mehr die ganze reiche Auschmiickung der Stadtkirche be- weisen. — Die Bilder an der Aussenseite dieses Stuhls sind zwar gut und vielleicht von Martin entworfen, aber von schwacherer Hand vollendet. Sie enthalten abermals auf das Hauptbild, die Kindersegnung, beztigliche Stellen. 1) Hanna nahm ihren Sohn nachdem sie ihn entwehnet mit sich hinauf, brachte ihn in das Haus des Herrn zu Siloh. 2) Da die ‘ Tage ihrer Reinigung nach dem Geselz Mosis kamen, brachte sie das Kind Jesum gen Jerusalam. 3) Christus lehrt im Tempel als Kind. 4) Chri- stus nahm ein Kind zu sich und stellt cs mitten unter seine Jiinger und spricht: Wahrlich Wahrlich ich sage euch, Wer ein solch Kind ufnimpt in meinem Namen, der nimpt mich auf. (Schluss folet.) ПА чи бета ах. ziglichen Tafeln (2 Bogen, Seite 113 bis 144, — welche un- vermittelt eintretende héhere Seitenzahl sich dadurch erklart, dass dies ein aus dem beziglichen Gesammttexte herausgenom- menes Fragment ist.) Jenes Gesammt-Unternehmen stellt aber, was ebenfalls voraus bemerkt werden muss, wiederum nur den Anfang der von dem Verf. heabsichtigten Publikationen dar. Er will hie- mit vorerst nur ,,ein geographisch-chronologisches Verzeich- niss sammllicher Bauwerke des Mittelallers“ geben. Es sollen in weiterer Folge erscheinen: 1. eine ,,Baugeschichte des Mittelalters* (etwa 33 Kapitel auf elwa ebensoviel Druck- bogen); 2. eine ,,Auswahl der Denkmaler“ (in Abbildun- gen); 3. eine ,,Chronologie der Baukunst des Mittel- alters’. ,,Es werden hierin (so sagt der Verf.) dic Zeitstel- lungen der cinzelnen Gebdiude des Mittelalters im Einzeinen nach den herbeigezogenen Stellen der Chroniken und Urkunden erldutert. Das ist der Beweis fiir diese Sachen oder die Begriindung der Chronologie der Bauwerke des Mittelal- ters“; endlich 4. ein ,,Lexicon der Baugeschichte des Mitlel- alters “. Fir jelzt haben wir es indess nicht mit diesen angektin- digten grossen Werken, sondern mit dem vorliegenden Einzel- Abschnitt zu thun. Wir wenden uns zu dessen Belrachtung. Tabellarische Uebersichten, wie die vier ,,Schrifltafeln“ zur deulschen Baugeschichte, — falls sich in ihrer Zusammen- stellung tiberhaupt nur ein etwas naher cingehendcs Verstind- niss und Urtheil kund giebt, — sind tberall geeignet, unser lebhaftes Interesse in Anspruch zu nehmen. Das Gesammtbild, welches wir uns von den beireffenden Entwickelungsverhalt- nissen zu machen im Stande waren, erhalt durch dergleichen Arbeiten insgemein ein frischeres Geprage; das Verhiltniss der Einzelheiten zum Ganzen bertihrt uns bei deren Anschauung ungleich scharfer; auch die elwanige Opposition gegen das hei diesen Zusammenstellungen befolgte Princip giebt uns unter Umstanden gute Gelegenheit, unsre eigne Auffassung der Dinge mit strengerer Kritik zu priifen und genauer zuzusehen, wo sie mangelhaft, wo vielleicht aber auch nicht unbegriindet ist. Dass wir es bei dem Verfasser dieser Tabellen mit einem Manne zu thun haben, der in Mitten der Wissenschaft der mit- telalterlichen Baugeschichle steht, ergiebt, auch wenn wir es nicht schon gewusst hallen, der erste Blick; die Anordnung lasst durchweg cine entschiedene und umfassende Erwigung der betreffenden Verhallnisse erkennen; die Fille der Einzel- namen deutet auf eine Delailkenniniss, die nur Wenigen be- schieden sein méchte ). Die allgemeine Disposilion der Ta- bellen ist sehr verstandig und sinnreich. Die provinzielle und lokale Gruppirung der Denkmaler ist in der Richtung von oben nach unten durchgefihrt. Die Hauptabtheilungen in dieser Beziehung sind: die haltischen Lander nebst Skandinavien, die Rheinlande, Inner- Deutschland (Westphalen, Nie- der- und Ober-Sachsen, Franken, Schwaben, Bayern) und die O6sterreichischen Lande; wie diese Hauplabtheilungen, so laufen auch dic Unterabtheilungen gleichmassig durch und kehren nicht minder die bedeutendsten Lokalilaten in bestimmter réumlicher Richtung wieder. Die Gruppirung nach den Zeiten ist in den von rechts nach links laufenden Abschnilten der Tafel enthalten, Die einzelnen Monumente sind solchergestalt an der betreffenden Stele verzeichnet, dic Hauptkirchen stets einfach mit dem Namen des Orles, dem sie angehéren, (je nach den Umslinden zugleich mit Hinzufigung des betreffenden Gebaude- theiles, Chor, Schiff u. drgl.), andre Gebiude mit andrer Be- 1) Der Verfasser selbst giebt die Zahl der auf scinen simmUichen Ta- feln verzcichneten Bauwerke zu 6800 an. Die Baukunst in Deutschland in der Zeit vom Jahr 900 bis xum Jahr 1600 n. Chr. (Feudalzeit des Mit- telalters.) Chronographische Tafeln begleitet von einem erliuternden Text von Frans Mertens. Berlin, Verlag des Verfassers. 1851 Der Name des Hrn. F. Mertens wird denen unter uns, welche sich in den letzten beiden Jahrzehnten mit der Bauge- schichte des Mitlelalters beschaftigt haben, nicht unbekannt ge- blieben sein. Man hérte zeitig, dass er diesem Studium: seine ganze Kraft, sein ganzes Interesse gewidmet habe; man er- wartele von seinen griindlichen und unermiidlichen Forschungen die wichtigsten Aufschliisse ther diese schwierige Disciplin. Doch waren bisher nur vereinzelte Mittheilungen von ihm in die Oeffentlichkeit gelangt; nach mancher vergeblich genahrten Hoffnung hatte man sich mit dem Gedanken, dass man auch ohne seine Anleitung sich in den weilen Riumen jener Disciplin thunlichst werde einrichten miissen, schon einigermaassen ver- traut gemacht. Diese Voraussetaung ist aber cine voreilige gewesen; wenigstens liegen uns jetzt, unter dem in der Ueber- schrift angefiihrten Titel, die Anfange der von ihm in Aussicht gestellten grossen Publikationen in der That vor. Es sind Bruchstiicke eines grésseren Unternechmens, welches letztere, dem Prospectus zufolge, den Tilel fihren wird: »Die Baukunst des Mittelalters vom Jahr 250 bis zum Jahr 1550 n. Chr. ) Chronographische Tafeln begleitet von einem erlauternden Text von F. M. (21 Tafeln. Carlographische Darstellungen mit farbiger Schrift. Format 15} und 233 Zoll. 18 Bogen Text. Lex. 8.).* Diese Tafeln werden aus zwei ver- schiedenen Abtheilungen bestehen, aus 14 » Schrift-Tafeln *, auf welchen die Gebiude der verschiedenen Lander, provinzen- weise Zusammengeordnet, in ihrer historischen Folge verzeich- net sind, und aus 7 ,Zeichen-Tafeln*, deren cigenthimliche Einzeltitel der Prospectus angicbt. Der unter dem Tel der » Baukunst in Deutschland“ erschienene Einzel- Abschnilt ent- halt 4 Schrifitafeln (die letzte davon eine » Halb- Tafel“) und an Text: das ,Vorwort® fiir diesen Abschnilt (; Bogen), — zwei fiir das Gesammt-Unternehmen bestimmte Abschnitte, zur ,Hinleitung in die Baukunst des Miltelalters“ und »die techni- sche Hinrichtung der Tafeln zur Darstellung der Geschichte der Baukunst“ betreffend (14 Bogen, Seite 1 bis 23), — sodann die eigentliche Erlduterung zu den vier auf Deutschland De- 1) Der Prospectus, welcher die Jahrzahl 1550 als Schlusshezeichnung des Gesammt-Unternehmens enthalt, steht auf der Innenseite des Deckel- blattes, auf dessen iusserer Seite als Schlussbezcichuung des Einzel -Ab- schnittes die Jahrzahl 1600 angegeben ist.