welcher von 1527 bis 1943 bekannilich in Messina lebte. Vig- nerio hal gewiss das Original des Spasimo zu Palermo im Klo- ster S. Madonna dello Spasimo copirt, wo es sich bis zu den Zeiten Philipp’s TV. befand. 2. In der Klosterkirche S. Maria e Gest dei minori rifor- mati in der nérdlichen Vorstadt von Catania befindet sich ein schénes Bild aus der Schule des Antonello da Messina mit der Unterschrift: ,, Antonellus Missenius [ d’. Saliba hoc Pfecit Il opus 1497 i die 28 Лии“. Die Madonna sitzt auf einem ein- fachen Thron; das heilige Kind, auf ihrem Schoosse stehend, halt in der herabhangenden Rechten einen kleinen Apfel und reicht mit der Linken der Madonna eine blaue Blume. Zu bei- den Sciten des Throns sieht man neben dunkelrothen Vorhingen in eine schéne Landschaft hinaus. Dies Bild ist von grosser Zartheit und Zierlichkeit, vorztiglich schén der Kopf der Madonna. Nach einer Notiz in den anonymen ,,memorie de’ pittori Messinesi, Messina 1821, hat cin anderes jetzt verlorenes Bild, welches sich in der Parochialkirche zu Pistunina bei Mes- sina befand, die Aufschrift: ,,Anltonellus Resaliba pinxit anno MCCCCCVII,“ allein nach Analogie des Cataneser Bildes, wo d’. Saliba deutlich steht, war auch hier wohl De Saliba аи Resaliba zu lesen. Man kénnte versucht sein, diesen Antonel- lus de Saliba Missenius fair Antonello da Messina selbst zu hal- ten, der hier seinen vollen Namen ausgeschrichen hatte. Ueber sein Geburts— und Todesjahr ist man bekanntlich noch im Dun- keln, ein Portrait in der k. Galerie in Berlin, mit des Anlo- nello da Messina Namen bezeichnet, tragt die Jahrzahl 144, und das Bild von Pislunina die Jahrzahl 1508. Dies ergabe doch eine zu lange Lebensdauer fiir Antonello, welcher 1445 das in Berlin befindliche Bild malte, also um 1420 gcboren scin muss. Er hatte also das Bild von Pistunina etwa in sei- nem achtundachizigsten Jahre gemalt. Aber freilich wire es moglich, dass die Angabe der Jahrzahl auf dem Bilde von Pi- stunina irrig ist, dass nicht MCCCCCVIII, sondern MCCCCLVIII dort gestanden hat, denn 500 ware ja durch das kirzere D auszudriicken gewesen. Will man aber die Lesung 1508 hal- len, so ist es wahrscheinlicher, dass Antonello da Saliba ein Anderer als Antonello da Messina, dass er dessen Schiller war. Und wirklich hat das Bild in Catania eine gréssere Freiheit und Abrundung in der Zeichnung, als die meisten Bilder des An- tonello da Messina. 3. Zu Messina in dem Sprachzimmer des Nonnenklosters S. Gregorio befinden sich finf Tafeln des Antonello da Mes- sina, welche frither in einem Altarbilde vereinigt waren. Eins davon hat die Aufschrift: ,, Ano di m® cecc® septuagesimo tertio (\ antonellus messinés me pinxil. 4. Ein anderes und sehr interessantes Bild des Anto- nello, ohne Aufschrift, ist jetzt im Museum von Palermo. Dieses zeigt die Verwandtschaft mil den Flamandern, den Eycks, auf tiberraschende Weise, und mehr als irgend ein anderes seiner Werke, so weil wir sie kennen; vorziiglich tritt diese Aehnlichkeit in der sauberen und effectvollen Ausfiihrung der mit Vorliebe behandelten Goldstickereicn und Edelsteine hervor, in den vielgebrochenen eckigen Falten, auch in der Bewegung und selbst in dem ganz niederlindischen Charakter mancher Képfe, wahrend doch die Hauptfiguren, der Heiland und die Madonna, — es ist cine Krénung — dunkle siidliche Augen haben und das goldgelbe Colorit, wie man es in Sicilien noch so oft sicht; auch erleuchtet das ganze Bild eine heisse sici- lische Sonne. 5. Zu Caltascibelta bei Castrogiovanni (Enna) ist in der Capuzinerkirche ein gutes Bild der alten florentinischen Schule, angeblich von Fiesole selber, ein jiingstes Gericht. Auf der Maupliafel der Heiland in der Glorie, von Heiligen und Erzvatern umgeben, dann ein Engel mit dem Kreuz und ganz unten werden die Todlen auferweckt. Auf den Seitentafeln Paradies und Hélle, besonders jenes ist schén; sehr hiibsch und naiv ein Ringeltanz von zierlichen Engein und Seligen, der sich tiber eine griine Wiese hinzieht; der Ausdruck der Képf- chen ist bewunderungswiirdig, die Figuren sind etwa finf Zoll 0т055. 6. Ein altes grosses figurenreiches Bild bei den Capuzi- nern zu Aleamo haben wir leider nur spat Abends und unter so ungiinstigen Umstinden gesehen, dass wir nichts dariber mittheilen kénnen; doch schien es von Werth zu sein. 7. Atri, das alte Hatria, im Kénigreich Neapel, hat eine schéne grosse Kathedrale im Spilzbogenstyl, welche nicht, wie so viele der herrlichen, im Baustyl ihr verwandten Kirchen an den Kiisten des adriatischen Meeres, modernisirt, sondern in der urspriinglichen Reinheit ihrer Architektur erhalten ist. Die meisten Kathedralen in den siidlichen Hafenstidten des adriati- schen Meeres sind auf den dussersten Vorsprung ins Meer hin- ausgebaut, um mit ihren hohen spitzen Thtiirmen den Schiffern als Landmarken zu dienen. Yon hier gingen im Mittelalter dic Pilger nach dem heiligen Lande hintiber. In der Kathedrale von Atri sind an zwei Sdulenpfeilern alte Fresken, welche zwar tibertiincht waren, aber nun recht geschickt offen gelegt sind. Es sind zwei Madonnen; auf dem einen Bilde greift das Kind nach einer schénen Rose, welche die Madonna ihm reicht, auf dem anderen isst es einige Kir- schen. Beide Bilder sind ungemein schén in der Composition und zart in der Ausfthrung. Auch an anderen Stellen der Kirche erkennt man unter der Tiinche Spuren von Fresken, mit denen die Winde tiberall bedeckt gewesen zu sein scheinen. Aber ganz erhalten ist der Chor, scine Bilder scheinen von derselben Hand gemalt zu sein, als jene beiden Madonnen, sind aber leider tibermalt. Besonders hbemerkenswerth sind die vier Evangelisten, deren jeder einen Commentator neben sich hat, welchem er diclirt, beim h. Johannes steht ausserdem noch ein kleiner weiss gekleideter Minch, nach der Tradilion das Por- trait des Malers. Die tibrigen Bilder stellen auf’s anmuthigste des Heilands Jugendgeschichte dar. An den Pfeilern darunter sind Heiligenbilder wohl von spaterer Hand. Die Ueberliefe- rung nennt als den Maler der alten Bilder den Luca d’Atri, tiber welchen, nach einer Notiz in Giustiniani ,,Dizionario geo- grafico del regno di Napoli Cesare Orlandi in seinem Buche „1е citta d Italia‘ Theil Il. §. 292. Nachricht geben soll, Uns ist dies Werk nicht zuginglich. 8. Genua. In der kleinen Kirche S. Donato ist ein Fli~ gelbild, in der Mitte eine Anbetung der Kénige, rechts die h. Barbara mit dem Kelche, links ein Heiliger in M6énchskleidern, vor ihm der Donator, offenbar ein Werk der flamandischen Schule; es zeigt cine gewisse Aehnichkeil mit dem Bilde von Memling der Berliner Galerie, auf welchem der h. Joseph die Kerze mit der Hand vor dem Windzug schiitzt. In Genua ein niederlandisches Bild zu finden, kann um so weniger tberra- schen, als dic Handelsverbindung zwischen Briigge und Genua ja bekannt ist. Ein Denkmal derselben ist die noch erhaltene Inschrift tiber der Thir der ancienne halle des serges in Brigge, welche von der genuesischen Handelsgenossenschaft erbaut wor- den ist. Ohne Zweifel hat also einer der genuesischen Kauf- herren das Bild von Briigge nach seiner Vaterstadt mitgebracht. 9. Camaldoli di Napoli, das vielbesuchte Kloster auf dem Berge tiber Antignano. Ein kleines Bild auf Goldgrund im Chor der Kirche. Madonna auf dem Thron, bis etwas unter die Knie in halber Lebensgrésse dargestellt, das nackte Christ- kind, welches auf ihrem rechten Knie vorntibergebeugt sitzt, mit der Rechten haltend und die Linke erhebend; sie ist in 52 *