werden, welche vermége Lage, Bevélkerung, Wohihabenheit
und Briragsfihigkeit hinrcichende Garantie fiir die Subsistenz des
Theaterunternehmens bieten. Ferner richten sich seine Vor-
schlige auf die Sicherstellung der Existenz des Personals, die
in Form direkter Gesetze in Bezug auf Engagement u.s. w. auf-
treten, daher auch ein Disciplinarreglement fir sammtliche Buh-
nenmitglieder als Abschnitt einer Theatergesetzgebung gelten
soll. Dabei treten als ein richterliches Element und als ver-
waltender Beirath des Direktors Ehrengerichte auf, welche
alle drei Monate aus der freien Wahl der Mitglieder eines jeden
einzelnen Theaterverbandes hervorgehen.

Der ganze Schauspielerverband nimmt nun Theil an Gewinn
und Verlust des Unlernehmens. Der Gagenetat wird nach dem
Umfange der Ertragsfahigkeit bemessen und festgestellt. Das
	dem Unternehmen zugehorige Inventarium soll nach einer Taxa-  
	tion von Sachversténdigen abgeschatzt, kapitalisirt und dem
Unternehmer mit 5 pCt. aus der Theaterkasse verzinset werden.
Am Ausgang der Wintersaison wide die Bilance gezogen und
der Gewinn so getheilt, dass ein Driltel dem Direktor und zwei
Drittel den Mitgliedern zufielen, welche nach Gagenverhaltniss
theilnchmen. Eben so wirde der Verlust gemeinsam durch Ga-
genabzug getragen.

Auch Hr. Steiner will das ékonomische Verhdliniss der
Bihnen unter die gesicherte Autoritét der Stadtbeh6érden brin-  
gen; auch er wiinscht, die fortwahrende Thitigkeit der Gesell-
schaften, denen nur der Monat Juli als Ferienzeit gegeben
werde, durch Verbindung von zwei oder drei benachbarten
Stadten gesichert zu sehen, so dass erst Stidte von 40—80,000
Einwohnern stehende Theater unterhielten. Da die erzielten
Einnahmen die Reventien der Stadikassen sind, so hatten diese
auch die entstehenden Unkosten zu decken. Mit einem Worte,
die Stadt habe sich mit dem Direktor uber einen vorgelegten
Etat zu einigen, zahle die Gagen und werde tberhaupt das
ékonomisch-verwaltende Prinzip. Auch die Dekorationen etc.
seien stadtisches Eigenthum, wogegen Bibliothek und Garde-
robe dem Direktor gehéren, dem die Stadt eine Unterhaltungs-
summe: beisteuert.

Die stAdtischen Interessen wiirden durch ein Comité von

zehn Milgliedern gewahrt. Eine genaue Untersuchung des Be-
dirfnisses soll stattfinden, wo zwei oder mehrere Theater be~
stehen, damit alle sogenannten Zigeunerbanden entlassen wer-
den kénnen.

Fiir diese reisende Truppen proponirt Hr. Devrient be-
stimmte Wanderbezirke. Jedes Gebiet soll einem erprobten Di-
rektor tibergeben werden, der die betreffenden Stadte nach
einer jahrlichen Reihenfolge besucht. Im Uebrigen empfiehlt
Hr. D. einen entschiedenen und gewaltsamen Eingriff in das
Wesen der Wanderbihnen, von denen er, dusserst wenige Aus-
nahmen zugestehend, ein abschreckendes Bild des Elends ent~
wirft. Er geht hier in dem Anrathen der Beschrankung, ja
Aufhebung so weit, dass cr sich besonders deshalb rechtfer~
tigen zu miissen glaubt. Auch von anderer Seite wird wenig-
stens auf das Zuviel der Dorf- und Winkeltheater, des Herum—-
zigeuncrns demoralisirter Truppen aufmerksam gemacht.

Bei weitem glimpflicher urtheilt Hr. Benedix tber die
kleinen reisenden Biihnen, die er Bildungsschulen fir gréssere,
zweckmassige Invalidenanstalten fir alte Schauspieler nennt,
welche den Anspriichen des Publikums einer grossen Stadt nicht
mehr geniigen. Er fiarchtet, dass kleinere Stédte durch das
Verbot reisender Truppen gar keine Theater mehr haben wer-
den. Auch Hr. Hammermeister findet in jeder kleineren
Buhne, bis zur Wandertruppe herab, eine Pflanzschule fiir die

 
	orossercn. (Fortsetzung felgt.)
	Kaulbach’s diesjahrige Sommerarbeit in Berlin.
(Schluss.)
	 

Wir kommen nun zu den sechs Pilasterstreifen, welche dic
unmittelbaren Einrahmungen der grossen Bilder bilden. Jeder
derselben ist einem bestimmten Volke gewidmet und so haben
Indien, Persien und Aegypten, Griechenland, Judéa und Rom
ihre Denklafeln erhalten. Die Pilaster werden tibereinstinmend
mit dem Fries grau in grau ausgefihrt. Die Anordnung hat
einen damit correspondirenden dekoraliven Charakter, indem
symmetrische architektonische Gliederungen und Felder mit dem
freien Schwung der Arabeskenblatter abwechseln. Dazwischen
ist die beredte Figurenschrift der Darstellungen eingefiigt und
eingestreut, welche die ganze kosmogonische und theogonische
Vorstellung der Vélker, so wie die Uranfinge ihrer politischen
und Kulturgeschichte zur Anschauung bringen. Das oberste
Feld, ein kleines lingliches Viereck, giebt stets die alteste Vor-
stellung des Gottes: bei den Indern, den auf der Schlange
Schecha liegenden Wischnu, den Erhalter, der sich zur Be-
gliickung der Welt zechnmal verwandelte. Bei den Aegyptern
findet sich Kneph, als das Erste, was da war, mit seinem Sym-
bol der Schlange, welche einen Ring bildet, weil er ewig ist.
Bei den Griechen ist Uranos vorgestellt, der Urvater des gric-
chischen Géttergeschlechts. Bei den Juden ist der Geist Gottes
durch einen fast jugendlichen Kopf dargestellt, der strahlenbe~
krinzt in den Wolken, den Tragern des Wassers, schwebt. Die
ZLiige des goltlichen Sohnes sind in dem Antlitz angedeutet, der
gedffnete Mund erinnert an den Logos. Das rémische Feld
zeigt den Gdttervater Salurn. — Das nun folgende Hauptfeld,
das in der Mitte ein Medaillon trigt, lasst ober- und unterhalb
desselben Arabeskenzierde zu, mit der sich zunichst oben je-
desmal die Darstellung der dltesten weiblichen Gottheit oder der
ersten Gottesverehrung verbindet. Bei den Indern sehen wir
die Lakschmi, die indische Venus. Bei den Persern Zeruane
Akerene, das Urwesen (die unendliche Zeit). Aegypten zeigt
die Neith, die Rathselhafte. Sie halt den Nilschliissel. Zu ihren
Seiten stehen Ibisse und zwei heilige Schlangen. Bei den Grie-
chen finden wir die ephesische Artemis, die im Hain von Or-
tygia geborene, die als alteste Landesgottin dort verehrt wurde,
die Brustreiche mit den heiligen Hirschen zur Seite. Judaa hat
ein Wesen, das aus den vier heiligen Thieren zusammengestellt
ist und vom Ochsen die Hérner, vom Léwen den Kopf, den
Leib vom Engel und die Fittige des Adlers. Unten liegt der
Stein Jacobs, als erste Statle der Gotlesverehrung; aus den Ara-
beskenblumen trieft das Oel darauf. Rom tragt die sabinische
Juno, die speertragende. Mars und Minerva treten ihr zur
Seiten; unten brennt das Feuer der Vesta.

In dem nun folgenden Medaillon ist immer der oberste бой
der nunmebr gelauterten religidsen Vorstellung abgebildet und
so finden wir bei den Indern den vierképfigen Brahma, bei den
Persern den Ormuzd, bei den Aegyptern Amon mit Widder-
hérnern, bei den Griechen Zeus, bei den Juden das Wort m7
(Jehovah) mit Fliigeln umgeben, bei den Rémern den Jupiter
Capitolinus. Sehr fein hat der Kistler diesen vom griechi-
schen Zeus zu unterscheiden und zu charakterisiren gewusst.

Unter dem Medaillon folgt nun die erste Vorstellung von
der Erde, die bei den Indern von Elephanten getragen wird.
Bei den Persern finden wir den Urslier, der von Ariman ge-
tadtet wurde. Aus seinem Blute spriesst der Weinstock, aus
seinem Schweif das Getreide. Bei den Aegyptern ist der Ska~
rabaus abgebildet, der die Kugel zwischen den Vorderfiissen
emporhalt. Symbolische Thiere umgeben ihn; aus der Sonnen-

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	резке schiesst der Strahl, aus der Lotosblume
Aq *

blume der Ara