ersten Jahr um cinen Gesanglehrer, im zweiten um noch einen
Hilfslehrer, im dritten um einen Gesanglehrer zu vermehren sein.

Die Raume denkt Hr. A. sich gemeinschaftlich mit denen
der Theaterschule. An Utensilien wiirden drei Instrumente und
eine musikalische Bibliothek néthig sein, fir welche letztere
50 Thir. jahrlich ausgeworfen sein sollen. Nun nimmt Hr. A.
36: Schiller an. Das giebt bei 100 Thir. jihrlichem Honorar
3600 Thir., 6 Freistellen 600 Thir., zusammen 3000 Thir., wo-
nach selbst nach Bestreitung der Ausgaben noch Ueberschuss
entsiande.

Mit der Theaterséngerschule kénnte, nach Hrn. A., noch
eine Schule fiir die Ausbildung praktischer Gesanglehrer ver-
bunden werden. Dazu brauchte sich der ktinftige Lehrer erst
im dritten Cursus loszutrennen, indem er Theorie und Methode
lernen muss. Den Uebungsunterricht sollte er dann —_ natir-
lich unter Aufsicht — im Institute und in Schulen geben.

Auch Hr. Stiimer schlagt die Errichtung eines Gesang-
Conservatoriums vor, von dem eine Einwirkung auf die Lehrer
und eme Beaufsichtigung derselben ausgehen soll. — Die Eleven
jener Anstalt sollten sich verpflichten nach dem Austrill aus
derselben einem Koénigl. Institute (Oper, Domchor, Orchester,
Solosinger) eine Anzahl von Jahren unentgeltlich zu dienen.
Hr. St, nennt Italien, als ein Beispiel solcher Einrichtungen.
Gegen die Errichtung eines Conservatoriums spricht sich, neben
einigen andern Stimmen, -schliesslich Hr. Dann aus. Zwar
riihmt derselbe das Pariser Institut, ist jedoch der Meinung,
dass es seine Entslehung demjenigen Mangel an Kinstlern ver-
danke, tiber den wir in Preussen nicht zu klagen haben. Na-
mentich leisteten unsere Musikanstalten, Kapellen etc. ganz
dasselbe , was das Pariser Conservatorium. Wenn etwas der
Art néthig wire, so ware es ein Institut fiir Sologesang, in
welchem in drei Klassen: 1. Klavierspiel und Tonbildung, 2. Sol-
	feggien und Aussprache, 3. Gesang gelehrt wirde.
(Fortsetzung folgt.)
	Fortsetzung der Bemerkungen und Zusdtze zu Jacoby’s
Verzeichniss der Kupferstiche von Daniel Chodowiecki.
(Vergl. Kunstblatt des Morgenbl. Jahrg. 1838 No. 41 — 42.)
(Schluss.)
	No. (42. Zwei Brustbilder. Der Hofmaler Graff und der
Hofrath Becker. Ausser den dusserst seltenen Exemplaren, wo
diese zwei Brustbilder sich im unteren Rande der Platte No. 741
befinden, giebt es noch von der abgeschniltenen Platte folgende
Abdrucksgaltungen: a. wo unter den beiden Brustbildern keine
Schrift befindlich; — b. wo unter Jedem derselben: ,,Graff del.“
steht und — c. wo in der Mitte zwischen Beiden: .,D. Chodo-
wiecki sculps. 1791 (nicht 1794) hinzugefiigt worden. — Alle
drei Abdrucksgattungen sind selten.

No. 754, 754a. Herr und Dame. Bei Vergleichung dieser
beiden Blatter gewinnt man leicht die Ueberzeugung, dass die~
selben nicht (wie Jacoby anfiihrt) von zwei verschiedenen
Platten herréhren; sondern nur verschiedenarlige Abdricke
einer und derselben Platte sind, von weleher der Kinstler —
nachdem sie ihm beim Aetzen misslungen — einen Theil aus-
schliff und neu bearbeitete. Gute Abdriicke der letzteren Art
zeigen auch noch haufige Spuren des crsten Zustandes der Platte.
Die Abdriicke von der veritzten Platte hat Jacoby unter No. 754a,
Diejenigen der renovirten Platte unter No. 754 beschrieben.

Von der veritzten Plaile besilze ich einen friiheren Probe-
druck, wo unter einem, unter der Vorstellung befindlichen Stri-
che, sich noch eine vier Linien hohe Marge befindet; so dass
die Héhe der Platte sich auf 2 Zoll belauft. In den andern Ab-
	mangelnden oder verkehrten Lehre. 50 sagt auch Hr. Cornet
in seiner Schrift (Die Oper in Deutschland und das Theater der
Neuzeit.): ,ich kénnte diesen beiden (der Grafin Rossi und der
Schréder) gegeniiher wohl zehn andere Damen namhaft machen,
die fast noch stimmbegabter waren, als sie, und es gleichwohl
nie héher als bis zur Anerkennung ihres schénen Materials ge-
bracht haben, weil sie nie belehrt wurden, wie man Fehler ab-
legen, auf eignen Fiissen stehen und aufwarts streben mitisse. “

Die Gesangschule kénnte nach der Ansicht des Hrn. M, als
Unterabtheilung der musikalischen Sektion der Akademie bei-
geordnet werden. Die angestellten Lehrer miissten den melis-
malischen und deklamatorischen Gesang lehren, um dramatische
Kiinstler vorzubereiten. Sprach-, Tanz- und Musikunterricht
ware von grossem Nutzen. Die Verhaltnisse der Gesanglehrer
milisslen jedenfalls sa geordnet sein, dass sie daneben nicht
Privatunlerricht zu geben brauchten, sie waren aber in ihrer
Stellung verbunden, den jungen Theologen die wenigen Ge-
sangweisen, welche der Cult verlangt, in cinfacher und wir-
diger Weise zu Jehren.

Ueber die Nothwendigkeit, den Zweck und die Bestimmung
einer Opernschule finden wir bei Hrn. Cornet viel Beher-
zigenswerthes gesagt. Eine Hauptwirksamkeit besteht ftir ihn
auch darin, dass eine Schule nicht bloss hervorragenden Та-
lenten diejenige Lehre tberliefert, die sie sich im Drange des
Genies auch vielleicht anderswo oder auf andre Art, wenn auch
doch vielleicht unvollkommner wiirden verschafft haben, sondern
dass eben auch alle jene mitlcren Talente, deren eine gerun-
dete Opernvorstellung so Vieler bedarf, daraus hervorgehen.
Hr. C, fithrt hier interessante Beispiele an, wie die Introduction
und das Finale des ersten Aktes der Hugenolten, das von so
vielen kleinen Rollen abhangig ist, wo sich, in Paris gehért,
die volle gute Wirkung der Schule bewahrt. Die Schule* —
sagt Hr. C, — ,muss die Schwicheren mit den gebornen Ta-
lenten in Harmonie bringen. Wo aber giebt es mehr der Kunst-
bildung Bediirflige, als gerade in der Oper, welche so viele
Talente absorbirt, also immer Junges, Frisches braucht! welche
immer nur erst nach Stimmen fahnden muss, wie und wo sie
sie auch finden mége.“ Dramatische Sanger und vollkom-
mene Ensembles, das ist es, was Hr. C. als Aufgabe der Opern-
schule hinstelll. Schutz der Regierung, Verbindung mit der
Opernbihne, Regelung nach progressiver Methode durch ge-
setzliche Anordnungen, Unterstiitzung fir den Anfang, damit
man auch arme talentvolle Aspiranten unenigelllich aufnehmen
und denselben den Unterricht so lange creditiren kann, bis sic
ihn abbezahlt haben; das ist es, was Hr. C. zur Lésung dieser
Aufgabe fiir néthig halt. Bei der Aufnahme aber empfiehlt
Hr. C. ebenfalls die itberall begehrte Gewissenhaftigkeit und
Sirenge, so wie Entfernung der Zéglinge, die sich in sechs
Monaten nicht als fleissig, gedichtnissstark und gefihlsbegabt
erwiesen haiten.

Nach diesen Winken und Andeutungen haben wir noch des
sorgfaltig und vollstindig ausgearbeiteten Planes einer Theater-
singerschule von Hrn. Angermann zu erwahnen, der sich
vollstandig an den Plan des Hrn. Rétscher fiir die Theaterschule
(vgl. den folgenden Abschnitt) anlehnt und auch das vorge~
schlagene Institut in die engste Verbindung mit der Theater-
schule gebracht zu sehen wiinscht. — Der Cursus ist wie bei
Hrn. Rétscher urspringlich auf drei Jahre angenommen und fin-
den sich hier von den Elementen der Tonbildung fiir den Sanger
bis zur Praxis der dramatischen Darstellung die entsprechenden
Modifikationen, welche der verwandte Bildungsgang der Opern-
und Schauspiel-Eleven vorschreibt. — Die Schiiler, die schon
etwas leisten kénnen, schlagt Hr. A. vor, der Unbemiltelten
wegen als Domschiler zu benutzen. Das Personal wtirde im