Eine weitere Beleuchtung dieses Vorschlages, sowohl in artistischer, wie in technischer Beziehung, schliesst sich dem obigen an, wobei es zugleich nicht an Ideen fehlt, den dadurch leergewordenen Platz auf der langen Briicke anderweitig zu benutzen,. — Ohne auf das nun folgende Projekt, die Erbauung der Hundebriicke betreffend, einzugehen, wenden wir uns zu dem auf derselben Ausstellung befindlichen Entwurf von Franz Catel: 1. Perspektivische Zeichnung in Aquarell-Farben eines Denkmals fir Friedrich den Grossen. Nach der Erfindung und architektonischen Anordnung des Architekten Herrn Louis Catel; 2 Fuss hoch, 3 Fuss 8 Zoll breit. 2. Der Grundriss dieses Denkmals. Wir entnehmen dem diesen Zeichnungen beigefiigten ,,.K om- mentar zu Friedrichs des Grossen Denkmale“ Fol- gendes: — ~~ Wenn die Nachwelt sehnlich wiimnscht, ein Standbild von diesem grossen Manne aufgestelit zu sehen, so ist es gewiss, um in diesem die ruhige Grésse und die Herrscherkraft Friedrichs in voll- kommenem Maasse ausgedritckt zu finden. Sollte dieser Forderung nicht Genige geleistet werden, wenn man sich den Herrscher, den Vater des Vaterlandes, auf seinem Herrscherstuhl sitzend denkt, wie er sinnig die Hand ausstreckt, jene Befehle zu ertheilen, deren segen- reiche Folgen sein Volk empfindet? Die abgebildeten Thaten. — — Der enge Raum eines Fussgestelles vermag nicht die Menge der glorreichen Thaten zu fassen, welche Friedrichs Leben bezeichnen ; um daher ein grésseres Feld fir die Darstellung zu gewinnen, sei ein halbkreisférmiger Saulengang um die Bildséule des Heroen erbauet, an dessen Hinterwand die Thaten Friedrichs in Marmor abgebildet prangen sollen, gleich als wenn sie die Strahlen der im Mittelpunkte glanzen- den Sonne waren. Die Wohnungen fitr die Wachter des Denkmals, — — Hinter dem Saulengange erhebt sich das Gebaude, worin die Wachter des Denkmals ihre Wohnungen haben, dasselbe umgiebt auf drei Seiten einen Hof. Das Grabmal Friedrichs und dariber die Kirche far die Wachter des Denkmals. — — Dieses Grabmal miisste mit dem vorhin beschriebenen Denk- mal in Verbindung gebracht werden, damit eins gegenseitig die Wir- kung des andern erhdbe. Zu dem Zweck sei dasselbe auf den Hof des vorhin beschriebenen Wohngebdudes gestellt. Es erhalte die Ge- stalt einer Rotunde. In dem unteren Theil des Gebaudes sei die Gruft des grossen Mannes, und dariber die Kirche fir die Veteranen. Hier mégen die von Friedrich eroberten Fahnen ein Zeltdach bilden, unter welchen Preussens mulhige Krieger, auf ihren Lorbeeren ruhend, seine Thaten besingen. Stellung des Denkmals, Der Halbzirkel besteht aus drei Séulen-Partien und vier ebenen Flachen. Durch die mittlere Saulenstellung hat man die grosse und freie Durchsicht nach der dahinter befindlichen englischen Garten-An- lage, wodurch der Ernst der Archilektar eine heitere Stimmung erhalt. Die beiden anderen Saulenstellungen befinden sich vor grossen, im Plane abgerundeten, nischenartigen, flachen Vertiefungen, in welchen Banke zum Sitzen, die durch die vortretende Architektur sehr geschitzt werden, aufgestellt sind. Zu den Saulen ist die mannliche und reiche griechisch - dorische Ordnung gewahit. Die Metopen des Frieses, der Gber den ganzen Halbzirkel weglauft, kénnen abwechselnd mit Adlern, Eichen-, Lor- beer- und Olivenkranzen verziert werden. Die vier glatten Wand-Partien enthalten 12 Nischen, in welche, als eine schickliche Begleitung des grossen Kénigs, 7 Fuss hohe mar- morne Statuen von Mannern aufgestellt werden k6nnen, welche ihre Krafte dem Dienste des Staats und des grossen Regenten auf eine aus~ gezeichnete Art widmeten; es seien nun Feldherrn oder Staatsminner, oder Gelehrte. Durch diese untergeordneten kleinen Statuen wiirde die Kolossalitat der Hauptfigur sehr gewinnen. Sollte dieser Vorschlag aber zu kosthar werden, und dadurch die Ausfihrung des Projects erschweren, so kénote man allenfalls auch Bisten der vorhin charak- terisirten Manner auf hohen Postamenten mit passenden Inschriften, in diese Nischen stellen; oder man kénnte ihnen schmale, langlichte, in den Nischen aufgestellte Gedachnissteine weihen, an welchen man die Portraits en medailion bildete und ibre Verdienste in gut gewdahlten Inschriften , zu denen man schénen Raum hatte, schildern. Vor der halbrunden Mauer geht ein um zwei Fuss erhéhter, eilf Fuss breiter Gang herum. Dieser ist mit einer leichten eisernen Ba- lustrade eingefasst. Auf die Postamente der Balustrade wiirden Later- nen gesetzt, so dass auch diese Promenade des Abends sich schén darstellen miisste. Dieser halbrunde Gang, der durch eine im Halb- kreise umhergestellte Pappel-Allee selbst Promenade werden kann, und zur Betrachtung der Hauptstatue die schickliche Distanz giebt, auch durch die Sitzplatze und die Statuen in den Nischen viel Ange- nehmes enthalt, fihrt zu der dahinter liegenden englischen Garten- Anlage, von der nachher bei litt. g. gesprochen wird. Der innere Platz des Halbzirkels wird mit Rasen belegt, nur wird, wie es auf dem Plane angegeben ist, ein Sandweg in der Mitte ge- lassen, damit man sich der Statue nahern und von allen Seiten die Basreliefs des grossen Piedestals gehérig ansehn kann. Nach der Strasse zu ist dieser Halbkreis mit Postamenten und dazwischen gehangten Ketten eingefasst ist. (in ahnlicher Weise beschrieben folgen nun die mit c, 4, e, f und g bezeichneten Blatter.) — Dann heisst es weiter: 5 g Dem vorherbeschriebenen grossen Halbzirkel gegentber, an der Stelle der zum Palais des Prinzen Ludwig gehérigen Gartenmauer, wird ein ebenso grosser Halbzirkel, nach einer ahntichen Einrichtung ange- legt. —- Er enthalt drei Siulen-Partien und vier dazwischen befind- liche Mauer-Massen. Durch die mittlere Saulenstellung geht die Hin- fahrt zu dem Garten des Palais. Die drei Intercolumnien werden durch eiserne Gitter geschlossen u.s. w. — Wirde im Centro dieses Halb- zirkels ein 6ffentlicher Brunnen angelegt — so kénnten in den Ni- schen vielleicht mythologische und allegorische Figuren aufgestellt wer- den, wenn in den Nischen des gegeniiberliegenden Halbzirkels ganze Statuen errichtet wirden. (Nun folgt die Beschreibung des Brunnens und der damit zusammenhangenden Anlage.) Ein anderer Vorschlag aber wirde, wenn er genehmigt werden sollte, diesem Plalze einen ausserordentlichen Werth verschaffen: Man stelle namlich in das Centrum dieses Halbzirkels die Sta- tue des grossen Kurfirsten Friedrich Wilhelm von der langen Bricke, Mechanisch betrachtet ist die Ausfiihrung dieses Vorschlages gar nicht dbertriecben schwierig; und man wirde Mittel und Wege genug finden, mit den nahmlichen Werkzeugen und Maschinen, womit man die Statue Friedrichs des Zweiten nach ihrer Beendigung aufzurichten gedenkt, diese Statue von der langen Bricke nach ilirem neuen Platze 2u bringen. — — Am Ende der grossen Allee, welche den Thiergarten aurch- schneidet und in gerader Richtung auf das Brandenburger Thor fihrt, hingestellt, zeige es sich so, dass man von Einem Standpunkte aus dieses Denkmal, den Charlottenburger Schlossthurm und das Branden-~ burger Thor dbersehen kénne. Es knipfe gleichsam das Band zwischen dem Kénigshause und der Hauptstadt, zwischen Farsten und Volk. Von dem Denkmale ab werde die Charlottenburger Chaussee tber Wilmersdorf fort so weit verlangert, bis sie vor Steglitz in die jetzige Potsdammer Allee eintritt. Diese neue Heerstrasse u. s. w. — — — Diese beiden, hier zuletzt mitgetheilten Entwiirfe, in denen auf keine Weise das Streben nach Grossheit zu verkennen ist, bilden gewissermaassen einen Hauptabschnitt in der Geschichte des Denkmals. In demselben Jahre erfolgte die 6ffentliche Kriegserklarung Preussens gegen Frankreich und die Stimmung des Konigs, der iiberhaupt derartige Unternehmungen der grossen Kosten wegen zu vermeiden suchte, war von der Art, dass an ein Wiederaufnehmen des Planes vorlaufig nicht zu denken war. Die Kunstausstellungen, welche trotz der inneren Wirren in regelmassiger Weise wiederkehrten, lieferten den deutlich- 96 *