IV. Zuletzt ward die Scheidung der Schule aus dem Lo- kale der Akademie fiir nothwendig erkannt. Endlich am 31. December 1823 erschien eine Cabinets-Or- dre, welche bestimmte: 1. Dass die Bau~Akademie kiinflighin zwei Abtheilungen erhalte, namlich eine fiir die héhere Baukunst, die andere aber fir das Technische des Bauwesens, dass letztere sich zugleich auf die Bildung von Provinzial-Baumeistern und Feldmessern erstrecke. Die erste Abtheilung soll dem Ressort des Unter- richts - Departements verbleiben, letztere aber an das Handels- Ministerium unter Einwirkung des erstgedachten Ministerii bei Feststellung des Lehrplanes fiir dieselbe tbergehen. 2. Dass die zweite Abtheilung der Kunst- und Gewerk- schule, némlich die Bau- und Gewerkschule, dem Ressort des Handels- Ministeriums tiberwiesen werde, wogegen die erste Abtheilung derselben, die freie Kunst- und Handwerksschule der Leitung des Unterrichts~Departements auch ferner zuge- héren solle. Hiernach wurde also mit der Kunst- Akademie eine be- sondere Abtheilung fiir den héheren Unterricht in der Archi- - tektur verbunden und blieb die sogenannte Kunslt- und Ge- werkschule ihr affiliirt; wahrend die eigentliche ,, Bauschule “ — gegenwartig die ,,Bau- Akademie“ — selbstandig ausgebildet und bald, da bei der Verschiedenheit der Ressorts ein Einver- standniss zwischen ihr und der Kunst- Akademie nicht statt- fand, auch fiir die gesammten kiinstlerischen Bedirfnisse der Architektur eingerichtet wurde. Zugleich war, schon vor Erlass der oben erwahnten Ca- binets - Ordre, im Herbst 1823 abermals eine Reform der Kunst- Akademie (abgesehen von jener architektonischen Abtheilung) in Aussicht genommen. In dem desfalls aufgestellten Plane erscheint vornehmlich die Einrichtung akademischer Ateliers als besonderer ,,Lehr- Institute“ — und zwar von zwei Ateliers fir Bildhauer, einem fiir Erzgiesser, vier fiir Maler, einem fir Kupferstecher, einem fiir Form - und Holzschneider — als héchst bemerkenswerth. Die Lehr- Institute, so heisst es hierzu, be- dirfen eines Betriebs-Fonds, um, wenn es den Vorstehern desselben an Gegenstanden der Beschafligung fehlt, nach dem Bediirfnisse des zu ertheilenden Unterrichts dergleichen wahlen und ausfiihren zu kinnen. Die ausgefihrten Werke kénnen, wenn die Akademie selbst sie nicht gegen eine. Vergiitigung annehmen will, verdiussert werden, und so kann jedes Atelier sich einen Fonds schaffen, der ihm die Mittel gewahrt, sich fortwahrend beschafligen zu kénnen. Zur ersten Anlage aber ist ein Vorschuss erforderlich, welchen die Akademie hergeben kann, da, wenn sie jetzt hoher dotirt wird, die Organisation aber erst nach und nach eintreten kann, bedeutende Erspar- nisse sich ergeben mitssen. — Die Dotalion war im Ganzen aber auf 44,000 Thir. jahrlich berechnet, und so scheint auch diesmal der Mangel der erforderlichen Fonds der Ausfithrung der neuen Organisation im Wege gestanden zu haben. (Fortsetzung folgt.) Kunstausstellung zu Dresden. Am 13. Juli eréffnet, bot die diesjahrige Kunstausstellung denen der friheren Jahre gegeniiber gleich Anfangs eine un- gleich reichere Auswahl tichtiger Leistungen dar, obschon die Anzahl der eingesandten Gemalde und Skulpturen ebenfalls noch nicht bedeutend war. Wir beginnen mit den historischen Ge- malden und haben vor allen eines schon durch seine Grosse (24 Fuss lang, 17 Fuss hoch) zuerst in die Augen fallenden Cemaldes von Prof. Rah] in Wien zu gedenken, das den ,Ein- zug Konig Manfred’s von Apulien in Luceria“ im Jahre 1204 a4 * Ersterer proponirte, um Alles zugleich zu umfassen und auseinander zu halten, drei verschiedene Institute. Erstens eine Akademie fir die eigentliche Kunst oder die héheren Kunst- zweige. Sodann eine polytechnische Schule fir solche Facher, die weder auf rein kiinstlerischem, noch rein wissen- schaftlichem Gebiete beruhen. Endlich eine technische Zeich- nenschule. Die Akademie sollte zum Theil Lehranstalt, zum Theil Kiinstlerinnung sein. Als letztere wide sie der Akademie der Wissenschaften analog gebildet erscheinen und nur zum Re- prasentiren der Kunst und zur Hervorbringung von Kunstwerken da sein. Die Mitglieder besténden aus ordentlichen, ausseror- dentlichen, auswartigen und Ehren-Mitgliedern, unter den letz— teren wtirden Kunstverwandte und Kunstfreunde sein. Die polytechnische Schule sollte fir ktnftige Militars, fiir Gewerbtreibende und Fabrikanten, fir Maschinen-, Land- strassen-, Strom-, Wasser- und Schleusenbauer, fiir Вего- und Hiittenwesen, Schiffbau, Landvermesser und Forstwesen dienen, Die technische Zeichnenschule endlich fir die eigent- lichen Handwerker. In dieser Schule sollte nun nach Hirt’s bestimmter Meinung das Zeichnen der Menschen- und Thier- gestalt ausgeschlossen und das architektonische Zeichnen zu Grunde gelegt werden. Was die Aufmunterungen des Staats anbetrifft, so sprach sich H. fir eine gewisse Liberalitét in dieser Beziehung aus, welche die vielen und kleinen Stipendien ausschlésse und mehr in grossartigem Style eingreife. Dagegen verwarf er Pensionen und Remunerationen. Wahrend er dann eine Akademie und eine polytechnische Schule fiir den preuss. Staat fiir hinreichend hielt, wiinschte er technische Schulen méglichst in allen grésseren Stadten. Nun aber trat der Umstand, dass die erforderlichen Fonds durchaus nicht herbeizusehaffen waren, all’ diesen grésseren Planen hindernd in den Weg, so dass man sie vor der Hand aufgab und Alles auf die Einrichtung einer Anstalt zur Bildung von Feldmessern und eigentlichen Baubedienten, die allgemein so Jaut begehrt wurden, beschranken zu miissen glaubte. Von nun an fanden weit ausgedehnte Unterhandlungen stalt wegen einer Uebergabe des Unterrichts fir Feldmesser und Bau- bedienten an das Ministerium des Handels, und es wurde eine Commission, bestehend aus den Herren Rauch, Schadow und Schinkel erwahlt, um tiber diese Abtrennung zu bera- then, welche denn auch einen sorgfaltig ausgearbeiteten Plan einreichte, wonach: I. Ausser der Akademie zu Berlin simmiliche Zeichnen- und Modellirschulen des Landes nur in Beziehung auf Gewerke und Technik tberhaupl organisirt, Il. die Grenzen des Unterrichts der kinflig von dem Han- delsministerium ressortirenden Schulen genau abgesteckt werden ; Ш. ferner der Einfluss bestimmt wird, den die Akademie auf die gedachten Schulen behalten miisse, und zwar sollte 1. der Senat der Akademie die Lehrmethode fir den asthe- lischen Theil bestimmen,; 2. sollten Commissarien der Akademie sich von Zeit zu Zeit von dem Zustande des Unterrichts zu tiberzeugen haben; 3. sollte der Senat der Akademie die Vorschlage zur An~ stellung der Lehrer in den Asthetischen Fachern machen, 4. die Akademie auch die Auswahl der Lehrmittel bear- beiten, besonders was an Vorbildern in Zeichnungen und Ab- giissen fiir den Unterricht néthig sein werde, 5. die Akademie in Riicksicht der Pramiirung der Schiler die letzte Entscheidung behalten.