in Holz geschnittene Profilportrait Friedrichs des Grossen be-
findet, welches zwar einzig dazu bestimmt, die Gesammtausgabe
der Werke des grossen Monarchen zu zieren, dem vorliegenden
Werke jedoch zum Abdrucke bewilligt wurde. Ein anderer
nicht unwesentlicher Schmuck dieser yornehmeren Edilion be-
steht ferner in dem Portrait des Meisters Rauch, das mit Be-~
nutzung des vom Bildhauer Afinger so dusserst charakteris-
tisch modellirten Medaillons ) in Reliefmanier (Collasmanier) als
Kupferstich mit dem betreffenden Facsimile unterzeichnet, ihr
beigegeben ist. Diesem Allen entspricht der dusserst clegante
und geschmackvoll gearbeitete Kattun-Einband, den ein in Gold
gepresster, heraldisch behandelter Adler schmiickt und der cben-
falls den zu den Werken Friedrichs des Grossen bestimmten
Zeichnungen entlehnt ist.

Was indess trotz aller dieser ausseren und inneren Eleganz
der Ausstattung dic Hauptsache bleibt, sind die bildlichen Dar-
stellungen des Monumentes selbst und wenn wir einerseits das
ganze Unternehmen als ein, der dusseren Form nach, dem Ge-
genstande héchst wiirdiges anerkannt haben, so miissen wir
vor Allem der Kiinstler gedenken, die ihre ganze Kraft daran
setzten in ihrer Sphare hier etwas Ausserordentliches zu leisten.

Da ist es zunadchst L. Burger,*) dem die Ehre gebihrt,
neben dem Meister Rauch insofern genannt zu werden, als er
es sich hauptsaichlich angelegen sein liess, in das innere Wesen
dieses Kimstlers cinzudringen, um seinen, nach den Einzel-
stiicken des Monumentes, gefertigten Zeichnungen das Leben
einzuhauchen, was jener selbstschépferisch dem Erze verlieh.
Leider fiihlen wir uns nicht berechtigt, ein Gieiches von den
Darstellungen des andern Zeichners zu sagen, die, wenn auch
mit grossem Fleisse gearbeitet, dennoch nicht jenes, Eingehen
in die charakteristischen Eigenthiimlichkeiten des Originals in
der Weise erkennen lassen, dass wir durch sie ein vollkom-
menes Abbild desselben gewonnen. Dics sei dem Werke je-
doch kein Vorwurf, denn neben den, gewiss mit Recht als
in ibrer Art vollendet zu riihmenden Zeichnungen Burgers,
dennoch so zu bestehen, ist immerhin eine schwierige Auigabe,
die Jener, gewiss mit anzuerkennender Anstrengung aller seiner
Krafte, zu lésen bemiht gewesen ist.

Nachst den Zeichnern aber ist es unser Holzschneider Un-
zelmann, dem wir in gleicher Weise nachzurihmen haben,
dass er in eben dem Maasse bemitht gewesen war, vermoge
seiner Kunst, dem Werke den Stempel der Vollkommenheit auf-
zudrticken, — und wer das Technische des Holzschnittes eini-
germassen kennt und weiss, was es heisst, derarlige nur leicht
durch Schattenschraffirungen hervorgebrachte, mit so genauem
Verstindniss der bis ins kleinste streng beobachteten und fein
charakterisirten Form gefertigte Zeichnungen so wiederzugeben,
wird in diesen Arbeiten nicht nur den vollkommen technisch
durchgebildeten Holzschneider erkennen, als vielmehr auch den
Kiinstler, der, mit eigenem Verstandniss das Gegenstandliche ar-
beitend, im Stande ist, dies nicht blos in treu nachahmender,
sondern auch in einer, durch das kinstlerisch ausgebildete Ge-
fihl, lebendig empfundenen Weise wiederzugeben.

Der Text, mehr eine erlauternde Zugabe zu den Bildern,
entspricht diesem Zweck vollkommen. In kurzer und seharf
	1) Dasselbe, welehes wir in der Novitatenschan im No. 10 angezeigt
haben. D. Red.

2) Mit Ausnahme der vier ausseren Eckfiguren, welche die Cardinal-
tugenden symbolisiren (No, 4. 5. 6. und 7.) und dem Streifen Relief, auf
welchem Geburt, Unterricht und Weihung zum Kriegsdienste (No. 10. 11. 12.)
dargestellt sind, gehdren sémmtliche Zeichnungen der Hand L. Burgers ап.
Bei der Ansicht des ganzen Monumentes (No. 1.) wurde eine Skizze von Neu
benutzt, von der jedoch wohl nur die Architektur letzterem Kinstler an-
gehért, da das Figiirliche zu deutlich den Stempel der Burgerschen Be-
	handlungsweise (ragt.
	bezeichnender Weise nennt er die das Monument bildenden
persénlichen, allegorischen und scenischen Darstellungen. Bei
der grossen, zum Theil sehr seichten Literatur, die dies Denk-
mal ins Leben gerufen hat, ) bedurfte es, neben diesen bild-
lichen Darstellungen keiner weiteren Raisonnements, und wenn
demungeachtet die Einleilung einige historische Bemerkungen
tiber die Entstehung dieses Standbildes und den dabei thatig
gewesenen Personen enthalt, so sind solche jedenfalls als inte-
ressante, mit Dank anzuerkennende Zugaben, den Verehrern
vaterlindischer Kunst aufs Héchste willkommen.

So ist denn dies Werk, unter allen aéhnlichen Erscheinungen,
ет redendes Zeugniss fir die hohe Verehrung, die man sowohl
dem Gegenstande, wie dem Schépfer desselhen schuldig zu sein
glaubt und wie das Denkmal einzig in seiner Art, so auch diese
abbildliche Vervielfaltigung desselben. — Ja, ich glaube nicht
zu viel zu sagen, wenn ich behaupte, dass dieses Buch uns
erst recht eigentlich zum Genusse des hohen Originals vor-
hereitet, indem wir dadurch, dass wir in ihm das Einzelne in
so vollendeter, iibersichtlicher Gestalt verbildlicht finden, zur
leichteren Uebersicht des Erzcolosses gelangen und wiederum
yon dieser zuriickkehrend, den Eindruck, den derselbe in uns
hervorruft, hier in kiinstlerischer Weise in seine einzelnen Be-
standtheile tiberschaulich zerlegt finden.

Und so mége denn dies Werk, dass ja Jedem und in der
wohlfeilen Ausgabe selbst den Unbemittelten leicht zuganglich
ist, auch dem grossen Publikum dieselbe Freude bereiten, die
es uns gewihrt und mége es dasselbe nicht nur als ein schon
ausgestattetes Bilderheft mit Vergniigen betrachten, sondern es
vielmehr als ein schénes Zetigniss bewahren dafiir, dass, wo
es gilt, Grosses zu verewigen, es auch dem Deutschen nach
keiner Seite hin an Enthusiasmus und Kraft fehlt, um zur Ver-
herrlichung seiner selbst beitragen zu kénnen. HL. Weiss.
	The route of the overland mail to India from South-
hampton to Calcutta, 32 plates from drawings by Messrs.
Grieve, Telbin, Absolon, Herring, Roberts ete.
Qu.- Fol,
	Die in Holz geschnittenen und mit Tonplatten gedruckten
Abbildungen geben gleichsam in der Form der Panoramen ein
reiches Gemalde der ganzen Seefahrt, wo man sich bald von
Europa aus nach Indien versetzt sieht. Von den Docks von
Southhampton an, wo wir die Regsamkeit bei der Ausristung
der Fahrzeuge, das Leben und die Bewegung unter den ver-
schiedenen Gruppen der abgehenden Reisenden und tiberhaupt
das Hafenleben erblicken, folgen wir den weiteren Stationen
und Kiisten, als auch andern Ortsansichten, so die Insel Wight,
die Bai von Biscaya, Cap Trafalgar, berihmt durch die
	`ото5зе Seeschlacht, wo Nelson fiel, Gibraltar, die Algier-
	sche Kiste, Malta, mit einer sehr deullichen Ansicht des In-
nern, Alexandrien und mehrere Landstationen in Egypten.
Weiter gelangen wir an die Kiiste von Suez, bald darauf nach
dem fruchtharen, schén gelegenen Ceylon, von da in Ma-
dras und endlich befindet man sich auf einem der grossten
Plilze von Calcutta. In Allem wechseln die verschiedenen
Charaktere der Gegenden, ebenso wie in den anderen einzel-
	1) Freilich auch manches Treffliche, wozu wir, besonders semes Mark”
und gemithvollen Darstellungsweise wegen cin kleies anspruchsloses Werk-
chen rechnen, das in schlichten Worten eine treffliche Darstellung vom
Leben und glorreichen Thun des grossen Kénigs enthalt, und unter dem
Titel: Geschichte Friedrichs des Grossen von Fr. Becker — Berlin, Verlag
der Vereinsbuchhandlung — gleichzeitig erschienen ist.