Blumenguirlande 144 Fl. — G. Schalken, brennendes Gebaude 50 FI.
— J. V. Staveren, ein Geizhals bei seinen Schaitzen 50 Fl. — Jan
Steen, die Rhetoriker, ein vortreffliches, in kraftvollem Tone ge-
haltnes Stick und in betrachtlicher Grésse (1 Elle breit, 85 Zoll hoch)
ein junges Madchen im Vordergrunde, ist eine der schénsten Figuren
des Meisters 1955 Fl, — Abraham Stork, eine ruhige See 310 FI. —
J. van der Venne, Jagdparthie, vor einem Wirthshause rastend
29; Fl. — H. Verschuuring, kleines Conversationsstiick 33 Fl. —
Ph. Wouwermann, eine reich staffirte Winterlandschaft, von vor-
trefflicher Haltang und durchaus nicht an die modernen weissbeschneiten
harien Winterlandschaften erinnernd 2000 Fl. — Pieter Wouwermann,
Conversationsstiick in der Art seines Bruders Philipp 505 Fl. — J. d. Wit,
eine Charitas 40 Fl. — Reinier Zeemann, eine Zaangegend 200 Fi.

Von der modernen Schule: Van Assche, gebirgigte Land-
schaft 100 Fl. — P. Barbiers, eine Landschaft 45 Fl. — J. van den
Berg, Landschaft mit Vieh 145 Fl. — Bloemers, Blumenstiick
30 Fl. — F. de Brackeleer, Liebeserklarung 160 FI. — A. J. Brandt,
Blumenstick 295 Fl, — M. van Bree, Familie von der Insel Marken
49 Е1.; 4езе1. 50 Fl. — A. Brondgeest, Flussansicht 500 Fl. — H. G.
ten Kate, Kirmess bei Lampenlicht 99 Fl, — J. L. Cornet, die Stu-
dierstube des J. van Vondel; der Dichter ist in der Gesellschaft des
Malers Ph. Koninck, so wie der Dichter A. und J. van Vos; ein sehr
zart und fein behandeltes Bildchen, dass in der Behandlung stark an
G. Dov erinnert 510 Fl. — E. van Drielst, Geldernsche Landschaft
50 #!.; desgl. 71 Fl. — L. de Franee, das Innere einer Nagelfabrik
	und das Pendant, das Innere einer Eisenglatterei cUU Fl. — L. J.
Hansen, Interieur 105 Fl. — P. Hellemans, Landschaft 59 FI. —
C. Krusemann, italienisches Madchen 99 Fl. — de Marne. Ansicht
	епег апибэтзевеп Гапазгаззе, геспзаНи 500 Е]. — .. Моегеп-
hout, Winterlandschaft 395 Fl. — G. J. J. van Os, Blumen und
Frichte 1600 FI; desgl. 90 Fl.; desgl. Blumenstick 161 Fl. — P. G.
van Os, Landschaft mit Vieh 79 Fl. — J. W. Pieneman, Landschaft
40 Е1. — N. Pieneman, Peter der Grosse, Skizze 123 Fl, — L. Ri-
quier, Montezuma 124 Fl. — J. Vernet, ein Seehafen 80 Fl. —
M. Versteeg, Madchen bei Lampenlicht 150 Fl. — 8. de Vletter,
Conversationsstiick in siisslicher Auffassung und konventionellem Ton
200 Fl. — A. Waldorp, Seestiick 495 Fl. — A. Winter, Landschaft
		Béunsivereine.
	welchem allerdings, wie diess ein unliehsamer Vorgang in Wien zur
Geniige erwiesen, dem Laien gegenitber auch ein matter Abklatsch einen
aholichen Effekt machen kann. Wir hatten daher eine solche Bevor-
zugung, die die tibrigen Ausstellungsgegenstaénde zu ihrem Nachtheile
enlbehren mussten, lieber vermieden gesehen. Das Beurtheilungscomité
hielt es aber fir eine Pflicht der Dankbarkeit, dem in dieser Beziehung
dentlich ausgesprochenen Wunsche des grossmithigen Higenthiimers
nicht minder nachzukommen, als es von dem Wiener Vereine gesche-
hen war.

Der Anziechungskraft dieses Bildes ist denn auch voraziiglich der
enorme Ertrag der letzten Ausstellung zuzuschreiben; denn erst seit
seiner Ankunft ist er gegen friher taglich auf das Doppelte und Drei-
fache gesliegen.

Fir Eintrittskarten gingen ein: 2939 FL 24 Kr. C. M. An Kata-
logen 564 Fl. 28 Kr., zusammen daher 3503 Fl. 52 Kr. C. M. oder um
1565 Fl. 52 Kr. mehr, als im vorigen Jahre und um 1492 F). 44 Kr.
mehr, als im Jahre 1846, dessen Ausstellungseimnahme bisher die
héchste war. ‘

Gewiss ist das Ertragniss der Ausstellung nicht der Zweck der-
selben; als Zeichen des sich regenden Kunstsinnes und als Massstab
der Theilnahme ist es aber jederzeit erfreulich und selbst hedeutungs-
voll. Diessmal ist es, wie gesagt, vor Allem Delaroche s Napoleon
zuzuschreiben.

Der laute Beifall, den diess Bild nicht minder, als unser Vereins-
blatt Columbus gefunden hat, kann aber als neuer Beweis gelten, dass
auch die historische Kunst noch eine Zukunft hat, dass auch sie in der
Brust des Volkes noch Anklang findet, wenn nur der Kistler aus
friihern Perioden wahrhaft welthistorische, allgemein bekannte und ge~
meinverstandliche Momente zu wahlen, sie in geistvoller, das Ereigniss
wahrhaft charakterisirender und verdeullichender Weise zu behandeln
und mit jener Liebe, Sorgfalt und frommen Gewissenhaftigkeit durch-
zufihren weiss, die vom Herzen kommend auch zum Herzen spricht,
und selbst dem ungebildetern Gemithe verstandlich ist, — oder, wenn
er, unmiltelbar in die neue, dem allgemeinen Volksbewusstsein noch
nicht entschwundene Geschichte greifend, uns in gleicher Behandlungs-
weise noch in voller, frischer Erinnerung stehende bedeutungsvolle
Perséulichkeiten und Ereignisse darstellt, Wie Ruben’s Columbus uns
die endliche Erreichung des Lebenszieles eines grossen Mannes, den
durch seine Folgen weltgeschichtlich gewordenen Moment der Erfillung
seines Hoffens und Strebens vorfthrt, den er, in voller Ahnung seiner
Bedeutung, ohne Ueberraschung — denn er hat nie gezweifelt — eben
nur als wohlverdiente lingst erwartete Sithne langer Verspottung und
Verfolgung, mit ruhigem, wundervollem Selbstgefihle hinnimmt: so
schildert uns Delaroche’s Napoleon, nicht minder in das Seelenleben
und in die Geschichte eingreifend, die zum Selbstbewusstsein gediehene
Vernichtung einer grossen damonischen Existenz und ihrer \уеНег-

schiitternden Plane.
Fir den Verein wurden erkauft: 51 Bilder far 9535 FI. 10 Kr, C. M.

Nebst den genannten Gemalden kommen abermals 25 Austausch-
	blatter anderer Vereine und ein Bild: ,am Eis verunglickte bohmi-
sche Musikanten“ von Rich. Zimmmermann, welches letztere unsere
	Austausch-Actie in der Verlosung des Salzburger Vereins gewonnen

hat, zur Verloosung.
In héchst erfreulicher Weise hat sich diessmal auch die Zahl der

Privatkaufer vermehrt. Mit besonderer Freude bemerken wir, dass na-
mentlich der ehrbare Handelsstand Prags, der sich, wie bekannt, langst
bei allen wohlthatigen Unternehmungen und Anstalten in ausgezeich-
neter, nicht immer genug hervorgehobener Weise betheiligt, nun auch
der Kunst seine kraftige Unterstittzung zuzuwenden anfiingt, und nach
und nach das Bedirfniss fablt, sich an ihren sinnvollen Schépfungen
zu erfreuen, seine Wohnungen mit der bleibend werthvollen Zierde
guter Gemalde, diesem Zeichen eines wahrhelt edlen Geschmackes, zu
schmiicken. Wir wollen hoffen, dass diess Gefiihl immer allgemeiner,
dass die Kunst auf diese Art immer mehr Volkshedirfniss werden mége!

Vou чи werden erkauft: 45 Bilder um die Summe von

12,100 FI, 40 Kr.
Der noe taae auf der letzten Ausstellung, Privat- und Ver-
	einsankaufe zusammen gezahlt, betrug also 96 Kunstwerke mit eimem
Aufwande yon 22,010 Fl. 53% Kr. C. M. oder um 5323 Fl. 324 Kr, mehr,
	Aus dem Bericht tiber die Wirksamkeit des Kunst-Vereins
fir Bélhmen, fir das Jahr 1850—1851.
	(Schluss.)
	Wir nennen hier vorziglich Schwantaler s Bronzestatue Pre-
mysl, die wir der Gile des Besitzers derselben, Herrn Veith auf Liboch,
verdanken, und Delaroche’s Napoleon zu Fontainebleau, welches
letzte Gemalde, das, wie bekannt, bereits in Wien wahre Sens: tion
erregt hatte, und auf mein schichternes schriftliches Ersuchen von dem
kunstsinnigen Eigenthamer, Hrn. Generalconsal y. Schletter in Leipzig,
mit kaum gehoffter Bereitwilligkeit mir auch fir unsere Stadt zu Gebote
gestells worden war. Nur Jene werden die Grésse des Opfers ermessen
kénnen, das Herr von Schletter dem Genusse der hiesigen Kunstfreunde
brachte, denen es nicht unbekannt ist, welchen Werth er selbst ge-
rade auf dieses Gemalde legt, das wir im Gegensatze zu manchen andern,
eben nur durch raumliche Grésse, effectyolle Vertheilang von Licht und
Schatten und sogenannte breite BehandInng imponirenden, ein wabrhaft
historisches nennen miissen. Die erwahnie grossmithige Einraéumung
zweier Zimmer im ersten Stockwerke machte es mdglich, diess berihmte
Bild far sich allein und ganz in der Weise aufzustellen, wie es in Wien
geschehen war, wobei ich nicht verschweigen darf, dass wir die kost-
baren Draperien der Gefalligkeit des Herrn von Arthaber und des Tape-
ziers Stéger in Wien verdanken, die uns Stoff und Schnire, wie sie dort
verwendet worden waren, unentgeltlich darlichen. Gewiss bedarf Dela-
roche’s Napoleon einer abnolichen Aufstellungsweise durchaus nicht, die
nur zu leicht als Koketterie erscheinen und mitunter sogar den Verdacht
erregen kénnte, als sei seine Wirkung eben nur der Abwesenheit jeder
storenden Nachhbarschaft und dem gesperrten Lichte zazuschreiben, in