Meisters aur, dem sie diese Ehrenfetier geweiht, @1е 2 уегзевбпеги sich die besten Krafte vereinigt haben, in diesem Sinne betrachtet sie ihn als den ihrigen, und wie sie wiinscht, dass sein Geist immerdar in ihr lebe, so stellt sie dessen zum Zeugniss in ihren Raéumen sein Bildniss auf, dasselbe, welches Sie, hochverehrie Anwesende, den wohlverdienten Lorbeer um. die hohe Stirn, in ihrer Milte sehen; in diesem Sinne, ich bin es itherzeugt, stimmen Sie Alle in ihren Herzen ein in unseren Wunsch; lange wirke, der Kunst zum Heil, dem Va- terland zum Stolze, begliickt durch seines erhabenen Kéniglichen Herrn Huld und Gnade, der treffliche Meister! Mit einfachen Worten und geriithrter Stimme dankte der Gefeierte. — Darauf wurde eine gleichfalls von Kopisch ge- dichtete und von G. Dorn in Musik geselzte Cantate ausgefihrt. Sie durchlaéuft lobpreisend den ganzen Kreis der Schépfungen des Meisters und der Zeit, die durch dieselben verherrlicht wird. Hineingewebt in die Tondichtung waren die ernsten Klinge des Chorals: ,Jesus meine Zuversicht*, dessen Composilion von Luise, der Gemahlin des grossen Churfirten, herriihrt, die mu- thigen Klange von ,, Liitzow’s wilder Jagd “ und ein , Marsch* von dem grossen Konig selber. Nach diesem musikalischen Epos wurde dem Meister Rauch auf einem seidenen Kissen in einem Lorbeerkranze durch den Vicedirektor Herbig im Namen der Akademie eine Medaille tibergeben, welche Prof. A. Fischer, Milglied der Akademie, componirt und ausgefiihrt hat. Dieselbe hat S Zoll im Durchmesser und ist 14 Zoll dick. Sie ent- halt auf der einen Seite das Brustbild des Meisters, dem sie ge- widmet ist, mit der Umschrift: Christian Rauch die Academie der Kinste zu Berlin auf der andern das Friedrichsdenkmal, umgeben von den itbri- gen Werken, die den Namen ihres Sehdpfers unsterblich machen. — Diese zerfallen in zwei Bilder: In dem grdsseren, welches im Halb- kreise das Standbild des Kénigs umgiebt, erscheint der Kiinstler als Herold des Preussischen Ruhmes. — Sein Schutzgeist, die K6- nigin ,Luise*, von ,,Victorien* bekranzt, scheint schlummernd des Va- terlandes Grésse zu tréumen und wie Traumbilder schaaren sich um sie die Gestallen der Helden aus dem Freiheitskriege: zu ihrer Linken »Scharnhorst* und ,,Bilow*, deren Lorbeer dem Grahe Friedrich Wil- helms des Ersten“, des Begrinders der preussischen Heeresmacht, ent- sprost: zur Rechten ,Gneisenan* und ,,Blicher“, wie er siegesfroh den Fuss auf das eroberte Geschiitz stellt und wie die ,Siegesgéttin“ ihm den Kranz reicht. — Zu ihren Fihrern schauen vom ,Kriegerdenkmal* die Helden nieder, die sie zum Siege fihrten; der ,Friedensengel* tragt ihnen die Palme entgegen; sie haben dem Vaterlande Frieden und Ruhe erkimpft, ,2wei Lowen“, zu des Engels Fissen ruliend, hiiten diesen Schatz: des Preussenvolkes Muth und Treue, und Friedrich lachelt auf die beiden Lowen nieder. — Und der in jener Zeit der Noth sein Volk zum Kampfe rief, ,der Kénig“, (Friedrich Wilhelm I1l) schlummert seinen Todesschlaf; der Adler“ Preussens breitet die Fligel iiber sein Grab, ,, Victoria“ windet ihm den Kranz und segnend naht die ,,Frie- densgéttin® dem Verklarten. — Das zweite kleinere Bild im Halbkreise unterhalb des Denkmals zeigt den Meister in der Vielseitigkeit sei- ner schaffenden Kunst. Drei Gruppen lassen sich in derselben unterscheiden: Der Mittelpunkt der ersten ist ,Albrecht Ойгег“; hinter ihm der ,liegende Hirsch“ und die „Еще“, berihmt durch den Kampf der Kunstgelehrten, zur Seite ideale Gestalten: „еше Danaide“, , die Hoffnung“, ,,Psyche“, ,ein bittender Knabe“ umgeben ilin; die liebliche Erscheinung der ,Jungfrau Lorenz“ leitet zu der zweiten Gruppe iber, die den Kénig „Мах von Baiern* auf dem Throne, zur Seite desselben ruhend links die Kénigin ,Friedrike von Hannover“, rechts die Prin- zessin , Elisabeth von Darmstadt“, im Hintergrunde den _,,Grossherzog Paul Friedrich von Mecklenburg- Schwerin“ enthalt. — Die kraftigen Figuren der beiden ,,Polenkénige Miecislaus und Boleslaus* endlich und die wirdevolle Gestalt , August Hermann Franke’s* sind zu einer dritten Gruppe vereint, Den Schluss der ganzen reichen Kette wunderbarer Kunstgebilde macht ,G6the“, der Herrscher in dem Reich des Schénen. Darauf erschallte der wiederum von Meyerbeer componirte und geleitete Schlusschor. — Der Gefeierte wurde in die k6- beerkranz um die Stirn, aus einer Laub- und Blumengruppe hervor. Um 12 Uhr trat der Konig ein, begrtisst von einem dreimaligen Tusch. Dann wurde Meister Rauch hereingefthrt und von der von Meyerbeer komponirten und von A, Kopisch gedichteten Festhymne empfangen: Steht auf und empfangt mit Fetergesang Lobpreisend den Mann, der die Stadt, der das Land Durch belebtes Gebild, Jn Erz, wie in Marmor, verherrlicht! — u. s. w. Dann erhob sich der Vicedirektor der Akademie Prot. Herbig und sprach, vor die Herme tretend, folgende Rede: Dem Vaterlande gehdérte der Tag, an dem das treffliche Kunst- werk in seiner Vollendung zuerst dem Auge sich darstellte, das unter der Feier des ganzen Volkes zu einem vaterlandischen Denkmal geweiht ist. Die erhebenden Hindritcke jener Stunden werden unvergesslich bleiben, denn das preussische Volk ist stolz darauf, eines solchen K6~ nigs Bild von eines solchen Kiinstlers Hand geschaffen au sehen. Ward jener griechische Held gliicklich gepriesen, weil er einen unvergleich- lichen Herold seiner Thaten fand, — wir méchten umgekehrt den Kiinst- ler, unseren unvergleichlichen Rauch, glicklich preisen, dass er der Herold eines solchen Helden werden konnte. Ja, in Wahrheit, er ist der Herold der Thaten des grossen Kénigs fir die Nachwelt geworden. Sein Werk, ein Helden-Epos, das Friedrich’s Ruhm besingt, schildert es ihn nicht in seiner gewalligen Kraft, wie er, seiner Zeit voran, sie mit der Sicherheit des selbstbewussten Willens beherrscht, zu seinen Fissen die Geister, die er zu seinem Dienst belebte? Die kommenden Geschlechter werden Friedrich schauen im Spiegel dieses ehernen Gedichts, sie werden sich kraftigen und bilden an diesem Stick der preussischen Geschichte, das Rauch mit Hammer und mit Meissel niederschrieb. Der vorgestrige Tag gehért dem Vaterlande: es schaut in Weh- muth und in Freude auf die Zeit zuriick, die das grosse Fest entstehen und sich vollenden liess. Wer von Allen, die hier versammelt sind, hat Friedrich’s Denkmal vor seinen Augen enthillen sehen und nicht des Tages gedacht, da sein Grundstein gelegt ward? Wer hat nicht nach dem Fenster hiniibergeblickt, von dem, schon todesmatt, der erhabene Herr herniederlichelte, zu dessen frommen Wiinschen immer das Werk gehérte, das wir jetzt in schdéner Vollendung sehen, da der Erbe seines Thrones und seines Ruhmes es hat wachsen und gedeihen lassen in der Sonne Seiner Huld! Der 31, Mai gehért dem Vaterlande! Aber diese Stunde ist die uns’re: Die Kunstgenossen begriissen den Kanstler und sind stolz darauf, ihn den ihrigen zu nennen. Sie bringen durch meinen Mund Dank und Anerkennung dem verehrten Meister dar, der, wie bei diesem letzten Werke, so auf seiner ganzen ruhmgekrénten kinstlerischen Lauf- bahn ihnen gezeigt hat, wie Griindlichkeit des Forschens und Uner- iniidlichkeit des Schaffens allein zum héchsten Ziele fihrt. Ich spreche es als Ueberzeugung aller Kunstgenossen aus: Rauch’s Meisterschaft zeigt sich nicht in dem allein, was er schafft, nein, eben so darin, wie er schafft. Die wir das Glick haben, ihm naéher zu stehen, ihn in seiner Werkstatt beobachten, bei der Arbeit ihn belauschen zu konnen, wir wissen, mit welcher Energie des Geistes er seine Auf- gabe erfasst, mit wic tiefem Ernste er sich ganz dem Werke hingiebt, das ihn beschaftigt, ja wie sein ganzes Leben aufgeht in seiner Kunst. Ich spreche es als unsere volle Ueberzengung aus: durch diése Energie des Schatfens hat er dem jiingeren Geschlechte einen ganz neuen Weg in der Kunst gezeigt, den, so hoffen wir, die Jinger ihm nach mit Lust und Hifer gehen werden. In seinen Werlken hat er sich ein blei- bendes Denkmal gesetzt, und das vor allen, welches jetzt die allge- meine Theilnahme erregt, wird seinen Namen auf die spatesten Ge- schlechter hbringen, — der Einfluss aber, den seine Art, zu schaffen, auf die Kinstler ibt, wird auf Generationen hin belebend auf die Kunst einwirken, Das ist seine Unsterblichkeit: er wird als Kunstler leben und schaffen, wenn er als Mensch der Endlichkeit schon langst den Zoll gezahit hat. Er bezeichnet eine Epoche in der Geschichte der Bildhauerkunst, denn er hat einen Ton angeschlagen, dessen Schwin- gungen lange nachhallen miissen; die Schiler werden dem Meister nach- eifern, mancher vielleicht mit ahnlichem Talent, wenige wohl mit aéhn- lichem Erfolge. So fasst die Akademie der Kinste die Bedeutung des