der musikalischen Scktion machte den Anfang. Die Rede des Vicedirektors, Prof. Herbig gab besonders einen Ueberblick iiber die innere Gestaltung der Akademie als Lehranstalt und der neuen Einrichtungen bei derselben. Letztere gehen vor- ziiglich darauf hinaus, schon beim Beginn des Unterrichts арег das Talent und die Fahigkeit des Schitilers in’s Klare zu kommen, die Lehrgegensténde mchr in einander ereifen, nur nach der Natur und Gypsabgiissen zeichnen zu lassen und eine mehr ununterbrochene Thatigkeit zu erzielen. Fir die Bildhauer ist eine Klasse fiir’s Modelliren nach antiken Vorbildern einge- richtet und dem wissenschaftlichen Unterrichte ein historischer Cursus mit Hinweis auf Gerath und Kostim hinzugefiigt wor- den. Der Sekretir der Akademie erstattete den Jabresbericht, in welchem cr u. a. von den im verflossenen Jahre gestorbenen Mitgliedern Dahling, Frick, Spontini und Tieck eine bio- graphische Skizze gab. Folgende Schiler der Akademie er~ hielten Pramicn: J. Schiller der Klassen fir Dbildende Kunst, in Anerkennung von Arbeiten nach dem lebenden Modell: a. Pramien erster Klasse erhiel- ten: 1) Wilhelm Kullrich aus Dahme, Bildhauer; 2) Ferdinand Schindler aus Berlin, Bildhauer; 3) Otto Weber aus Berlin, Ma- ler; 4) Alexander Becker aus Berlin, Maler; 5) Franz Grund- mann aus Berlin, Kupferstecher. b. Pramien zweiter Klasse: 1) Ju- lius Moser aus Berlin, Bildhauer; 2) Louis Sussmann aus Berlin, Bildhauer; 3) Louis Jacobi aus Havelberg, Kupferstecher; 4) Rudolph Frentz aus Berlin, Lithograph; 5) Reinhold Balcke aus Berlin, Ma- ler. c. Pramien dritter Klasse: 1) Moritz Schultz aus Leobschiitz, Bildhaver; 2) Theodor Ziegler aus Berlin, Maler; 3) Karl Becker aus Berlin, Kupferstecher. Il. Eleven der Schule far musikalische Composition. a. Die grosse akademische Medaille mit eingestochenem Namen erhielten: ) Adalbert Schréder aus Ermsleben in der Provinz Sachsen; 2) Ludwig Hoff- mann aus Berlin. b. Klassische Musikwerke erhielten: 1) Karl Hauer aus Halberstadt; 2) Adolph Fischer ous Uckerminde; 3) Albert Wéttge; 4) Karl Lutz aus Berlin Auch an die ausgezeichnetsten Zéglinge der Kunsl- und Gewerkschulen des preuss. Staates wurden Pramien vertheilt. Die bei der Feier zur Auffahrung gebrachlen Musikstiicke wa- ren von A. Fischer, L. Hoffmann und A. Schroder kom- ponirt. Hiernach soll das Werk in sechs Theile zerfallen ип@ зоПеп die letztern enthalten: 1. Zeichnungen aus Alt-Rom, 2. aus Neu-Rom, 3. aus den Garten und Villen, 4. aus der Campagna, 5. aus dem Albaner-Gebirge und 6. aus dem Sabiner - Gebirge. Wie stark jeder Theil werden wird, ist nicht gesagt; ausge- geben wird das Werk in Lieferungen zu 6 Blattern. Die ersle Lieferung enthalt je ein Blatt aus jeder Abtheilung, nemlich: 1. einen Blick von den Kaiserpalisten des Palatin auf die Stadt der alten Ruinen, namentlich auf die Thermen des Caracalla und den Monte Cavo in der Ferne; 2. cine Ansicht Roms vom Monte Mario aus; 3. ein Bild des Klostergartens von 5. 5. Gio- vanni e Paolo; 4. einen Blick in die Wildniss der pontinischen Siimpfe, mit dem Cap Circello in der Ferne; 5. eine Ansicht Frascati’s von der Villa Aldobrandini aus; 6. ein Gebirgsbild aus der Gegend von Subiaco. Das Werk ist die Ausbeute eines mehrjihrigen italienischen Aufenthalts, der Hrn. Lindemann-Frommel (einem Neffen des bekannten Galeriedirektors’ Frommel in Karlsruhe und Schiller Rottmann’s) von 1844 bis 1849 vergénut war. Die Blatter sind durchweg von seiner eignen Hand gefertigt, somit Originalar- beiten, ob auch durch den Druck vervielfaltigt. Es sind, wie es der Titel besagt, Skizzen, aber Skizzen, die, mit vollem Verstindniss entworfen und in ihrer Weise mehr oder weniger durchgefiihrt, tiberall die glicklichste Gesammthaltung erreichen und die entschiedenste ktinstlerische Wirkung hervorbringen. Es sind lithographische Kreidezeichnungen, verbunden mit zu- meist mehreren Ton- und Farbenplalten, in der Zeichnung, sei es in den leichteren Schwingungen der Ferne, sei es in den markigen Strichen der Vorgriinde, voll einfach bestimmter Cha- rakteristik, in den Ueberdruckplatten einen eigenthiimlichen ma- lerischen Reiz hinzufiigend. Eine cinfache Tonplatle, mit aus- gesparten Lichtern, hat nur das erste Blatt. Die tbrigen Blatter haben mehrere, und zwar farbige Ueberdruckplatten, in denen, zumeist mit Hinweglassung oder nur ganz gelegentlicher An- deutung der Lokalfarben, die verschiedenartig warmen Tone des sonnigen Lichtes gegen die kiihlen der Luft und des Luft- reflexes in einen so einfachen wie wirkungsreichen Gegensatz gestcllt sind. Die kinstlerische Beschrankung, die sich hierin zeigt, und die gleichzeitige feine Berechnung bei der Wahl der hiezu néthigen Téne, bei ihrer Abstufung und gelegentlichen Vermischung sind es besonders, was diesen Blaltern die grés- sere bildarlige Hallung giebt und zu ihrer Charakteristik, we- nigstens in Betreff der fiir die einzelnen Darstellungen gewahlten Momente, so wesentlich beitragt. Die Glut des Sonnenunter- ganges auf der vom Monte Mario aus aufgenommenen Ansicht Roms steht zu der klaren nachmittéglichen Helle auf den Bil- dern des Gartens von S.S. Giovanni e Paolo und der Ansicht von Frascati in ebenso entschiedenem Contrast, wie zu der trock- nen Gebirgsluft des Bildes von Subiaco und zu dem diister triiben und schweren Scirocco-Athem, der das Bild der pon- tinischen Simpfe — tiberhaupt eine landschaftliche Darstellung von imponirender Grossartigkeit — erfitllt. Das Werk wird, wie in Betreff des Inhaltes, so in Betreff der Darstellungsweisen, seine Freunde finden, die den weite- ren Fortsetzungen mit Verlangen entgegensehen diirften. EF, Kugler. Meitung. Herlin. Die k. k. Akademie der Kiinste zu Mailand hat Wilhelm v. Kaulbach zu ihrem Mitgliede, der literarische Sonntagsverein zu Berlin denselben zu seinem Ehrenmiigliede ernannt. Dem Grafen Léon de Laborde in Paris ist der Stern zum rothen Adler-Orden zweiter Klasse verliehen worden. Der Baurath Biirde ist zum Architekten des k. Schau- spielhauses bestimmt. Der Regierungs- und Baurath Berger, welcher diese Stelle bisher bekleidele, hat sie aus Gesundheits- Riicksichten aufgegeben. Diffeldorf, im Sept. Der Kupferstecher J. W. Th. Jans - sen aus Ostfriesland hat von den Kénigen von Preussen und von Hannover fiir die Ueberreichung dass dem Ersteren dedi- cirlen Kupferstichs nach Hasenclever: ,,das Examen aus der Jobsiade“, die grossen goldenen Medailien fiir Kunst erhalten. Rom, im Aug. Die Ausgrabungen zur Entdeckung und Wiederherstellung der alten appischen Strasse werden fortge- setzt. Eine Verfiigung des Ministeriums hat eine genauc Auf- sicht der viclen, sich dort einfindenden Alterthumsforscher, welche Inschriflen und Fragmente davontragen, angeordnet. Herlin. Am 0. Sept. hielt die Akademie der Kiinste ihre sffentliche Jahressitzung. Eine kurze Introduktion von Seiten Verlag von Rudolph und Theodor Oswald Weigel in Leipzig. — Druck von Gebr. Unger in Berlin. Ра