Oswald Onghers, geboren zu Mecheln im Jahre 1628, kam im Jahre 1660 als fiirstbischéflicher Hofmaler nach Wirz- burg, wo er sich verheirathete und 1707 starb. Er hatte sich nach gleichzeitigen Niederlandern, hauptsachlich nach Vandyk gebildet und zeigt in Anordnung, Zeichnung und Ausdruck den talentvollen Meister, wenngleich das Manicristische vorherrschend ist. Beinahe simmlliche Kirchen Wirzburgs besitzen Altarbil- der von seiner Hand. Eine Himmelfahrt der Maria fir die Kirche des Stiftes Haug, wurde mit 3329 Fl. bezahlit. Im Dom sind von ihm die Himmelfahrt und Reinigung der Maria, die Verspottung Christi, das Pfingstfest, Christus am Oelberg und das Martyrthum des h. Kilian. Johann Baptist de Ruel, geboren zu Antwerpen 1634, kam nach Sandrart (deutsche Academie Th. II. 8. 82) urspriing- lich als Sanger an den Hof des Kurfiirsten von Mainz, welcher ihn von dem dortigen Maler Johann Thomas, genannt Ipenaer, unterrichten liess, wodurch er zu einem sehr talentvollen Hi- storien~ und Bildnissmater ausgebildet wurde. Nachdem der- selbe an den Héfen zu Mainz und zu Heidelberg langere Zeit gearbeitet hatte, liess er sich in Wirzburg nieder, wo er viele Altarbilder und Portraits malte. In dem Dom befinden sich zwei Gemalde, die heil. Elisabeth und die heil. Magdalena. Er starb 1680. Zu Sandrart’s Zeiten (deutsche Academie. Th. 1. §. 352) lebte in Wurzburg ein berihmter Bildhauer und Baumeister, Namens Hans Philipp. Dieser Ktinstler scheint identisch zu sein mit dem Bildhauer Hans Philipp Preis, welcher zwi- schen 1655 und 1685 in Wiirzburg lebte und das im dortigen Dom befindliche stattliche Grabmal des Firstbischofs Philipp Adolf von Ebrenberg gefertigt hat. Johann Rudolf Byss, geboren 1660 zu Solothurn, um 1694 zu Prag ansassig, war ein talentvoller Historien-, Land- schafts-, Thier- und Blumenmaler. Besonders zeichnele er sich durch héchst naturgetrene Darstellungen von Thieren und Vogeln aus, welche cr haufig ш зешеп В1$ют15сВеп Чеша еп anbrachte. Im Jahre 1713 wurde er von dem kunstsinnigen Firstbischof von Wirzburg, Friedrich Carl von Schénborn, be- rufen und gemeinschaftlich mit dem ausgezeichneten Landschafls- maler Johann Jobst von Cossiau mil dem Ankaufe von Ge- malden fir die damals neu gebildete, spdter so beriihmt gewor- dene Galerie in Pommersfelden beaufiragt. Byss war in die- sem Geschaft so thatig, dass die Sammlung im Jahre 1719 bereits 480 Gemilde, grdsstentheils von ausgezeichneten Mei- stern, enthielt. Es befanden sich in derselben, ausser bedeu- tenden Bildern der italienischen und deutschen Schule, wie die trefiliche Madonna von A. Solario, der Hirt mit dem Widder von Caravaggio, Christus mit den Jiingern von B. Strozzi, das Bildniss des Jakob Muffel von Direr, ein Bildniss von Hol- bein, eine Lucretia von Cranach, etc. besonders fausgezeich- nete Niederlinder, wie Rubens, Jordaens, Vandyk, Wouwer- manns, Snayers, Metzu, Mignon, Teniers, J. H. Roos, v. d. Neer etc., wortiber Byss einen Catalog herausgab. Ausser den Fresken in dem Schlosse Pommersfelden befinden sich in der Galerie eine Anzahl Staffeleibilder von diesem Meister, u. a. eine allegorische Verherrlichung auf die Erbauung des Schlos- ses und zwei Bilder, das Paradies darstellend, mit sehr vielen Thieren und Végeln. Spaler wurde Byss als Hofmaler nach Wirzburg berufen, woselbst er in der dortigen Schlosskirche zwei Fresken, die Holle und den Martyrtod des h. Kilian dar- stellend, in der Schénborn’schen Grabkapelle das Altarbitd, die Auferstehung Chrisli, mchrcere Fresken und in dem sogenannten Spiegelzimmer des Schlosses eine Menge Thiere und Végel malte. Er starb 1738 und hinterliess ein Vermégen von 40,000 FI. Anton Petrini, aus Italien, daher der welsche Baumei- Der Vorstand und Ausschuss des Vereins der Kunst- freunde im Preuss. Staate bringt als Centralbehérde ebenfalls eine Abtheilung fir Kunstangelegenheiteu im Cultusministerium in Vorschlag, wohinein auch ausiibende Ktinstler zu berufen waren, und wo die Entwiirfe zu den von andern Ministerien und Ministerialabtheilungen ausgehenden, ein héheres Kunst- interesse darbietenden Bauwerken etc. zur Wahrnehmung des Kunstinteresses sollen mitgetheilt werden. Auch hier wird als berathende Versaminlung tiber die wichtigsten Kunstangelegen- heiten, Verwendung der Geldmittel etc. ein Kunstrath gewitinscht, der sich mindestens in jeder Etalsperiode einmal zu versam- meln und, unter dem Vorsilz des Ministers, aus zwélf Abge- ordneten der Kinstler und aus acht Vertretern des kunstsinnigen Publikums sich zu bilden hatte. Die Abgeordneten der Kiinstler mdégen durch die Mitglieder und Lehrer der Akademie und die im akademischen Bezirke befindlichen Kitinstlerschaften (Nach $. 19 Corporalionen, zu denen die Kiinstler eines akademischen Bezirks fiir gemeinschaftliche, dem Einzelnen nicht erreichbare Zwecke unter Anmeldung und Statutenvorlegung bei der Aka- demie sollen zusammentreten kénnen.) und Lehrer der Kunst- schulen gewahlt, — die andern Mitglieder aber in den Pro- vinzen durch die dort in hinlanglicher Ausdehnung vorhandenen Kunstvereine, entgegengesetzten Falls auf den Vorschlag der Oberprasidenten von dem Minister berufen werden. Veber das Jahres-Budget fiir die vorstehend unter 1 und 2 angefithrien, zum Theil etwas complicirten Verwaltungs-Organe ist Nichts beigebracht. Wir figen schliesslich Миха, dass auch ftir die bildende Gartenkunst eine nahere Beriicksichtigung von Seiten der Kunstverwaltung als wiinschenswerth bezeichnet wird. Sie шбое als eine selbstindige Abtheilung der bildenden Kiinste vom Staate anerkannt, dem Ressort der Kunstverwaltungsbehérde zugetheill und bei der letzteren durch ein von der Garten-Intendantur in Vorschlag zu bringendes sachversténdiges Mitglied vertreten, auch eine Commission ernannt werden, welche bei Verwaltungs- massregein und Verschénerungsvorschligen das verlangte Gut- achten an die Kunstverwaltungsbehdrde abgicbt. Alle staatlichen Veranstaltungen zur Beférderung der bildenden Gartenkunst seicn unter Aufsicht der letzteren zu stelien. Diejenigen Vorschlage, welche die Theaterverwaltung betreffen, haben bereits im Obigen (S. 334 ff.) ihre Stelle ge- funden. Nachrichten tiber dltere Kinstler in Wirzburg. Von C. Becher. (Schluss.) Hans Ulrich Bitler, aus Grafen-Rheinfeld bei Wirz- burg, wurde 1618 in die Lucas-Bruderschaft aufgenommen. Von ihm ist das Allarbild im Wiirzburger Dom, die Beweinung Christi darstellend, und eine in der Sammlung der Universitat befindliche innere Ansicht des Doms vor dessen Umbau im Zopfstyl. Johann Hieronimus Deuecrlein, kam im Jahre 1619 als Schiiler zu dem Hofmaler Buler und wurde 1624 in die Lucas-Bruderschaft aufgenommen. Er malte cin im Chor der Peterskirche zu Wirzburg befindliches Bild, den Triumpf der Religion darstellend, und ein Votivbild im Kreuzgang des Doms. Dieses stellt den Maler und seine Frau, in knieender Stellung, vor der Jungfrau Maria dar und trégt ausser dem Wappen der Malergunfl, mit den drei Schilden, das Monogramm das Kiinstlers }