sikwerke soll durch versiegelte Blatler mit Namen und Motto geschehen, indess der Capellmeister die eingelieferten Sa- chen zu priifen hatte. Der Componist wiirde das Ausschreiben der Stimmen zu besorgen haben. Jahrlich sollten zwolf Auf- fihrungen staltfinden. Hr. D. taxirt die Kosten auf 30 Thlr., die Einnahme auf etwa 100 Thir. Aehnlich, aber umfassender und allgemeiner wird (wie schon im Obigen angedeutet) von anderer Seite die Zusammen- setzung ciner Commission angerathen, welche sich aller musi- kalischen Werke bemiachtigt, zur Auffihrung bringt, selber da- fir honoritt wird und das beste ‘unter den Werken cbenfalls honorirt, die Kiinstler durch Stipendien etc. unterstiitzt. Das werde dem Staate zwar 12,000 Thir. kosten; es ist dabei aber auf eine freiwillige Steuer des Publikums von 10,000 Thir. ge- rechnet. — Wir diirfen nicht unterlassen, hier ха erwahnen, dass auch Hr. Marx als eine der Aufgaben des von ihm уог- geschlagenen Conservaloriums éffentliche Musikauffith- rungen hinstellt, die zunaichst dice Bildung der Zéglinge und ihre Einfihrung in dic Oeffentlichkeit, dann aber die Darstel- lung selten ausfiihrbarer Werke zur Erhéhung der Bildung im Volke zum Ziel haben. — Von der Militarmusik berichtet der Tonkiinstler- Verein, dass sie gegenwartig iberwiegend ein von dem Kunsl~- sinn und der Lichbhaberei der Offiziere erhaltenes Inslitut sei, der Staal aber nur unterstiitzend beitrete. Dies habe den Nach- theil, dass die eigentlich kriegerische Marschmusik, fir die der Staat steuerl, zuriickgedrangt und itiberwuchert werde vom Opern- und Ballettand. ‘Abhiilfe wird gesucht in der Verbes- serung der Lehranstalten zu Potsdam und Annaburg. Hier ha- ben wir nur noch anzufihren, dass die Leipziger Commis- sion sich mit dem eben Gesagten in Uebereinstimmung befin~ det. Sie rtihmt die tiichtige Exekution unserer Militarmusiker wiederholl, findet aber die Wahl der Tonstiicke sehr tadels- werth und fihrt als Beispiel an, dass der Einmarsch des deut- schen Parlaments in die Paulskirche von franzésischer Opern- musik begleitet gewesen sci. Wahrend der oben genannte Verein erst bessere Musikmeister fir das Militar erziehen zu miissen glaubt, halt die Commission dafir, dass es nur néthig sei, die Besetzung der Musikdirektorstellen nicht mehr allein vom Regimentschef geschehen zu lassen, sondern diesem viel- mehr durch die musikalische Behérde geeignete Manner zur Wahl vorzuschlagen. Die Militérmusik, dem Volke unmittelbar zugianglich, leitet zur Volksmusik tiber. Fir das Volk will die Commission die Militar - und die Stadtmusik zu 6ffentlichen Gratisconcerten ausgedehnt wissen, wozu in den Residenzen die firstlichen Ca- pellen, in anderen Orten die stadtischen Orchester helfen sol- len, Als Reste davon aus friiherer Zeit wird das Thurmblasen angefihrt. Auch der Tonktinstler-Verein findet, wie die Hei- math jeder wahren Vorbildung, so auch die der Volksmusik in der Sehule. Im Uebrigen deutet er auf die Nothwendigkeit hin, dass der Staat den Handwerkerchéren und den Mannergesangs- Vereinen hauptsichlich durch zu vermittelnde kiinstlerische Ob- hut und Leitung Aufmerksamkeit widme. Noch ist anzufiihren, dass von verschiedenen Seilen auch Unterstiitzung und Beférderung der Vereine, welche dem Volke wirdige musikalische Kunstwerke vorfihren, als wiin- schenswerth bezeichnet wird. Hierbei wird theils zugleich auf die grossen Gesangsfeste, theils auf die Handwerkerchére Rticksicht genommen. (Fortsetzung folgt.) Tonkiinstler-Vereins die Geltendmachung der Preaigt vor dem objektiven Einfluss der Kunst hervorgehoben, welches die Kirchenmusik in den Concertsaal fliichten liess. Auch der Ver- ein wiinscht, dass die Kirchenmusik einen liturgischen Theil des Goltesdiensles einnehme und nicht blos als Accessorium auftrete. Das Volk soll, wie Luther es gewollt, mit eigner Theilnahme eingreifen. Es wird aufmerksam gemacht auf die Schwichung der heutigen Kirchenmusik durch Einfiihrung des Intonanten statt der Cantoren, durch geringere Gehilter der Organisten. Ein begeisterter Kampfer fir Kirchenmusik, Hr. SAmann, der gegen dieselbe die Errichtung eines Conservatoriums als cine spatere Sorge bezeichnet, ja das Bedirfniss tiberhaupt in Frage stellt und so weit geht, alle Opernmusik frivoler Sinnen- reize voll zu nennen, halt folgende Punkte fir die Belebung der Kirchenmusik fir nothwendig: Ein strenges Ueberwachen des Gesanges der Chorknaben, denen trotz aller Choralbiicher noch das rechte fehle. Daher sollen Pramien fiir das beste Choralbuch ausgesetzt werden. Man solle far die Erhaltung des rein kirchlichen Typus in der Kirchenmusik Sorge tragen. Man solle zwar Sing-Vereine und Sing-Akademien unterstiitzen, doch nur wenn ein solcher Ver- ein die Austibung ernster Musik, klassischer Oratorien und Kirchenwerke zum Hauptgegenstand seiner Wirksamkeit macht. Solche Begiinstigung mige bestehen in: Bestitigung als Cor- poration, Zuweisung von Lokalitalen, Verabreichung klassischer Singcompositionen und endlich Geldunterstiitzungen. Ferner wiinscht Hr. §. fiir alle in der Kirche aufzufiihrenden Compo- sitionen durch einen in diesem Fache anerkannt tiichligen Sach- kenner gepriift zu sehen, damit opernmassig geschriebene Com- positionen zurtickgewiesen werden mégen. Auch die Sorge fiir den Zustand der Kirchenorgeln und, wo sie fehlen, der An- schaffung, will Hr. S. vom Staate tibernommen wissen. Ausser dieser Sorge fir die Orgeln und der Herstellung der Gesangchére wiinscht die Commission der Tonkiinstler-Ver- sammlung in Leipzig noch eine zeitgemasse Erneuerung der Schulgesangchére, so jedoch, dass diese Chore nicht gendthigt sind, sich ihren Unterhalt durch Strassensingen zu verdienen. Als Ersatz vielmehr dafiir sollen abgesonderte Vortrige des Kirchen- chors im Laufe der Woche an bestimmten Tagen stattfinden, etwa wie es vom Thomanerchor in Leipzig geschieht, Endlich wird noch eine allmahlige Hinwirkung auf Wiederherstellang der Choral- melodieen in ihrer Urgestalt, mit Berticksichtigung der Forde- rungen der Gegenwart, so wie auch eine Vertheilung guter, leicht ausfihrbarer volksmassiger Compositionen gewtinscht, wo- durch der erste Grund zu Bibliotheken gelegt werden kénnte. —— Ueber das Institut der Oper wird im Folgenden (unter No. 6) die Rede sein. — Ueber Kammermusik spricht der Tonktnstler-Verein in Berlin. Er deutet an, wie bei der grossen Aufmerksamkeit, die ihr gezollt, wahre Kunst von cinseiligem Virtuosenthum tiberwuchert sei, welchen Nachtheil der Musikhandel begiinstigte. Im Hinblick auf 6ffentliche Auf- fihrungen durch die kénigliche Kapelle wird eine reichlichere Besetzung des Orchesters (sofern wenigsteus durch die moderne Composition ein Missverhaltniss zwischen den Violinen und Blas- instrumenten herbeigefihrt ist) und eine gréssere Beriicksichti- gung der neuesten Werke der Kammermusik fir erforderlich erachtet, — Zur Auffihrung von Musikwerken junger Componisten schlagt Hr. Dam Concerte, die am Tage im Saale des konigl. Opern- hauses oder des Schauspielhauses zu geben waren, vor. Die Krafte fiir die Ausfihrung sollten die beim kénigl. Theater be~ stehenden Gesang~ und Instrumentalschulen, so wie der Dom- chor hergeben. Die Wahl der zur Auffiihrung kommenden Mu-