unsere Mitgliederzahl dann auf S000 erhoben! Freilich lasst sich nicht laugnen, dass Hanfstingel die Arbeit mit aller Sorgfalt und Gewissen- haftigkeit vollendet und auch dann nicht zum Nachtheile der Abdriicke beschleanigt, sondern jederzeit die winschenswerthen Retouchen vor- genommen hat, als der Ahzug, zu dem wir nach den Contractbestim- mungen berechligt waren, von Monat zu Monat wuchs; dass er daher gewiss einigen Anspruch auf Nachsicht geltend machen konnte. Dagegen erachtete sich der Ausschuss bei dem wirklichen Schaden, der, ganz abgesehen von der peinlichen Vermehrung der Geschitte, der Schreibereien und Portoauslagen durch eine so enorme Verspatung fiir den Verein entstanden war, nicht ermachtigt, die volle Nachsicht der Verfallsraten eintreten zu lassen, sondern glaubte den geeigneten Ausweg in dem Rollarbeschlusse vom 28. Juni d. J. zu finden, durch welchen von dem contractlichen Abzugsrechte nur unter der Bedin- gung abgegangen wurde, dass Hr. Hanfstingel dagegen seiner Seits auf die stipulirte Zahlung in Silber verzichte und sich mit k. k. Bank- noten in ihrem vollen Nominalwerthe begnige, d.h. dass er an un- serer Statt den Verlust der Coursdifferenz trage, Die Zahlung ist denn auch in dieser Art ausgeglichen worden. Der durch diese Ersparung entstandene Kassarest wird uns die Deckung der héhern Kosten der Galvanographie nach ,,.Trenkwald’s Hussitenschlacht* erleichlern. Ueber- diess aber sah sich der Ausschuss veranlasst, dem Vereinskanzellisten Cermak, dessen musterhafter, unermiidlicher Thatigkeit es allein ge- lingen konnte, trotz des peinlichen Geschdftsdranges, der vorziglich durch die Verspatung der Vertheilung des Vereinsblattes veranlasst worden war, mit dem Laufenden in Ordnung zu bleiben, eine Grati- fication von 50 Fl. ©. M. zuzuerkennen. Die Verspitung der Befriedigung unserer vorjahrigen Mitglieder mit ihrem Anspruche auf das Vereinsblatt ist denn auch die Ursache, dass die Verlosung diessmal etwa um einen Monat spater abgehalten wird, als gewohnlich, Wir mussten unseren geehrten Herren Agenten nach dem Eintreffen der Abdritcke doch einige Zeit lassen, um die Beitrage fir das laufende Jahr einzumahnen, und nur unter dieser Be- dingung konnten wir hoffen, dass ,Columbus“ noch immer einen giin- stigen Kinfluss auf die Hebung unseres Mitgliederstandes aussern werdc. Der Erfolg hat diesen Aufschub vollkommen gerechtferligt. Fir die folgenden beiden Jahre sind wir tbrigens vor einer ahnlichen Ver- zogerung vollkommen sicher, Von dem demnachst zu vertheilenden Vereinsblatte fir 1850—1851 ,Erster Unterricht im Waidwerke nach Eugen Hess“ sind bereits 2600 Exemplare eingetroffen und cine weitere Sendung ist unterwegs; die Befriedigung sammllicher Mitglieder wird daher gewiss im Verlaufe dieses Sommers erfolgen. Und auch die Gal- vanographie nach Trenkwald’s ,Schlacht bei Lipan* ist bereits so weit vorgeschritten, dass wir der Vollendung dieses ВаЦез zu dem con- tractmassigen Termine und der Einsendung aller Abdriicke bis Ende Juni des nadchsten Jahres mit voller Beruhigung entgegen sehen k6nnen. Den Gegenstand des Vereinsblattes fir 1852 — 1853 Ihnen anzu- zeigen bin ich noch nicht im Stande; die manchfachen Veradnderungen in dem Gesellschaftsausschusse und die Abwesenheit der meisten seiner Mitglieder in den Sommermonaten haben bisher die Fassung eines de- finitiven Beschlusses noch nicht zugelassen. Unsere letzte Ausstellung hat ein weit grésseres raumliches Be- dirfniss in Anspruch genommen, als irgend eine der frihern, was allerdings mehr der Grésse, als der Zahl der ausgestellten Gegenstinde zuzuschreiben ist; diese stieg nicht itber 282 Nummern, daher nicht hdher, als es bereits einigemal der Fall war, Das Beurtheilungscomité bestand unter dem Vorsitze des Fiirsten Salm aus den Mitgliedern: Hrn, Akademiedirektor Ruben, Professor Haushofer, Corrector Lhota und den Malern Liehm und Trenkwald. Die Unterbringung so vieler grosser Bilder hat natirlich die Schwierigkeiten ihrer Aufgabe gestei- gert, FM. L Graf Clam-Gallas hat die Gite gehabt, uns sus der hiedurch entslandenen Verlegenheit zu helfen, indem er uns gross- шас nebst den gewohnlichen Localitaten diessmal noch zwei Zim- mer im ersten Stockwerke seines Palastes ecinriumle und das mit dem Arrangement beauftragte Beurtheilungscomité hiedurch in den Stand земде. auch die spater eingetroffenen Kunstwerke dem kunstliebenden Publicam in entsprechender Weise vorzufihren. (Schluss folgt.) Daguerreotypen; aber beseellen, denn dazu werden sie er- hoben durch den lebenswarmen, frischen und duftigen Ton der Firbung, so wie durch eine sehr reiche, charakteristische und dem Augenblicke abgewonnene Slaffage. Von heimischen An- sichten findet man einen Blick auf Frankfurt vom deutschen Hause in Sachsenhausen aus, die Zeil mit Staffagen-Erinne- rungen aus der Zeit der Nationalversammlung, su wie den freundlich hellen Augustusplatz von Leipzig. Die mit ktinst- lerischer Einsicht aufgefassten Darstellungen geben einen kiinst- lerischen Genuss, welcher der Befriedigung der Schaulust mehr als die Waage halt. Céaunstvereine. Aus dem Bericht iber die Wirksamkeit des Kunst-Vereins Гог Юле. [Пг das Jahr 1850—1851. (Fortsetzung. ) Mit aufrichtiger Dankbarkeit haben wir die Verdienste unserer Herren Agenten um die Mitgliedervermehrung hervorgehoben. Wir k6nnen jedoch nicht verkennen, dass sie in ihren Bemihungen durch das letzte ausgezeichnete Vereinsblatt, von dem wir uns schon im vorigen Berichte bedeulende Erfolge versprachen, wesentlich unter- stiitzt wurden und dass wohl ganz vorzugsweise diesem Blatte das ausserordentliche Steigen der Theilnahme zuzuschreiben ist. Der all- gemeine Beifall, den die Hanfstangel’sche Galvanographie nach Ru- ben’s ,,Columbus* gefunden hat, ist bekannt, Der Beitritt von mehr als tausend neucn Mitgliedern und der Umstand, dass ein grosser Theil der Neubeigetretenen diess Blatt nachschaffte, diese Nachlieferung sogar zur Bedingung des Beitritts machte, ist wohl der schlagendste Beweis, dass gerade die so erfreuliche Vermehrung unseres Mitgliederstandes wirklich diesem Blatte zu verdanken ist. Bereits vor 2 Jahren habe ich Ihnen mitgetheilt, dass die Erwerbung desselben uns nur dadurch moglich wurde, dass Direktor Ruben nicht nur zum Besten des Vereins auf das Vervielfaltigungsrecht, fir welches ihm schon namhafte An- irige zugekommen waren, verzichtete, sondern iiberdiess noch Herrn Manfslangel gestatlete, von diesem Rechte, sei es durch Benitzung dieser Platte, oder in andérer Weise, auch nach Befriedigung unseres Bedarfes fir seinen eigenen Vortheil jeden beliebigen Gebrauch zu machen. Nur hiedurch sah sich letzterer in den Stand gesetzt, uns die Abdricke um einen kaum die Kosten der Lithographie tberstei- genden Preis zu itberlassen. Seitdem haben fiinf andere Vereine, der Minchner, der neue Wiener, der Manheimer, der Freiburger und der Karlsruher dieses Blatt ebenfalls zu ihrem Vereinsblatte gewahlt. Ru- bens ,,Colambus*, wie friher sein ,Ave Maria“, ist bereits ein Lieb- lingsblatt des Volkes geworden, und gewiss kann der allgemeine An- klang und der glanzende Erfolg seiner secelenvollen Compositionen, den auch die Stiche und Lithographien nach seinen frihern Werken theilen, dem geelrten Kinstler zur vollen Genugthuung gereichen far alle niedrige Verunglimpfungen und Verlaumdungen, denen er in letzter Zeit ausgesetat war, die zu besprechen oder zu widerlegen ich mich um so weniger geneigt fihle, als dieselben aus sehr unlautern Quellen enlspringen, und Ruben’s erfolgreiche Thatigkeit und wesentliche Ver- dienste um unsere Akademie jedem Unbefangenen so klar vor den Augen liegen, dass sie zu unserer vollen Befriedigung, wie zum bittern Verdrusse einiger niedern Koterien, allgemeine und gerechte Aner- kennung finden. Und gerade die héchst ginstige Wirkung, dic unser Columbus trolz seines verspateten Eintreffens auf unsern Mitgliederstand geiussert ав. 14556 uns doppelt bedauern, dass diess Blatt nicht zur rechten Zeit eingetroffen ist. Welchen Erfolg hatte es dann erst gehabt, wenn es contractmassig vollendet worden ware, und statt im vergangenen Mai, schon im vorigen Seplember oder October hatte vertheilt werden kénnen, wenn wir der Kunde, dass es auch durch andere Vereine zu hezichen sein werde, zuvorgekommen waren, statt wie diess haufig der Fall war, in so mancher Stadt der Ausstellung des Probedruckes yon andern Seiten her, erst nachzuhinken! Ohne Frage hatte sich Verlag von Rudolph und Theodor Oswald Weigel in Leipzig — Druck von Gebr. Unger in Berlin.