Kunst sind in dem Institut der kéniglichen Museen zu Berlin vereinigt. Die Vereinigung bildender Kistler zu Berlin deulet auf das Erforderniss einer méglichst kinstlerischen Behandlung und méglichst umfassender Zuganglichkeit hin. In Betreff der Gartenkunst wird als wiinschenswerth be- zeichnet, dass der Staat mit in Aussicht nehme, charaktcristi- sche gartenkiinstlerische Anlagen fritherer Zeit nicht durch Laune oder Vernachlassigung in Verfall gerathen zu lassen. In Belreff der Schauspielkunst enthalt die Schrift ,Uber die Kunst als Gegenstand der Staatsverwaltung“ den Vorschlag, neben der Schaubiihne der Gegenwart eine besondere Schau- biihne fiir das altere Drama (also elwa die Anlike und Shake- speare und Calderon nebst ihren Zeitgenossen) zu errichten. (Fortsetzung folgt.) Das Aufkommen des gothischen Styls in England. Von Bw. Harl Sehnaase. (Schluss:) ein besonderer General-Inspector der historischen Denkmiler, der jahrliche Reisen macht. Das Budget fiir laufende Ausgaben zur Erhaltung der Denkmaler belief sich damals (1845) auf 600,000 Francs; ungleich gréssere Fonds wurden aber fiir be~ sondere ausserordentliche Falle bewilligt. Anderes den in Rede stehenden Zwecken Giinslige wurde aus Belgien, und in Deutschland aus dem Kénigreich Sachsen und Bayern beigebracht, wahrend das tiber die betreffenden Verhaltnisse Englands Berichtete nicht sonderlich erfreulich lautete. — Nach hierauf weiter forlgesetzten Verhandlungen wurde schliesslich zur weiteren Ausbildung der Angelegenheiten der Erhaltung der Denkmaler im preuss. Staate die Begriindung einer besonderen ,,Commission zur Erhaltung der Denkmialer* vorge- schlagen, zu deren Mitgliedern der Conservator gehoren wiirde, die in sémmllichen Regierungsbezirken Correspondenten hatte, und deren Geschafte durch einen besoldeten Sekretir gefthrt wiirden. Die Geschafte der Commission warden bestehen in t. Priifung und Begutachtung der durch den Minister ihr zuge- wiesenen Angelegenheiten, namentlich der einzelnen Conserva- tions- oder Restaurationspline; 2. Bearbeitung der Inventari- sation der Denkmaler, durch Beihiilfe der Correspondenten. 3. Verbreitung der zum Verstandniss der Denkméaler erforder- lichen allgemeinen Bildung und Unterhaltung der Verstandigung in dieser Angelegenheit mit dem Publikum, durch Herausgabe archdologischer Leitfaden und eines beziglichen periodischen Blattes. 4, Bildung und Verwaltung eines archdologischen Ar- chivs. Die jahrliche Dotirung der Commission wurde hiernach fir den Anfang (bis zur Beendigung des Druckes der Leitfaden) auf 2500 Thir., spater auf 2000 Thir. angenommen. — Hine Folge wurde diesen (im Jahre 1846 vorgelegten) Propositionen nicht gegeben. — Unter den neuerlich eingegangenen Vorschlagen ist das auf die Provinz Preussen beziigliche Project des Hrn. Gemmel anzufithren. Der Staat, so sagt er, sei im Besitz mehrerer Or- densschlésser. Es seien alle zu erwerben und in einen wir- digen, ihrem urspriinglichen ahnlichen Zustand wiederherzustellen. Diese Herstellung werde erleichtert durch eine Anwendung, welche man den Gebiuden gebe. Hier wird nun darauf ge- drungen, dass solche Anwendung ausgeschlossen bleibe, welche die Barbarei der Zwischendecken néthig machen. — Der Zweck, der wie bei den Theaterréumen kleinerer Stédte sich dem Hrn. Antragsteller zunachst wieder darstellt, sind: Casinolokale. Boden und Keller kénnten dabei vermiethet werden. Gemalde und Skulpturen wiirden hineinkommen; ringsumher miissten Spazier- ginge und Anpflanzungen angelegt werden. Fur Heilsberg z. B., das im bischéflichen Besitz und kauflich ist, wird die Benutzung zu einer Kaltwasserheilanstalt proponirt. Ferner halt Hr. G. die Anordnung von Recognitionsreisen, die etwa durch einen Kénigsberger Kinstler auszufiihren wa- ren, fiir nothwendig. Auch rath er, dass, da man mit guten Handwerkern arbeiten mtisste, man am besten alle Projecte der Herrn Proponenten zugleich angriffe, weil man sich dazu die Handwerker einlernen kénnte. In besonderem Bezug auf vaterlandische Denkmiler der biidenden Kunst dringt Hr. Schultz in Danzig darauf, dass dergleichen Kunstgegenstinde durch Restauration in ihrer Ge- sammtwirkung an demjenigen Orte erhalten werden, ftir welchen sie gemacht waren. Damit dies aber nicht elwa aus Unauf- merksamkeit unterbleibe, wiinscht er die Gesetze fiir Erhaltung monumentaler Denkmaler und anderer Gegenstinde der Kunst in Bezug auf Communen, Geistlichkeit und Kirchenpatrone be- deutend gescharft zu sehen. Umfassende Sammlungen von АЦегеп Werken bildender Das Beispiel von Canterbury blieb nicht vereinzelt, wit finden vielmehr eine ganze Reihe nicht lange nachher entstan- dener Bauten, in welchen die wesentlichen Elemente des fran- zosischen Styls angewendet sind. Den Anfang derselben macht der allere Theil der Templekirche zu London, der bald nach der Vollendung des Domes von Canterbury geweiht wurde (1185). Es ist ein Rundbau, der im Allgemeinen noch einen romani- schen Charakler tragt, auch noch rundbogige Fenster und an- dere romanische Theile hat. Die Pfeiler sind aber aus vier schlanken Sdulen zusammengesetzt und die Arkaden spitz. Auch das Schiff des Doms zu Chichester (1186 bis 1199) hat nur theilweise in den cberen Theilen den Spitzbogen. Dies Schwan- ken dauerte jedoch nur kurze Zeit. In mehreren nach 1190 begonnenen Bauten, in den westlichen Arkaden der Abteikirche von 51. Alban (1195 bis 1214)1) und in der 6stlichen Kapelle des Doms zu Winchester (1195 bis 1205), in den frihesten Theilen des Doms zu Lincoln (von 1195 an) und in der Vor- halle (der sog. Gallilia?) des Doms gu Ely (1198 bis 1215) ist der friihgothische Styl der Englander schon villig ausgebildet. Seinen Héhepunkt erreichte er in der Kathedrale von Salis- bury, die durch den eifrigen Bischof Richard Poore 1220, also gleichzeilig mit der Kathedrale von Amiens, nicht auf alten Fundamenten, sondern auf neugewihltem Platze begonnen und so geférdert wurde, dass schon fiinf Jalire darauf der бомез-_ dienst darin gehalten werden konnte. Der Minster von Beverley in der Grafschaft York, die Kathedrale von Wells, der Chor des Doms von Rochester (beide 1225 bis 1239), das siidliche Kreuzschiff des Doms zu York (1227 bis 1250), der Chor von Ely (1235 bis 1252), der rechtwinklige Theil der Templekirche in London (geweilit 1240), einzelne Theile des Doms zu Pe- terborough (geweiht 1238) und endlich bedeutende Herstellungen der Kathedrale von Lincoln (1240 bis 1255) reien sich daran an. In allen diesen Kirchen zeigt sich derselbe Styl, nur in 1) Some Account of the Abbey church of S. Albans, London 1813 fol., auf Kosten der Society of Antiquaries herausgegeben, welche in glei- cher Weise die Kathedralen von Gloucester, Durham, Exeter und Bath pu- blicirt hat. 2) Dieser im Mittelalter auch sonst gebrauchliche Ausdruck (vergl. Du- cange s. vy. galilaea) hat sich in England erhalten wie in Deutschland fir denselben Theil das Wort: Paradies. Ohne Zweifel beraht er auf einer nicht sehr klaren Anspielung auf die Landschaft Galilaea und ihre Beziehung zu Jerusalem.