bildeter Initialen von verschiedener Grésse, im Renaissance~
Styl, reich verziert. Die grossen Initialen sind 3 Zoll 6 Linien
hoch und 2 Zoll 7 Linien breit und jedesmal als eine Art von
Passepartout verwendet, worin vielfach wechselnde Holzstick-
chen mit biblischen und Heiligen-Darstellungen, von demselben
Holaschneider gefertigt, eingedruckt sind.

Die grisseren Formschnitle, besonders jener auf der Riick-
seite des Titels, welche offenbar den Charakter der Burgk-
mair’schen Schule tragen, sind gut gezeichnet und mit Fer-
ligkeit geschnitten. Die Abdriicke sind jedoch nicht immer ge-
lungen zu nennen, wodurch dieselben, obgleich die Stécke un-
zweifelhalt eigends zu diesem Missale gefertigt sind, mitunter
das Ansehen von Abdricken von bereits angegriffenen Holz-
tafeln erhalten. Es scheint dies jedoch nur in der mangelhaften
Technik des Druckers zu liegen, welcher in der kleinen Stadt
Dillingen, obgleich Residenz des Augsburger Bischofs, nicht
mit guien Pressen versehen war.

Aus der Zeichnungsweise dieser Holzschnille und der Zeit-
epoche zufolge, scheint mit grosser Wahrscheinlichkeit hervor-
zugehen, dass der Maler und Formschneider Mathias Geron,
ein Schiler des in dem nahen Augsburg wohnhaft gewesenen
grossen Meisters Hans Burgkmair war. Es ware zu wiin-
schen, dass diese Notiz einen Kunstfreund in Augsburg veran-
lassen mége, auf Ort und Stelle weitere Nachforschungen iiber
den Meister Geron anzustellen. Es liegen gewiss noch man-
che Daten tber Altere deutsche Kunstgeschichte in den Archiven
verborgen. Wirzburg. C. Becker.
	Овчи йен ее.
	dadurch Gelegenheit erlangt, des grossen Meisters Werk bis
in die kleinsten Uebergiinge kennen zu lernen.

Mittelst der grossen technischen Fertigkeit, womit der
Kunstler sein Werk ausstattete, dann durch die grosse Einfach-
heit in der Behandlung, wie auch im Hinblick auf Farbenton,
bildet dieses Blatt etwas Vorziigliches nach dem grossen Maler.
	Amor nach Anton Raphael Mengs, gestochen von Fr.

Backenberg. gr. Fol.
	Die durch verschiedene literarische Unternehmungen be-
kannte Buch- und Kunsthandlung H. H. Grimm & C. in Dresden
liess ein neues Grabstichelblatt nach dem bekannten Pastellbilde
yon A. R. Mengs, in der kénigl. Galerie zu Dresden, erschei-
nen. Der Kupferstecher Fr. Backenberg, frither in der Stu-
dienanstalt des Prof. Keller in Disseldorf, hatte sich die héchst
schwierige Aufgabe gestellt, jenes durch seine Zartheit und den
besonderen Schinelz der Farbenténe, durch den gréssten Fleiss
vollendete berihmte Originalbild mittelst des Grabstichels zu
	bearbeilen.
Mit grosser Freiheit der inneren technischen Behandlung
	suchte der Kupferstecher das Méglichste zu leisten, um das be-
riiimte Gemalde als Gegenstand fiir Zimmerverzierung und selbst
auch fiir’s Portefeuille der Kupferstichsammler empfehlend zu
	vollenden.
	Luther s Lbildniss nach Lucas Cranach’s @ет@@е т
Wittenberg, gestochen von W. Overbeck. gr. Fol.
	Hin anderer junger Kunstler Wilh. Overbeck, ebenfalls
aus dem Atelier des Prof. Keller in Diisseldorf hervorge-
gangen, welcher dort einige sehr zart ausgefiihrte Kupferblatter
zu den kleinen in Diisseldorf erscheinenden Andachtsblattern,
welche nach Steinla’s und anderen trefflichen Zeichnungen
gestochen worden, lieferte, vollendete jetzt das oben genannte
Bildniss Luther’s in Linienmanier.

Der Kiinstler bestrebte sich, durch eine genaue Zeichnung
den Charakter des Vorbildes und durch fleissige Vollendung ein
Blatt zu geben, welches den Sammlern der Lutherbildnisse
willkommen sein wird, zumal die Wahl des Originals als sehr
giinstig bezeichnet werden kann, da dasselbe als eines der be-

sten Werke Cranach’s bekannt ist. Frenzel.
	Csunstliteratur.
Bilder und Schriftstige in den irischen Manuscripten der
	schweixerischen Bibliotheken gesammelt und mit Bemer-

hungen herausgegeben von Dr. Ferdinand Keller.
	Кобо.
	Die Kuplerstechkunst in Dresden, welche seit langerer Zeit
sich immer durch die mannigfalligen Leistungen ihrer Kunstler
thilig bewies, lieferte seit mehreren Jahren manches treffliche
Blatt, was den Beifall der Kunstfreunde des In- und Auslan-
des erworben.

Wir sehen die vorztiglichsten Arbeiten klassischer Kunst
in den grossen, héchst ausgefihrten Blaltern der beiden Ma-
donnen nach Holbein und Raphael von Moritz Steinla, deren
Platten jetzt im Besitze der Arnold’schen Kunsthandlung sind.
Wir begegneten ferner den in einfacher Art vorztiglich vollen-
deten Blattern von Kriiger, besonders dem Overbeck’schen
Carton, dann anderen in ahnlichem Vortrag bearbeiteten Blattern
nach Schnorr von dem jetzt in Munchen wirkenden Kupfer-
stecher Thater, so wie mancher anderen Arbeit, welche aus
jenen Atcliers hervorgegangen.

Nicht ohne Unterbrechung befleissigen sich die genannten
Kiinstler fortwahrend Manches zu liefern, was sie theils selbst
oder im Auflrage unlernehmen und wozu die Ernst Arnold’sche
Kunsthandlung fiir Dresden, wie auch fir auswarlige Kupfer-
stecher die Hand bietet. Letztgenannte Handlung liess es sich
angelegen sein, seit cinigen Jahren mehrere sehr klassische Ku-
pferblatter auf eigene Rechnung herauszugeben, wohin nachst
den schon genannten auch das herrliche Blalt von A. Leféyre,
der ,,heil. Sebastian“ nach Coreggio, gezaihlt werden darf
und man mit Vergniigen dem bald vollendeten Blatt die ,, Nacht“
des Coreggio von demselben Kupferstecher enigegen sieht.

In der nachsten Zeit wird das von dem Kupferstecher
Glaser in Dusseldorf in ziemlicher Grésse bearbeitele Grab-
stichelblalt, ,,die Anbetung der Kénige“ nach Francesco
Francia’s kostbarem Bilde der kénigl. Galerie in Dresden, zu
erwarten sein. Der Kupferstecher hatle sich die Zeichnung zur
Platte nach dem Originalgemalde vorbereitet, und um so mehr
	Obige Schrift, welche das drilte Heft des siebenten Bandes
der Mittheilungen der antiquarischen Gesellschaft in Ztrich
bildet, ist meines Wissens die erste wissenschaftliche und zu-
gleich kiinstlerische Behandlung, welche jene merkwirdigen
Manuscripte auf dem Continente erfahren. In Irland hat sich
O Donovan, in England Westwood, der Erste durch histo-
rische Untersuchungen, der Letzte vornehmlich durch vortreff-
liche Abbildungen von Initialen und Bildern irischer Manuseripte
um diese merkwirdigen Alterthiimer ungemein verdient gemacht.
Da die meisten und wichtigsten jener, in der Schweiz vorhan-
denen, irischen Manuscripte sich in der Bibliothek des Klosters
von St. Gallen befinden, schickt der Verf. eine kurze Unter-
	suchung wiber die Zeit ihrer Ausarbeitung und Uebergabe an