c. allgemeine Angelegenheiten bespricht und endlich

4. von der obersten Ver waltung redet.

Mit der letzten Abtheilung haben wir es also zunachst zu thun.
Hird wird nun vorgeschlagen, Verwaltung und Leitung des Ver-
bandes einer Centraldirektion zu tberantworten. Das Personal
derselben soll bestehen aus einem Direktor, zwei Secretairen,
von denen der cine der Dramaturg ist, einem Ober—- und einem
Unterbuchhalter, der zugleich Registrator ist, einem Cassirer,
einem Calculator, zwei Kanzelisten und Bureau- und Cassen-
dienern. Durch ein Amisblatt hat die Centraldirektion die
Beschliisse, Verwaltungsmaassregeln u. s. w. mitzutheilen.

Wir kénnen bei dem Zweck dieser Schrift nicht Vieles aus
den umfainglicheren Darstellungen des Hrn. Seidel! anfihren,
weil diese grésstentheils nur die Theaterzustinde oft nicht ohne
eine gewisse Derbheit schildern und die eigenltlichen Verbes—
serungsvorschlage mehr in persénliche Antrage aufgehen las-
sen. Hr. Seidel wiinscht, dass simmtliche Bihnen in Preussen
yon Berlin aus durch eine praktische Generaldirektion geleitet
werden sollen, und spricht sich entschieden gegen das Inten-
dantenwesen aus. Wir haben hiertiber noch hinzuzufiigen, dass
das Gutachten einer Commission der Tonktinstlerversammlung
von Leipzig den Vorschlag enthalt, die Intendantur nicht von
einem beliebigen Einzelnen, sondern von einer Commission
	ansiiben zu lassen. (Fortsetzung folgt.)
	Norwegische Kiinstler.
	higte und gesinnungsttichtige Manner seien und dass sie die
Verpflichtung tibernahmen: ein den Musterbiihnen des Landes
analoges Verfahren ecinzuhalten. Sie miisste auch bei diesen
Theatern das Reprasentativsystem der Direktion einfiihren. Hr.
D. hofft, dass hier, wo die Einnahme zur Lebensfrage fir alle
Mitglieder wird, die Organisation bald zu einem vollstindigen
Societatsverhalinisse fiihren werde.

Auch fir die Wandertruppen schligt Hr. D. eine Organi-
sation nach dem Muster der Residenztheater vor, mit Repra-
sentativverfassung, die ganz natiirlich auch hier zu Societats-
verhaltnissen ausschlagen werde.

Hr. Steiner, der alle Theater Nationaltheater nennen will,
bringt eine allgemeine Theaterverwaltungs -Behérde,
welche sAmmiliche Theater beaufsichtigen und schiilzen soll, in
Vorschlag. An der Spitze soll ein Generaldirekior stehen, der
also gleich grosse Asthetische, dkonomische und administrative
Kenntnisse besitzen und vom Staate besoldet werden miisste.
Als weitere Einrichtungen werden noch ein Bureau, welches
sich in verschiedene Sectionen theilt, und ein besoldeler Se-
cretair genannt; tiber die Wirksamkeit dieser Organe ist aber
nichts Naheres beigebracht. Verschiedene andere Obliegen-
heiten, als: die Redaktion einer dramaturgischen Wochenschrift,
die Direktion der Theaterschule, die Leitung der Priifung der
Schauspieldirektoren und Regisseure dirften dieses Amt zu

einem der schwierigsten machen, das ersonnen werden kann.
Hr. Benedix sucht dic Ursache des Uebels bei den

Kinstlern, da mit ihnen die Kunst stehe und falle. Ihnen
gehe der Mehrzahl nach ein Theil der lcinstlerischen ,. geistigen
und siltlichen Befahigung ab, die Bihne auf einem héheren
Standpunkte zu erhalten. Zur Abstellung dieser Mangel empfiehlt
er einerseits Theaterschulen, die er aber ihrer Kostspieligkeit
wegen mit den Hoftheatern in Verbindung bringen will, An-
dererseits, nach einer Schilderung der unsicheren und oft karg-
lichen Existenz der Schauspieler, die eine nothwendig nach-
theilige Wirkung auf den sittlichen Charakter mit sich fiihren
muss, hebt er die verschiedenen Erwagungen hervor, welche
den Staat bestimmen miissten, etwas fir die Kunst zu thun.
Was indessen die Leitung anbetrifft, so verwirft es Hr. Be-
nedix, dass der Staat die der tibrigen Theater, ausser dem
Hoftheater, in die Hand nahme, ,,weil die Kunst frei sich selbst
eniwickeln miisse“. Dies ist der Grundsatz, auf dem Hr. B. fusst.

Hr. Gutzkow, der in seinem Gesprich zweier Schau~
spieler uber Theaterschulen stets die zwei Seiten hervorhebend,
doch einer jeden eine gewisse Berechligung zu geben scheint,
14856 den einen derselben das Uebel auch bei den Kiinstlern
suchen, aber — bei den Dichtern, Jede Schauspielkunst
entspreche dem jedesmaligen Charakter ihrer dramatischen Li-
teratur, also lage die jetzige mangelhafte Kunststufe in der

mangelhaften Literaturstufe.
Ein Mann des Faches, dem die wahrend einer Theaterdi-

rektion in Céln und einer Hoftheaterdirektion in Meiningen ge-
machten Erfahrungen zur Seite stehen und der sich gegenwartig
in eimem dritien Wirkungskreise der Art bewegt, Hr. Spiel-
berger, schligt als Hauptmittel zur Besserung eine freie und
freiwillige Association aller deutschen Bihnenmitglieder vor.
Ein grosser deutscher National~Schauspielerverband soll
durch ein allgemeines Theatergeselz (wie es hier bezeichnet
ist) zusammengehalten werden. — Dieses безе oder dieser
Organisationsentwurf zerfallt in vier Abtheilungen, indem er

a. von den inneren Angelegenheiten des gesammten
deutschen Theaters und der Sicherstellung der Existenz
des Personals, ferner

b. von der Creirung eines Theater pensionsfonds han-
	delt; dann
	(Schluss, )

Als ein anderer unserer namhaften Maler muss der noch
junge Landschafter Hans Gude genannt werden, der, gleich
Tidemand, und noch ausschliesslicher als dieser, der Diissel-
dorfer Schule angehért. — Urspriinglich fir das gelehrte Stu-
dium bestimmt, ging er, da seine Liebe zur Kunst tiberwiegend
war, im Herbste 1841 nach Dusseldorf, wo er unter der Lei~
tung des dortigen Professors Schirmer seine ktinstlerischen
Studien begann. Einige elementare Vorkenntnisse hatte er sich
jedoch bereits durch den Besuch der Zeichenschule in Chri-
stiania erworben. In kurzer Zeit machte er unter der Anlei-
lung jenes tiichtigen Meisters ausserordentliche Fortschritte —
so viel ich weiss, haben es wohl nicht Viele in so kurzer Zeit
und in so jungem Aller, wie dieser, zu etwas Bedeutendem
gebracht —, und er tiberraschte seine Landsleute nicht wenig,
als er schon im Jahre 1844, nach einem nur 2} jahrigen Stu-
dium, im Kunstvereine in Christiania sein erstes, bedeutenderes
Bild, eine Gegend aus dem norwegischen Hochgebirge, aus-
stellte. — Diese meilenweiten Wiisten, hoch droben auf den
Plateaus der viel verzweigten Gebirgsketten, sind etwas héchst
Eigenthimliches in der Natur~-Physiognomie des Landes, wie
es, meines Wissens, weder die Schweiz, noch irgend ein an-
deres europdisches Gebirgsland aufzuweisen hat. Es ist, so zu
sagen, eine eigene, ganz abgeschlossene Welt fir sich, die
sich hoch oben tiber der Grenzscheide der Vegetation meilen-
weit ausbreitet, — mit ihren melancholischen, dunkelfarbigen
Seen, ihren rauhen, wildgeformten Felsen, die sich auf der
schon so hochliegenden Basis emporthirmen, mit ihren unend-
lichen Ebenen, die nur mit Haidekraut und der niedrigen Zwerg-
birke bewachsen sind. Das zugleich Wilde und Grossartige in
der Bildung und der Gruppirung des Terrains, was, im Verein
mit der lautlosen, unendlichen Oede, den Grundcharakter dieser
yerlassenen Gegenden bildet, wirkt mit unwiderstehlicher Ge-
walt auf den menschlichen Geist ein, der sich in eine wunder-
bar gemischte Stimmung verseizt, zugleich erhoben ‘und von
einem heimlichen, unnennbaren Grauen benommen, fahlt. Diesen
	norwegischen Hochgebirgs ~ Charakter versteht nun Gude aus-
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