fiir jenen im Stiegenhause 12,000 FI., ausser freier Zehrung, Wohnung und 3000 FI. Reisekosten. Mehrere Superporten im Schlosse, zwei Altarbilder in der Capelle, die Himmelfahrt Marias und den Erzengel Michael, wie er die gefallenen Engel in die Holle stiurzt, darstellend, zeigen Tiepolo als tiichtigen Maler in Oel mit allen seinen Vorztigen und Fehlern. Derselbe bildete einen Schiller in dem Wiirzburger Georg Anton Urlaub, welcher um 1755 die Deckengemialde in der ehemaligen Dominikanerkirche malte, jedoch weit hinter seinem Meister zurtickblieb. Jacob von der Auvera, Hofbildhauer im Anfange des 18. Jahrhunderts. Er lieferte eine Anzahl sehr manierirter Hei-~ ligenfiguren fiir die Fronte der Neumiinsterkirche u. a. m. Seine beiden Séhne, Lucas, gest. 1766, und Johann Wolfgang, gest. 1755, folgten ihm als Hofbildhauer. Ihre Arbeiten konnen aut besonderen Kunstwerth keinen Anspruch machen. Johann Peter Wagner, geb. 1730 zu Theres am Main, gest. 1809, Vater des noch in Rom lebenden Bildhauers Martin von Wagner, wurde ebenfalls als Hofbildhauer im Jahre 1755 angestellt. Von ihm sind die Gruppen und Staluen in Marmor auf der Stiege des Schlosses, die Gruppen und Hermen in Sandstein im Schlossgarten za Wirzburg und die Stationen am Wege zur Capelle auf dem Nicolausberg. In diesen Werken spricht sich der damals herrschende franzésische Geschmack aus. ПА ео ей ууегк. Dr. Martin Luther der deutsche Reformator. ki bildlichen Darstellungen von Gustav Konig. In ge- schichtlichen Umrissen von Heinrich Gelzer. Hamburg. Rudolph Besser; Gotha, Justus Perthes. 1847 — 51. ) Durch eine Beilage zu No. 48 haben unsere Leser schon einen Ueberblick tiber den Inhalt der 48 Radirungen erhalten, welche dieses schéne Buch bilden. Gewichtigere Stimmen, als die meine, haben dort das Erscheinen der ersten Lieferungen mit Beifall begriisst. Ich habe die Freude, bei Veranlassung der Vollendung des Werkes dasselbe noch einmal durchzugehn, eine Freude, die um so ungetriibter ist, je vortrefflicher hier ein wirdiger und zeitgemasser Gedanke zur Ausfihrung ge- kommen. Das Leben Luthers, die grosse Zeit, in welcher er lebte und in der er die Verantwortlichkeit fir die Entwickelung ih- rer Ideen fast auf seine Schultern nahm, sein grosses Werk, vermiltelst dessen Gott durch ihn den Erliser von allem Aecus—- serlichen frei machte, das man statt seiner feil bot, um das Verhaltniss zu ihm im Geiste desto klarer wieder herzustellen und die christliche Freihcit wirklich werden zu lassen, wird ein unerschéflicher Stoff sein fiir die protestantische Historicn- malerei. Nur wenige unsercr ausgezeichneten Maler haben sich in diesen goldenen Stoff hineingelebt. Wir nennen unter ihnen mit Hochachtung C. F. Lessing, der bekanntlich einem Vor- laufer der Reformation so herrliche Denkmaler setzlte, Schorn, der in den Wiedertaafern cine von Luther so kraftig bekampfte und iiberwundenc Schattenscile malte und von dem auch in der Galeric Wagencr cin sehr charaktervolles Gemialde existirt: „Гео Х., dem das Bildniss seines Gegners gezeigt wird“, Mar- tersteig in Weimar, von dem wir verschiedenen héchst gelun- genen Compositionen aus der Reformationsgeschichle auf den Ausstellungen begegneten, zum Theil nur in Genre ~-Dimensio- 1) Vergl. die Anzeige zu Nr. 48. ster genannt, wurde von dem Furstbischof Johann Philipp von Schénborn berufen, um die Festungswerke von Wirzburg zu beendigen, wobei er von 1663 bis 1688 thatig war. Ausser- dem fihrte er mehrere gréssere Gebaéude aus, darunter die Stifiskirche zu Haug, ein zwar imposantes, aber schwerfilliges Bauwerk in neurémischem Styl. Er starb 1701, 70 Jahre alt. Anton Clemens Liinenschloss, geboren um 1680— 90 in Ditsseldorf, bildete sich mit Unterstiitzung des Firstbi- schofs zu Wirzburg, J. Ph. von Schénborn, in den Jahren 1713—15 in Italien zum Historienmaler und liess sich 1720 in Wiirzburg nieder. Von seiner Hand ist das Gemilde auf dem Hochaltar im Dom zu Wiirzburg, der Heiland am Kreuze mit dem kniecenden Johann von Nepomuck, so wie mehrere andere Altarbilder in Wirzburger Kirchen. Seine Gemalde sind in Zeichnung und Composition nicht ohne Verdienst, obgleich sie den manierirten Styl seiner Zeit an sich tragen. Im Schlosse zu Wiirzburg befinden sich von ihm zwei Freskogemalde: die Erbauung der Domkirche und der Sturm auf die Veste Marien- berg wahrend des Bauernkriegs. Liinenschloss lebte noch 1731. Sein Todesjahr ist unbekannt. Johann Balthasar Neumann, geboren zu Eger 1687, trat 1711 in das Wiirzburg’sche Artillerie-Corps. Der First bischof Johann Philipp von Schénborn liess ihn nach Italien, Frankreich und den Niederlanden reisen, wodurch er sich zu einem der ausgezeichnetsten Baumeister seiner Zeit ausbildete. Eine Menge grossartiger Bauten wurde von ihm ausgefihrt, u. a. das in den Jahren 1720—44 erbaute imposante Schloss in Wiirzburg, offenbar das bedeutendste Bauwerk jener Zeit in dem italienisch -franzésischen Styl, die Abteikirchen von Schén- thal an der Jaxt und Schwarzach am Main, die Deutschordens- kirche in Mergentheim, die Schlésser in Bruchsal und Wer- neck, ein Theil der Festungswerke von Wiirzburg etc. Nach- dem Neumann bis zum Obersten der Artillerie vorgeriickt war, starb er im Jahre 1753. Johann Baptist Tiepolo, geboren zu Venedig 1697, gestorben zu Madrid 1770, wurde mit seinem Sohne Johann Dominikus im Jahre 1750 von dem Firstbischof Karl Philipp von Greifenklau nach Wiirzburg berufen, um das durch den Baumeister Neumann erbaute prachtvolle Residenzschloss mit Fresken auszuschmiicken. Im Laufe einiger Jahre wurden von Tiepolo folgende Werke geschaffen: a. Das Deckengemalde in dem sogenannten Kaisersaal, die Belehnung des Wirzburger Bischofs Herold mit dem Herzog- thum Franken und die Hochzeit des Kaisers Friedrich Barba- rossa mit der burgundischen Prinzessin Beatrix, welche der Sage nach in Wiirzburg gefeiert wurde. Ausser den Haupt- personen mit ihrem zahlreichen Gefolge sind in diesem Gemilde noch eine Menge mythologischer Figuren angebracht. b. Das Deckengemalde in dem prachtvollen Stiegenhause des Schlosses, den Olymp und eine Art von Apotheose des Fiirstbischofs Karl Philipp, dessen Bildniss von der Fama und Genien getragen wird. Diese in der Mitte der Decke befind- liche Allegorie ist von den dusserst reich componirten Darstel- lungen der vier Wellttheile umgeben. Wennglcich Tiepolo in der manieristischen Richtung sei- ner Zeit befangen ist, so zeigt sich dennoch in dicsen Fresken eine grossartige Composition, ein Feuer des Colorits und eine gewallige Kraft, welche vereint mit der reichen Architektur, . dem Pomp der schillernden Gewander und dem der venetiani- schen Schule auch noch zur Zeit ihres Verfalls eigenthiimlichen Farbenglanz, lebhaft an Paul Veronese erinnert. Wie malt er- scheinen die neuen Fresken in Minchen gegen diese Gemialde! Tiepolo erhielt fiir den Plafond im Kaisersaal 6000 FI. und