mit den ubrigen Luxuskunsten, an welche er sich gern an- schliesst, wie noch in der neueren Zeit, so das Miltelalter hin- durch und in der Epoche der Renaissance in Frankreich mit Vorliebe gepflegt ward. So ist in den letzten Jahren eine ganze Reihe yon Schriften, zumeist von franzésischen Autoren, er- schienen, die uns mit den Urspriingen der Emailmalerei, mit der verschiedenartigen Weise ihrer Fabrikation und Verwen- dung, mit den lokalen Verhaltnissen des Betriebes, mit den Persénlichkeiten der Kiinstler, welche darin einen Namen ge~ wonnen, mit der Masse des Denkmalervorrathes naher bekannt machen. Das in der Ueberschrift genannte Werk des Hrn. de Laborde bildet den Schluss dieser Reihe, fasst die begriindeten Resultate seiner Vorginger iibersichtlich zusammen und beruht zugleich, wie von dem Verf. nicht anders zu erwarten war, auf eignen umfassenden Quellenstudien. Seinem nichsten Zwecke nach ist es ein Verzeichniss der aus 563 Nummern bestehenden Sammlung von Emaillen, welche die Galerieen des Louvre besitzen. Bei jedem einzelnen Stick ist vorerst die Form und Beschaffenheit, der bildliche Inhalt, die Grésse summarisch angegeben; dann folgt iiberall, in klei- / nerem Druck, eine ausfihrliche Beschreibung, in welcher alles Eigenthiimliche in Bezug auf Gegenstand und Behandlung, ш- schriftliche Bezeichnung und Herkunft nachgewiesen ist. Die An- ordnung des Verzeichnisses ist historisch, mit den dltesten der vorhandenen Arbeiten beginnend und mit den jiingsten schlies- send. Doch hat sich der Verf. hieran keinesweges gentigen lassen. Es sind ibersichtliche Darstellungen der Epochen, Gat- tungen, Schulen, des Charakters der einzelnen Meister und ih- rer Lebensverhaltnisse eingestreut; es sind, wo dies erforder- lich war, nahere kritische Untersuchungen hinzugefiigt; es ist auf die entsprechenden Werke der Email-Malerei in andern Sammlungen vielfach Bezug genommen und diesen in den Ап- merkungen eine ebenfalls naher eingehende Einzelbetrachtung gewidmet. So verwandelt sich das Buch aus einem blossen Verzeichnisse in eine lebendige Geschichte des in Rede ste- henden Kunstfaches, der als Hauptbeispiele die im Louvre vor- handenen Werke, als Nebenbeispiele die Werke andrer Затт- lungen eingereiht sind. So wird der, nur fir den Einzelzweck bestimmte Wegweiser zu einem in das Ganze der Kunst- und Culturgeschichte eingreifenden Werke von wissenschaftlicher Bedeutung. Wir kénnen dem Verfasser in der Menge seiner Einzelbe- schreibungen nicht fiiglich nachfolgen; es mag aber wohl ver- staitet sein, auf seine allgemeinen Betrachtungen und die Re- sullate, welche sich daraus ergeben, einige nahere Blicke zu werfen. Zunachst ist za bemerken, dass er an dem Begriffe des Emails, als eines in der Ofenglut hervorgebrachten Schmel- zes auf Metall, mit Bestimmtheit festhalt und somit nicht nur alle anderweitig vermittelte Anwendung von Farbe auf metalli- schem Grunde, sondern namentlich auch alle enkaustische Ma- lerei auf andern Stoffen ausser Betrachtung lisst. Diese Un- terscheidung ist seiner Ansicht nach fiir dic Erkenntniss des Ursprunges der Emailmalerei von erheblicher Wichtigkeit, in- dem bisher, wie er bemerkt, das Durcheinanderwerfen der ver- schiedenen enkaustischen Malarten zu nicht ganz wohlbegriin- deten Ansichten gefihrt habe. Die herrschende Meinung ist, dass die Emailmalerei bei den Aegyptern, den Griechen und Rémern bekannt und geiibt worden sei. Der Verf. widerspricht dem mit Ueberzeugung: die farbigen Glasuren antiker Terracol— ten und abnliche Arbeiten verslatteten es keinesweges, auf gleich- zeilige Schmelzmalerei auf Metall zuriickzuschliessen; die schein- paren Emailfarben auf anliken Metallgegenstanden seien bisher noch nicht entschieden als solche nachgewiesen oder bestimmt als das Gegentheil nachzuweisen; um jene leuchlenden Effekte hervorzu- Wie im 15. Jahrhundert auch viele niederlandische Architekten, Bildhauer und Bildschnitzer in Spanien ihre Kunst ausgeiibt, werden wir weiter unten niher angeben; hier machen wir einst- weilen nur darauf aufmerksam, um den Beweis fiir den Ein- fluss aus dem Westen auf die Entwickelung der Kunst in Spanien noch weiter zu verstirken. (Fortsetzung folgt.) тели. Luther, die Thesenan die Schlosskirche su Wit- tenberg anschlagend. Nach dem fir das Martinsstift in Erfurt bestimmten Relief von Hermann Heidel, lith. von Pietsch. — Qu.-Fol. Pr.: 1 Thir. — chines. Papier 11 Thir. Berlin, Franz Duncker (W. Besser’s Verlagshndlg.) Wir haben im vorigen Jahrgange 8.176 eine ausfuhrli- chere Beschreibung dieser schénen und wirkungsreichen Com- position von Heidel gegeben, welche den Reformator in dem Moment darstellt, wo er nach der Anheftung der Sitze die Stufen von der Kirchenthir wieder herabkommt und zu beiden Seiten charakteristische Gruppen seiner Anhanger und Wider- sacher gebildet sind. Der Gegenstand sowohl, als auch die Ausfiihrung lud zu einer Vervielfaltigung lebhaft ein und wir freuen uns, den Lesern eine solche in der gegenwartigen Li- thographie empfehlen zu kénnen, welche allerdings mit einer leichten Hinneigung zu einer malerischen Auffassung des Skulp- turwerks, doch mit einem treuen Verstandniss derselben und in wirkungsvoller, freier und leichter Weise zu Stande ge- bracht ist. г. №. Eéumstisteratur. Notice des Emauzx exposés dans les Galeries du Musée du Louvre, par M. de Laborde, Membre de P Institut, conservateur des collections du Moyen age, de ta Renaissance et de la Sculpture moderne. 1° Partie. Histoire et Descriptions. Paris, 1852. (348 S. in 8.) Von EF. Kugler. Als ich vor funfzehn Jahren meine ,,Beschreibung der in der Kénigl. Kunstkammer zu Berlin vorhandenen Kunst - Samm- jung arbeitete, fand ich far diejenigen Abschnitle dieses Bu- ches, welche die Email-Malereien frihmittelalterlicher und spa-~ ierer Zeit zu behandeln hatten, an wissenschaftlichem, kunst- historisch erlauterndem Material noch so viel wie Nichts vor. Ich war in allem Wesentlichen nur auf die, allerdings in seltner Fille vorhandenen Arbeiten selbst angewiesen und hatte diese je nach ihren Stylunterschieden und nach den Chiffern, Namen, Jahrzahlen, mit welchen sie zum Theil versehen sind, zu ord- nen. Die in solcher Art durchgefihrte nahere Betrachlung je- ner kleinen Kunstwerke war immerhin nicht ohne Gewinn; die hieher beziiglichen Abschnitte meines Buches mochten schon einen ersten Ueberblick tber die Geschichte jenes Kunstfaches, neben manchen nicht ganz unwichtigen Einzelbemerkungen, ge- wihren. Seitdem ist Bedeutendes und Umfassendes fir die Geschichte der Emailmalerei, in technischem und kiinstlerischem Belange, geschehen. Die Franzosen namentlich, die in neuerer Zeit so viele Seiten der Kunstgeschichte des Mittelalters und der sich daran ankniipfenden Epochen mit gliicklichstem Erfolge bear— beitet, haben auch diesem Fache eine um so thaligere Auf- merksamkeit zugewandt, als es sich hier sehr wesentlich um die Ehre ihrer eignen Heimat handelte. Denn es ist bekannt, dass der zierliche Luxus der Emailmalerei, zumal in Verbindung