hlic schénes Gebiude ausgebildet romanischen Styles, war in
Lauf der Jahre ausser Gebrauch gekommen und ging baldigem
Verfalle entgegen. Durch die Fiirsorge und auf Kosien der
Regierung ist sie im vergangenen Sommer so weit hergestellt
worden, dass ihre Erhaltung fortan jedenfalls gesichert ег-
scheint. Es ist zu hoffen, dass auch die weiteren Ausfihrungen
zum Abschlusse der Reparatur dieses héchst schdtzenswerthen
mittelalterlichen Denkmales demnachst erfolgen -werden.
	W. Anifterdant, im Dec. Am 25. Nov. wurde eine Samm-
lung alter und neuer Gemialde, meist der hollandischen Schule
angehdrend, in dem hiesigen Verkaufhaus fir Kunstsachen (Huis
met de Hoofden) éfMentlich versteigert. Diese Gemadlde machten
einen Theil eines der bertihmtesten hollandischen Kabinetle aus,
dessen ich noch unlangst in einem meiner Berichte erwahnte,
das Kabinet S. namlich. Es scheint, dass der gegenwartige Be-
sitzer dieser vortrefflichen Sammlung, dic ohnehin schon frither
einer Theilung unterworfen wurde, die hohe Kunstlicbe, welche
seine Vorfahren auszeichnete, nicht theilt, ein Umstand, der um
so mehr zu beklagen ist, als die Gemalde der allen Schule,
die noch bis jetzt in Privatkabinetlen aufbewahrt wurden, véllig
aus dem Lande zu verschwinden drohen. Unter andern kamen
fiir folgende Bilder die angefiihrten Preise, wobei es sich ver-
steht, dass manche Bilder, die nicht hoch genug gingen, zu-
rickersteigert wurden.

G. van Aelst, ein Stillleben 41 Fi; P. van Blommen, ra-
stende Hirten, ein in der Art des W. vy. de Velde breit und kraftig
gemaltes Bild 85 Fl. — Salomon de Bray, Simeon im Tempel 53 FI.
— Reinier Brakenburg, Interieur 70 Fl, — Bartholomaus Breen-
berg, FPredigt Johannes des Taufers in der Wiiste 250 FI. — Breug-
hel (Fluweele), Ansicht der Stadt Antwerpen, ein vortreffliches und
reich staffirtes Stick, 2 Ellen und cirea 34 Elle breit, ging nicht hoher
als 25 Fl.; eine kleinere Landschaft von demselben 30 Fl. — Simon
van der Does, Landschaft mit Vieh 199 Fl. —- Jan van Gayle,
Flussansicht 40 Fl. — Glauber, eine schéne und gebirgigte baum-
reiche Landschaft 95 Fl. — R. Griffier, zwei vortreffliche, dusserst
feine Rheinansichten 145 Fl. — Frans Hals, das Portrait des Meisters
und seiner Gattin, in einem firstlichen Garten sitzend, ganze Figuren,
vortrefflich und kraftvoli gemalt, aus der besten Zeit des Meisters
575 Fl. — S. Heemskerk, Gebet vor dem Mittagessen, ein sehr hib-
sches Genrebildchen 39 Fl, — J, de Heem, ein kleines Stillleben
21 Fl. — Willem de Heusch, zwei kleine aber sehr schdne in der
Art des J. Bath gemalte Gebirgslandschaften 750 Fl. — Jan van Huy-
sum, Blomenstiick 200 FI.; ein anderes Blumenstiick, eine vortreff-
liche Skizze von dems. SO FI. — J. Jordaens, die Anbetung der
Hirten, ein schénes und grosses Bild 390 Fl. — J. van Kessel, eine
baumreiche Landschaft 400 Fl. — Gerard de Lairesse, eine reiche
Komposition, granu in grau {14 Fl. — Jan Lingelbach, ein grosses
reichstaffirtes Stiick, einen Seehafen der Levante vorstellend 1005 FI. —
Dirk Maas, cin Conversationsslick in der Art des Ph. Wouwermann
60 Fl. — N. Maas, ein Kinderportrait 44 Fl. -- Willem van Mieris
(geb. 1662, gest. 1747, Sohn des berithmteren Frans Mieris) Wild-
verkaufer, nebst Pendant, einen ahnlichen Vorwurf behandelad 1725 FI.
J. van Minderhont, grosser Levantinischer Seehafen mit reicher
Staffage 80 Fl. — Louis de Monni, Wildprethandlerin 85 Е\.; der-
selbe, eine Kéchin 90 Fl. — Murillo, (angebl.) junge Frau 100 FI.
—(C. Netscher, Cleopatra mit der Natter (in der Art des durch den
Willeschen Stich bekannlen Bildes) 99 Fl. — Giacomo Palma, nackte
Kinder 100 Fl. — F. Post, zwei Landschaflen (Gegenden aus Surinam)
145 Fl. — Adam Pynacker, ilalienische Landschaft, stark an J. Bott
erinnernd, von vorlrefflicher Wirkung 2135 FI. — Hendrick Riet-
schoof, Sec .turm (in der Art seines Meisters L. Backhuysen) 100 FI.
— J. Romano, eine Charitas 21 Fl. —- Rombouts und A. van de
Velde, eine kleine aber in der Haltung vortreffliche Landschaft 470 FI.
— P, P. Rubens, Maria Magdalena vor Jesus, der als Gartner nach
der Auferstehung vor thr steht, lebensgrosse Figuren, ein Capitalbild
4950 Fl. — Rachel Ruysch, Blumenstiick 200 Fl. — Pater Seghers,
	Erklarung sehr richtig bemerkt, der geschichtlichen Wahrheit
gemiss, vollkommen die schéne unerschiitterliche Geistes— und
Gesinnungsgemeinschaft aus, welche den Lehrer mit dem Fir-
sien so eng verband. Auf dem folgenden Bilde besucht der
Sohn dieses Fiirsten den erkrankten Freund zu Schmalkalden.
Sehr anziehend ist auch No. 38, wo Luther von Lucas Cranach
gemalt wird. Wir sehen ihn da recht feierlich in etwas ge-
zwungener Hallung wegen der ungewohnten Arbeit des Still-
sitzens und in der Stellung, wie sie das auf uns gekommene
Bild des Meisters Cranach zeigt. Spalatin lies’t vor, Frau
Kathe spinnt derweile und Melanchthon, hinter dem Stuhl des
Malers, priift mit griindlicher Gewissenhafligkeit die Arbeit des
kunstreichen Freundes. Ergreifend ist auch die folgende Com-
position, wo Luther an dem Krankenbett Melanchthon’s mit in-
briinstiger Heftigkeit betet. Der Kranke sieht dafiir, dass er
spiter geneset, fast etwas zu hoffnungslos aus. Anmuthige
reizende Schilderungen des hauslichen Lebens, des Familien-
gliicks und Leidens folgen. Einige Beispiele von dem Muth
des Reformators in persénlichen Gefahren leiten zu den drei
Bildern des letzten Abschnittes tiber, der sein letztes schénes
Werk, die Schlichtung des Streites der Grafen von Mansfeld,
seinen Tod und sein Begrabniss enthalt.

Wir schliessen diesen Bericht, indem wir die Ueberzeu-
gung aussprechen, dass das Werk, je dfter man es anschaut,
ein desto lieberes Hausbuch werden wird und empfehlen es un-
	sern Lesern als einen winschenswerthen Besitz angelegentiichst.
EK. Eggers.
	Aeltunz.
	© Berlin, Der Custos der musikalischen Abtheilung der
hiesigen kénigl. Bibliothek, Professor Dehn, hat kirzlich eine
mit reichlichem Erfolge gekrénte Reise durch Schlesien, zur
Durchforschung der in den dortigen Bibliotheken etc. vorhan-
denen musikalischen Schalze, gemacht. Mit einem ebenso guten
Auge fiir Dinge der bildenden Kunst wie fir alte Musiknoten
begabt, hat Hr. Dehn von seiner Reise u. A. ein Exemplar jener
ungemein seltnen kleinen Metallspiegel des 17. Jahrhunderts mit-
	gebracht, die auf der glanzend polirten Metallflache eme, dem  
	Daguerreotypbilde ahnliche bildliche Darstellung enthallen. Аш
diesem Spiegel findet sich die lebenvolle Darstellung eines Ecce-
homo in figurenreicher Gruppe. Wahrscheinlich ist es eine
leichte, mittelst eines sichern Firnisses geschiitzle Aelzung,

durch welche die Darstellungen solcher Art hervorgebracht sind;
das Nahere tiber die Technik ist indess, soviel bekannt, noch
	nicht ermittelt worden. *)
	Herlin. Der Reinertrag von dem Concert des akademi-
schen Dombauvereins, von dem wir in No. 50 berichteten, hat!
sich auf 671 Thir. 26 Sgr. 10 Pf. belaufen. Se. Maj. der Konig
cab 20 Friedrichsd’or.
	Mitffeldorf. Hrn. E. Schulte hieselbst ist jiingst vom Ko-
nige von Schweden und Norwegen ftir die Herausgabe des Bilder-
werks: ,Norwegisches Bauernleben von Ad. Tidemand* die grosse
coldene Medaille fir Kunst und Literalur zugesandt worden.
	T Weuf3. Die Kirche des unfern von hier belegenen Klo-
sters Knechisteden, ein nur wenig gekanntes, aber voratig-
	1) Auskunft tiber einige andre Spiegel der Art s. in der Beschreibung
der in der kgl. Kunstkammer zu Berlin vorhandenen Kunstsammlung von

F. Kugler, $5. 277, f.