275 ег КапзЦег 18584 ии$ амГ 4ег 12 Schuh hohen und 20 Schuh breiten Leinwand den Delaware hinunter schauen, welchen im Vordergrunde ein Kahn durchschneidet, der den Feldherrn nebst mehreren Begleitern und Kahnfihrern tragt. Hinter diesem vor- dersten Fahrzeuge sehen wir in unendlicher Perspective bis tief in das Bild hinein die ganze Flotille, die das bunte republika- nische Heer dem andern Ufer zuzufiihren im Begriff ist. Der mit Eis treibende Strom, das Gettimmel der Kahne und der Krieger und Rosse in denselben, insbesondere aber die im Vordergrunde gegen die Eisschollen kampfende Gruppe mit der siegeszuversichtlichen Gestalt des Anfiihrers, die Fernsicht auf die 6den winterlichen Ufer, gegen welches man sich in Bewe~ gung setzt — das Alles gewahrt einen wahrhaft grossartigen Anblick. Fasst man dann das Einzelne ins Auge, namentlich die Hauptgruppe, so bietet auch dieses ein interessantes Schau~ spiel dar. Washington, im Vordertheile des Kahnes, hat den einen Fuss auf eine Ruderbank gestellt und richtet den spa- henden Blick auf das feindliche Ufer. Mit der Linken fasst er den Mantel, die auf dem rechten Oberschenkel ruhende Rechte halt ein Fernrohr. Scheint auch der Kopf mit der Maske des Helden, die wir gleichfalis im Ausstellungs-Lokale sahen, nicht ganz libereinzustimmen, so ist die ganze Gestalt doch von grosser Wiirde. In ihr ist die Gewissheit des Gelingens — nicht bloss dieses Unternehmens, sondern auch des ganzen Befreiungs- kampfes — vortrefflich ausgesprochen. Hinter der Hauptperson weht halbentfaltet das Sternbanner. Um diese Spitze der Com- position gruppiren sich die tbrigen Figuren, theils Adjutanten Washington’s, theils Freiwillige, die das Ruder fiihren oder die Eisschollen pariren, sehr lebendig und ausdrucksvoll herum. Unter den Erstern bemerken wir den sehr charaktervollen Kopf eines Offiziers in blauem Mantel, der in der Mitte des Kahnes sich niedergelassen hat. Auch der riickwartsschauende Кор! eines alteren Mannes mit einer Pelzmiitze neben dem Fahnen- trager zeichnet sich durch seine eigenthiimlich malerische Schén- heit aus. Weniger gelungen und zu allgemein gehalten wollen uns dagegen einige andere Képfe scheinen, besonders die der beiden Ruderer und des Fahnentragers. Letzterer ist sogar auffallend verzeichnet. So kiihn und lebendig die Composition gedacht und em- pfunden ist, so frisch und meisteshaft ist sie auch auf die Lein- wand geworfen. Leutze ist ein entschiedenes Farben - Talent, und zwar in einem Maasse, wie in Deutschland vielleicht kein gleiches gefunden werden dirfte. Wir vermégen aber auch die Ueberzeugung nicht zu unterdriicken, dass er, wenn er wollte, noch ungleich gréssere Resultate erlangen kénnte, als bis jetat geschehen. Denn ungeachtet des unverkennbaren Stem- pels seltener Meisterhaftigkeit, den alle seine Bilder tragen, haben sie doch nicht selten etwas Fliichtiges und Unfertiges, das nur dem oberflichlichen Blicke durch die Bravour der Be- handlung verdeckt wird. Das Unfertige liegt jedoch nicht etwa in dem Mangel einer kraftigen Wirkung der Farbe und Mo- dellirung — denn diese lasst kaum etwas zu wiinschen iibrig — sondern theils in der oft nicht tief genug ausgeprigten In- dividualitét und psychologischen Wahrheit der Charaktere, theils in der nicht weit genug getriebenen Sorgfalt des Studiums des Einzelnen wie der harmonischen Durcharbeitung des Ganzen. Es gilt dieses nicht so sehr von den untergeordneten todten Dingen, dem sogen. Beiwerk, als vielmehr von den wesent~ lichen Bestandtheilen seiner Darstellungen — den cigentlichen Tragern des auszusprechenden Gedankens. So sind auch auf dem in Rede stehenden Bilde der Kahn, die Stiefel des vor- deren Ruderers, der sich gegen die Eisscholle stemmt, die be- schneiten Hiite u. dgl. m. von der handgreiflichsten Wahrheit und ziehen eben dadurch und auf Unkosten der Hauptsache, bei der ein solcher Schein der Wirklichkeit nicht zu erreichen ist, das Auge gewalisam auf sich. Gewiss ware in dieser Hin- sicht ein richtigeres Verhaltniss der Unterordnung des Neben- sichlichen unter das Wesentlichere zu winschen. Wir beschei- den uns jedoch gern, zuzugeben, dass alle diese Anforderungen nur zu leicht um den Preis der Frische und Lebendigkeit er- fiillt werden kénnten, wobei die Kunst offenbar nur verlore; miissen aber gleichwohl auf der Behauptung bestehen, dass das vollendete Kunstwerk die Vereinigung aller jener Eigenschaften unerlasslich bedingt. в. Fortsetzung der Bemerkaungen und Zusatze zu Jacoby s Verzeichniss der Kupferstiche von Daniel Chodowiecki. (Vergl. Kunstblatt des Morgenbl. Jahrg. 1838 No. 41 — 42.) Die Nachsicht, welche Kunsifreunde meinen frtiheren Be- merkungen Бег die Arbeiten unseres deutschen Lieblings- Meisters, D. Chodowiecki, haben angedeilen lassen, veran- lasst mich, jene nach meinen seitdem gemachten Wahrneh- mungen, fortzusetzen. Die nachstehend angegebenen Nummern Deziehen sich auf Jacoby’s Catalog. №. 13. L’Hombre~Gesellschaft. Erster Abdruck. Yor der Nadelarbeit im Schatten des Hintergrundes links und in der beschatteten Riickseite der an dieser Seite sitzenden Spielerin. Zweiter Abdruck. Mit den Nadelarbeiten an den vorbezeichneten Stellen und gestochenen Kreuzschraffirungen in der unteren KEcke rechts. No. 15. Zwei sitzende Damen. Sehr seltene, erste Aetzdrticke von der im Ganzen weniger bearbeiteten Platte. zeigen die Gesichter der beiden Damen weniger schattirt und von abweichendem Ausdruck. No. 17. Eine schlafende Frau. Von dieser Platte kom- men dusserst seltene, erste Abdriticke ohne alle Schrift vor, die weit weniger ausgefiihrt sind. No. 18. Eine Landschaft. Erste Abdriicke. Vor der Unterschrift und mit wenig Tuschton. Zweite Abdricke. Wie von Jacoby beschrieben. No. 28. Eine Bettelfrau. In sehr seltenen Probe- driicken hat die Frau kein Kind an der Brust. No. 387. Zwei Alte und ein Kind. Von dieser Platte existiren wenige, héchst seltene Abdrticke, wo das Kind nicht vorhanden, sondern nur die beiden sitzenden Alten. No. 45. Ein weibliches Brustbild. Erster Abdruck. In der Jahreszahl 1767 ist die 6 verkehrt radirt. Zweiter Abdruck. Jener Fehler ist abgeandert. No. 48°. Les Adieux de Calas a sa famille. Von dieser verdnderten Platte giebt es nachstehende fiinf verschiedene Abdrucksgattungen: a. Erster Abdruck. Mit der beibehal- tenen Jahreszahl: 1767. — b. Zweiter Abdruck. Die Jahres- zahl ist in 1768 abgeandert; die beinahe senkrechten Linien auf dem Riicken des vorne links stehenden Soldaten sind noch nicht vorhanden und das Flechtwerk des Lehnstuhls, auf dem die ohnmachtige Mutter silzt, ist vollkommen sichtbar. — с. Dritter Abdruck. Mit den senkrechten Linien auf dem Riicken des Soldaten; das Flechtwerk ain Stule ist noch sichtbar. — d. Vierter Abdruck. Das erwdhnte Flechlwerk ist iiberar- beitet. — e. Fiinfter Abdruck. Die ganze Platte ist nochmals und besonders der Hintergrund stark retuschirt. No. 49. Friedrich der Grosse, Die Unterschrift ist nicht richtig von Jacoby angezeigt. Sie lautet buchstiblich: „, Kride- ricus Rex Borussuorum“. Von diesem Bildnisse gicbt es Ausserst sellene Probe- driicke, wo die Platte rechts um 10 Linien breijter ist. Hinter