Dewiiehes 4eitung fiir bildende Kunst und Baukunst. ДАЛИ. Organ der deutschen Kunstvereine. Unter Mitwirkung yon uglier in Berlin — Passavant in Frankfurt — Waagen in Berlin — Wiegmann in Diisseldorf — Schnaase in Berlin — Schulz in Dresden — FGrster in Minchen — Eitelberger v. Edelberg in Wien redigirt von Dr. F. Eggers in Berlin. Sonnabend, den 16. August. Dre betden ersten Ablheillungen unter besonderen Unterrichts- Inspectoren oder Abtheilungs— Dirigenten. 4. Die Unterrichtsgegenstinde der ersten Ab- theilung: Zeichnen und Modelliren, Anatomie, Proportion, Per- spective und Schattenconstruction, Landschaft- und Thierzeich- nen. Ferner: Modelliren und Malen nach dem Leben in zwei Klassen. — Mal-Klassen, Unterrichts-Ateliers. Als Beispiel wurde hierbei Petersburg angefiihrt, wo dergleichen Ateliers in ziemlich ausgedehntem Maassstabe fiir Bildhauerei und die ver- schiedenen Facher der Malerei existiren. 5. Unterrichtsgegenstande der zweiten Abthei- lung: Constructions- und Formenlehre, Composition architek- tonischer Dekoration, Entwerfen der Gebéude. Als Vorstufen: architektonisches Zeichnen, Lehre von den vorziiglichsten Bau- systemen. G. Der allgemein wissenschaftliche Unterricht umfasste: Kunstgeschichte, Mythologie, Literatur und allgemeine Geschichte. Lebendige Einfiihrung in die Hauptwerke unserer Literatur. 7. Die Bibliothek und Kupferstichsammlung der Akademie bildete das nothwendige Erganzungsmittel des aka- demischen Unterrichts. Ein Bibliothekar sei zu ernennen. Lese- bibliothek fiir die Schiler. 8. Die Pramien und Auszeichnungen anlangend, so sollten kiinflig Medaillen nur an die Schiiler der Kunst- und Gewerkschule vertheili werden. Den Schiilern der Akademie werden zuerkannt: zunichst: Kupfer- und literarische Werke, so wie Geldunterstiitzungen; sodann: Theilnahme an 6ffentlichen Arbeiten; endlich: Reisestipendien (ehne eigentliche vorgangige Concurrenz). 9. Die Schiler zahlten bestimmte Schul- oder Hono- rariengelder. 10. Der Sekretér, dem die Sorge fiir Aufrechthaltung des Geschaftsganges zu iibertragen, fiihrte tiber die Schiller ein voll- stindiges Album. Alle drei Jahre werde an das Ministe- rium berichtet. 11. An der Spitze sollte ein General-Direktor, resp. Direktor stehen. 12. Dem General-Direktor aber der akademische Senat zur Seite sein und mindestens zwGlf feste und vier andere Milglie- der zahlen, welche letztere, alle zwei Jahre wechselnd aus- scheidend, von dem Corpus der » Mitglieder der Akademie*® in Vorschlag gebracht wurden. 33 Denkschrift tiber eme Gesammt-Organisation der Kunst- Angelegenheiten. Im Auftrage des Preuss. Kultusministeriums zusammengestellt von Er. Eggers. (¥ ortsetzung. ) 1. Die Kunst-Akademie zu Berlina nach ihrer Verfassung und den Vorschlagen zur Um- gestaltung der letzteren bis zum Jahre 1848. 7. ВеГогтрАпе уоп 1844 bis 1346. Das Reglement fir die Akademie, wie es seit dem 26. Ja- nuar 1790 bestand, war auf Antrag der Akademie im Mai 1837 noch einmal in einer fir die nachste Zeit ausreichenden Anzahl in so weit unverandert abgedruckt worden, als nur aufmerksam gemacht wurde, Bedacht zu nehmen, die neu entwickelten Ein- richtungen in angemessener Bearbeitung darzustellen. — Im Jahre 1844 trat indess die dringende Nothwendigkeit einer Reform auf’s Neue hervor. Zundachst reichte der akade- mische Senat, im Juli des genannten Jahres, den Entwurf eines revidirten Reglements beim Ministerium ein. Dieser Entwurf, der im Wesentlichen das Reglement von 1790 zu Grunde legte, fand jedoch keinen besonderen Beifall. Vielmehr wurde in des- halb angesetzten Conferenzen mit mehreren der einsichtigsten Kinstler ein Plan zu einer umfassenden Reform ausgearbeitet, dessen Grundziige folgende waren: 1. Abtrennung der musikalischen Sektion, so dass die Aka- demie rein eine ,, Akademie der bildenden Kiinste* wiirde, und die Einrichtung einer besonderen , Akademie der Tonkunst* vor- behalten blieb. , 2. Abtrennung auch der allgemeinen Zeichnenschule und der Kunst- und Gewerkschule. An die Spitze einer jeden von ihnen wire ein besonderer Dirigent zu stellen, welcher indess der héheren Aufsicht und Leitung des General-Direktors der Akademie unterworfen bliebe. 3. Der akademische Unterricht zerfiel in drei Haupt- abtheilungen : a. Unterricht fir Maler, Bildhauer und Schiller verwandter Kunstfacher ; b. fiir Architekten; c. der allgemein wissenschaiiliche Unterricht. Il, Jahrgang.