als Fussschemel dienen muss, um von seinem Riicken zu Pferd zu steigen. c. (Abtheil. C. No. 2.) Der Mann in den Graben gestirzt. Drei Henker werfen ihn, dessen Hande und Fiisse gebunden sind, ricklings von dem Wall eines Schlosses in einen Was- serfluss. Hin Soldat sieht mit dem Ausdruck des Schreckens zu. — Bartsch sagt, der Stich sei von derselben Hand wie der vorige und der Herabgestiirzte kénne vielleicht der Apostel S. Jakob minor sein. Es ist aber kein Anderer, als M. Manlius Capitolinus, der in die Tiber geworfen wird, wie in den Holz- sehnitten. Zu diesen Blattern gehéren nun noch fiinf andere in dem Kupferstichkabinet des Berliner Museums befindliche, welche meist eben so mit den Gegenstinden obiger Holzschnitte iber- einstimmen. Ihre Beschreibung ist folgende: d. In der Mitte hinten sitzt ein jugendlicher Pabst auf einem Thron, neben welchem auf jeder Seite ein Cardinal steht. An- dere Personen sitzen auf beiden Seiten nach vorn zu, links ein Bischof und ein Mann in burgundischer Miitze, rechts ein Kai- ser und ein Konig. Vorn tberreicht ein Gelehrter kniebeugend einem vor ihm stehenden Vornehmen ein Buch. — Es ist dies das Dedikationsblatt zu dem Buch des Bokkaz von dem Ungliick der Grossen, welches er, in Erwagung, wie wenig dic geist- lichen und weltlichen Firsten seiner Zeit ihrem wahren Beruf treu bleiben und auf die Lehren der Geschichte horehen, lieber seinem Gonner und Freunde, dem Florentiner Machinardo Ca- valcanti widmete und hier tiberreicht. Nur dies cine Blatt wird auch von Heinecke in seinem Entwurf einer deutschen Kupfer- stichgeschichte (N. Nachrichten. 8. 341. No. 257.) angefiihrt. e. Links liegt ein bartiger Mann wie todt auf der Erde, sein Hut neben ihm. Hinter ihn stehen zwei Sotdaten, die, auf ihre Spiesse gelehnt, auf ihn herabsehen, vorn auf beiden Seiten zwei andere, die ihre Schwerter ziehen oder wieder einstecken. Rechts erscheint ein Kénig zu Pferde, den Scepter in der Hand und vieles Gefolge zu Fuss. Die Scene ist ein Marktplatz mit gothischen Gebauden. — Dieses Blatt gehért wahrscheinlich zu lib. 2, doch habe ich nicht mit Bestimmtheit ermitteln kén- nen, welche von den darin vorgetragenen Geschichten hier ge- meint sei. f. Die Fabel von Fortuna und der Armuth, tiber die Moral: Jeder ist selbst an seinem Ungliick schuld. Der In- halt ist folgender. Beide kampfen mit einander, die ibermiithige Fortuna, der die Gotter bis dahin die beliebige Austheilung von Glick und Ungliick in die Hand gegeben haben, wird tber- wunden und ihr von dem Sieger auferlegt, das Ungliick an einen Pfahl festzubinden und sich der freien Verfigung dartiber zu enthalten, damit es nur dem zu Theil werden kann, der es haben und losmachen will. — In unserem Bilde sitzt die Armuth als Bettler nachsinnend in der Mille unter einem Baum. Rechts steht Fortuna in hoher spitzer burgundischer Haube, ein Wap- pen, worin ein Gliicksrad, vor sich haltend. Links vorn wird sie von dem Bettler, der sie niedergeworfen und auf ihr kniet, bezwungen und hinten wird das Ungliick, gleichfalls als Bettler, yon ihr an einen ditirren Slamm gebunden. g. Regulus wird nackt auf cin mit spitzen Stacheln ver~ sehenes Brett gebunden, welches auf einem Gertst аЪег Топ- nen liegt, von Henkern und Zuschauern umgeben. — Die Todes- art, in der er, nach Bokkaz, auf diesem Brett, mit abgeschnit- tenen Augenliedern, sterben muss, weicht von der gewébnlichen Angabe ab, nach der er, in ein mit nach Innen gekehrten Ni- geln beschlagenes Fass gesperrt, einen Berg herabgerollt wurde. h. Die frinkische Kénigin Brunchild wird von vier berit- tenen Pferden, an dic sie mit Armen und Beinen befestigt ist, aus einander gerissen. Hinten Konig Clotar zu Pferde, mit drei Lilien auf dem Hut und dem Commandostab in der Hand, nebst vielem Gefolge. Ganz hinten drei Zelte, Es fehlen also nur noch zwei Kupferstiche zu lib. 6 u. 7, um die Reihe eben so vollsténdig als die der Holzschnitte zu machen, und es ist kaum daran zu zweifeln, dass auch diese zwei vorhanden, wenn gleich noch nicht aufgefunden sind. Die beschriebenen verrathen die eyck’sche Schule und sind, in der Art der dltesten niederlandischen Meister, gut gezeichnet und fein gestochen. Der Ausdruck in den Képfen ist meist sehr charakteristisch. Demselben Stecher schreibt Passavant noch den Tod, der den Кбию пп Schachspiel matt setzt (Bartsch. Vol. X. Maitres anonym. du XV siécle, C. No. 32), ferner zwilf Blatter mit Zierrathen (ib. D. No. 1—12), eine Monstranz nach Mart. Schon und mehrere Blatter mit Ornamenten , die bei Bartsch nicht vorkommen, zu. Das Papier der Kupferstiche hat nieder- lindische Wasserzeichen, namlich b, das kleine gothische p und ein vierblattriges Kiceblatt darauf, und c einen Hund, der sich umsicht, mit einem gleichen Kleeblatt auf dem Riicken. Die Holzschnitte haben zwar dieselben Vorstellungen, wie die Stiche, sind aber im Uebrigen ganz abweichend und kleiner, die Zeichnung ist spaiter und schlechler, der Schnitt roh. Eben so wie sie miissen aber auch die Stiche zu einer gedruckten Ausgabe des Buchs bestimmt gewesen sein, Фа иг spricht ihre unter sich gleiche Foliogrésse und Form, so wie ihr mit den Holzschnitten tibereinstimmender Inhalt, der fir sich allein ohne das Buch nicht verstindlich gewesen wire. Aber von einer solchen niederlandischen Ausgabe wissen die Bibliographen nichts, sie fihren aus dem XV. Jahrh. nur die eine mit franzésischem Text (Briigge. Colard Mansion. 1476. fol.) an und werden schwerlich zugestehen, dass ausser dieser tiberhaupt noch eine andere ihnen unbekannt geblicbene hatte existiren kénnen. Diese (Hain. No. 3341.) hat aber weder Holzschnitte, noch Kupferstiche, wie wenigstens aus dem Schweigen aller Bibliographen dariiber zu schliessen ist. Es ware indessen sehr auffallend, wenn die Niederlande, die wahrscheinliche Wiege der Kupferstechkunst, kein friheres Buch mit Kupferstichen, als die Meditationen tiber die Passion des Dominikaner Wolff (Briigge. Heynr. de Valle. 1503) sollten aufzuweisen haben, wihrend dergleichen Biicher in Deutschland schon 1479, in Frankreich 1488 und in Italien 1477 zum Vorschein kommen. Méchten doch die belgischen Kunstforscher auf vorgedachte Kupferstiche aufmerksam werden und die hier angeregte nicht unwichtige Frage mit ihnen niher liegenden Mitteln in Untersuchung ziehen und wo mdglich zur Entscheidung bringen! (Schluss: folgt.) Пи Во2гарше. Lindemann-Frommel’s Skhizzen aus Romund der Umgebung. Rom und Karlsruhe bei Lindemann- Fromme ete. Fol. Kin Unternehmen landschaftlicher und architektur-bildlicher Publikation, das in der ersten Lieferung vor uns liegt und, wie in Betreff des Dargestellten, so nicht minder in der Art und Weise der Darstellung und der dazu verwandten Miltel unser lebhaftes Interesse in Anspruch nimmt. Es verspricht ein reiches Album zu werden, den Freunden des klassischen Bodens zur werthvollen Erinnerung oder zur lebendigen Vergegenwarligung dessen, was ihnen zu schauen noch nicht vergénnt war, — Kinstlern und Dilettanten zugleich eine Mustersammlung fiir geistvoll leichte Auffassung und Behandlung von Gegenstinden solcher Art, Ein, der ersten Lieferung eingelegtes Blattchen giebt iber den zu erwartenden Inhalt eine nahere Andeutung