden Meeres-
spiegels, in dessen Ferne weisse Segel wie schweifende Vogel-
fittige auftauchen, das sind die oft und gern dargestellten welt-
lichen Madonnen unserer Genremaler, und in der That giebt es
kaum einen dankbareren und in den mannigfachsten Variationen
stets willkommenen Vorwurf fiir ‘die Malerei, als ,,die Mutter
mit ihrem Kinde“. Eben so gut sich also neben und nach Ra-
fael noch fort und fort Madonnen malen liessen, ebenso sieht man
nach und neben Riedels Sizilianerin noch Neapolitanerinnen mit
ihren Kindern immer gern an. Das vorliegende Bild zeigt die
Mutter, wie sie den kleinen Liebling, ihn herzinnig an ihre Brust
drickend, in ihren Armen halt; sie ist in der stillen Feier des
Bewusstseins ihres Gltickes begriffen, die sie in einer Bucht
des Gebiisches begeht. — Diese ganze Innerlichkeit des Ge-
fiihls, worauf die Situation hindeutet, spricht sich am meisten
in dem Ausdruck des Kopfes aus, welcher jene liebenswirdige
Unbefangenheit an sich hat, die nur fiir sich, nicht etwa fiir
den Beschauer da zu sein scheint. Die Arbeit des Steinzeichners
erfreut durch sehr elegante und fleissige Behandlung, in Bezug
auf die Wirkung geht sie freilich durch energische Abwechse-
lung der Licht- und Schattenstellen bis an die dusserste Grenze
	4) Ausstellung 1602; vom Prof. H. Bettkober: Friedrich II nach krie-
gerischen Anstrengungen in einem Lehnstuhl rubhend. Seine Rechte halt die
Flote, die Freundin seiner Musse. Um ibn spielt sein Lieblingshund. — Von
Bardou: ausser der oben erwahnten Statue, die Baste Friedrichs 11 yon
cararischem Marmor.

2) Nur eine Baste vom Rektor G. Schadow, und ferner eine abnliche
von L. Unger befanden sich auf der im Jahre 1804 erdffneten Ausstellung,
jedoch viele bildliche Darstellungen aus der Geschichte Friedrichs II.

3) Besonders reich an Kupferstichen zur Geschichte Friedrichs И, fer-
ner sah man vom Bildhauer Heinrich: Buste Friedrichs II; eine desglei-
	chen von Unger.
	® Berlin, im Juni. Wir haben unsern Lesern von noch
einer Feier zu berichten, welche dem Schdpfer des Friedrichs—
denkmal veranslallet worden. Die Akademie der Kinste hatte
dieselbe am zweiten Pfingstfeiertage in dem Saale der Sing-
akademie angeordnet. Die schénen, vom klassischen Geiste un-
seres Schinkel gedachten und in harmonischem Gleichmaass
prangenden Raume waren dem Tageslicht verschlossen und die
strahlenden Kronleuchter warfen ihren Glanz auf eine festliche
Versammlung, deren schinere Halfte, besonders auf der er-
hohten Estrade der mitwirkenden Sangerinnen, den lieblichen
Schmuck natirlicher Blumen angelegt hatte. In der Milte des
Saales stand die kolossale Herme des Meisters von ‘Berges
in Gyps modellirt und zur Ausfiihrung in Marmor fir die Aka-
demie der Kiinste bestimmt. Sie ragte, mit einem frischen Lor-