die Ewer kay. Mt woll sehenn, so die aussgedrucht werden und sunst Niemand nichizit (nichts) gemacht. Das Portrait Baumgartners, was Bartsch VII. 212. №. 34. und Heller Geschichte der Holzschneidekunst p. 100 als Burgk- mairs Arbeit auffihren, wird hier als Holzschnitt Dieneckers deutlich bezcichnet, wie dies Nagler 1X. 159 schon von dem Todesengel nachgewiesen hat (B. No. 40). Es. sind ferner diese Blatter die cinzigen bis jetzt bekannten aus jener Zeit, welche mit drei Platten gedruckt sind. Was aber die frihesten Proben dieser Gattung Holzschnitte betrifft, so bleibt bis auf Weiteres die Blatter von Lucas Cra- nach ,,der heil. Christoph“, ,Venus mit Amor® der alleste Ver- such. Sie haben die Jahrzahl 1506. ) Eine andere interessante Noliz in der Herbergerschen Schrift findet man S. 26. Not. 81. In einem Schreiben Peutingers an Churfirst Friedrich III. von Sachsen vom Jahr 1508 heisst es namlich: In verschinem Jahre (1507) hat EF. F. G. Kamerer herr degenhart Pfaffinger mir kurisser von Gold unnd Sylber durch E. F.G. Maler mit dem Truck gefertiget, geanntwurt, mich da- mit bewegt, sollche Kunst allhie auch suwegen зи pringen, und wie шой рей des ain Costen getragen, so hab ich doch von gold vnnd Sylber, auff pirment (Pergament) getruckt, hurisser 2u- wegen gebracht, wie BE. F. G. jek hiemit ain prob suschicke. Ewr furstlich durchlewchtigkait vndertheniglich bittende, wollen die auss gnaden besichtigen vnd mir zuerkennen geben, ob die also gut getruckt seyen, oder nit. 1508. Sonnt. nach Mauritit. Hierunter kann wohl nichts anders verstanden werden als Golddruck mit Holzplatten. Da nun diese Erfindung von Witlen- berg nach Augsburg kam, zwischen welchen beiden Stadten, besonders durch Friedrich HI ein lebhafter Verkehr Stait fand, so kénnte die Erfindung des Holzschnittes mit Tonplatten eben- falls von Wittenberg dahin verpflanzt worden sein, Indessen lasst sich dartiber so lange nichts Definitives festsetzen, bis nicht ausgemacht bleibt, dass die Blatter von Cranach: der heil. Christoph und Venus mit Amor, mit der Jahrzahl 1506. die altesten dergleichen Versuche sind. Сие. Schuchardt. Notizen iiber einige Kunstwerke in Sicilien und Italien. Von De. Suliaus Friediaender. Die folgenden fliichtigen Notizen aus einem Reisetagebuche werden allein in der Absicht mitgetheilt, Klinsiler und Kunst- freunde, welche Italien besuchen, auf einige unbekannte oder unbeachtet gebliebene Denkmaler der Kunst aufmerksam zu ma- chen, welche einer naheren Betrachtung und Beschreibung wir- dig sind. 1. Zu Catania in der Klosterkirche S. Francesco dei mi- nori conventuali, am Corso, befindet sich eine Copie des Ra- fael’schen Spasimo, in der Grésse des Originals, mit dem Na- men des Jacopo Vignerio und der Jahrzahl 1541 bezeich- net. Sie hat bei vieler Harte doch mehr von dem freien geist- reichen Schwung des Originals, als die neueren sorgfalligen Nachbildungen, zu denen sie sich elwa verhdlt, wie die alten Radirungen zu unseren modernen Kupferstichen. In Catania ist es unbekannt, dass dies Bild cine Copie nach Rafael ist; noch in den neuesten Geschichten und Beschreibungen der Stadt, z. B. in der des Francesco Paternd Duca di Carcaci, von 1841, gilt es fir ein Originalwerk des Vignerio, Dieser Maler war aus Messina gebiirtig, ein Schiiler des Polidoro da Caravaggio, 1) Heller No. 79 (220) цпа №. 255 (404) — И. №, (4 цпа 117 шетет Schrift uber Cranach. werbsmassige Holzschneider gab, welche die Zeich- nungen der Kinstler auf die Platte brachten, die Giltigkeit des andern Punktes: dass die fraglichen Kinst- ler nicht auch selbst das Schneidemesser gefthrt hatten, ausgeschlossen wire. Behaupten wird wohl Niemand, dass die Kiinstler selbst die Anwendung des von Josse Dienecker angegebenen Verfah- rens, das Werk weniger geschickter Gehilfen zu iiberarbeiten, rain machen, und dadurch zugleich die Arbeit verschiedener zu egalisiren, unter sich gleich zu machen, nicht gekannt und nicht getibt hatten. Wenn man das aber zuvorderst nicht in Abrede stellt, so wa- yen die Kinstler einer Menge mechanischer Arbeit tberhoben, die sie ihren Schiilern oder Gesellen oder auch gewerbsmis- sigen Holzschneidern tiberlassen konnten. Sie selbst besorgten das Ueberarbeiten, rain machen, und den Schnilt derjenigen Theile, welche sie den Gehilfen nicht tiberlassen mochten. Bei Cranachischen Blattern habe ich die Wahrscheinlichkeit dieses Verfahrens aus der Verschiedenheit der Theile der einzelnen Blitter vermuthet und an verschiedenen Stellen meiner Schrift ausgesprocnen, Wollten die Gegner das aber nicht gelten lassen, so spricht eine Stelle Peutingers klar aus, dass die Kiinstler selbst das Schneidemesscr fiihrten. In Nola 94. der Herber- gerschen Schrift Jautet namlich eine Stelle eines Peutingerschen Briefes an den Kaiser: Der Formschneider, so die form зи Е. Mt. geschlecht bisher geschnitten hat ist hinter mir und on mein wissen hieweck, und kan nit erkonden wan der wider komet, und sonst-kainer der solchs konde zu Augsburg ete. der ma- ler alhie ist ganz geschickt darzu. Burgkmair, denn kein anderer kann wohl gemeint sein *), konntealsorecht gut in Holz schneiden. Woher wusste denn das Peutinger? Man kénnte darauf antworten, dass er das anzunehmen oder vorauszusetzen wohl berechtigt war, аа Burgkmair die Zeichnungen fir den Holzschnitt machte. Wenn ег das aber konnte, so halle er wohl auch dieseibe zu um- schneiden vermocht. Maglich ist es, aber gewiss nicht wahr! Eine Méglichkeit berichtete Peutinger gewiss nicht an den Kai- ser, sondern er wusste es, er war tiberzeugt durch die Leistungen Burgkmair’s. Danach wird man aber wohl zugeben miissen, dass die Eingangs erwahnten Meister selbst in Holz geschnitten haben und dass sie, der Natur der Sache nach, den Holzschnitt als eigenthiimlichen Kunstzweig ausgebildet hatten, bevor er in die Hinde gewerbsmassiger Holzschneider tiberging. Dass sie das meiste, oder gar alles was damals an Holzschnitten verbreitet wurde und ihr Zeichen tragt, eigenhandig in Holz geschnitten haben, ist, soviel ich weiss, von Niemand behauptet worden. Solches aber nach obigen Nachrichten noch jetzt thun zu wollen, ware die grésste Thorheit. Ausserdem sind noch einige Punkte in dieser Schrift riick- sichtlich des Holzschnittes aus mehreren Platten, sogenannte Helldunkel oder Clairobscur’s interessant, besonders folgende Stelle:*) Ich wird auch bericht, wie Ewr hay. Mt. furgetragen sey worden, wie das ich annderhalb (Anderer halben, ftir An- dere) ausser Ewer Mt arbait stuckwerck machen thue, des soll sich nymer erfunden, dann allein aussgenomen hab jch auss- geschafft des Dietrich Stainers Hansen Baumgartner sein An- gesicht gekunderfeyt mit drey Formen aines Bogen gross alls 1) Wollte man sagen, dass eben so gut auch Schauflein hier gemeint sein kénne, so andert das die Sache nicht. Derselbe wird allerdings auch in Nota 96 alls Reysser oder Hatter genanni. 2) Schreiben Dieneckers an den Kaiser vom 27. October 1512.