sterbende Hugo бгониз“ Мег ип ЕгаВЦио у. Л. зете Мешепае
Statte па, ме циз ш ziemlich kleinen Dimensionen , Jo-
hannes Parricida* vor, wie er an der Hand eines Bauermad-
chens in Schnee und Sturm iiber die Alpen wandert. Aengst-
lich, aber mit hellem Auge, schaut sich der als Ménch geklei-
dete Herzog um, verfolgt von den Furien des Gewissens. Man
sieht in ihm den Mann von hoher Abkunft, aber man ahnt auch
die schwere Schuld, die auf ihm lastet. So trefflich wir die
Technik des tibrigen Bildes, namentlich in den beiden Figuren,
finden, so miissen wir doch tber den trocknen, kreidigen,
sculpturartig aufgetragenen Schnee des Vordergrundes, im Ge-
gensatz zu den tibrigen Schneepartieen, deren Farbung das ein-
tretende Thauwetter verrath, unsere Missbilligung aussprechen.

Unter den Genrebildern, deren Inhalt, als der Historie am
nichsten verwandt, einen epischen, sei’s ernsten, sei’s humo-
ristischen Charakter an sich tragt, trat uns zundchst Camp-
hausen’s ,nachtliche Flucht* entgegen, die uns einen rasch
dahinfahrenden Wagen zeigt, in welchem ein vornehmes Braul—
oder Ehepaar sitzt. Beide schauen angsUich hervor hinter den
Vorhingen, welche von dem den Wagen bedeckenden Baldachin
herabhangen. Zu beiden Seiten des Gespanns und hinter dem-
selben erblickt man sechs mit Fackeln versehene Reiter, die
dem flichenden Paare das Geleit geben. Sammiliche Gestalten
sind im Cosliim des 16. Jahrhunderts. Dass wir bei aller Ge-
lungenheit des Machwerks, die wir dem bewahrten Kinstler
gern zugestehen wollen, doch dem Motive, wenigstens wie es
hier dargestellt ist, kein hohes Interesse abgewinnen konnen,
hat eben in dieser Art der Darstellung des Molivs seinen Grund.
Denn iiber die Veranlassung zur Flucht, tber Herkunft und
Schicksal der Fliehenden fehlt uns auch die geringste Andeu-
tung; und da wir eben dariber véllig im Dunklen bleiben und
zu allen Muthmassungen greifen kénnen, so ist uns auch keine
Art von Interesse weder far die ganze Scene, noch fiir ein-

zelne Gestalten derselben méglich.
Indem wir mit wenigen Worten tiber zwei Arbeiten von
	Ноцхе 11 Вгй55е] „41е ЕшКМе!Фипто der Nonne* und ,,das Al-
mosen* hinweggehen, weil uns der (bisher hier unbekannte)
	Maler darin nur еше schwache Annung von seinem composi-
	tionellen Talente, aber einen starken Beweis yon seiner in
fliichtige Sudelei ausgearteten Manier giebt, die jede Spur von
geistigem Ausdruck und malerischer Schénheit verwischt hat,
gedenken wir noch eines dieser Galtung angehérenden Bil-
des, dessen Haupteffect die Beleuchtung ausmacht. Canta
in Rotterdam fiihrte uns in der ,Wassersnoth* eine Gruppe
von acht Menschen vom verschiedensten Lebensaller und bei-
derlei Geschlechts vor, die sich auf einem kleinen hochgele-
genen Fleck Erde zusammengedréngt haben, und durch Rufen
und Winken Hilfe vor den wachsenden, immer naher heran-
brausenden Fluthen erflehen. Eng, wie dieser Fleck des Vor-
dergrundes, ist auch der Rahmen des Bildes, denn ausser die-
ser Gruppe sieht man links von den Verwiistungen der Fluthen
nur wenig. Die Wirkung soll daher weniger in der durch die
Umgebung motivirten Angst und dem Jammergeschrei der Men-
schen, als in der crassen Gewitterbeleuchtung bestehen, aber
diese Wirkung wird, wenn auch nicht durch unnatirliche, doch
wenigstens unschéne Mittel hervorgebracht. Sie bestehen паш-
lich in dem reinen Blau des Himmels auf der linken, sowie in
dem schwarzlichen Braun der Wolken auf der rechten Seite
	und in dem aus dem Hintergrunde auf die Menschengruppe fal-
lenden hellen Schein der Blitze. Diese rein réumliche Drei-
theilung der Farben hebt offenbar die Wirkung auf, welche
dem dargestellten Molive nach in der sich auf verschiedene
	Weise aussernden Todesangst der Menschen hegen sollte.
Aus den, wie gewdhnlich, zahlreicheren Genrebildern
	wir auch in den Hauptfiguren der Gruppe des Vordergrundes,
der sich unter mehreren anderen noch eine Altliche Gestalt mit
weissem Barte anreiht, welche ziemlich kaltblitig die Lanze
gegen das Kind auf dem Arme der Grafin zuckt, die im Gan-
zen gelungene Individualisirung anerkennen, so wenig befrie-
digt uns in der Composition die Ton- und Luftperspective. Was
namlich, der materiellen Composition nach, Mittelgrund sein sollte,
wir meinen vor Allem links die Executionsscene und rechts die
Menschengruppe vor dem Thore der Festung, ist in der Be-
handlung der Figuren und des Farbentons offenbar schon Hin-
lergrund geworden; was aber, der Gruppirung nach, noch zum
Vordergrunde gehéren miisste, weil es sich raéumlich unmit-
telbar an denselben anschliesst, ist bereits als Mittelgrund be~
handelt, z.B. der die Lanze auf das Knablein zuckende Alte,
der ausserdem in seiner Haltung steif und im Ausdruck etwas
nichtssagend ist; ebenso rechts die alte Hexe. Dadurch hat
freilich das Bild cine bedeutende Tiefe, aber auf Kosten des
verlelzten Scheines der Wirklichkeit erlangt. Im Colorit hat
der Kiinstler, wie es der Gegenstand mit sich brachte, Ein-
fachheit vorherrschen lassen und alle Effecte vermieden; doch
hatte er sich in der Farbenzusammenstellung, die an manchen
Stellen unschén ist, wohl einer grésseren Sorgfalt befleissigen
kénnen. Die Zeichnung ist, abgesehen von dem _ bemerkien
composilionellen Fehler, correct, enthehrt aber noch der né-
thigen Freiheit und Leichtigkeit in der Bewegung der einzel-
nen Gestalten, #. В. ist die Steliung des Grafen theatralisch
steif, Es fehlt daher den Figuren, trotz jener gelungenen In-
dividualisirung, an dem wahren geistigen Leben und dadurch
auch der Gesammtheit der Darstellung an geistiger Warme.
Das Eckige und Harte, was wir an friheren Bildern Volck-

hardl’s im héheren Grade zu bemerken Gelegenheit hatten, ist

auch hier noch nicht ganz verschwunden und zeigt sich z. B.
noch in der Gewandung der Grafin und ihrem auf den Ricken

herabwallenden goldnen Haare.

Den Uebergang zu einem anderen Gebiete der Malerei ma-
chen wir mit einigen dem historischen Genre angehérenden
Bildern. A. Northen in Dusseldorf sandte eine Scene ,Spa-
nischer Guerrillas mit gefangenen Franzosen“, die, héchst ein-
fach in der Composition, wenigstens in der Ausfihrung der
Hauptgruppen des Kiinstlers bekanntes Talent in Darstellung
kleinerer Reiter- und Schlachtscenen bekundet. Die in ver-
haltnissméssig engen Rahmen eingefasste Scene zeigt einen
steilen, sich krimmenden Gebirgsweg, auf welchem drei die-
ser Volkskrieger einen gefangenen, sich straubendén franzdsi-
schen Offizier hinauffiihren. Die Hande sind ihm auf den Ricken
gebunden; einer jener Krieger packt ihn bei den Haaren. Links
im Vordergrunde steht an der Biegung des Gebirgspfades ein
Monch mit der Flinte in der Hand, der der Scene mit Wohl-
 gefallen zusieht tnd ihnen zuzuwinken scheint: ,,Nur hinauf mit
ihm!“ Im Vordergrunde rechts sind zwei Madchen um einen
offenbar von jenem franzdsischen Offizier verwundeten Spanier
beschiftigt. Einige andere Franzosen werden weiter oben von
Guerrillas hinaufgefiihrt, waihrend dagegen im Mittelgrunde den
Felsenpfad hinab noch gekimpft wird. Wenn der Kistler mit
seinem Talent in der Darstellung solcher Kriegsscenen, we-
nigstens in diesem Bilde, grésseren Fleiss auf die Details ver-
wendet hatte, so wirden die Figuren alles Lob verdienen. In
der offenbar als Nebensache behandelten Landschaft sind die
Felsen, auf welchen sich der Weg zu einer Hohe hinaufzieht,
deren Spitze man nicht sieht, in der Farbung matt und flach
behandelt, und machen dadurch keinen vortheilhaften Eindruck,
dass sie allzu sehr in den Vordergrund dringen, wodurch das
Ganze eine unangenehme Flachheit erhalt.

Wittkamp in Antwerpen, dessen grésseres Bild ,der