1. Lehrer der Darstellungskunst nach Maassgabe der Schti- leranzahl. Diese Lehrer miissen jedenfalls darstellende Kinstler sein. Lehrerinnen anzustellen ist nicht rathsain. 2. Lehrer der Rhetorik, wahrscheinlich auch aus den Schau- spielern zu wihlen. Ein Gesanglehrer. Ein Klavier- und Generalbasslehrer. Ein Tanzlehrer, Ein Exercirmeister. Ein Fechtmeister, zugleich Turnlehrer. Die Gelegenheit reiten zu lernen, muss dem Zégling erleichtert werden. 9, Ein Lehrer fiir deutsche Sprache. 10. Ein oder zwei Lehrer far fremde Sprachen. 11. Ein Lehrer der Literatur und Theatergeschichte. 12. Ein Lehrer fir Geschichte. Нг. В. dagegen (XII.): 1. Der Dirigent, dem ein wissenschaftlich gebildeter Aesthe- tiker zur Seite steht. 2. Ein Tanzlehrer und, wenn die Mittel ausreichen, fiir die mannlichen Eleven ein Fechtlehrer, der auch die gymnaslischen DIR TE oo Uebungen leitet. . -3. Eine Lehrerin zur Leitang der praktischen Uebungen in den Anfangen der Geberdensprache und der Redekunst, wie in der Kunst der Gewandung fiir die Elevinnen. Dies ist das ein- zige Gebict, wo Hr. R. weibliche Lehrkrafte gestattel; wahrend ег den eigentlich wissenschaftlichen Unterricht durchaus in den Handen der Manner sehen will. 4, Ein darstellender Kiinstler fiir die Technik in den praktischen Uebungen der Schauspielkunst. Bei noch erweitertem Plane des Instituts und Herbeizie- hung der oben dem Privatfleisse tiberlassenen Gegenstinde, wiir- den noch hinzukommen: 1. Ein Gesanglehrer. 2. Ein Lehrer fiir das Englische und Franzésiche. 2—3 Stunden wochentlich. 3. Ein Lehrer der Geschichte. 4 Stunden wéchentlich. Ueber die Leitung der dramatischen Uebungen aussert sich der Immediat-Bericht folgendermaassen : Die Leitung einem Lehrer (etwa dem Dirigenten) zu tiber- geben, scheint unausfihrbar und unvortheilhaft. Unausfiihrbar der geistigen Anspannung wegen, zumal wenn er auch (was wiinschenswerth) lehrend thatig ist; unvortheilhaft weil dadurch die Richtung -des Instituts allzuleicht einer bedenklichen Einsei- tigkeit unterliegen wirde. Eben so wenig scheint es zweck- missig, einem Einzelnen etwa die obere Leitung der Uebungen zu tiberweisen und ihm zur weiteren Durchfiihrung Hiilfslehrer zuzuordnen, die dann nur wieder willenlose Organe waren, von denen keine geistige Frisehe zu erwarlen stiinde. Daher mitisste die Leitung der dramalischen Uebungen verschiedenen Per- sonen tibergeben werden und ein regelmassiger Wechsel zwi- schen denselben eintreten, und zwar so, dass ein dramatisches Stiick immer von einem und demselben Lehrer eingetibt wiirde. Dadurch wird dem Einflusse der Subjektivitat vorgebeugt. Den Lehrern muss es freigestellt sein, ja zur Pflicht gemacht wer- den, den Uebungen gegenseilig beizuwohnen. Dem Direktor muss es auferlegt sein, cine Einheit in den Prinzipien méglichst zu vermitteln und néthigenfalls die Einwirkung der vorgesetzten Behérde in Ansprueh zu nehmen. Es bleibt nun noch tibrig aber den Geldpunkt zu reden. — Hr. Devrient glaubt, dass die Kosten der jahrlichen Erhaltung die Summe von 5000 Thirn. nicht iberschreiten werden. — Ein Theil der Unkosten wird durch die Honorare gedeckt. Bemit~- telte zahlen ein missiges, Unbemittelten wirde es gestundet, П. Die Schule bedarf einer Sammlung von Btichern und Musikalien, einiger Klaviere und geringen Theaterapparats. Aehnlich Hr. Réischer (XI.). Mit einer Hindeutung auf cine etwanige Einraumung von Zimmern in dem Akademiegebaude, giebt Hr. R. die néthige Anzahl auf 3—4 fir den wissenschaft- lichen Unterricht an. Dahinzu kime ein kleiner Saal (40 Fuss Linge und 25 Fuss Breite) fiir den Tanzunterricht und die dra- matischen Voriibungen, so wie ein kleines Theater mit dem nothwendigsten Theater-Apparat. Auch Hr. R. deutet auf den Vortheil hin, den eine Verbindung des Saales mit dem Theater fiir die Gewinnung eines auch sonst nicht unbenulzten Zuschauer- raums haben wiirde. — Zur Anschaffung der unentbehrlichsten Bucher fiir die Bibliothek halt Hr. R. eine jaihrliche Summe von 50 Thirn. fir geniigend. Sehen wir nun, was Hr. Devrient tiber die Dire ktion (IIL) sagl. Da dies ein ungemein wichtiger, wo nicht geradezu der wichligste Punkt ist, so werden wir hier die Ansichten elwas ausfiihrlicher neben einander stellen. Hr. D. sagt: An der Spitze der Lehrer muss ein Direktor stehen, dessen lebendige Erfahrungen ihn befahigen, das Institut fort- wahrend in durchaus praktischer Richtung zu erhalten. Er muss hinlingliche Kenntnisse besitzen, um den wissenschaftlichen Un- terricht stets auf das Berufsbediirfniss hinzuleiten, vor allen Dingen aber muss er das Handwerk der Schauspielkunst bis in die kleinsten Details kennen, weil die Praxis in dieser Schule liberall Zweck und Miltel sein muss, und Nichts so sehr die ganze Unternehmung vereiteln wirde, als wenn der Lehrgang sich in abstrakle Theorien verlére. — Zur Bewahrung vor ein- seiliger Richtung schligt Hr. D. dann regelmissige Zusammen- kiinfte des Lehrerkollegiums vor, und obschon dem Direktor die Entscheidung in streitigen Fallen zustehen miisse, so werde er doch, den Conferenzprotokollen gegentiber, der beaufsichti- genden Behérde verantwortlich bleiben, als gentigendes Gegen- gewicht gegen schadlichen Eigenwillen. Hr. Rétscher sagt (XII.): An der Spitze des Instituts steht ein Direktor, welcher den Gesammtunterricht und das Inein- andergreifen der einzelnen Disciplinen leitet und den sittlichen Geist des Instituts iberwacht. .Er wird zugleich den Unterricht in den wissenschafllichen Disciplinen ertheilen. Dass ein Schau- spieler nicht wohl eine solche Stellung einnehmen kann, leuchtet ein. Denn es wird dazu eine umfassende wissenschaftliche, na~ mentlich eine mit dem Gesammtgebiet alter und neuer Kunst vertraule asthetische Bildung gefordert, welche man fast nie- mals bei einem Schauspieler voraussetzen kann. Auch ist es auf jeden Fall ein Vortheil, wenn der Leiter der Anstalt durch seine eigene Thiligkeit keinem Konflikte mit dem Theater selbst ausgesetzt ist. Dazu kommt noch, dass, da der Unterricht in den Disciplinen nicht, nach Art des Universitatsunterrichts, in blossen:Vortragen besteht, sondern wesentlich auf einer leben- digen, die Eleven unablassig anregenden Wechselwirkung zwi- schen Lehrer und Lernenden beruht, dazu eine didaklische Fer- tigkeit erforderlich ist, welche ein Schauspieler, der solcher Thatigkeit bisher ganz fern gestanden hat, schwerlich besitzt. Dem Dirigenten wiirde nun ausser der sittlichen Ueberwachung des Ganzen und der Leitung der Privat-Studien der bedeu- tendste Theil des wissenschaftlichen Unterrichts zufallen. Auch wiirde er in Beireff der aufzunehmenden Eleven die entschci- dende Stimme haben und die etwa anzustellenden Lehrer der vorgeordneten Behérde prasentiren. Er wiirde namentlich den ganzen propddeutischen Cursus ubernehmen, und die Disciplin der dramatischen Kunst und Literatur, nebst der damit zu ver- bindenden Geschichte des Theaters. An Lehrern halt Hr. D. (IY.) fiir die Schule erforderlich: