Schhesslich mégen cinige von G. Schadow wber dieses
Werk ausgesprochene Ansichten ihren Platz finden, da sie um
so interessanter sind, als sie von einem Meister herrihren,
welcher lange Zeit selbstthatig an der Verwirklichung der Jang-
gehegten Idee, dem grossen Fritz ein derartiges Denkmal zu
errichten, fir unsern Meister Rauch die wiirdigste Anerken-
nung ausdritcken.

So heisst es unter Anderem ): ,,Rauch hatte ausserdem
zwei Skizzen ganz verschiedener Art zum Denkmal Friedrich If,
worin der Kinsler den Reichthum seiner Ideen in Klarheit hin-
stellte und so die vom Volk langst gewiinschte Ausfiibrung be-
wirkte“; — und ferner jene besonders interessante Stelle, wo
ег vergleichend auftritt, indem er sagt*): ,, Wie immer die
letzten Geseize die geltenden sind, so sehen wir soleche beob-
achtet bei dem in Arbeit begriffenen Modelle der Professoren
Rauch und Kiss. Professor Rauch giebt dazu die grossen
Zeitgenossen, welche die Befehle des Kénigs auch in den ge-
fahrvollsten Momenten ausfiihrten. Zu jener Zeit (im Jahre
1800) haiten die Bildhauer eine solche Aufgabe fiir verwegen
und als ganz unausfihrbar erklart. Es geben diese neuen Ar-
beiten Zeugniss von den grossen Fortschritten der Skulptur hier
	zu Lande“.
Leider war es Schadow nicht mehr vergénnt, dies Werk
	vollendet zu sehen! —
	wurde der Anfang mit dem lebensgrossen Modell des Plerdes
gemacht.

In der Mitte des folgenden Jahres (am 1. Juni) erfolgte,
wie bekannt, die feierliche Grundsteinlegung des Monuments,
an welche sich zugleich die schmerzliche Erinnerung an den
einige Tage spiter erfolgten Tod Friedrich Wilhelm IM kniipft.

Von nun an schritt das Unternehmen riislig vor, und noch
auf der in diesem Jahre (20. September 1840) eréffneten Kunst-
ausstellung sah man unter anderen Arbeiten des Prof. J. §.
Otto eine streng ausgefiihrte Aquarelle, welche das ,,Stand-
bild Friedrichs des Grossen, nach der Allerhéchst genehmigten
Skizze des Herrn Prof. Rauch“ darstellte, dffentlich ausgestellt.

Nach zweijahriger angestrengler Arbeit war, unter Mitwir-
kung der Bildhauer Albert Wolf und Gustav Blaser, Pferd
und Reiter in Thon- Modell und zwei Monate spiater, mit Hilfe
dieser und der Bildhauer Wolgast und Genschow, das ko-
lossale Modell des Reiterstandbildes vollendet. Nachdem der
Kénig, stalt des von seinem hochseligen Vater genehmigten
Fussgestells, die Ausfiihrung jenes ersteren mit den vier Rei-
tergestalten an den Ecken angeordnet hatte, wandte man die-
sem seine Thatigkeit zu.

Auf der Ausstellung vom Jahre 1844 hatte Rauch aber-
mals mehrere hierhergehérige fertige Arbeiten ausgestellt und
zwar: ,,Vier in Gypsmodellen zum Bronzeguss vollendete Sta-
tuen, finf Fuss Proportion, fiir das Denkmal des Kénigs Frie-
drich II bestimmt; die vier Cardinaltugenden darstellend“.

Im Jahre 1846, am 11. Juli, fand in dem dazu besonders
durch den Geheimen Oberbaurath Stiiler und dem Bau-In-
spektor Kreye eingerichteten chemaligen Miinzgebaude der vom
Kunstgiesser Friebel geleitete Guss dieses Standbildes  stalt,
und diesem folgten dann in gewissen Zwischenraumen die an-
deren zum Fussgestell gehérigen Gruppen und Reliefs.

Schon in demselben Jahre sah man auf der Kunstausstel-
lung (September 1846) unter den von Rauch ausgestelllen Ar-
beiten einen Gypsabguss von der ,,kolossalen Biiste Friedrichs
des Grossen, von dessen in Bronze gegossener kolossalen Rei-
terstatue fiir Berlin“ 1).

Zu dem Ende des Jahres 1849 waren bereits die Haupt~
gegenstande im Gusse beendet und auf der im folgenden Jahre
darauf stattfindenden Kunstausstellung (31. Marz 1850) die letzten
zu diesem Monumente gehérigen Arbeiten Rauch’s ausgestellt:
» Drei Reliefs in Gypsmodellen, Beziehungen aus dem Leben
Friedrichs des Grossen darstellend; zu der oberen Abtheilung
des Piedestals des demselben in Berlin zu errichtenden Bronze-
Denkmals gehérig. Lange derselben 9 Fuss 6 Zoll, Hohe 2 Fuss
114 Zoll.

Noch im Laufe desselben Jahres wurden die zur Aufstel-
lung des Denkmals néthigen Vorarbeiten auf dem fir sie be-
stimmten Orte begonnen, und nachdem der vom Steinmetamei-
ster Miller gearbeitete Granit-Unterbau seinen Platz einge-
nommen hatte, die zum Theil schr kolossalen Einzelstiicke unter
Anordnung und Leitung des Hof-Zimmermeisters Pardow zur
Stelle geschafft und mit cinander verbunden worden waren,
stand der langersehnten Enthillungsfeierlichkeit nichts mehr im
Wege, und so wurde denn, an dem dafiir festgesetzten Tage
unter den der hohen Bedeutung des Gegenstandes entsprechen-
den grossartigen Anordnungen, dieses Werk der Bewunderung
der Mit- und Nachwelt tibergeben?). —
	_ 1) Im Jahre 1547 erhielt Breslau seine Reiterstatue Friedriehs des Gros-
sen, welche, von Kiss gearbeitet, unter Beisein des regierenden Konigs feier-
lich eingeweiht wurde.

2) Das bereits oben angefihrte, bei Decker erschienene Werk giebt
ein Verzeichniss der an der Arbeit des Monumentes besonders Betheiligten;
diese sind, ausser den schon Angeféhrten, die Bildhauer Haagen, Braun-
	Urkundliche Beitrage zur italienischen Kunstgeschichte.
	>. Schreiben des Geschtitzgiessers Federigo Са-
landra an den Markgrafen von Mantua.
	»Mein erlauchtester Herr. Nachdem ich die Formen ge-
brannt um die Kanone und den Cerberus zu giessen ме Е. Е.
bekannt ist, habe ich entdeckt, dass die Form des Cerberus
gewisse Schiden hat, weshalb ich der Meinung bin, dass es
besser sei, dieselbe nicht zum Guss zu benutzen, sondern viel-
mehr zu warten bis mein Bruder eine neue vollendet, die er
gerne machen wird, um Ehre damit einzulegen, umsomehr da
es sich um eine von ihm gemachte Erfindung handelt. Der
Fehler an der Form ist, dass sich die Erde wohl einen Finger
dick darin abgeschalt hat, so dass der Guss nicht nur hasslich
sondern aueh dessen Reinigung sehr schwierig sein wiirde. Der
Grund davon ist, dass, wadhrend ich krank war, mein Bruder
mehrere Tage ohne zu arbeiten blieb: in diesen Tagen setzte
sich Staub an, und da er zur Arbeit zuriickkehrle und in diesen
Dingen nicht viele Erfahrung hat, so vergass er den Staub ab-
zuwischen, so dass der Thon nicht mehr fest haftete. Fiir den
Augenblick beabsichtige ich deshalb an der blossen Kanone zu
arbeiten: sind E. E. damit einverstanden, dass die Form neuge-
macht werde, so kann man alsbald daran Hand legen und au-
gleich eine Feldschlange oder Falconette giessen, je nachdem
es В. E. gefallt. Welcher ich mich stets empfehle. Mantua,
26. Juli 1850. E. E. treuer Diener Federicus Calandra. —
Aufschrift: , An den ет]. Herrn meinen Gebieter den Herrn
Markerafen von Mantua Gonzaga. “
	lich, Afinger, Franz, Pichl, Drahn; die Modellformer Bianconi,
Vater und Sohn, Mitsching; die Bronzeformer Warmuth, Nirenberg,
Scheer, Busse, Teschke, Cuba; die Ciseleurs Kratzenberg, Steck-
ner, Kéhler, Scherf, Wilke, Wimkler, Heinhold, Liedlof, Wolf,
Frode, Cors, Riebe, Grinberg.“ — , Fir den bei der Grésse und
eigenthiimlichen Anordnung des Kunstwerkes nicht unwichtigen Aufbau und
die architektonische Gliederung des Ganzen stand der Hofbaurath Strack
	  immer bereitwillig dem Kistler zur Seite. “
	1) Schadow, Kunst-aAnsichten п. 3, №. 5. 277, bei Gelegenheit der Aus~
stellung vom Jahre 1836.
2) Ebendaselbst 8. 50.