Die zweite Abtheilung begreift die neueren Kunstsachen in fiinf Abtheilungen: Gemalde, Zeichnungen, Kupferstiche, Me- daillen und andere neuere Skulpiuren. Hier ireten besonders im zweiten Abschnitt Thorwaldsen’s eigene Zeichnungen hervor, theils Zeichnungen aus seiner Jugendzeit, namentlich Portraits, theils Studien und Entwiirfe aus seiner spateren Zeit. Die Kunstwerke sind in die alteren und die neueren von Kiinst- lern, welche gleichzeitig mit Thorwaldsen waren, eingetheilt. Wie bekannt, machen die letzteren den wichtigsten Theil aus, und namentlich sind die Gemalde ein unschatzbares Kleinod fir Kopenhagen, welches sonst keine Sammlung von neueren aus- landischen Malern besitzt. Unter den Zeichnungen, Kupfer~ stichen und Medaillen hat der Verf. unter dem Titel ,Thor- waldsen und seine Werke“ eine besondere Unterabtheilung von denjenigen gebildet, welche zu Ehren Thorwaldsens ausgefiihrt sind, namlich Portraits des Kinstlers und Abbildungen seiner Werke. Die drilte Abtheilung begreift die Alterthiimer. Erster Ab- schnilt, agyplische; zweiter Abschnitt, griechische, etrurische und rémische Alterthiimer verschiedener Art; dritter Abschnitt, Gemmen und Pasten, und vierter Abschnitt, Minzen. Thor- waldsens Liebe zur Antike und seine Bewunderung derselben machien ihn zum Sammler. Er war ein асшег Schiler der alten Hellenen, und liess nicht den geringsten Wink seiner Lehrer unbeachtet, in so manchem Sticke seiner Sammlung finden wir Molive wieder, die er in seinen eigenen Arbeilen benutzt hat. Doch er sammelte nicht bloss das, was er selbst gebrauchen zu kénnen glaubte, sondern er that es aus reinem Interesse; und, obschon ihn kein wissenschaftlicher Plan Icitete und er dasjenige kaufte, was ihm in die Hande fiel und ihm zusagte, so wurde die Sammlung doch so reich, dass sie selbst dem Gelehrten eine reiche Ausbeule gewdhren méchte. Namentlich gewisse Klassen, wie die Vasen von Vulis, die Gemmen und die griechischen Miinzen sind sehr schén vertreten. Wir miissen um so mehr anf diese Sammlung halten, als sie bisher die ein- zige Offentliche hier zu Lande ist; denn Christians VIN. Samm- lung, die, wenn sie zugdnglich wdre, die in Rede stehende in schéner Weise zu ergénzen verméchle, ist nun langer als drei Jahre unter Siegel gewesen, und erst jetzt, nachdem der Cultusminister im Volksthing erklart hat, dass es die Absicht Sr. Majestat ist, dieselbe dem Staate zu schenken, diirfen wir hoffen, dass das Schloss bald werde gedffnet werden. Der Verfasser bekundet ein umfassendes Studium der Archaologie, und er hat. mit Klarheit und Kiirze die allgemeinen Resultate darzustellen gewusst. Die grésste Bedeutung hat das Verzeichniss der anliken Minzen. Hier hatte ihm eine vieljahrige Beschaftigung mit dem Fache die néthige Griindlichkeit und Sicherheit gegeben, und sein Verzeichniss ist fast ein Handbuch der Numismatik gewor- den. Die Sammlung umfasst zwar nicht alle Klassen von Min- zen des Alterthums, und das Verzeichniss kann sie folglich auch nicht alle durchgehen; aber sie umfasst die wichtigsten und diejenigen, welche am meisten ein sorgfaltiges Studium yerdienen, namlich die gricchischen, und indem der Verfasser einen so guten Leitfaden zu deren Studium geliefert hat, ist durch ihn ein lange geftihltes Bedirfniss in der Literatur be~ friedigt worden, und wir zweifeln nicht, dass sein Buch, so- bald die franzésische Ucberselzung erscheint, auch im Auslande die verdiente Anerkenung finden werde. 4 Kupfertafeln mit nicht herausgegebencn Miinzen schliessen dieses Heft. Die vierle Abtheilung enthalt das Verzeichniss der héchst werthvollen Sammlung von Gypsabgiissen, von Sku!pturen, welche bestimmt ist, im Keller unter dem Museum aufgestellt zu wer- den. Auch diese sind historisch geordnet, so weit es der Ver- fasser glaubte thun zu kénnen, und bei der Beschreibung eines jeden Sticks ist in den Anmerkungen hinzugefiigt, wo es sich in friheren Werken abgebildet und beschrieben findet. Die fiinfte Abtheilung giebt das Verzeichniss der Bticher und Kupferwerke. (Faedrel.) “ettuns. Oriffel, 4. Nov. Gestern fand in dem prachtvollen Lokale, welches der Kunstverein hat erbauen lassen, die Preisverthei- lung fiir die belgischen Aussteller statt, die sich zu London, wie an dic Kiinstler, welche sich bei der hiesigen Gemalde-Aus- stellung am meisten ausgezeichnet haben. Der Konig Leopold wohnle der Feier bei. Die deutschen Maler Hasenclever, J. Hibner haben die goldene Medaille erhalten. Die Maler Leue in Diisseldorf, Bendemann in Dresden und Begas in Berlin sind zu Rittern des Leopold-Ordens ernannt worden. Die belgi- schen Kistler Gallait, Leis, Simonis, Geefs sind zu Of- fizieren des Leopold-Ordens ernannt worden. Béaumstvereine. Auszug aus dem Berichte dcs Kunstvereins in Regensburg an die 144.General-Versammlung iber dessen Wirksamkeit im Verwaltungsjahre 1850 — 51. Der vorjéhrigen Generalversammlung hatten wir bereits anzuzelgen uns erlaubt, welche Erschiitterungen die politische Bewegung der Jahre 1848 und 1849 im Gebiete der Kunst hervorgerufen haben, und wie fihibar jene fiir das Leben und Wirken der Kunstvereine werden mussten und auch geworden sind. Hatten wir schon im Etatsjahre 1849 — 50 versucht, die eingetretene Stérang wieder zu beseitigen und die merk- lich gewordenen Licken im Organismus пизегез Vereins auszufillen, so haben wir uns bemitht, dieses Streben im verflossenen Etatsjahre um so eifriger fortzusetzen, und wenn auch noch nicht zum Ziele zu gelangen war, doch die Wege zu demselhen anzubahnen, und die Ein- leitungen zu einer erhéhten Wirksamkeit zu treffen. Wir werden weiter unten dariber nahere Nachweisung zu erstatten die Ebre haben. Е Am Schlusse des Verwaltungs-Jahres 1849 — 50 betrug die Zahl der Mitglieder: 315, am Schlusse des Verwaltungsjahres 1850 — 51 betrigt sie 278, so dass also eine Verringerung der Mitgliederzahl um 37 eingetreten ist. Dieser Abgang hat nur allein in dem, durch die vorjahrige Ver- trags-Auflésing mit dem Filialvereine in Passau, erfolgten Austritte von 4O Mitgliedern seinen Grund, und es stellt sich sogar, nach Abzug dieser Ziffer von dem vorjahrigen Schlussstande eine geringe Mehrung von 3 Mitgliedern heraus. Der Mangel an Zuwachs ist noch immer vorzugsweise in den be- engenden und beangstigenden Zeitverhdlinissen begriindet, und lasst sich natiirlich auf einmal und mit Gewalt nicht beseitigen. Wir hoffen, dass das kommende Etatsjahr ein erfreulicheres Re- sultat bieten werde. Die Verbindung nach Aussen, 4. В. шИ den Kunstvereinen in Nirnberg, Bamberg, Wirzburg und Ninchen, dann mit Danzig haben wir aufrecht zu erhalten, und namentlich mit den ersten drei Vereinen, durch gegenseitige Zusendung der zur Verloosung angekauften Kunstwerke vorlaufig und bis auf Weiteres zu beférdern gesucht. Die von uns heabsichligte und durch entsprechende Correspondenz versuchte nahere Verbindung mit sammtlichen Vereinen iu Bayern, zum Zwecke permanenter Ausstellungen, sowic zur Anschatfung gemein- schaftlicher Vereinsblatter fir die Mitglieder, haben wir bis jetzt nicht erreichen kénnen, weil namentlich der Kunstverein in Minchen die von uns proponirten Bedingungen, aus lokalen Ricksichten, ablehnen au miissen geglaubt hat, dann weil die Kunstvereine т Augsburg, Nurnberg und Bamberg mit jenem Vereine in einem Vertrags ~ Verhaltnisse stehen, welches anderweite Verbindungen zur Zeil nicht