pooped. Organ der deutschen Kunstvereine. aeitung fiir Dildende Kunst und Baukunst. Unter Mitwirkung von Hugler in Berlin — Passavant in Frankfurt — Waagen in Berlin — Wiegmann in Disseldorf — Schnaase in Berlin — Schulz in Dresden — FSrster in Miinchen — Ejitelberger v. Edelberg in Wien ‚№ 38. redigirt von Dr. F. Eegers in Berlin. эоппарепа, den 20. September. lichen Gaben nicht zureichen. Ferner wird erinnert, wie sehr die Darstellung eines dramatischen Kunstwerks einen gliicklichen Verein von Kraften fordert, deren jede sich im Interesse des Ganzen weiss und beschrankt, wie néthig es ist, im Einzelnen den Sinn fir die Darstellung dieses Ganzen zu erzeugen. Auch der Massigbegabten braucht das Theater sehr Viele, welche dann doch in Uebereinstimmung zu bringen sind mit den Héchstbhe- gablen. Diese letzteren endlich selber stehen oft in ihrer Grosse durch kleine Mangelhaftigkeiten getriibt da, Mangel, welche Schule und friihe Gewéhnung lingst warden ausgemerzt oder nicht haben aufkommen lassen. Es liegt die Frage nahe, ob denn diese dringende Noth- wendigkeit nicht so angst gefiihlt oder ob friiher etwas be- standen habe, das die Stelle der begehrten Theaterschulen ausfillte? Beides ist wohl der Fall gewesen, wie auch aus Hrn. Devrient’s Schrift: ,,Ueber Theaterschulen“* zu ersehen. Hr. D. entwirft ein Bild von dem Schuleinfluss, den das Direk- torium eines Schréder, Iffland, Géthe und in neuerer Zeit auch Immermann’s ausgettbt habe. Mehr oder weniger seien diese Studien und Uebungen nur auf den einzelnen Fall gerichtet ge- wesen und konnten dem Kimnstler keine ebenmassige Ausbil- dung gewahren, Es konnte dieses Verfahren, das man die alte Schule nenne, nur als eine Auskunft betrachtet werden, den Mangel der Schulen weniger fihlbar zu machen, es sei diese Art Leitung vielmehr die bestimmte Forderung-einer Schule. Was diese Forderung in unsern Tagen dringender erscheinen. lasst, das ist nach Hrn. D. die Erweiterung des theatralischen Lebens, die Vermehrung der Baihnen und der Schauspieler , die gesteigerten Anforderungen an dieselben, de- nen vielleicht selbst Schréder und Iffland nicht mehr durch Nach- helfen und Zusammenhalten gentigen wiirden. Als sonstige Acusserungen der Thatigkeit auf diesem Felde erwdhnt Hr. De- vrient des vereinzelten Unterrichts, der im Singen, Deklamiren und Tanzen ertheili worden. In Stuttgart habe sogar eine Reihe von Jahren eine Schule von mehr umfassender Organisation bestanden, sie sei aber zuletzt an den ungeniigenden Mit- teln zu Grunde gegangen. Dieselbe Ursache habe mehrfach versuchte Privatanstalten einem baldigen Ende entgegengefihrt. Auch Hr. Gutzkow, in dem schon erwahnten Gesprach zweier Schauspieler iiber Theaterschulen, lasst den anfangs schul- feindlichen Freihart in seiner derben und sarkaslischen Weise frihere verungliickie Versuche aufzahlen. Nach ihm konnte mehrfache Unterstitzung des hochseligen Konigs einen Versuch 38 Denkschrift tiber eine Gesammt-Organisation der Kunst- Angelegenheiten. im Aultrage des Preuss. Kultusministeriams zusammengestellt you Fr. Eggers. (Fortsetzung.) lV. Theatersehule. Die Thealerschule, von der zum grossen Theil der derein- stige Aufschwung der in Verfall gerathenen dramalischen Kunst gehofft wird, ist schon seit mehreren Jahren bei Vielen der Gegenstand des Wunsches, bei Manchen das Thema ernsten Nachdenkens. Von diesen Letzteren, so viele sich dariiber ge- jusserst haben, ist Niemand, der nicht den Missstand beklagte, dass, um mit den Worten des Hrn. Devrient zu reden, ,,in- mitten der emsigen Sorgfalt fiir alle, alle Sténde der Schau- spieler allein wild aufwachsen muss“. Die dringende Noth- wendigkeit einer Schule, welche, wie sich Hr.. Ré6t- scher ausdrickt, ,,durch eine systematische Entwickelung aller zur Austibung der Schauspielerkunst gehérigen Elemente den Individuen das Maass erringbarer Technik giebt, durch welches dieselben befahigt werden, zur Darstellung eines dichterischen Kunstwerks auf gebildete Weise milzawirken“, diese Nothwendig- keit also lasst sich nicht mehr von der Hand weisen und verkennen. » Wahrend die Technik“, lasst Hr. Gutzkow in einem Ge- sprich zweier Schauspieler iiber Theaterschulen (Rhein. Jahr- buch von L. Schiicking, 1846) den einen dieser Kinsler sagen: int allen Zweigen der Kiinste eine unglaubliche Hohe erreicht hat, entblddet sich die Schauspielkunst nicht, nach wie vor in ihrer lallenden Naivelét vor die Menge zu treten und in ihren Windeln sogar Pratensionen zu machen“. Auch in Bezug auf die Aufgabe der Theaterschule, auf das, was sie leisten kann und soll, herrscht bei Allen, die sich dariiber ausgesprochen haben (die Herren Devrient, Gutzkow, Rétscher, Steiner) die grésste Uebcreinstimmung. — Es wird hervorgehoben, dass allerdings dic Schule das Talent und das Genie nicht erzeugen kann, dass sie ihm aber den Weg zur Meisterschaft erleichtert. Es wird darauf aufmerksam gemacht, wie wichtig die Schule den minder begabten Individuen ist und wie keine Zeit so viele Genies hervorbringt, als das Theater gute Schauspieler braucht, so dass die Bildung erganzend eintreten muss, wo die natir- Il Jahrgang.