tere seine Schwierigkeiten haben dtirfte. Das deutsche Rhein- land, namentlich die Didcese von Kéln, ist sehr reich an alten Emailwerken der in Rede stehenden Art; ich kenne ziemlich die ganze Masse dieses Denkmilervorrathes, die sich in der preus- sischen Rheinprovinz nordwirts bis Kaiserswerth befindet, aus eigner Anschauung und muss es freilich gestehen, dass ich cinslweilen fir keines einen besltimmten Nachweis in Betreff seines Ursprunges beizubringen vermag: sollten sic aber darum unbedingt nichts Andres sein, als Handelsartikel, welche von Limoges ausgefihrt worden? Linen Vergleich zwischen ihnen und unzweifelhaften Limousiner Arbeiten anzustellen bin ich ebenfalls ausser Stande. Aber ein besserer Gewdhrsmann, Jules Labarte, in seiner gelehrten Description des objets @art qui composent la collection Debruge- Dumenil, — einem Werke, dessen Lob nach Hrn. de Laborde’s eignen Worten iberfliissig ist, da dies durchaus allgemein anerkannt werde; sagt (p. 153) von jenen rheinlaéndischen Enmaillen: » Obgleich ihre Ausfihrung vdllig identisch ist mit der der Limousiner Emaillen, so haben sie doch ein Etwas in ihrer Erscheinung, das einem getiblen Auge sie von diesen zu unterscheiden ver- stattet.“ Er erwiahnt darauf eines in der preussischen Rhein~ proving angekauften Werkes der Art, welches sich seit einiger Zeit in der Kirche von St. Denis, auf dem Allar im Grunde der Absis, befinde!. „Пе darauf befindlichen Figuren (so sagt er) haben. Nimben aus Email, ausgestattet mit feinen Verzierungen aus Metall, die nach dem Limousiner Verfahren ausgefihrt sind: nichtsdestoweniger ist es beim Anblick des Monumentes leicht zu crkennen, dass dasselbe ganz und gar der deutschen Kunst angehort.“ Ich erlaube mir, auch noch darauf hinzudeuten, dass ich bereits in meiner Beschreibung der Sammlung der Ber- liner Kunstkammer (S. 15) einige alte Emaillen angefihrt habe, deren kiinstlerische Behandlung geradehin an die in oberdeut- schen Miniaturen tibliche erinnert. Es diirfte das Urtheil min- der vorweg nehmen heissen und mit einer naiven Kritik besser ibereinstimmen, wenn wir die Eigenschalt der Stadt Limoges als eines Hauptfabrikortes fir diesen Zweig der Kunstindustrie, und schon fiir die in Rede stehende mittelalterliche Zeit, im- merhin anerkennen, dabei aber auch zugestehen, dass diese einfache und, wie der Verfasser selbst bestatigt, nur sellen durch ein besondres Kunstverdienst ausgezeichnete Technik eben—_ sogut auch an andern Orten, und zum Theil vielleicht in nicht ganz unerheblichem Umfange, getibt sein mége. (Schtuss folgt.) Zeltunse. Ich darf der Dekorationen zu erwahnen nicht vergessen, mit de- nen hier die vereinte Kinstlerschaft das neue Lokal ihrer geselligen Zusammenkunft, den ,,Malkasten* ausschmiickt. Man beabsichtigt, simmiliche bedeutendere Kiustler der miltelalterlichen Schulen, sogar auch die Dichter und Musiker, bis in das letzte Jahrhundert in pas- senden Gruppirungen darzustellen. Eine gentale Composition, yon Leutze entworfen, von mehreren Kimstlern ausgefihrt, prangt bereits an der Hauptwand des Saales. Es ist Altmeister Rubens in bacchan~ lischem Aufzuge, von Satyrn getragen, den weinumkranzten Pokal in erhobener Rechte; unmittelbar zu seinen Fiissen eine Gruppe Kinder, tber Fraichten sich tummelnd, nach einem seiner eigenen Bilder. Vor ihm reitet Franz Snyders auf einem Eber, hinter ihm Paul Pot- ter auf einem Ochsen. Teniers, Dow und andere Maler derselben Zeit und Schule sind auf demselben Bilde angebracht. — Die tbrigen Sticke sind noch in Arbeit, Mol. Der Genremaler Gisbert Fliggen, Urheber ,des un- gificklichen Spielers“, des ,,unterbrochenen Ehecontracts“, der , Te- stamentserdffnung* und der ,rhschleicher* ist von der k. Akademie der Kiinste zu Minchen zum Ehrenmitglied ernannt worden. Die K6l- ner Zeitung theilt den Wortlaut des Diploms, worin der Kiinstler ein deutscher Wilkie genannt wird, mit. * сам. Man beabsichtigt, dem Herzoge Leopold Friedrich Franz, dem Begriinder des Worlitzer Gartens, Grossvater des regieren- den Herzogs, ein Standbild zu errichten. Der junge Bildhauer H. Schubert, ein Dessauer, der sich in Minchen ausgebildet, hat dazu einen Entwarf geliefert. Auch wurden, auf Anregung eines Mitglie- des des Denkmalcomités, Hrn. v. Heydeck, zwei Zeichnungen zu einem Standbilde von Fiihrich in Wien eingesandt, welche eine Zeitlang der Besichtigung des Publikums ausgestellt waren. T Leipzig. Unser um die Bekanntmachung mittelalterlicher Bau- denkmaler so hochverdiente Mitbirger Dr. Puttrich hat sich bei sei- nem mehrwochentlichen Aufenthalte in den dsterreichischen Staaten im vergangenen Herbste der anerkennensten Aufmerksamkeit zu erfreuen gehabt. Seine bei den verschiedenen Ministerien und dann bei S. М. den Kaiser selbst gemachten Vorschlage wegen Erhaltung mittelalter- licher Kunstdenkmiler und Férderung des hbetreffenden Studiums beim Cleras und den Technikern fanden itberall die giinstigste Aufnahme und erregten das besonders lebendige Interesse S. Maj. des Kaisers. Auch in Salzburg begegneten nicht bloss diese Vorschlage beim First- bischof dem gréssten Anklange, sondern auch der thalige Forscher der ehrendsten Aufnahme und der dringenden Aufforderung, gleichfalls tber Salisburgensia Etwas herauszugeben. Die neue Salzburger Zeitung spricht bereits von einer schon bestimmten derartigen Absicht; zundchst steht aber nur fest, dass wir zwei Monographien von Puttrich zu er- warten haben: eine ther die in seinem Werke tber Sachsen bereits mehrfach erwahnte vierte bekannte Doppelkapelle zu Eger und spater eine andere tber die Kapelle auf der kaiserlichen Burg Karistein bei Prag, bekanntlich eine wahre Perle, was Architektur, Mosaik und alte Malerei betrifft. Е In Bezug auf dies letztere Unternehmen enthalten die Zeitungen die offizielle Angabe aus Wien: ,,dass Se. K. K. apostolische Maj. mit Allerhéchster Entschliessung vom 1. Dec. 1852 gnadigst zu gestatten geruht haben, dass der Adv. Dr. L. Pattrich zu Leipzig, behufs der Vervollstandigung seines bereits erschienenen Werkes tber die Denk-- miler der Baukunst des Mittelalters, auch die Kapelle K. Karls IV im Schlosse Karlstein in B6hmen (zum erstenmal) zeichnen und heraus- geben kénne und die néthigen Befehle deshalb an den Statthalter in Bohmen ergehen lasse“. — Wir wollen nur wiinschen, dass in so gediegener Ausfihrung ins Leben tretende Unternebmungen mehr, als bisher der Fall, von der Theilnahme der héheren und bemittelten Stande begleitet werden mégen. Wir wissen 2. B, aus sicherer Quelle, dass eine Menge hochgestellter und reicher Personen bei dem Werke Putt- richs iber Sachsen nur subscribirt zu haben scheinen, um ihre Namen unter den Beférderern eines deutschen Unternehmens nicht fehlena zu lassen; nachher aber, oft gar nach den ersten Lieferungen des Werkes, sind sie abgesprungen oder die Erben haben sich geweigert, es fort- zusetzen. Fast mochte man einem Wiener Berichterstatter tiber jenes Ht. ие от. Lessings ,Luther® ist in der Untermalung fertig,; geringer zwar an Umfang, doch ein wirdiges Gegenstiick zum „Низз“. Einen vollstandigen Gegensatz bilden diese beiden in der aussern Erscheinung, aber in ihrer inneren Bedeutung eine so wun- derbare Einheit, dass nur eins neben dem andern betrachtet, die volle Wirkung hervorbringt. Huss, der Held des Leidens, umringt von Widersachern, am Ende seiner Laufbahn, eben im Begriff, durch den Tod die Wahrheit seiner Sache zu besiegeln; Luther, der Mann der That, inmitten seiner Anhanger, eben auf dem Punkte, wo er den Weg des neuen Lebens betritt und durch seine entscheidende Hand- lung den alten auf ewig sich verschliesst, und doch ist es ein Geist, der in beiden lebt und wirkt. Beider Auge ist nach oben zu dem- selben Gotte aufgerichtet. — Die Gestalt Luthers auf dem neuen Bilde ist wahrhaft imposant. Noch in der Fille der Jugendkraft, aber im reifslen Bewusstsein seines Unternehmens, scheint seine Brust auf gleiche Weise geschwellt von der Gluth des eignen innern Dranges und der Wiarme des géttlichen Geistes, der mit neuer Gewalt in sie einzieht; sein Mund festigt sich zu kraftigstem Trotze, ohne yon seiner Lieb- lichkeit etwas zu verlieren; sein erhabenes Auge nimmt das wieder- errungene Licht zugleich in sich auf und strahlt es von sich.