aon To lav. Organ der deutschen Kunstvereine. Aeitung fiir bildende Kunst und Baukunst. Unter Mitwirkung von uglier in Berlin — Passavant in Frankfurt — Waagen in Berlin — Wiegmann in Disseldorf — Schnaase in Berlin — Schulz in Dresden — Frster in Minchen — Eitelberger v. Edelberg in Wien redigirt von Dr. F. Eggers in Berlin. Denkschrift iiber eme Gesammt-Organisation der Kunst- Angelegenheiten. im Auftrage des Preuss. Kultusministeriums zusammengestellt von Fr. Eggers. (Fortsetzung.) УП. Erhaltung Alterer Kunstwerke. Bei den Maassnahmen zur Erhaltung der Werke der Bau- kunst und der bildenden Kunst kommt vornehmlich Das- jenige in Betracht, was zur Pflege, Erhaltung und gelegentli- chen Wiederherstellung der nationalen, zumeist in dffentli- chem Besitz befindlichen Denkmaler der Art erforderlich ist. An hierher beztiglichen Vorschligen ist sehr Weniges ein- gegangen. Doch war der Sache in den vorangegangenen Jah- ren bereits auf beachtenswerthe Weise vorgearbeitet worden. Eine principmissige Behandlung war zunachst durch die im Jahre 1843 erfolgte Berufung eines besonderen ,Conserva~ tors der Kunstdenkmaler® (unter dem Minister der geist- lichen, Unterrichts- elc. Angelegenheilen) angebabnt, Derselbe hat die Aufgabe, gréssere und kleinere Reisen durch die Pro- vinzen des Staates anzustellen, von den vorhandenen Denkma- lern, ihrem Zustande und dem, was etwa mit ihnen vorgenom- men wird, méglichst umfassende Kenntniss zu nehmen, dariiber je nach Erfordern zu berichten oder Antrige in Betreff der Er- haltung der Denkmaler zu stellen, und dem Minister tberall, wo dieser es fiir néthig erachtet, vorziglich wenn es sich um Maassregeln zur Conservation oder Restauration besonderer Denkmiler handelt, scin Gulachten abzugeben, sowie im All- gemeinen nach Méglichkeit fiir die Beforderung des Interesses an den Denkmalern und ihrer Erhaltung wirksam zu sein. Zugieich wurde in Aussicht genommen, unter Theilnahme und Leitung des Conservators eine miglichst vollstandige In~ ventarisation der im Staate vorhandencn Denkmiler zu be- werkstelligen. Die Art und Weise, wie dies am Zweckmis- sigsten einzurichten, gab zu mehrfachen Verhandlungen Anlass. Der Conservator, Hr. von Quast, eniwarf ein ausfiilirliches Frageformular, welches in ciner auch fiir den Laien verstand- lichen Weise alle charakteristischen Eigenthimlichkeiten, wie solche bei baulichen und hildlichen Denkmadlern zu erwarten sind, enthalt und welches, nach Maassgabe des in jedem Orte ll, Jahrgang. Sonnabend, den 15. November. 1851. Vorhandenen ausgelullt, eine umfassende Uebersicht des ge- sammten Denkmalervorrathes anbahnen konnte. Es war die Absicht, dasselbe in grosser Auflage drucken zu lassen und iberall hin an die Lokalbehérden, Schullehrer und Pfarrer zur Ausfiillung zu vertheilen. Man tiberzeugte sich indess, dass dies Verfahren mit maassloser Weitlaufigkeit verknipft, dass das Resultat in vielen Fallen ein wenig brauchbares sein und dass es mdglicher Weise auch an den Arbeitskraften fehlen wiirde, um die Masse des also gewonnenen Materials zur Um~ gestallung in das eigentliche Inventar zu verarbeiten. Man schrilt also zundchst dazu, sich in den verschiedenen Provinzen und Bezirken des Staates einzelner Manner zu versichern, die hinreichende Kenntniss der Sache und Interesse fiir dieselbe besassen, um mit ihnen gemeinschaftlich und unterstitzt durch die Erfahrungen des Conservators sodann das sehr schwierige Geschaft in Angriff nehmen zu Кбппеп. Gleichzeitig indess liess man es sich auch angelegen sein, von den fiir diese Zwecke im Auslande bestehenden Einrich- tungen Kenntniss zu nehmen. Es ist nicht unwichtig, hier die Hauptpunkte anzugeben, die sich in Betreff der Conservation der Denkmiler in dem mehrerwiahnten Reiseberichte des Hrn. Kugler vorfinden. Wir ersehen hieraus, dass vor Allem be- deutend ist, was zu diesem Behuf in Frankreich eingerichtet wurde, wo nach der Zerstérungswuth der Revolution des vo- rigen Jahrhunderts ein vielseitiger Eifer zur Erhaltung der Mo- numente, begriindet auf einem gediegenen wissenschaftlichen Studium, erwacht war. Die hierher einschlagende Wirksam- keit der franzésischen Regierung ist eine doppelte: — 1. eine scientifische, vertrelen durch eine archaologische Commission unter dem Ministerium des 6ffentiichen Unterrichts, deren Tha- ligkeit durch Correspondenten in und ausser dem Lande er- weitert wird und deren Aufgabe in Erforschung Alles dessen beruht, was die Geschichte der Kunst in Frankreich im weite- sten Umfange betrifft. Sie bethatigt sich durch Einleitung einer Inventarisalion der Denkmaler, einer monumentalen Statistik Frankreichs (durch bildliche Darstellungen), Herausgabe von Instructionen (populdren Unterweisungen tiber die Monumente) und eines fortlaufenden Billelins, und Begriindung eines ar- chaologischen Archivs; — 2. ist die Wirksamkeit der Regie- rung eine administrative, fir die eigentliche Erhaltung und Her- stellung der Denkmiler, besonders unter dem Ministerium des Innern. ier ebenfalls eine dem Ministerium untergeordnete Commission und Correspondenten in den Departements, sowle 46