im Uebrigen zugleich mein amtliches Wirken, — eine Sache, woritber ich neulich in diesen Blattern schon gesagt habe, was darauf einzig mit Ehren zu sagen war. Bei alledem komme ich schliesslich aber darauf zuriick, dass dic Herausgabe der chronographischen Tafeln, wie wenlg ich dem Verf. auch seine exclusive Stellung zugestehe, den- noch durchaus schaitzbar und mit Dank aufzmehmen ist. Ich habe den aufrichtigen Wunsch — einen wahrhaft aufrichtigen, da er zugleich sehr egoistisch ist, — dass ibm zur Fortseizung der Herausgabe alle thunlichste Férderung zu Theil werden fund dass méglichst bald auch das Erscheinen der tibrigen verheissenen Werke, und namentlich jener Chronologie der Baukunst des Mit- telalters, auf die ich sehr begierig bin, sicher gestellt und ins Werk gerichtet werden mége. Wer die mihevolle Arbeit eines ,,Handbuches der Kunstgeschichte “ durchgemacht hat, weiss den Nutzen solcher Publikationen wohl mit am Besten zu wir- digen. Der Verf. kann versichert sein, dass ich bei der be- vorstehenden dritten Auflage meines Handbuches seine Publi- kationen, so viel davon erschienen sein werden, redlich zur Hand nehmen, dass ich mein Erworbenes (dessen abermalige Darcharbeitung ich am Meisten herbeisehne) an dem Gegenbilde seiner Leistungen sorgfallig priifen, dass ich davon das fiir meine Auffassung der Dinge Geeignete mit Freuden aufnehmen and ihm so fiir seine Arbeiten denjenigen thatsichlichen Dank bezeugen werde, der in den Augen des Mannes der Wissen- schaft allein einen Werth hat. EK. Kugler. Aettume. Worten und in seiner Salzbildung, die in der That keinen allzu giinstigen Riickschluss auf die Klarheit seiner Gedanken ver- staltet. Will man das Urtheil milder ausdriicken, so kann man sagen, sein Vorirag khlinge, als ob er ectwa aus dem Danischen von einem Danen mit Hilfe des Worterbuches in das Deutsche liberseizt sei (wie dergleichen in Kopenhagen fir die Herzog- thiimer gelegentlich geschieht). Eigenthtimlich macht es sich, wenn dey Verf. vorn, bei den ,,Berichtigungen“, zwei Zeilen anfiihrl, in denen ,,eine, dem deutschen Sprachgebrauch nach unrichtige Wortstellang gebraucht werden“. Er hatte dem Freunde, der ihn hierauf aufmerksam gemacht, das vollstan- dige Manuscript vor dem Druck zur Ueberarbeitung anvertrauen sollen. — Die Verworrenheit des Ausdruckes zu erhéhen, ist zugleich in dem ganzen Text eine Ueberfille von (nicht be- richtigten) Druckfehlern enthalten. Dann macht sich eine bemerkenswerthe Originalitét des Charakters geltend. Der Verfasser verbindet mit einer Werth- schatzung seiner selbst cine Herabsetazung aller Mitstreben- den, dic in der That nicht naiver ausgesprochen werden kann. Er sagt mit schlichlen Worten, dass, wenn er einlei- tungsweise von andern Archaologen und von bisheriger Wis- senschaft gesprochen habe, dies nicht ernsthaft zu nehmen sei. Ueber die Art und Natur der geschichtlichen Entwickelung der baulichen Formen des Mittelalters, wie der griechischen Bau- kunst, seien die irrigsten Vorstellungen herrschend. Er sei (wie er im Vorwort aussert) der Rinzige, welcher diese Wis- senschaft — die der Baugeschichte — vertrete. Auch hat er den eigenthiimlichen Glauben, dass alle gute Gedanken tiber mittelalterliche Baugeschichte, die in den letzten zwanzig Jah- ren ausgesprochen, urspriinglich von ihm ausgegangen seien. »Wir haben“ (so bemerkt er in seincm eigenthtimlichen Style) »wohl nicht ndthig hinzuzufiigen, dass mit diesen wesentlich- ,sten, und ihrem eigentlichen Wesen nach zu bezeichnen, in »jenem so eben genannten Gange der Stadien, auch selbst nach den friiheren und zugleich doch schon so eingreifend gewesenen »Entdeckungen in diesem Gebiete der Wissenschaft, tber Er- »wartung hinausgehenden Ergebnissen , betreffend die Baukunst ,des Mittelalters, die bisherige Ansicht von der Kunstgeschichte des Mittelalters fiir immer iiber den Haufen geworfen ist“. Sein Werk werde ,,dazu beitragen, die Geschichte iberhaupt auf eine ganz neue Weise zu betrachten“. U. s. w. — Es ist tibri~- gens doch keine ganz seline Erscheinung, dass emsiges Studiren bei beschranktem Gesichtskreise zur Selbstiberschatzung fuhrt, wahrend es die Andern immer bescheidener zu machen pflegt. Namentlich nennt der Verf. unter denen, auf die er verachtlich herabblickt, im Vorwort und sonst nur Einen, — mich. Ich muss ihm, wie jedem Andern, sein Urtheil tiber meine Arbeiten und Studien lassen. Er ist freilich Gberhaupt bitterbése auf mich, u. A. auch desshalb, dass ich mich uber seine vor ein Paar Jahren erschienene Schrift: ,,Die Baukunst des Mittelalters**, (welche, so viel mir erinnerlich, eine Ge- schichte der Geschichte der milttelalterlichen Baukunst, oder vielmehr der Studien des Verf. tiber diese Geschichte, enthielt) nicht éffentlich gedussert habe. Hierauf kann ich nur erwidern, dass ich keinem Menschen unter der Sonne zur Abfassung ciner Kritik verpllichtet bin, dass dergleichen vielmehr lediglich Sache meiner Neiguog und meiner Stimmung ist!). Er verdachtigt 1) Es ist méglich, dass ich tiber seine Schrift Gbher die Baukunst des Mittelalters doch vielleicht, wie aber so manches Andre, eine Kritik ge- schrieben hatte. Wenigstens lag sie eine Zeit Jang unter sonstigen literari- schen Novititen auf meinem Biichertische, ist dann aber durch irgend einen Freund, dessen Name mir entfallen, yon mir entliehen und mir nicht zu- riickgestellt worden. Teh benutze diese Gelegenheit, diejenigen yon meinen Freunden, die Зе и im Nov. Dem Prof. A. Hensel, Holmaler des Kénigs, ist das Kreuz der Ritter des k. Hausordens von Hohen- zollern verliehen, der Architektur~ und Landschaftsmaler K. G. Graeb zum Kénigl. Hofmaler ernannt worden. Von Kugler’s belletristischen Schriften ist eben der zweite Band erschienen. Er enthalt das Trauerspiel: Doge und Doga- ressa“, das die Geschichte des Dogen Marino Falieri behandelt und in fraéherer Bearbeitung und unter anderem Titel an den Hofbiihnen in Berlin und Schwerin aufgefihrt war. Wie tiber- haupt seine kunstgeschichtlichen Studien den Verfasser befihigten, seinem Sticke Lokalfarbe zu verleihen, so ist darin auch die Figur von Filippo Calendario, dem Baumeister des Dogenpalastes in Venedig, der von andern Bearbeitern des Stoffes nie seiner Bedeutung entsprechend in’s Auge gefasst war, als Kiinstler zu seinem Rechte gekommen. Wie hoch derselbe zu seiner Zeit geschaizt worden, davon zeugt eine Stelle in J. B. Egnalii: ,,de exemp. illus. vir. Venetae Civitatis: Man erzahlt, dass Calendario mit solchem Eifer fir die Ausbauung des Palastes in Gegenwart des Dogen und der Senatoren gesprochen habe, dass sie sich endlich bewogen fanden, ihm das Werk anzuvertrauen, nach dessen Vollendung er vom Dogen und den Senatoren so ge- schatzt wurde, dass sie ihn alle in gréssten Ebren hielten und der Doge selbst kein Bedenken trug, ihn sich durch die Bande des Blutes zu verbinden*. C. ward aber, was aus demselben Werke und aus anderen historischen Schriften hervorgeht, einer der Haupthebel der Verschwérung des M. Falieri gegen «ie Staatsverfassung und ging mit diesem bei dem Missgliicken ih- res Anschlags zu Grunde. von meiner Bereifwilligkeit, ihren Studien mit den in meinem Besitz be- findlichen Biichern behilflich zu sein, Gebrauch gemacht und davon etwa noch einzelne, zum Theil schon schmerzlich vermisste Bande, Theile oder Hefte in Handen haben, freundlichst an die Rickgabe ха египет, Еще Controle uber dergleichen Freundschaftsdienste 2u fiihren, ist mir uner- quicklich. К. К