1850 bestimmte Gabe nachster Tage und bald nach ihr auch die fir 1851 zur Vertheilung kommen und der Kunstwerth beider fir die Ver- spitung der einen entschddigen wird. Fir 1850 erhalten die Mitglieder ein Heft ,deutsche Kunstbliithen* in 16 Blattern mit Text, meistentheils noch unbekannte Original - Com- positionen und theilweise Original - Radirungen deutscher Kinstler un- serer Zeit, Cornelius, Veit, Kaulbach, Koopmann, Véllinger, Deschwanden, Frommel, Busse, Dyck, Jakob, Schrédter, Zwecker, Trost, Soltau, sind ihre Namen. Nicht durch eine glanzende Ausfihrung wollen diese Blatter be- stechen, wohl aber werden sie durch ihren reichen mannigfaltigen Ge- halt und ihren wahren Kunstwerth das Auge des Kenners befriedigen und unsere Mitglieder erfreuen. Herr Kunsthandler Veith dahier, dessen Streben wir unsere volle Anerkennung zollen, ist der Herausgeber dieser schdnen Sammlung und je kostspieliger sein Unternehmen erscheint, um so mehr haben wir seine Ricksichtsnahme zu Joben, die es uns méglich machte, in den Besitz, und zwar den ersten, dieses Werkes zu gelangen, das erst spater in den Kunsthandel ibergehen und nur mit betrachtlich grésseren Kosten zu erhalten sein wird. Mit Zuversicht dirfen wir auch die fir 1851 bestimmte Vereins- gabe als eine willkommene bezeichnen. Sie stellt Columbus im Au~ genblick der Entdeckung Amerikas,“ nach dem Gemilde des Professor Ruben in Prag, dar, und ist auf eine neue Weise, durch Galvano- graphie, von Hofrath Hanfstangl in Munchen seinem Namen ent- sprechend nachgebildet worden. Die weltgeschichtliche Erhabenheit des Gegenstandes und seine glickliche Behandlung in jeder Beziehung, sichern den Werth dieses Blattes, das auch die Kunstvereine’ von Prag und Munchen als Vereinsgabe gewahlt haben. Dankbar fagen wir noch bei, dass Herr Hofrath Hanfstaéngl den fiir die Abnahme von wenigstens 1000 Abdriicken bestimmten Preis, auch fir die fir uns erforderliche geringere Anzahl bewilligt und uns dadurch in den Stand gesetzt hat, auf diese Sache ohne Ueberschreitung der Mittel eingehen zu kénnen, welche far die Vereinsgabe verwendet werden dirfen. Wer sollte sich nicht freuen, dass wir unserer Vereinigung wieder die weitere Verbreitung von zwei Kunstwerken verdanken, die auf keine andere Weise méglich geworden ware? VI. Ueber den Generalbericht des Rheinischen Kunst- vereins. Diesem Bericht, der eine besondere Beilage unseres Berichtes bil- det,/) und fir sich selbst spricht, haben wir nur berichtigend beizu- figen, dass die in demselben fir unser Vereinsblatt angegebene Summe von 1236 FI. sich inzwischen um 528 Fi. erhéht hat und daher jetzt 1764 Fl. betragt, Da wir aber in Folge dieser Erhéhung dem Wun- sche eines Kunstfreundes entsprochen und ihm die ,, Aehrenlesenden Kinder“ von R. S. Zimmermann in Minchen um den kostenden Preis von 180 Fl. tberlassen, dagegen aber fiir die allgemeine Verloosung noch ein Oelgemalde ond einen Kupferstich far 34 Fl, angekauft haben, so vermindert sich obige Erhéhung um 396 Fl. 20 Kr., und stellt sich der Betrag unserer Ankaufssumme im Ganzen statt auf 3010 Fl. o@ Kr. anf 3906 FI. 50 Kr. УП. Ueber die Einnahmen und Ausgaben und den Vermo- gensstand im Jahr 18950. Die Summe der Einnahme betrug S044 Fl. 55 Kr., der Aus— gabe 8608 Fl. 37 Kr. Es ergiebt sich also ein Kassenvorrath von 236 Fl. 18 Kr. und ein Einnahmeiberschuss, resp. Rickstand von 2288 FI. 25 Kr., wovon zur Berichtigung der Kosten fir das 1850r Vereinsblatt 1764 FI., zum Ankavf von Kunstwerken fir die bleibende Sammlung 739 Fl. 24 Kr., zusammen 2503 Fi. 24 Kr. bestimmt sind und somit nur zur weitern Disposition verbleiben 21 Fl. 19 Kr, 1) Wir werden ihn demnichst ebenfalls mittheilen. D. hed Berichtigun sg. Seite 212 Spalte 2 Zeile 3 des Textes v. u, ist statt: 1850 zu lesen: 1450. Innere eines Waldes* als Aufgabe gestelli war. Wir Бейпаеп uns zwischen uralten Buchen; der Waldgrund windet sich in lieblichen Wellenlinien. Ein Waldweg lauft zwischen den Bau- men zur Linken und wird von den Strahlen der Morgensonne, welche hier und da durch das Laubdach dringen, belebt. Die obige Bemerkung iiber das vorherrschend nationale Geprage der Landschaften gilt auch von allen anderen Gemiilden. Die meisten Bilder sind von unserem eigenen Leben und un- seren eigenen Verhaltnissen entlehnt. Waren sie doch nur eben so gut, als zahlreich! Aber man merkt an allen, dass die Kunst hier in ihrem Anfange steht, und noch fehlen uns Bilder, die uns das danische Volksleben ebenso, wie die Tidemandschen das norwegische, veranschaulichen. Vermehren ist derjenige unserer Kinstler, welcher zunachst in derselben Richlung wie jener norwegische Meister arbeitet. Von ihm sehen wir in die~ sem Jahre ,eine Bauerfrau, welche jhrer Mutter, die bei der Arbeit eingeschlafen ist, Kaffee bringt“. Man sieht zwar, dass es ein angehender Kiinstler ist, der es gemacht hat, wird aber auch gewahr, dass es ein tiefes Kiinstlergemiith ist. Alles ist so wahr in diesem Bilde, das Gefithl, das sich darin ausspricht, ist so innig und rein, dass es Aller Herzen bewegt. — Roed hat ein grosses Lebensbild ,Erntemadchen auf Seeland“ aus- gestellt. Diese kraftigen Frauenzimmer, in ihren bunten Trach- ien, sind so charakteristisch aufgefasst und so treu wiederge- gegeben, dass man sie nicht ohne Vergnigen ansehen kann. Es fehlt vielleicht eine gewisse malerische Haltung in dem gan- zen Bilde; der erste Eindruck dieser scharf ausgepragten Fi- guren, dieser bunten Trachten und des starken Sonnenlichtes macht etwas unruhig, doch verliert sich dies sogleich, wenn man zur Betrachtung der einzelnen Figuren tibergeht. — Die hervorragendste Stelle unter den Kiinstlern, welche Scenen aus nnserem Volksleben dargestellt haben, nimmt Frau Jerichau- Baumann ein. Sie ist bekanntlich in Warschau geboren und hat ihre Ausbildung in Dusseldorf erhalten. Allein sie hat im- mer ziemlich selbslandig ihren Lehrern gegentibergestanden, ihre lebhafte Natur hat sich nicht ganz dem Schulawange unter- ordnen wollen, und sie kann also nicht als eine Repriasentantin der Diisseldorfer Schule betrachtet werden; sie verrath mehr unmittelbare Frische und mehr malerischen Sinn. Das interes- santeste ihrer Bilder auf der diesjihrigen Ausstellung ist wohl das islindische Madchen*. Es ist zugleich Portrait und Cha- rakterbild. Das Madchen ist in die ebenso einfache, als ge- schmackvolle schwarze Nationaltracht gekleidet, welche die fe- sten Kérperformen so bestimmt hervortreten lasst; auf dem Kopfe irgt sie die schwarze Haube mit der Jangen, auf den Nacken herabhangenden Troddel. Dies schéne, frische, unschuldige Antlitz, so verwandt und doch so fremd, hat sich den ganzen Beifall des Publikums erworben. Téaunstvereine. Aus dem Bericht tber den Kunst- Verein in Carisruhe. (Schluss.) У Weber das Vereinsbiaté. Die schwerste Aufgabe des Vorstands ist, wie зсВоп ОНегз ап- gefihrt wurde, die Besorgung einer den Ansprichen der Kunst und der Mitglieder geniigenden Vereinsgabe. Schwieriger noch ist ihre Losung, wenn es sich um die Erwerbung dieser Gabe fir den ge- sammten Rheinischen Kunstverein handelt. Leider sind auch fir 1850 die redlichsten Bemithungen dafar ohne Erfolg geblieben, und haben dazu beigetragen, dass unsere Vereinsgabe fir das vorige Jahr noch nicht erschienen ist. Jetzt kénnen wir die Zusage geben, dass die fir Verlag von Rudolph und Theodor Oswald Weigel in Leipzig. — Druck von Gebr. Unger in Berlin.