den majestatischen Tonmassen der Symphonie, durch die mit
launigem Arabesken-Geschlinge umrahmten Bilder heiligster
Gegenstinde, geschickt und glicklich in die rechle Slimmung
fiir den Beginn des Festmahls bewirkt. Nachdem noch ein von
Ferd. Hiller aus Paris zu dicsem Feste eingesandter ,Gruss aus
der Ferne* von einem gemischten Chore vorgetragen worden,
folgte das Souper mit seinen Toasten. Der erste Trinkspruch
auf Se. Maj. den Kénig wurde vom Birgermeister Hrn. Hammers
ausgebracht. Den zweiten — auf den Ehrengast — sprach Hr.
Regierungsrath Altgeld; den dritten, auf denselben Seitens der
Kiinstlerschaft, der Professor Hr. Hildebrandt. Den herzlichen
Erwiderungen des Gefeierten des Tages liessen die Herren
у. Ammon und Zwirner noch sinnrciche Toaste folgen und dann
begann der Tanz. Erst in der friihen Morgenstunde verstummte
die Lust, und wohl alle Genossen des Festes werden sich des-
selben in der Erinnerunge noch lange erfreuen.
	Diisseldorf.
	Denkschrift iber eine Gesammt-Organisation der Kunst-
Angelegenheiten.
	Im Aaftrage des Preuss. Kultusministeriums zusammen gestellt
yon Fr. Eggers.

(Schluss)
	Хх.
Kunstverwaltung.
	Es liegt auf der Hand, dass bei so durchgreifenden Ver-
inderungen, wie sie in dem Voraufgegangenen in Bezug auf
simmtliche Kunstarten in Vorschlag gekommen sind, sich der
Blick auch auf die verwaltenden Behdérden richten wiirde.
Denn soweit die Forderungen aus dem innern Wesen der Kunst
selbst hervorgegangen sind, in so weit ist man allerdings nicht
unberechtigt, ihre Verwirklichung und die glickliche Fortdaucr
der Letzteren durch die entsprechenden Faktoren in der Ver-
	waltung garantirt zu sehen.
Es ist hier besonders die Musik und die bildenden Kiinste,
	welche, eine jede das zunachst erforderlich Scheinende ins
Auge fassend, mit ihren Vorschlégen hervorgetreten sind.
		gert, als der gefeierte Meister fur das ihm dargebrachte be-
geisterle Hoch mit kraftiger Stimme und mit der altbekannten
Geistesfrische seinen Dank aussprach und in sinniger Rede das
Verhiltniss berithrte, in welchem er seit der ganzen Zeil seines
hiesigen Wirkens zu seinen geliebten Schiilern und Kunstge-
nossen gestanden habe und welchem so manches schiéne Er-
gebniss fiir die Kunst entsprossen sei.

Am Morgen des 30. November begaben sich, ausser dem
Festcomité und dem akademischen Collegium, Deputationen der
kénigl. Regierung, des Curatoriums der Akademie, des Ge-~
meinderaths, der sladtischen Realschule, des Kunstvereins, der
Kiinstlergesellschaft, des Kiinstler-Unterstiitzungsvereins и. $. w.
zu dem Jubilar und brachten ihm die Glickwiinsche dar, welche
der Riickblick auf die fiir Disseldorf so folgenreich gewordene
Wirksamkeit des Gefeierten als Beamter, als Griinder und Leiter
einer bliihenden Schule und als Freund und mitstrebender Ge-
nosse der Kistler dem Sprecher — je nach seinem Stand-
punkte — an die Hand gab.

Der Birgermeister, Hr. Hammers, tiberreichte eine Namens
des Gemeinderaths ausgefertigte Urkunde, welche besagte, dass
der Strasse, in welcher Schadow vor finfzehn Jahren sich
sein Wohnhaus habe erbauen lassen — bisher der Flinger-Stein-
weg geheissen — zum Angedenken an die Bedeutung des heu-
tigen Tages der Name ,,Schadow-Strasse* beigelegt worden sci.

Das Festcomité iberreichte sodann im Namen der Dissel-
dorfer Kiinstlerschaft ein prachtvolles Album mit Beilragen von
hiesigen Kiinstlern und vielen auswarligen ehemaligen Eleven
der Diisseldorfer Schule. Die reiche Sammlung — sie zahlt
an 70 Blatter —- enthilt viele Zeichnungen von hohem Kunst-
werthe und reprasentirt die besten Namen.

Die verschiedenen durch die Anreden und Fe esigaben her-
vorgerufenen Entgegnungen zeugten nicht bloss von der grossen
Redegewandthcit des Meisters Schadow, sondern auch un-
zweideutig von seiner herzlichen Freude tiber die allseilig an
den Tag gelegte Thcilnahme.

Es darf nicht unerwahnt bleiben, dass auch eine Deputation
des Kélnischen Kunstvereins, bestehend aus den Herren Арре!-
lations-Rath v. Ammon, Dombaumeister Regierungsrath Zwir-
ner, Director Greiss, J. M. Farina, Weyer und Lenhardts,
zur feierlichen Begriissung des Jubilars heriibergekommen war,
sowie auch nicht minder, dass der Verlags-Kunsthéndler Hr.
Julius Buddeus hieselbst demselben die Dedication des treff-
lichen Felsing’schen Kupferstiches nach Chr. Kéhler’s Aus-
setzung Mosis tiberreicht hatte.

Der Glanzpunkt des Tages aber war das vom Comité im
schéngeschmiickten Geislerschen Saale veranstaltete Fest, an
welchem gegen 450 Personen aus den gebildeten Classen Theil
nahinen. Nach der Auffihrung der herrlichen Cmoll-Symphonie
von Beethoven Offnete sich der Vorhang des am oberen Ende
des Saales aufgeschlagenen Theaters, und Schadow sah sich
vor den Eingang zum akademischen Galeriesaale versctzt. Es
begann ein sinnig erdachtes Vorspiel, welches in humoristischer
aber zugleich liefbedeutsamer Weise die Darstellung von leben-
den Bildern nach bekannlen Werken Schadow’s einlcitete,
Diese Bilder waren: der Brunnen des Lebens (im Besilze
Sr. Maj. des Konigs), die Anbetung der Hirten (in der
Garnisonkirche zu Potsdam) und die klugen und thorichten
Jungfrauen (im Sladelschen Museum zu Frankfurt a. M.).
Entsprechender Gesang und Instrumental- Musik, erstere aus-
gefihrt von dem Schumann’ schen Gesang-Kranzchen, be-
gleitete hinter der Scene die Erscheinung der Bilder. Nach
den Bildern traten die Personen des Vorspiels noch cinmal auf
und fihrten dieses, als Epilog, zu seiner, allgemeinen Beifall
hervorrufenden Schluss-Pointe. Somit war der Vehergang yon
	Als erstes, hochwichtiges Anliegen spricht Hr. Marx aus:
dass dem Musikwesen in Organisation, Verwaltung und Lehre

durchaus selbstindige, abgesonderte Stellung gegeben werde.
Schon bei der Organisation des Musikwesens und den Vorbe-

rathungen dazu wiinscht Hr. M., dass die Akademie der Kiinste
in ihrem jetzigen Bestande als Verein von Bildhauern, Malern,
Architekten und Musikern keine Stimme tber das Musikwesen
erhalte, am Wenigsten iiber dasselbe in der Eigenschaft einer
artistischen Behérde entscheiden oder bei der Berathung einen
Vorzug von Amlswegen geniessen diirfe. Vielmehr етрйе
er, dass die Organisation durchaus nur Sachverslindigen an-
vertraut werde und schligt dazu die Bildung eines ans neun
Mitgliedern bestehenden Rathes zur Vorberathung und Anbahnung
der Organisation vor. Drei davon sollen fest angestellt sein,
die tibrigen sechs durch Wall in gewissen Zeitréumen ernent
werden. Vom Ministerium mége ein Commissar hinzukommen.
Fir die festgestellte ktinflige Verwallung scheint es Hr. M. wiin-
schenswerth, dass im Ministerium selber cin wirklicher Sach-
verslandiger — ein theorelisch- und praktisch~befahigter, mit
der Kunst in allen Richtungen und namentlich auch mit dem
Lehrwesen vertrauter Musiker — den Vortrag in Musikange-
	legenheilen habe. Nachst dem Ministerium und diesem БефигИе