Kunstler. Die Kopfe sind sehr lebendig, der Hauptton kuhl, die Schatten grau, die Ausfihrung sehr fleissig. In der kdonigl. Sammlung zu Hamptoncourt unter No. 509 und 510 aufgestellt. Jan Schoreel. ,,Das Bildniss einer alten Frau“. Unge- mein lebendig aufgefasst und in einem sehr warmen und kla- ren Ton meisterlich gemall. Ich halte dieses Bild, nach der grossen Uebereinstimmung mit den sicheren Bildnissen dieses Schilers von Mabuse, welche sich auf dem Rathhause zu Utrecht befinden, fiir ein Werk desselben, Zu Stanstead-House in der Sammlung des Hrn. William Fuller Maitland (Hertfordshire). Jan Mostaert. ,,Eine Ruhe auf der Flucht nach Aegyp- ten“. Im Vorgrunde die das Kind séugende Maria; mehr nach hinten Joseph. Von feinem edlem religiésem Gefihl und be- sonders warm im Ton. Die reiche Landschaft fleissig ausge- bildet. Zu Ince-Hall. Derselbe. ,,Magdalena, den Deckel von der Salbenbiichse abhebend“, halbe Figur in Lebensgrésse. Der Kopf ist edel im Charakter, die Zeichnung sorgfaltig, die Farbung sehr warm, die Erhaltung vortrefflich. Der Grund ist dunkel gehalten. Eins der besten mir von diesem Meister bekannten Bilder. Ди Ince - Hall. Derselbe. ,,Das Bildniss einer vornehmen Frau“, halbe Figur in Lebensgrésse, welche die Gemahlin Heinrich VII Ca- tharina Parr vorstellen soll. In wie fern Letzteres der Fall ist, kann ich nicht beurtheilen, in der Malerei und im Farbenton stimmt dieses Bild indess mit den heiden beglaubigten Bildnissen des Jan Mostaert in der nun in der Galerie der Akademie zu Antwerpen befindlichen Sammlung von Estborn so sehr йЪег- ein, dass ich das schéne, wiewohl in den Umrissen etwas harte Bild diesem Meister beimessen muss. Hr. Dawson Turner in Yarmouth (Nordfolk), der Besitzer desselben, war selbst von der Irrigkeit der Benennung Hans Holbein, welche es bisher getragen, liberzeugt. Derselbe. ,,Maria, eine weisse Rose in der Hand, driickt das Kind voll Innigkeit an sich“. Htibsch in den Képfen, edel in der Empfindung. Kleines in der Sammlung des Hrn. Richard Ford zu London befindliches Bildchen. Derselbe. ,,Maria mit dem Kinde“. In der Landschaft der Kindermord. Dieses Bildchen ist mit Ausnahme der etwas schwachen Zeichnung des Kindes eine gute Arbeit des Mei- sters. In der Royal Institution zu Liverpool, wo es irrig dem Lambert Lombard beigemessen wird, unter No. 56 aufgestellt. Derselbe. ,,Die Anbetung der Kénige“. Zu seinen min- der guten Arbeiten gehérig und durch Putzen elwas kalt im Fleisch. In der Sammlung des Lord Nortwick zu Cheltenham, unter der irrigen Benennung Jan van Eyck befindlich. Joachim Patenier. „Мама halt das Kind auf dem Schoosse“. Einerseits die h. Catharina mit dem Trauungsring und ein mannlicher Heiliger, andererseits eine weibliche Hei- lige. Hintergrund Landschaft. Ein in den Képfen besonders ansprechendes, in der Faérbung warmes, in der Durchfihrung fleissiges Werk dieses so ungleichen Meisters. In der Samm- lung des Hrn. Alexander Barker zu London. Пн и ега ах. von 1847 abgedruckten Nachtragen zur Geschichte der van Eyck- schen Schule habe ich mich dahin ausgesprochen, dass ich diese beiden Bilder fiir Werke von Rogier van der Weyden dem Ael- teren halte. Dieselbe Ansicht hat schon C. J. Nieuwenhuys, so wie Ernst Férster in Miinchen ausgesprochen, und auch der Professor Hotho stimmt derselben zufolge miindlicher Mitthei- lungen bei. Nach den Fortschritten, den diese beiden Bilder, im Vergleich zu dem Reiseallirchen Kaiser Carl V, in dem Ver- stindniss der Zeichnung, den vélligeren Formen, dem edleren Geschmack, der noch gediegeneren Meisterschaft des Machwerks zeigen, bin ich der Ansicht, dass dieselben erst nach dem Auf- enthalt des Meisters in Italien im Jahre 1450 gemalt worden. Nach der grossen Uebereinstimmung mit jencm Altar im All- gemeinen, besonders in der warmen Farbung des Fleisches, diirften sie indess gewiss bald nach jener Reise fallen. Unter keinen Umstaénden aber kénnen sie von jenem Juan Flamenco herriihren, welcher vom Jahre 1496 bis 1499 Vorginge aus dem Leben Johannes des Taufers fiir einen Altar der Carthause von Miraflores ausfiihrie, da sie fiir so spite Zeit einen viel zu strengen und alterthiimlichen Charakter tragen. Jenes dritte Bild, die Enthauptung des Johannes, steht nun zwar in der Art der Composition den beiden anderen sehr nahe, hat aber im Charakter der Salome etwas Feineres und Milderes, in der Far- bung einen anderen zarteren Ton, endlich in der Ausfiihrung et- was Weicheres, in der Weise, wie wir es in allen diesen Sticken in den Bildern des Memling finden. Ich bin daher der Ansicht, dass dieses Bild unter der Aufsicht des Rogier von diesem sei- nem Schiler ausgefiihrt worden ist, und wir darin eines der frihsten auf uns gekommenen Werke desselben besitzen. Das~ selbe ist im Sommer 1850 in London von dem Kunsthandler Hrn. Furner erworben worden. Von allen drei Bildern besitzt bekannllich die Sammlung des Stadel’schen Instituts zu Frank- furt kleinere, héchst vorziigliche und nur um Weniges spiitere Wiederholungen. Jan Gossart gen. Mabuse. ,,Die unter einem Schirm- dach thronende Maria halt in der Linken eine Blume, das Kind auf dem Schoosse, welches sehr unsanft einen Stieglitz hand- habt“. Rechts, im blauen Mantel mit goldnen Lilien, die Or- denskette des heil. Michael um den Hals, in knieender Stel- lung, angeblich ein Graf de la Mark. Ihm gegeniiber die heil. Margaretha, unter ihren Fiissen ein scheussliches Drachenhaupt mit grossen Zihnen, auf der Schuller eine Taube, angeblich das Bildniss der Gemahlin jenes Grafen, eine Tochter eines Grafen von Flandern, wahrscheinlich des Herzogs Philipp des Guten. Der wiewohl sehr edle, doch bildnissartige Kopf, die ganze Tracht sind dem nicht entgegen. Ueber ihr, mehr zu~ riick, ein Engel mit einem schénen Notenbuch, welcher, eine mir ganz neue Vorstellung, die Maultrommel spielt. Der Ernst der Maria, mit sehr schmaler Nase, hat etwas Gemachtes. Der Kopf des Kindes, so wie die Hande von schwacher Zeichnung, die Harte der Umrisse und Schatten sprechen fiir die sehr frihe Zeit des Meisters. Die Bildnisse tibrigeus sind meisterlich, die Ausfithrung in allen Theilen, auch an der reichen Architektur mit Sculpturen, Beides im Geschmack der Renaissance, sehr fleis- sig und gediegen. Auf Holz und etwa 4 Fuss im Quadrat. Zu Ince -Hall bei Hrn. Blundell Weld. Derselbe. ,,Der Kénig Jacob IV von Schottland und sein Bruder der Prinz Alexander“, beide knieend, hinter ihnen ste- hend als Schutzheiliger der h. Andreas. Die Gemabhlin dieses Kénigs, Schwester Kénig Heinrich VIII, ebenso knieend, hinter ihr der h. Georg. Diese Fligel eines Altars sind zwar auch vor der Reise des Kinstlers nach Italien und daher noch in seiner niederlandischen Kunstweise ausgefihrt worden, zeigen aber in der besseren Zeichnung den schon ganz ausgebildeten Larchitecture du V ° au XVI” siéele et les arts, gui en dépendent: la sculpture, la peinture murale, la peinture sur verre, la mosaique, la ferronnerie ete. publies d’aprés les travaux inédits des principaux ar- chitectes francais et étrangers par Jules Gailha baud.