Aus den mitgetheilten Notizen erhellt, dass auch auf dieser
Auktion das Seltene bei weilem am theuersten verkauft wurde;
doch kénnen die sinnigen Liebhaber, welchen es mehr um das
Schéne zu thun ist, sich damit trésten, dass die guten Blatter
auch hier zu erschwinglichen Preisen feil waren: in Deutsch-
land namentlich mégie auch wenigen Liebhabern daran liegen,
die drei Schafsképfe von Berghem oder das alte Pferd von
Wouvermann zu besitzen.
	О Parts , 2. Mai. (Schluss) Um nun auch von der Ver-
sleigerung selbst ein Paar Worte zu sagen, so drehte sich
das Hauptinteresse derselben um die zwei beriihmten Bilder
Th. Géricault’s, Die Verwaltung der Nationalmuseen, wie-
wohl im Besitze des Hauptwerkes dieses in der vollen Kraft
der Jugend dahingegangenen grossen Kiinstlers, —- den mei-
sten Lesern ist wohl der ,Schiffbruch der Medusa“, wenig-
stens durch den Stich bekannt, — konnte nicht gleichgiltig
mit ansehen, dass diese zwei in der Geschichte der fran-
zosischen Kunst Epoche machenden Werke des kihnen Neue~
rers von 22 Jahren in fremde Hande kimen und vielleicht gar
in’s Ausland gingen, sie bot daher, bei der ginzlichen Er-
schépfung ihrer Kasse, Alles auf, um vom Minister des Innern
einen ausserordentlichen Credit zu erhalten. Dieser wurde denn
auch im entscheidenden Augenblick bewilligt; der gefiirchtete
Gegner, Lord Heriford, trat grossmiithig zurtick, und fir die
verhillnissmassig geringe Summe von 24,500 Fres. wurden dem
Direktor des Museums die beiden Bilder zugeschlagen. Wie-
derholtes Bravorufen und stiirmischer Beifall gab die freudige
und pratriotische Theilnahme der zahlreichen Versammlung kund.
-—— Die Schlachtenbilder von Horace Vernet dagegen liess
sich der Marquis von Hertford nicht entgehen, und fir etwas
mehr als 29,000 Fres. (mit Inbegriff der Kosten) wurden die
vier Seilenstiicke sein Eigenthum. — Das schodne Bild von L.
Robert ,das rémische Leichenbegangniss* (auch ,der Tod
des allesten Sohnes“ genannt) brachte der Herzog von Galiera
fir die Kénigin M. Amalie, um den Preis von 16,065 Fres. an
sich. — Picot’s ,Amor und Psyche* wurde dem Grafen Le-
marroy fir 6720 Fres. zugeschlagen. — Crespin’s Gefangenneh-
mung von Alfred Johannot wurde fiir den Herzog von Mont-
pensier um den Preis von 4200 Fres. erstanden. — Ein kleines
und schwaches Bildchen von Ary Scheffer, ,griechische
Frauen“ vorstellend, brachte 3570 Fres. — Vernet’s ,Vittoria
von Albano“ erstand Graf Pourtalés-Gorgeir fir 2200 Fres. —
Die Bruchstiicke von Vernet’s , Camille Desmoulins“ wurden

 
	mit 220 Fres. bezahlt.
Von den Bildwerken ward auch wieder das bedeutendste,
	Duret s ,neapolitanischer Improvisator*, fiir etwas mehr als
„ пеар 3
	AQ00 Fres. Eigenthum des Marquis уоп НегИога. Dupaty’s
» Ajax* wurde mit 5200 Fres., die Wiederholung im Kleinen
	der Kiss’schen Amazonengruppe mit 26380 Fres. bezahlt; end-
lich eine ganz kleine Reiterstatue Heinrich IV, aus Silber ge-
tricben, brachte 2520 Frcs.
	Novitatenschau.
	Lieder, ein Hausmarchen aus Grimm’s Sammlung bilden den
licblichen Text zu dieser gesunden Hausmannskost. — Die Schnitle
sind von A. Gaber und J. G. Flegel ausgefiihrt.
	L’ Artiste. Revue de Paris. Zweites Marzlielt. L. Cle-
ment de Ris: Der Salon. — Paul de St.-Victor: Die Ga-
lerie Lebrun, Sammlung von Hrn. George. H. — Unter den Ab-
bildungen sind zwei Blatter nach Bildern des dicsjihrigen Sa-
lon: Chassériau’s ,maurische Frauen‘, von ihm selbst radirt,
und Arm. Leleux’ ,Morgen*, lithographirt von G. Fischer.
	Erstes Aprilheft. Paul de St.-Victor: Die Galerie
Lebrun, Galerie von Hrn. George. Ill. v. Dyck, Jordaens,
Rembrandt, Teniers, Ostade, G. Netscher, G. de Lairesse, Gon-
zales Coques, Rysdaél u. s. w. — Unter den artistischen Bei-
gaben befindet sich eine von Riffaut gestochene Nachbildung
von Ch. Miller’s ,Verlesung der letzten Schlachtopfer der
Schreckenszeit*, welches unser Hr. Berichterstatter in seiner
Beschreibung, S. 99 unseres Blattes, das Haupthild und die Krone
der Ausstellung nennt. — Ferner cine von Le Rey ausgefiihrte
Lithographie von Tabar’s ,heiligen Sebastian“.
	RéAunstvereine.
	Die Kunstausstellung zu Halberstadt
	ist am 2. April erdffnet, am 5. Mai geschlossen. Es war Anfangs
Mangel an bedeutenden Kunstwerken und die Witterung sehr ungin-
stig, spater wurde die Ausstellung in vieler Hinsicht bedeutender und
interessanter als die von 1849, und man bedauerte allgemein, dass
sie in Riicksicht auf Magdeburg nicht langer stehen durfte. 400 Ge-
malde, einige plastische Werke u. s, w. sind nach und nach zur An-
schauung gekommen. Von Privaten wurden gekauft 9 Gemalde von
van der Eycken, Zwengauer, Lindlar, Schirmer, Hasen-
pflug, Meyerheim, Schafer, Leypold, eine Sculptur und einige
Kupferstiche, um den Preis von 950 Thirn. Der Kunstverein hat um
1300 Thir, Werth zur Verloosung gebracht; Gemalde von Zwengauer,
Schwingen, Birkell, Schearen, Leu, Minjon, Preyer, Hégg,
Scheins, Steuerwald und Pozzi, eine Lessing-Statuette und 30
Kupferstiche, Zeichnungen и. $. \.

Der kleine Verloosungs- Verein hat um 290 ТЫг. gekauft, Ge-
malde von Hasenpflug, Schafer, Steuerwald, Richter, Meyer-
heim, Elis, Scheuren, auch eine Zeichnung und Exemplare des
Winkelmann’schen Oelfarbdruckes,

Da oun in Magdeburg, Halle und Gotha bedeutende Ankaufe von
den Vereinen und Privaten zu erwarten sind, so hofft der Kunst-
verein zu Braunschweig auf neve Zusendungen yon interessanten
Gemalden, Die Ausstellung dort wird Ende Juli erdffnet. LL.
	HRiheiniseher Kunstverein.
	In der Einladung des Rheinischen Kunstvereins 2u der Kunstaus-
ausstellung in dem Jahre 1851 ist aus Missverstandniss die Reihenfolge
der Kunstvereine unrichtig angegeben worden, und folgender Weise
zu berichtigen. Die Kunstausstellung wird stattfinden:

vom 15, April bis zum 13, Mai in Strassburg,
» 14. Mai » » id. Juni in Mainz,
	ane wee

12. Juni

8, Juli

3. August
29. August

”

”

”

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eee MOR ERR MRE My

7. Juli in Darmstadt,
2. August in Mannheim,

28. August in Stuttgart,
23, September in Karlsruhe, und
	‚ €4,September , ,, 19. October in Freiburg im Breisgau.
Strassburg, im Januar 1851.
Im Namen des Rheinischen Kunstvereines,
der Ausschuss des Strassburger Kunstvereines.
Der Prasident, Der Sekrelar,
J. Sengenwald. F. Schneegans.
	Beschauliches und Erbauliches. Ein Familienbil-
derbuch von Ludwig Richter in Dresden. Leipzig, Georg
Wigands Verlag. 1851. 1. Lieferung. gr. 4. Pr.: 20 Sgr. Mit
dem Tilelblatt sieben Blatter jener gemithvollen und reizenden
Composition Richters, bei denen Einem ,,das Herz im Leibe
lacht“, Sprache aus der Bibel, Volkslieder und andere gule
	Verlag von Rudolph und Theodor Oswald Weigel in Leipzig. — Druck von Gebr. Unger in Berlin.