sten, wurde bis 1600 fortgefihrt, alsdann abermals durch die
Meister Jakob Buchner, Glaser, und Ambrosius Scheffer,
Maler, erneuet und bis zum Ende des vorigen Jahrhunderts
fortgefiihrt. Auf dem Titelblatt befindet sich das Malerwappen
mit den drei Schilden und das Monogramm des A. Scheffer
	ЛУ, Seit dieser Epoche wurden die als Hofmaler an-
	gestellten Meister durch die Farstbischéfe von dem Zunftzwange
befreiet und kommen daher nicht mehr in den Zunftregistern vor.

Die Durchsicht dieser Register liefert zwar keine ausser-
ordentliche Ausbeute, indessen kommen doch mehrere Kunstler
	vor, deren Namen von der Kunstgeschichte aufbewahrt zu wer-.
	den verdienen. Von der Kunstthatigkeit der nachstehenden &1-
testen Maler und Bildhauer sind keine oder nur geringe Spu-
ren vorhanden, da ihre, wohl meistens in Kirchen befindlich
gewesenen Werke bei der Modernisirung derselben im 17. und
18. Jahrhundert zu Grunde gegangen sind.

Cuntz, Maler um 1470.

Hans von Frankfurt, malte um 1470 ein Kreuz um 18
Pfennige fir die Marienkapelle.

Lucas von Bresla, Maler um 1470 — 80.

Simon, Maler und Organist, malte ein Crucifix in ein
Messbuch um t % 12.8 Um 1470— 90.

Sigmund Pfister, Maler.

Hans Weygand, desgl.

~Michel Weys, Schnitzer um 1470—80.

Ulrich Hagenfurter, Schnitzer, wohnte auf dem Bru~
derhof und arbeitete Mehreres fiir die Marienkapelle.

Dyl (Tilmann) Rymenschneider, geboren zu Osterode
am Harz, wurde im Jahre 1483 in die Zunft aufgenommen und
starb 1532. Einer der ausgezeichnetsten Bildhauer jener Zeit
in der Art des Adam Kraft. Es haben sich noch eine Anzahl
trefflicher Werke ) dieses Meisters erhalten, u. a. das Grabmal
des Kaisers Heinrich I, und seiner Gemahlin Kunigunde, im
Dom zu Bamberg; eine Beweinung Christi, Composition von
10 Figuren, in der Kirche zu Maidbrunn bei Wirzburg; die
Grabmiler der Bischife Rudolf von Scherenberg und Laurenz
von Bibra, im Dom zu Wirzburg u. a. m.

Philipp Dittmer, Maler und Freund Riemenschneider’s,
wurde nach Beendigung des Bauernkrieges wegen seiner po-
litischen Meinungen auf Befehl des Bischofs Conrad von Thiingen
im Jahre 1525 auf difentlichem Markte in Wirzburg enthauptet.
Von seinen Arheilen scheint sich nichts erhalten zu haben.

Jorg Riemenschneider, Bildhauer, wurde im J. 1532
in die Zunft aufgenommen und 1534 Zunftmeister. Von seinen
Arbeiten ist blos der noch theilweise erhaltene Grabstein sei-
nes Vaters Tilmann vorhanden.

Peter Dell, Bildhauer, fertigte im Jahre 1556 das in der
Marienkapelle zu Wirzburg befindliche Grabmal des Ritters von
Schrimpf, mit dessen heinahe lebensgrosser Figur. Es befindet
	sich daran das Monograimm IP)
	gestitzt. Das Ganze ist mit allegorischen Figuren und Wappen
	umgeben.
Jacob Cay, geboren zu Liitzen, kam 1566 als Malerge-
	selle nach Wiirzburg und wurde 1567 in die dortige Malerazuntt
aufgenommen. Die Klosterkirche zu Heidenfeld besass ein sché-
nes Altarblatt von ihm. Ein noch erhaltenes Gemalde ist das
grosse Vesperbild in der Peterskirche zu Wiirzburg. Im Jahre
1590 malte er in Miniatur die Wappen des Firstbischofs und
siimmtlicher Domherren. Er hatte sieben Schiler. Bartsch
(peintre-graveur. t. IX. p. 579) fiihrt einen Holzschnitt an, wel-
cher Cay’s Bildniss in Dreiviertelansicht darstellt. Oben im
Oval desselben sind zwei allegorische Figuren, die Malerei und
die Bildhauerkunst, und unten zwei nackte Kinder mit dem
Wappen des Meisters. Um das Oval steht die Inschrift: Jacobo
Cajo Wirceb. benedictio domini divites facit. 1588. Unten rechs
	das unbekannte Monogramm “EI. Hohe 8 Zoll 5 Linien,
	Breite 6 Zoll ¢ Linten.
Andreas Herneyssen, Maler aus Nurnberg, wurde 1578
in die Lucas-Bruderschaft in Wiirzburg aufgenommen. Im J.
1580 schloss das Domkapilel mit demselben einen Vertrag, wo-
nach er fiir die Bemalung der Decken des dortigen Doms
700 FI., 5 Malter Korn und 3 Eimer Wein erhielt. Diese Ge-
malde sind jedoch bei den spiater erfolgten Umbauten des Doms
untergegangen. Bei der im J. 1587 stallgefundenen Restaura-
lion des schénen Brunnens in Nirnberg wurde Herneyssen mit
der Bemalung desselben beauftragt. Der Meistersinger Fried-
rich Beer lieferte hierauf ein Lobgedicht. Derselbe war im J.
1576 mit der Ausmalung der Abteikirche zu Allersbach in Nie-
derbayern beschaftigt. Bei dieser Gelegenheit ausserte der dor-
lige Abt, dass der Meistersinger Hans Sachs wohl schon ge-
storben sein mége. Herneyssen, welcher den Gegenbeweis zu
liefern versprach, malte das Bildniss des greisen Dichters kurz
vor seinem Tode, welches Jobst Amman radirle. (Bartsch No. 19.)
Unter dieser Radirung stehen folgende Verse:
Zwei monat ein und achzig jar alt,
War ich Hans Sachs in der gestalt,
Von Endres Herneyssen abgemalt.
Ein kind war ich auff dwelt geborn,
Zum kind bin ich auch wider worn,
Den all mein Krafft hab ich verlorn. etc.
Anno domini MDLXXVI.
Dieses Bildniss wurde mit einem langeren Gedicht, das letzte,
welches der. Meistersanger lieferte, ausgegeben: Hans Sach-
sen spruch damit er dem Maler sein valete sagt und
einer Danksagung des Malers Herneyssen fiir das
valete.
Die letate Kunde von Herneyssen ist, dass er im J. 1613
den grossen Altar in der Sebalduskirche in Nurnberg erneuerte.
Michel Kern, ein geschalzter Bildhauer, geboren zu
	  Forchtenberg am Kocher und als Meister in Wurzburg um [606
	aufgenommen. Sein Todesjahr ist unbekannt. Er lieferte meh-
rere ausgezeichnete Werke, wie im J. 1609 die Kanzel im
Wiirzburger Dom, mit den Figuren der vier Kirchenvater , fiinf
Basreliefs, Scenen aus der Leidensgeschichte und den Sinnbil-
dern christlicher Tugenden, dann die Grabmaler der Fiirstbi-
schéfe Julius Echter von Mespelbrunn, gest. 1617, und Johann
	Gottfried von Aschhausen, gest. 1622, Jenes des Wirzburgschen
Obersten Johann Jakob Bauer von Eiseneck, geblicben bei
	Weidhausen im J. 1621. Alle diese Marmor-Denkmale, mil
den lebensgrossen Portraitstatuen der Verstorbenon, sind in
	dem reichen decorativen Styl jener Zeit gearbeitet.
(Schluss folgt.)
	Martin Seger, Hofmaler, aufgenommen 1067.

Claudi Michell, Bildhauer aus Metz, aufgenommen im
Jahre 1578. Von ihm ist héchst wahrscheinlich das sehr reich
decorirte und im Style Sansovino’s gearbeilete Marmor-Grabmal
des Ritlers Sebastian Echler von Mespelbrunn, gestorben 1575,
welches sich im Dom zu Wiiraburg befindet. Der Verstorbene
liegt in voller Ristung ausgestireckt, den Kopf auf die Rechte
	1) Leben und Werke des Bildhauers Tilmann Riemenschneider, етевз
fast unbekannten aber vortrefflichen Kinstlers, am Ende des. 15. und Anfang
des 16. Jahrhunderts. Beschrieben und herausgegeben von C. Becker. Mit
7 Kupfertafeln und 2 Vignetten. Leipzig, R. Weigel. 1849. kl. Fol.