Hr, Steiner vertheilt die im Belrage уоп 1500—5000 Thirn. zu Jeistenden jahrlichen Beitrage beispielsweise auf 60 Theater (40 preussische und 20 von den Nachbarstaaten) nach Verhaltniss, woraus cine Summe von 18,500 Thirn. entsteht. Da- von sollen in den ersten 8 Jahren nur 5000 Thir. in Form von einstweiligen Unterstiitzungsgeldern in Ausgabe kommen; 13,500 Thir. bleiben also alljahrlich ibrig. Die helfen nach Ablauf des neunten Jahres die jahrlich zu verwendende Summe voll machen, nadmlich als Zinsen vom Stammkapital im Betrage von 4975 Thir.; dazu die laufende Einnahme von 18,500 ТЫт., giebt 23,475 ТЫг. Die Leistung, meint Hr. St., wtirde der kleinsten Gesellschaft nicht tiber 14 pCt. der jahrlichen Bruttoeinnahme zu stehen kommen. Ist man bis zur eben gefundenen Summe gelangt (und bis zu diesem Zeitpunkte will Hr. St. 24 Pensio-~ nare mit 200 Thirn. jahrlich unterstiitzen), so kénne die Zahl der Pensionare vermelrt, die Pensionen in gewissen Fallen er- hoht, ja Hr. St. verspricht sich Ueberschuss genug, um den Gehalt der obersien allgemeinen Theaterverwaltung davon zu bestreiten, Preisaufgaben zu stellen, ja sogar der Theaterschule eine annehmliche Summe zufliessen zu lassen. Hr. Devrient hilt tbereinstimmende und angemessene Anstalten zur Pensionirung der Schauspieler erst fir méglich, wenn die Reorganisation des ganzen Theaterwesens festen Fuss gefasst halt. Firs Erste sei an den bestehenden Einrichtungen festzuhalten und zwar mit denjenigen Modifikationen, welche an den Residenztheatern die Verwandlung der Theatermitglieder aus Hofdienern in Staatsdiener nothwendig macht. — Schon aus der Centralisation der Oberleitung sammitlicher Landesbithnen verspricht sich Hr. D. den Vortheil, dass die durch die Um- stinde nur zum Theil fir die bisherige Wirksamkeit untauglich gewordenen Sanger und Schauspieler anderweitig in lehrender oder administrativer Wirksamkeit verwendet werden koénnen. Zur Sicherung des gewerblichen Betriebes der Mu- sik sind mancherlei Witinsche laut geworden. т So spricht zunachst eine Petition der Musiker aus Magde- burg ziemlich ausfihrlich tiber die Stellung der stadtischen Or- chestermusiker. Dieselbe macht bemerklich, wie durch mehr~ jabrige Uebung der Einzelnen und Totalvortrag sich die unver- anderte Personalzusammensetzung cines Orchesiers zu einem In- stitute auszubilden im Stande sei, welches die musikalische Kunst- hdhe der Stadt darstelle. Nun sei aber die Abhangigkeit von dem Provinzialtheaterpachter, der bei vélliger Missachtung der Kunst- wiirde bei den Mitgliedern jede broderwerbende Zumuthung er- heben diirfe, nur zu geeignet, die Forderung reiner Kunstawecke ganz hintanzusetzen. Diesen Zustand zu andern, wiinschen die Petenten die Bestatigung des Theaterpaichters mit den standigen musikalischen Mitteln in die Hand einer Commission gelegt zu se- hen. Sie soll die Aufnabme neuer Mitglieder und die Entlassung der alten bestimmen. Ferner soll sie die Verwendung derjenigen Mittel in Handen haben, welche die Stadtcommune zur Hebung der Kunst ausgeworfen. Sie soll dem standigen Orchesterper- sonal eine Mitwirkung bei Concerten und Kirchenmusiken der Stadt zur Pflich! machen, u. s. w. (Fortsetzung folgt.) Die diesjdhrige Miinchener Ausstellung. Von @. vw. Schorn. (Fortsetzung. ) fiihrten Bilder ausgezeichnet hat, behandelt hier einen Stoff aus neuster Zeit, die Schlacht von Custozza bei Montegadio, am 25, Juli 1848. Der Vorgang, welcher durch das Gemalde ver- anschaulicht wird, ist folgender. Custozza liegt unsichtbar hinter dem hervorragendsten Higel des Hintergrunds, auf welchem die Piemontesen sich kraftig verschanzt haben. Entscheidender Moment der Schlacht. Das Regiment Kinsky riickt vom Vordergrunde links her ins Feuer, ihm zur Seite mit geschwungenem Degen der tapfere Haupt~ mann Graf Salis (blieb spdter bei Novara), den verwundeten Hauptmann, Graf Lippe griissend, welcher gegenwartig Com- mandant von Bologna ist. Am Baume rechts, ruhig in das blu- tige Getiimmel blickend, steht der Feldmarschalllieutenant Franz Graf von Wimpffen und nach vorn gewendet der commandi- rende Feldmarschalllieutenant d’Aspre, im Gesprich mit dem Obersten von Schmerling zu Pferde, welcher spater in Frank- furt thatig war. Neben ihm schaut Molinari, gegenwartig Oberst vom Pioniercorps und der Flotille auf der Donau und dem Gar- dasee, durch ein Fernrohr. Den Ftrsten Edmund von Schwar- zenberg, der in der gréssten Noth einem Kaiser -Infanterie- Regiment zu Hilfe kam, erblicken wir zu Pferde weiterhin rechts und zwischen diesen Gruppen und dem Regiment Kinsky den Adjutanten Hauptmann Prosche und den Hauptmann Stein- hauser, Ordonanzoffizier von d’Aspre, sowie den Rittmeister Grafen Pappenheim, Sohn des verstorbenen bayer. Feldzeug- meisters, im Begriff auf’s Pferd zu steigen. Das ganze Bild zerfallt demnach in zwei Haupitheile. Zur Linken das Vordringen eines muthig angreifenden Regiments, zur Rechten die Zusammenstellung der Mitglieder des Offizier- corps, der oben erwahnten Portrait-Figuren. Der letzteren eine so grosse Menge, wegen ihrer Anzahl nur in geringem Maassstabe ausgeftihrt, in der Darstellung einer Schlachtscene zu vereinigen, war ftir den Kiinstler keine geringe Aufgabe. Adam’s bewahrtes Compositions - Talent hat alle Schwierigkeiten, die sich bei der Lésung derselben hatten darbieten kénnen, mit Meisterschaft iberwunden. Der Eindruck des Ganzen giebt das wilde Getimmel und wirre Treiben eines, theils noch gefahrten, theils schon vollendeten Kampfes, und doch sondert sich, bei ge- nauerem Hinblick, diese bunte Masse der verschiedensten Figuren in einzelne verstandliche Gruppen, welche fiir sich herausgenom- men und gleichsam als hesondere geschlossene Ganze betrachtet werden kénnen. Erblicken wir hier eine tapfer angreifende Truppen-Abtheilung, welche, die Dampfwolken drohender Ge- schiitze missachtend, gegen den Feind losstirmt, so erscheinen uns dort die Schrecken der Verwundung und des Todes in den mannichfachsten und verwickellsten Situationen. In wie weit der Aehnlichkeit erwahnter Portraits Gentge geleistet, kénnen wir nicht bestimmen, aber auch hierin lasst sich bei der Genauigkeit des Meisters die Erreichung der Wahr- heit voraussetzen, so weit dieselbe bei so kleinem Maassstabe der Képfe zu erfiillen méglich war. Die technische Durchfithrung ist sorgsam und fleissig, die allgemeine Haltung in der Farbe frischer und lebendiger, darum auch von grésserer malerischer Wirkung, als es bei vielen frii- heren Bildern Adam’s der Fall war. Gehen wir jetzt auf ein anderes Bild tiber, um welches sich seit Beginn der Ausstellung das kunstliebende Publikum mit besonderer Vorliebe versammellt. Ludwig Thiersch aus Miinchen, zur Zeit in Rom, wahlte zum Gegenstand eines grésscren Gemaldes den Hiob, wie er iiber sein Ungliick von seinem Weibe verhéhnt und von seinen drei Freunden betrauert wird. Die Scene, welche uns vor Augen gefihrt ist, besteht aus fiinf Figuren. In der Milte sitzt Hiob auf einem diinnen Strohbiindel, halb nackt, mit dem Ricken an einen ay * Ein zweiles grosseres historisches Bild lieferte Albrecht Adam. Dieser, der sich als Schlachtenmaler vorziiglich durch die auf Konig Ludwig’s Befehl in der kénigl. Residenz ausge-