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	Aus den Hanaschriften der Bibliothek zu Mantua mitgetheilt
bei D’ Arco: Nuovi studii intorno alla Economia politica del
	Municipio dit Mantova a tempi del medio-evo. Mantua 1846,
$ 956.
	Die Geschilzgiesserei war um die Zeit, welcher dies Docu-
ment angehért, in Italien bereits sehr in Flor und mehrere der
kleinen Firsten beschaftigten sich vorzugsweise mit derselben,
namentlich Alfons I von Este Herzog von Ferrara, welcher selbst
das Giessen versuchte, und von welchem man ausser dem aus
dem Erz von Pabst Julius’ Il Bildsiule verfertigten Sttick ,La
Giulia“ zwei beriihmte Geschiiize пепт, „П стаи Diavolo* und
„П Тетгешою“, die in dem venezianischen Kriege dienten.
Francesco Gonzaga hatte dieselbe Liebhaberei, welche tbrigens
bei Firsten, die sich dem Kriegsleben widmeten, (der Gonzaga
war bekanntlich Oberbefehlshaber in dem Kriege der italieni-
schen Verbiindeten gegen Carl VII von Frankreich und kom-
mandirte bei Fornuovo) natiirlich genug war. Federigo und
	Gian Giacomo Calandra waren beide in seinen Diensten; neben
ihnen beschaftigte er mehrere deutsche Giesser, deren der
Schreiber des obigen Briefes in einem spi&tern gedenkt. — Ca-
noni war seit dem franzésischen Heerzuge von 1494 der ge~
nerische Name fir Geschiitze, wurde aber namenilich von schwe-
ren Gattungen gebraucht; Colubrine, Feldschlangen, waren linger
und dinner, kleiner noch die Falconctti, Fauconneaux, die fiir
den gewohnlichen Felddienst die beliebtesten wegen des leich-
teren Forischaffens. — Die Wohnungen der mantuanischen Stiick-
giesser waren in der Contrada del Leopardo.

Die Altesten italienischen Nachrichten von Schiessgewehren
sind aus den Jahren 1319— 1326 (Genua und Florenz. Vg).
Promis in seiner Ausgabe des Francesco di Giorgio, HI, 123
—171; Gaye Carteggio inedito, Il, VIL). Ein eigenthim-
licher Mérser von Erzguss, mit Reliefs, welche Laub und das
damalige Mantuanische Stadtwappen, mit den Buchstaben PPPF
und der Jabreszahl 1322, darstellen, befindet sich im Besitz des
Grafen D’Arco, welcher in dem obengenannten Buche eine Ab-
bildung desselben gegeben hat. (Manchen Aufschluss tiber die
altere Geschichte der Artillerie ertheilt noch L. Cibrario’s
Schrift: Del? uso e della qualita degli schioppi nell’ anno 1347.
	Turin, 1844.) Ket,
	B4umnstliteratur.
	Zur deutschen Kunstgeshichte.
	Denkmale der Baukunst des Mittetatters in
Sachsen. Abth. I. Lief. 19—20 (oder Lief. 10—11
des xweiten Bandes von Abth. 1). — Auch unter dem
Separat- Titel: Mittelalterliche Bauwerke in den
Furstenthiimern Reuss. Nebst einigen alter-
thiimlichen Gebéuden in Dresden, Leipzig,
Altenzelle, Zwickau, Bautzen, Oybin ete, Be-

arbeitet und herausgegeben von Dr. L. Putirich. Leip-
zig, 1850. Fol.
	Mit dieser Lieferung schliesst der zweite Band der ersten
Abtheilung des Puttrich’schen Werkes ab; sie enthalt daher
auch den Gesammititel dieses zweiten Bandes. Sie besteht aus
4A Seiten Text und, mit Einschluss der beiden Titelblatler und
ihrer zierlich gestochenen Vignelten, aus 24 Blatt Abbildungen.
Unter den letzteren befinden sich nur 3 Blatter mit der Dar-
stellung von Grundrissen und mannigfacher Details; alle tbrigen
Blatter enthalten véllig ausgetithrte malerische Darstellungen.
Unter diesen ist, eben in malerischer Beziehung, eine Reihe
	vortrefflich gearbeiteter Ansichten von alten Schiossern inter-
essant, wie der von Burgk, Nossen, Scharfenberg, Rochlita
und der in ein schlossartiges Gebiude umgewandelten Theile
der Kirche von Mildenfurt. Auch bei den Darstellungen kirch-
licher Gebaude, wie der reizvollen Ruine der Klosterkirche des
Oybin bei Zittau, ist dies malerische Interesse vorherrschend,
wahrend sich bei andern, namentlich bei der Marienkirche au
Grimma, der Restauration der Kirche zu Mildenfurt, dem jetzt
zu Nossen befindlichen Portale aus Kloster Alten -Zelle, — Al-
les Bauwerke spitzbogig romanischen Styles, — und bei der
elegant spitgothischen Kirche zu Zwickau mehr das Element
der kunstgeschichtlichen Belehrung geltend macht. Spatgothi-
scher Zeit gehéren unter anderen auch die eigenthimlichen
Giebelhauser des Marktplatzes zu Zwickau ап. Aus Leipzig und
Dresden dagegen sind einige merkwiirdige Architekturen mit-
getheilt, die, schon tiber den eigentlichen Zweck des Werkes
hinausgehend, den Zeiten der Renaissance und des Barockstyles
angehéren. — Es fehlt nunmehr zur Beendigung des ganzen
erossen Werkes nur noch der Schluss der zweiten Abtheilung,
welcher, neben einigen Supplement Blittern, eine ,,Geschichte
der ganzen mittelalterlichen Baukunst in Sachsen“ bringen soll,
	Archiv ftir Niedersachsens Kunstgeschichte,
herausgegeben von G. Wilh. H. Mithoff. ) Abth, 1
Lief. 4. gr. Fol.
	Ueber die ersten drei Lieferungen dieses Werkes ist im
No. 15 und 18 des vorjahrigen Kunsiblattes berichtet worden.
Die vierte macht den Schluss der ersten Serie des Archivs,
welche die ,,mittelalterlichen Kunstwerke in Hannover* um-
fasst. Zwei der Blatter dieses Heftes sind der Privat -Archi-
tektur gewidmet und enthalten beachtenswerthe Beispiele fir
das zierlich dekorative Schnitzwerk, mit welchem der Fach~
werkbau des spateren Mittelalters gern versehen wurde. Ein
besonders brillantes Beispiel solcher Bauweise, schon im Styl
der Renaissance, war der vor einigen Jahren abgerissene, so-
genannte Apotheken-Fligel des Rathhauses zu Hannover, des=
sen Aufriss ein drittes Blatt enthalt. Drei andere Blatter sind
den noch stehenden, aber ebenfalls zum Abbruch bestimmten
Theilen des Rathhauses gewidmet, die aus dem 15, Jahrhundert
herrihren, in gebrannten Ziegeln ausgefiihrt sind und in ihren
Giebeln und Friesen reichverzierte Beispiele dieser Bauweise
vorfihren. Eins der Blatter ist ganz mit der Darstellung von
derartigen Details angefillt. — Wenn Gebaude, wie das eben~-
genannte, den dringenden Anforderungen der Gegenwart wei-
chen miissen, so erwirbt sich das Archiv durch ihre angemes-
sene Erhaltung wenigstens im Bilde nur ein um so hoheres
Verdienst.
	Jahreshefte des Wirtenbergischen Alterthums-
Vereins, Fiinftes Heft. Stuttgart, 1848. gr. Fol.
	Das gegenwarlig ausgegebene fiinfte Heft dieser hoenst
schitzbaren Publikationen zeichnet sich wiederum durch die ge-
diegensten Mittheilungen aus. Das erste Blatt enthalt eine geo-
metrische, aber in Schattenwirkung ausgefiihrte Ansicht der
Chorseite der St. Walderichs -Kapelle in Murrhardt, einem klei-
nen, aber dusserst reich geschmickten Bauwerke des voll ent-
wickelten romanischen Styles, etwa aus der Spatzeit des 12ten
	4) Uns ist noch eine Besprechung dieses verdienstlichen Unternehmens

j i И einen Standpunkte das
zugegangen, welche wir, da dieselbe vom allgemet en eral pur He
	DT о Ма

ganze Werk behandelt, -demnachst gleichfalls mittheilen werden. О. Red.