ler-See; den Piller See mit dem Flachhorn; das wilde Kai-
sergebirg; den Walchsee; den Chiemsee: die Neubauten an
der Saline zn Reichenhall; den Waller- und Matt-See; den
.Traunfall; den Schafberg mit dem Grottensee; Mondsee; den
Atter- oder Kammer-See; Gmunden; den Traunstein; Ischl;
den Halistaédter See; den Gosauser mit dem Dachsteine; den
Aber- und Fuschl-See und andere mehrere beliebte Punkte
dieses wonnigen Landes. Die Lithographien in sehr klarem
und milden Tondrucke ausgefiihrt, sind von einer guten, oft
malerischen Wirkung und zeugen von einer entschiedenen und
gelaufigen Hand. Die Standpunkte des Zeichners sind sehr
gliicklich gewahlt und beurkunden eine poetische Auffassung.

Der zweite Theil, cinstweilen aus 40 Blattern bestehend,
ist ebenfalls nach Pezolts Zeichnung von C. Herwegen in
Minchen auf Stein gravirt. Dieser Theil enthalt Gegenstande
aus dem Bereiche der mittelalterlichen Kunst, von denen die
meisten noch niemals veréffentlicht wurden, und somit fir Ge-
schichte und Kunst héchst willkommene Belege bieten. Von
vorziiglichem Interesse sind: Plan und Aufriss des Salzburger
Miinster zur Zeit Kaiser Heinrich II.; ein Aufriss der Abtei-
kirche St. Peter von 1131; kirchliche Gerathschaften aus der
Schatzkammer dieser allen Abieci; aus dem Domschatze und aus
dem Kloster am Nonnberge; verschiedene Details aus dem In-
neren der Nonnbergerkirche (1460), worunter besonders sich
der Aufriss der Stirnseite des Nonnenchores und die schéne
Glasmalerei hinter dem Wochaltare auszeichnet; ferner die Mar-
garethenkirche auf dem Friedhofe von St. Peter; die erst kirz~
lich unter Pezolts Leitung hergestellten germanischen , Fursten-
zimmer auf der Feste Hohen-Salzburg, das Monument des
Erzbischofs Keutschach alldort; die Aussenseite der Franziska-
nerkirche; verschiedene Basreliefs aus Privathausern; Numis-
matisches aus dem Museum Carolino-Augusteum; so wie auch
Beitrage zur Siegelkunde aus dem Consistorial-Archiv; ver-
schiedene Kirchengerdthe aus Tittmoning und Mithldorf; ein
Fliigelaltar und Sakramentshauschen aus Gampern; cin byzan-
tinisches Reliquarium aus Mauterndorf; das Schloss Friedach,
wie es noch 1601 bestand, und Eva, ein Temperabild von Hans
Mielig, einem Salzburger Maler.

Beim Beginne dieses Werkes waren noch andere 50 Dar-
stellungen als zweite Abtheilung des zweiten Theiles im Pro-
gramme angefithrt. Die Wirren der Jahre 1848 und 49 haben
auf das kostspielige Unternehmen hemmend eingewirkt, jedoch
wird jetzt, in hoffnungsvollerer Zeit, dem ersten Vorsatz ge-
treu, das Aufgeschobene eingeholt werden, demnach den Freun~
den der Kunst und des Alterthums noch eine reichhallige Aus-
beute von herrlichen Schatzen in Aussicht gestellt ist. Nur die
vorziiglichsten seien hier angedeutet, als: das Innere der Fran-
ziskanerkirche; ein mit Basreliefs gesticktes Messkleid aus der
Schatzkammer zu St. Peter; byzantinische Miniaturen und Ini-
tialen aus cinem Breviarium yom Jahre 1000, aus der Biblio-
thek genannten Klosters; der alte Kreuzgang dieses Klosters;
prachtvolle Pettschafle aus dem 11. und 12. Jahrhundert, ein
bronzenes Kruzifix aus dem 7. Jahrhundert und ein Bischofs-  
stuhl (1480) aus dem Museum Carolino- Augusteum; dic Keut-
schachsche Hauskapelle auf Hohen-Salzburg; vier Tempera-
Malereien, zweifelsohne von der Hand des beriihmten Malers
Zeitblom, in der Kirche zu Grossgmain; der alte Kreuzgang
zu St. Zeno bei Reichenhall; der zartgeschnitzte Fligelallar zu
Nonn, am Fusse des Stauffens, welcher die Reiterstatue des h.
Georg, wiirdig der Hand eines Peter Vischer, zeigt; die Kirche
zu Zellam See; die Leonhartskirche zu Kundl, mit reichem Mess-
werk; die originelle Kirche zu Schwaz; Basreliefs zu Stuhl-
felden; eine Monstranz zu Taxenbach; die beiden Kirchen zu
Bischofshofen; die Leonhartskirche zu Tamsweg, mit ihrer sin-

 
	  nigen Glasmalerei und einer prachtvollen grossen Monstranz

vom J. 1486; die Kirche zu Muxau; Statuen zu St. Peter; die
Kirche von Gurk, von Lavant, St. Paul, Seckau, Sachsenburg,
Drauburg, Windisch-Matrey und anderer, frither mit dem Salz-
burg’schen Stuhle einverleibten Kirchen von vorziiglicher Ar-
chitektur. Ferner der grosse Fligelaltar zu St. Wolfgang am
Abersee; das Sakristeiportal zu Mondsee; der Fligelaltar zu
Gobertsheim; der Allar zu Scheffau im Lammerthale и. а, т.

Der dritte Theil des Werkes besteht aus 36 Blattern nach
Pezolts Zeichnungen in Farbendruck durch Leopold Rottmann
sehr brillant ausgefiihrt. Hier findet man die auf Salzburg und
Umgebung beziiglichen Kostiime der Vorzeit und Gegenwart.
Ein geschichilicher Beleg meist nach Portraiten notorischer
Personen gesammelt. Diese Darstellungen gehen bis in das
13. Jahrhundert хигйск. Vor allen diirfen als hervorragend an-
gefiihrt werden: Gudula Prilstein, eine Domfrau aus Salzburg;
Erzbischof Friedrich II aus dem Hause Leibnitz im Kriegskleide,
sicherlich eine Erinnerung an die fiir Salzburg so ungliickliche
Schlacht von Mithldorf; Erasmus Weitmoser und dessen Frau,
der reiche Gewerker des Gasteinerthales; Gottlieb Weissprinch
im Pilgerkleide; eine Grimming von Ramingstein im Brautanzuge ;
Mathias Stékl, Anfiihrer im Salzburg’schen Bauernkricg; Ritter
aus dem Geschlechte der Thanhauser und Haunsberger ; Doktor
Joh. Staupitz, Abt von St. Peter und Luther’s Freund; Johann
Erlich aus dem Pongau, das Haupt der Sekte der ,Salzlecker®;
Kaspar Spertner, Anfihrer der siegreichen Brixenthaler gegen
die anriickenden Schweden,; Solari, der Architekt des gegen-
wirtigen Domes zu Salzburg; Perner, Werkmeister. Dann fol-
gen Trachten der Gegenwart, als: Gemsjager, Aelpler, Ga-
steiner, Inviertler, Berchtesgadner, Ischler, Hallstédter, Pon-
gauer, Pinzgauer u. s. w.

Zu diesem umfassenden Werke hat der Conventuale aus
dem Kloster St. Peter, P. Joannes Gries, einen griindlichen
Commentar geliefert, wozu ihm das reiche Archiv und die Bi-
bliothek seines Klosters das gehaltvollste Material lieferte.

Wir kénnen das héchstverdienstliche und so ungemein
tiichtig und ansprechend ausgefiihrte Unternehmen unsern Le-
sern mit vollstem Rechte empfehlen. Е. A.
	Aecituns.
	‘ Berlin, im Sept. Vor Kurzem verweilte hier auf seiner
Durchreise nach Briissel zur grossen Ausstellung daselbst Julius
Hiibner aus Dresden. Er gab Kunstfreunden Gelegenheit, nicht
bloss seine sehr reichen und vollstandigen Mappen von Ent-
wiirfen und Zeichnungen zu sehen, sondern hatte auch 3 Oel-
bilder ausgestellt, von denen das eine, eine Magdalene, ein sehr
ausdrucksvoller und gediegen gemalter Kopf, jetzt im Lokale
des Kunst-Vereins zu sehen ist. Ein zweites Werk war eine
Art Familicnaltar, welches der Kiinstler fiir die Gattin des in
den Maiunruhen gefallenen Leipziger Biirgers A. Gontard аиз-
gefihrt hat. Das Hauptbild zeigte den Portraitkopf desselben
im Tode auf einem weissen Kissen ruhend. Ein milder, freund-
licher Ausdruck liegt auf den blassen Zigen. Zu beiden Seiten
auf den innern Fligeln des verschliessbaren Familienheiligthums
sind zwei sehr liebliche Engelknaben gemalt, der eine mit trau-
ernd gesenktem, der andere mit zuversichtlich gehobenem Blicke.
Sie halten Spruchbander mit dem Namen u. s. w. des Gestor-
benen. Unten sind passende Bibelspriiche angebracht. © Der
Maler hat es verstanden, durch diese freundlich schdnen Tod-
tenwichter, so wie durch die mildeste Behandlung der Haupt-
aufoabe ein Kunstwerk zu schaffen, welches in jedem Beschauer