mich zugleich verpflichtet, die in dieser Beziehung ndéthigen offent-
lichen Kundmachungen und Einladungen zu erlassen. Ich bin dieser
Plicht dadurch nachgekommen, dass ich nicht nur den gceigneten
Aufruf wiederholt durch die Zeitungen verdéffentlichen liess, sondern
auch alle Armeecommanden, Armeecorpscommanden, Landes - Militar-
commanden, Mililircommanden, so wie das Marinecommando und sémmt-
liche durch Geburt, Rang und Stellung vorzugsweise ausgezcichnete
Inhaber k. k. Regimenter yon dem gefassten Beschlusse brieflich ver~
stindigte, und sie um ihre einflussreiche Unterstiitzung bat. Meine
Erwarlungen sind nicht getduscht worden. Ausdriicklich aus diesem
Ашаззе ип bloss fir diesen Zweck wurden 27 Actien gewonnen, und
zahit unser Verein namentlich Se. К. k. Hoheit den Erzherzog Albrecht,
dann die k. k. Hoh., den Prinzen yon Preussen und den Prinzen Karl
von Preussen zu seinen Mitgliedern. An der Errichtung des Radetzky-
Monuments gewidmeten Separalbeitragen theils von einzelnen h. und
a. h. Personen, theils als Resultat bei den verschiedenen Trappenkorps
veranstalieter Sammlungen, sind bisher bereits eingesangen 98983 Fi.
ДТ Кг. С. М.

Unter den ersten missen wir namentlich hervorheben: die Bei-
trage Sr. Maj. des Kénigs von Preussen mit 1000 Fi. ©. M.; Sr. k. k.
Hoh. des Erzherzogs Franz Carl mit 100 Fl.; Sr. Maj. des Kénigs
Ludwig von Baiern (200 Fl. rh-) 166 Fi. 40 Kr.; 5г. К. к. Нов. des
Erzherzogs Ludwig 100 FI; Sr. Maj. des Kénigs von Sachsen 500 FL;
Sr. Maj. des Kénigs von Wartemberg 105 Fl.; Sr. Durchl. des Firsten
Franz Joseph von Dietrichstein 1000 Fl.; Sr. kais. Hoh. des Herzogs
von Modena 100 FI.; Sr. kon. Hoh. des Werzogs von Nassau 200 FI.;
Sr. Maj. des Koénigs von Hannover (20 Louisd.) 210 Fl.; Sr. Maj. des
Kaisers von Russland (1000 Silberrubel); Sr. kais. Hob. des Gross-
firsten Thronfolgers (1000 Silb, Rub.); Sr. kais, Hoh. des Grossfirsten
Constantin (500 Silb. Rub.), (zusammen 4929 Fl. 20 Kr.); Sr. k. k.
Hoheit des Erzherzogs Albrecht 100 Fl. С. М. ,

Wenn zu der oben aufgefithrten Summe der besonderen Beitrage
pr. 8983 Fl. 4f Kr. C. M. die fraher nachgewiesene, aus dem rick-
gelegten Finftel far das Radetzky-Monument disponible Summe von
12,155 Е]. 394 Kr. hinzugerechnet wird, so ergibt sich fir dieses Werk
bereits ein Cassestand von 21,139 FI, 20% Kr. C. M., von welchem le-
diglich die verhaltnissmassig nicht bedeutenden Druck ~ und Portoaus-
	_ lagen abzuschlagen sein werden.
	als im vorigen Jahre. Auch in dieser Bezichung ist daher diess Jahr
das giinstigste seit der Griindung unseres Vereins.

Allerdings missen wir gestehen, dass die heimische Kunst auf un-
serer lelzten Ausstellung nur mit einer verhalinissmassig sehr geringen
Zaul von Bildern, meist Erstlingswerken von Schtilern der Akademie,
vertreten war. Wir fragen offen: was ist die Ursache dieser betri-
benden Erscheinung? und fordern Jedermann zur Antwort heraus.
Die Rechtfertigung des Ausbleibens der Mehrzahl der am meislen vor-
gerickten Zoglinge unserer Kunstschule liegt nahe; sie waren theils mil
der Vollendung grésserer Privatbestellungen, theils aber mit den Vor-
arbeiten fiir die Ausmalung des Belvederesaales beschaftigt, bei der sie
Direktor Ruben im Interesse ihrer eigenen Fortbildung betheiligt.

In Folge des Steigens unserer Milgliederzahl! hat sich auch unser
Fond fir 6ffentliche Kunstwerke, dem statutenmiassig + des
jahrlichen Actienertragnisses zofliesst, und den wir in Wahrheit als
den Stolz unseres Vereins bezeichnen kénnen, um einen gréssern Be-
trag als frither, und zwar um 4243 FI. C.M. gehoben. Nach Ricklage
des zur Deckung der Ausmalung des Belvederegebiiudes néthigen Be-
irags von 30,000 FL. ertbrigte nach meinem letzten Berichte far das
zweite monumentale Werk bereits eine Summe von 6645 FI. 254 Kr.,
hiezu das Fiinftel des Actienertraégnisses des nun schliessenden Jahres
4243 Fl,, ferner die Sparkassainteressen 1267 Fl. 14 Kr., ergiebt sich
die in unserem Fond fir 6ffentliche Kunstwerke fir das Radetzky-Mo-
nument am Schlusse dieses Jahres disponible Summe mit 12,155 FI.
395 Кг. С. М.

Im vorigen Berichte habe ich Ihnen angezeigt, dass der Anwurf
der zur , Bemalung bestimmten Wandflachen im Saale des Belvedere-
gebaudes“ unter Prof. Gruber’s Leitung bereits begonnen sei, und
dass unmittelbar nach Vollendung dieser Vorarbeit die Wandgemalde
selbst in Angriff genommeu werden sollen. Die genannte Vorarbeit
hat sich jedoch wider Erwarten noch wesentlich verzégert. Die Be-
reitung der stereochromatisch zu bemalenden Wandflachen erfordert eine
ausserordentliche Sorgfalt, vorziiglich was die Reinigung des Kalkes
und Sandes von fremden, der aufzunehmenden Farbe gefabrlichen Be-
standtheilen betrifft. Der sonst so treffliche Prager Kalk enthalt aber
solcher schwer zu beseitigender Beslandtheile eine grosse Menge. Trotz
des hiedurch verspaiteten Anwurfes der Wande wurde demnach im
August vorigen Jahres auch noch mit der Ausmalung selbst begonnen.
Die Erfahrung erwies jedoch bald, dass auch die grésste Vorsicht in
Bereitung des Prager Kalkes keine genigende Sicherheit seiner ndthigen
Reinheit gewahre; dass es sich daher als rathlich erweise, den Ge-
brauch desselben ganz zu vermeiden und statt seiner den von Zdic zu
gebrauchen. Der Ausschuss musste sich desshalh entschliessen, die
bereiteten Wandflachen neu herstellen zu lassen, und die begonnene
Malerei eben nur als Probe anzusehen, Um bei den neuen Arbeiten
mit voller Sicherheit vorzugehen, zog er es vor, Herrn Prof. Gruber
selbst nach Berlin zu senden, um sich mit den Handgriffen bei Her-
stellung der zu bemalenden Wandflachen genau bekannt zu machen.
Der Ausschuss liess ihm spater zwei von Director Ruben zur Betheili-
gung hei der Ausmalung vorgeschlagene Akademiezéglinge, die Herren
Trenkwald und Swoboda nachfolgen, damit auch sie dort prak-
lisch die Fortschritte in der Bereitung der Farben und in der Anwen-
dung des als Bindemitlel dienenden Wasserglases erlernen méchten. Im
vergangenen Mai nahm Dir. Ruben die Arbeit mit aller Kraft in An-
griff. Bereits sind 3 Gemalde unter Mitwirkung der Herren Trenk-
wald, Swoboda und Lhota begonnen, und 2 derselben werden
noch im Laufe dieses Sommers vollendet werden.

Und auch mit Bezug auf das zweite 6ffentliche Werk, ,,die Er-
richtung der Erzstatue des F. M. Radelzky*, sind wir im vergangenen
Jahre einen wichtigen Schritt weiter gekommen.

Im letzten Berichte habe ich die Hoffnung ausgesprochen, dass
der Beschluss derselben nicht паг dem Vereine mehr neue Milglieder,
sondern auch unserem Fond far 6ffentliche Kunstwerke so manche
speciell diesem Zwecke, der Errichtung der Statue des Vaters der Sol-
daten, des WiedererGffners der Pulsadern vieler heimischen Industrie-
zweige, gewidmete ausserordentliche Beitrage zufihren werde, auf
deren Annahme §. 23 unserer Statuten uusdriicklich hinweist. Ich hatte
	Allerdings genigt diese Summe noch nicht, um die Kosten der
projectirten Erzstatue selbst zu decken. Wohi aber legte sie dem Aus-
schusse die Pflicht auf, die Ausfihrung wenigstens anzubahnen und die
hiezu néthigen ersten Schritte zu unternehmen. Da ein Finftheil des
Ertrags der Jahiresbeilrage unseres Vereins diesem Werke zufliesst, so
ist das endliche Zustandekommen desselben selbst for den Fall ge-
sichert, wenn uns auch an besonderen Beitragen, dic doch von man-
cher Seite noch in Aussicht stehen, gar nichts mehr einginge. Es
wurden desshalb schon im vorigen Herbste die beiden vaterlandischen
Bildhauer Emanuel und Joseph Max privative aufgefordert, sich mit
Skizzen oder Modellen ihrer eigenen Erfindung in Competenz zu selzen.
Beide haben dieser Aufforderung entsprochen. Auch Director Ruben.
von dem in Anwendung des durch §. 23 unseres Verwallungsplanes
den Vereinsmitgliedern ertheilten Vorschlagrechtes die erste Anregung
zur Errichtung dieses Denkmals ausgegangen war, hatle nach seiner
eigenen Idee von Herrn Joseph Max eine kleine Skizze in Thon ver-
fertigen lassen, welcher von den beiden genannten Bildhauern selbst
der entschiedene Vorzug vor ihren Erfindungen zugeslanden wurde.
	  Sie zeigt den gretsen Helden, wie er von den verschiedenen Truppen-
	gallungen, die zugieich sinnreich die mannigfalligen Nationalitaten der
Monarchie reprasenliren, auf einem Schilde getragen, mit geziicktem
Schwerle vorschreitend, das Banner des Doppelaars, diess Symbol der
Einheit der Gesammtmonarchie, triumphirend zu neuem Ruhm erhebt.

Da die Méglichkeit der kinstlerischea Durchbildung sich schon
aus dem kleinen Modelie entnehmen liess, so fiel in der am 15. Mara
1, J. abgehaltenen Silzung die einstimmige Wohl des Ausschusses auf
Ruben’s geniales Project, in deren Folge die Gebriider Max beauftragt
wurden, unter Leitung des Erfinders gemeinschaftlich ein durchge-
fihrtes Modell in Gyps in verjingtem Massstabe auszufihren.
	Verlag von Rudolph und Theodor Oswald Weigel in Leipzig. — Druck von Gebr. Unger in Berlin.